Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

SÜDNORWEGEN 2025 - einfach nur schön - Teil 2

Teil 2 – 11.07. bis 18.07.2025

Südnorwegen 2025 - Teil 2

Südnorwegen 2025 - Teil 2

Route:

Südnorwegen 2025 – Teil 2:

Saggrenda – Telemarkkanal – Fedafjord – Flekkefjord – Helleren – Nesvåghålo – Eldrevatnet – Lysebotn – Skudeneshavn – Langfossen – Låtefossen – Hardangerbrücke – Vøringfossen – Hardangervidda – Vestredalstjørna – Stegastein – Gamle Strynefjellsvegen – Dalsnibba – Geiranger – 1596 km

Tag 7
FR. 11.07.2025
Vormittag: Sonnig + 27° C
Nachmittag: Sonnig + 28° C
Abfahrt: 10:40 Uhr - Ankunft: 19:42 Uhr
Reisezeit: 9 Stunden 2 Minuten
Saggrenda - Telemarkkanal - Fedafjord
2233 - 2339 - 2650 km (417 km)
Silbermine in Saggrenda
Silbermine in Saggrenda
Saggrenda

Herrlicher Morgen – herrliche Gegend – Wir wachen bei Sonnenschein an diesem herrlichen Fleckchen Erde auf und genießen die Welt und das Wohnmobil Leben. Das Wetter ist hervorragend und könnte nicht besser sein. Es ist sogar unerwartet warm hier in Norwegen, eigentlich schon auf der ganzen Reise, seit der Abfahrt in Österreich.

Wo sind wir eigentlich genau und welcher Tag ist heute? Aja – Freitag und wir befinden uns in Saggrenda bei der Silbermine, in der Nähe der größeren Stadt Kongsberg. Diese Gegend ist unter anderem für das große Silbervorkommen bekannt.

Und unser Stellplatz ist auch genau unterhalb der Silbermine von Saggrenda und dient gleichzeitig als Parkplatz für die „Königsmine“. Der Besuch kostet für Erwachsene NOK 350,– (ca. € 30,–) und dauert inklusive der Ein- und Ausfahrt mit der Grubenbahn ca. 1 1/2 Stunden. 

Badeanlage bei Saggrende

Bevor es wieder weitergeht, machen wir einen Spaziergang um die perfekt angelegte Badeanlage, die durch einen gestauten Bach gespeist wird.

Telemarkkanal

Danach geht es weiter zum berühmten Telemarkkanal … 

Rupert, Sonja vor den Schleusen des Telemarkkanals .....
Wunderschöne Gegend - hier könnte man auch übernachten ...
Es ist so warm in Norwegen ...
Ein eher lange Etappe in Richtung Westen ...

Die Fahrt zum Telemarkkanal ist sehr empfehlenswert. Da ich dieses mal nicht wirklich auf das Navi schaue, verfahre ich mich leicht. Macht aber nichts, so umrunden wir einen Teil des Kanals auf schmalen aber schönen Straßen.

Unterhalb von Lunde, in der Nähe von Eidsbygda finden wir einen richtig schönen Platz, an dem man auch übernachten könnte und wandern vorbei an einem Skulpturenpark zum Eidsfoss bzw. Vrangfoss. Vrangfoss ist die größte und schönste Schleuse. Sie beeindruckt mit fünf Hubkammern und einer Gesamthubhöhe von 23 Metern!

Herrliches Wetter – ja, es ist sogar richtig heiß. 28 ° C und das in Norwegen. Wir sind eigentlich in den Norden gefahren, um den heißen Temperaturen in Österreich, beziehungsweise im Süden von Europa zu entgehen, und jetzt schwitzen wir hier in Südnorwegen wie die Schweine (- so sagt man doch, aber schwitzen Schweine überhaupt?) …

Nach der kleinen Wanderung hoch zu den Vrangfoss-Schleusen bietet sich jetzt der Telemarkkanal an diesem wunderbaren Plätzchen so richtig für ein kühlendes Bad an. Und es ist richtig erfrischend – hatte der Vünern See in Schweden so um die 17 ° C, so ist es hier doch noch ein bisschen kälter …

Nach dem Bad geht die Fahrt weiter. Wir wollen doch ein paar Kilometer hinter uns bringen, weil wir die Sehenswürdigkeiten der Südküste Norwegens schon zum Teil bei unseren ersten zwei Touren durch Norwegen besucht haben. 

Wir fahren vorbei an Kragerø, verfahren uns fünfmal (man wird nicht jünger … ;-)) in Kristiansand, weil wir im Tunnel nicht dir richtige Ausfahrt finden und erreichen gegen Abend den Fedafjord.

Zwischen zwei Tunnel, unterhalb der Autobahnbrücke, finden wir einen Parkplatz. Wir hatten schon schönere Übernachtungsplätze, aber wir stehen direkt neben dem Fjord (ein bisschen schief), auch hört man die Straße (E39) über uns fast gar nicht und hinter der Brücke ist ein Bohrturm (?). Was macht denn ein Bohrturm hier – anscheinend repariert die Firma „Green Yard Feda AS“ solche Riesendinger hier im Fedafjord, ca. 15 Kilometer von der Küste entfernt.

Parkplatz Fedafjord (24 h Parken erlaubt)
Asphaltierter Parkplatz (leicht schief)
Kostenlos
Fedafjorden bru, 4485, Norwegen
GPS: N 58,264535° O 6,84546°
Tag 8
SA. 12.07.2025
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 28° C
Abfahrt: 10:00 Uhr - Ankunft: 19:06 Uhr
Reisezeit: 9 Stunden 6 Minuten
Fedafjord - Flekkefjord - Helleren - Nesvåghålo - Eldrevatnet
2650 - 2660 - 2690 - 2700 - 2787 km (137 km)
Flekkefjord

Wir haben gut geschlafen unter der großen Brücke am Fedafjord. Nach dem Frühstück und einem kleinen Spaziergang (ca. 2 Kilometer weiter hätte es einen „Campingplatz“ gegeben, der aber total ausgebucht war …), geht es gegen 10:00 Uhr wieder weiter. Aber nur kurz: Nach gut 10 Kilometer erreichen wir Flekkefjord – die Stadt mit den weißen Häusern. Wir gehen einkaufen, schauen uns den großen Stellplatz im Hafen an, spazieren durch die Gassen und am Kai entlang und lassen uns ein Mittagessen schmecken. 

Fahrt in die Berge ...

Die Route danach geht ein wenig in die Berge. Die Straße wird enger und steiler – wunderschön. 

Helleren

Die Route danach geht ein wenig in die Berge. Die Straße wird enger und steiler – wunderschön. Entlang des Jøssingfjord geht es zur Sehenswürdigkeit „Helleren“ – die zwei alten Häuser unter dem Felsen …

Helleren – „Hedlaren“ – bildet ein natürliches Dach und bietet Schutz, welchen die Menschen schon seit tausenden Jahren nutzen. Die beiden Häuser stehen ohne ein richtiges Dach da – weil Helleren sie beschützt – und das ist der Grund warum die Häuser und die Landschaft ein einzigartiges Erlebnis sind. Beide Häuser sind aus dem 19. Jahrhundert, Teile der Gebäude sind aber auch älter. Vermutlich war die Stelle seit dem 16. Jahrhundert durchgängig besiedelt. 

Der Jøssingfjord ist durch die Altmark-Affäre, die hier am 16. Febraur 1940 stattfand, bekannt geworden: ein Versorgungsschiff des deutschen Militärs wurde von einem britischen Marinefahrzeug geentert und britische Kriegsgefangene wurden befreit . Die Altmark-Affäre wurde als Vorwand für den deutschen Beschluss, Norwegen anzugreifen und zu besetzten, benutzt. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Bezeichnung «Jøssing» für antinazistische Norweger verwendet, im Hinblick auf die Altmark-Affäre.

Im Jøssingfjord befindet sich auch ein Schifffahrtshafen für die Firma Titania AS, die einen Tagebau und eine Kläranlage für Titanerz betreibt. Der Fjord ist von steilen Berghängen umgeben und endet in einem großen Geröllfeld. Wenn man auf der RV44 weiter fährt (sehr zum empfehlen …), kommt oberhalb von Helleren ein Aussichtspunkt, von dem man einen sehr guten Ausblick auf den Schiffahrtshafen weit unten im Tal hat …

Unsere Route am 12.07.2025

Wir  wollen das herrliche Wetter und die Gelegenheit nützen, um zu wandern. Nesvåghålo – heißt unser Ziel. Die Straße nach Nevag wird ist sehr schmal und einspurig – macht aber nichts. Es ist einfach herrlich hier durch die Gegend zu kutschieren ….

Wir landen auf einem Parkplatz neben einem Veranstaltungshaus:

Parkplatz Nesvåghålo – GPS:
N 58,3420°
O 6,1968°

Wanderung zur Küste ...
Wunderschöne Küstenlandschaft ...
Die etwas kleine Gletschermühle ...
Am Eingang der Gletschermühle ...
Nesvåghålo

Ob man auf diesem Parkplatz übernachten könnte, ist uns nicht ganz klar: Auf der einen Seite gibt es einen Postkasten, in dem man eine Spende von € 5,– einwerfen könnte, auf der anderen Seite gibt es ein Schild mit Campingverbot. Egal – wir starten unsere kurze Tour quasi vom Parkplatz weg links auf der Zufahrtsstraße. Danach geht es (beschildert) nach rechts in den Wald. Nach einiger Zeit erreichen wir die schöne Küstenlandschaft. Hier schaden unsere Bergschuhe (gekauft bei Meisterschuh Unterwurzacher in Kuchl …) und unsere Herkunft aus den Salzburger Bergen überhaupt nicht. Es geht kletternd über die runden Felsen zum Nesvåghålo, über das folgendes im Internet zu finden ist:

Bist du auf der Jagd nach besonderen Orten, die bislang nur von wenigen vor Dir entdeckt wurden? Nesvåghålo ist so ein Ort. Aber beeile dich – bald haben alle davon gehört! Nesvåghålo ist eine riesiger Gletschermühle, die durch fließendes Wasser unter einem schmelzenden Gletscher entstanden ist. Wenn du hinter Nesvåghålo hochgehst, findest du eine kleinere Gletschermühle, in der sich immer noch der Stein befindet, der für das Aushöhlen verantwortlich war!

Eine kleine Anmerkung: Bei starkem Wellengang und nassem Wetter sollte man nicht dorthin gehen, da es gefährlich sein kann.

Als wir nach ca. 2 Kilometer und 70 Höhenmeter die Sehenswürdigkeit erreichen, kommt uns eine enttäuschte, deutsche Familie entgegen. Ja sie streiten sogar lautstark. Entweder sie sind über die eher kleine Höhle enttäuscht oder der Weg hierher war ihnen zu anstrengend. Ganz konnten wir ihre Streiterklärung nicht verstehen. War uns aber auch völlig egal. Uns gefällt die Wanderung und auch die wirklich nicht sehr große Höhle ist nett …

Insgesamt nach ca. 2 Stunden kehren wir zurück zu unserem Wohnmobil und fahren danach weiter. Die meisten Camper, mit denen wir unterwegs sprechen, fahren von hier aus weiter in Richtung Stavanger. Da wir diese Stadt schon kennen, haben wir uns ein anderes Ziel ausgesucht: Der Lysefjord und die spektakuläre Fahrt dorthin steht auf unserem Programm …

Sonja am Eingang der "Gletscherspalte" ...
Eldrevatnet-See

Auf dem Weg nach Lysebotn geht es über den Hemsedalsvegen bis zum See Eldrevatnet, an dessen Ufer wir einen Parkplatz finden, den wir – ob seiner wunderbaren Lage – als Übernachtungsplatz nützen. 

Es ist 19:00 Uhr – die Sonne neigt sich erst nach 22:00 Uhr dem Horizont zu – so bleibt uns genügend Zeit, um bei einer zünftigen „Salzburger Brettljause“ den Abend zu genießen ….

Übernachtungsplatz Eldrevatnet
Geschotteter Parkplatz direkt neben dem See
Kostenlos
H7FM+H4P Ualand, Norwegen
GPS: N 58,573963° O 6,282835°
Tag 9
SO. 13.07.2025
Vormittag: Leicht bewölkt + 23° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 22° C
Abfahrt: 11:25 Uhr - Ankunft: 16:45 Uhr
Reisezeit: 5 Stunden 20 Minuten
Eldrevatnet - Lysebotn
2787 - 2897 km (110 km)
Terland Klopp - die größte, erhaltene Steinbrücke im Norden ...

Leicht bewölkt und ein kurzer Regen – sind wir fast nicht mehr gewohnt … – beginnt dieser Sonntag. Erst nach dem führen Mittagessen geht unsere Reise weiter und wir kehren um …

… aber nur ganz kurz. Wir haben gestern eine alte Steinbrücke gesehen und die schauen wir uns jetzt noch kurz an, bevor es weiter geht. Die „Terlang Klopp“ wurde ca. um 1800 erbaut und ist die größte, noch erhaltene Steinbrücke. Sie ist 60 Meter lang und steht unter Denkmalschutz.

Rastplatz - ideal vür einen Nachmittagskaffee ...
Die Fahrt geht Richtung Lysebotn ...

Unsere Fahrt durch Südnorwegen begeistert uns bisher auf Schritt und Tritt – oder besser gesagt: Fast jeder Fahrkilometer bietet wunderschöne Natureindrücke und herrliche Gegenden. Hier ein idyllischer Parkplatz mit Picknickgelegenheiten, auf beiden Seiten des Tales die hochaufragenden Berge, viel Wald, Schafe auf der Straße und immer wieder ein Gewässer. Wir wissen oft nicht, ob es sich um einen Fjord oder einen See handelt. Daneben Bäche, Flüsse und Wasserfälle – einfach nur schön …

Auf zum Lysefjord ...
Lysevegen rauf auf gut 900 Meter ...

Wir freuen uns auf eine der schönsten Straßen von Norwegen. Der „Lysevegen“ von Sirdal bis Lysebotn führ auf eine Höhe von 932 Meter und wurde in den 1980er Jahren für den Bau eines Kraftwerkes errichtet. Die Fahrt ist spektakulär, leider kommen wir auch an einem Motoradunfall vorbei. Unsere Mithilfe ist nicht notwendig und wir hoffen, dass der Motoradfahrer nicht allzu schwer verletzt wurde. 

Am „Andersvatne rasteplass“ halten auch wir und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus – so schön ist es hier … 

Hier auf dieser Hochebene sieht es aus wie auf dem Mond und die Aussicht ist gigantisch – und viele, unzählige Steinmänchen „schmücken“ die Hochebene. Dies wird allerdings von den Norwegern gar nicht gerne gesehen – es schadet der Natur und normalerwiese dienen diese „Kunstwerke“ nur als Wegweiser. Wenn die dann überall herum stehen, verlieren sie natürlich ihren ursprünglichen Sinn …

27 Haarnadelkurven warten auf uns ...

Von nun an geht es bergab und der spektakulärste Streckenabschnitt liegt noch vor uns: Von der Aussichtsplattfrom Øygardsstølen (Adlernest) mit einem schönen Blick auf den Lysefjord und die Straße nach Lysebotn schraubt sich die Straße über 27 Haarnadelkurven (die Trollstigen sind ein „Klacks“ dagegen … ;-)) ca. 600 Meter in die Tiefe. Vorerst lassen wir uns noch einen guten Kaffee in der stark besuchten Aussichtsplattform schmecken. Dann geht es los …

Wir sind sprachlos …

Link zum Foto - auf das Bild klicken .(Facebook: Norway - Blessed with Nature ..
Blick von der Aussichtsplattform hinunter ins Tal ...

Die kurvige Straße ist gut befahrbar. Es gibt nur einige, wenige Parkplätze zum Stehen bleiben. Auf Grund der vielen Bäume sieht man nicht allzu viel von der Aussicht.

Der 1,1 Kilometer lange Tunnel (auch Korkenziehertunnel genannt, weil sich eine Haarnadelkurve direkt im Tunnel befindet) ist sogar einspurig, aber es gibt genügend Ausweichstellen. 

Wir genießen die Fahrt trotzdem sehr  – dieses technische Meisterwerk ist schon richtig beeindruckend …

So sieht KI unsere Fahrt nach Lysebotn ...
Am Lysefjord ...

Campinglatz: Wenn es sich irgendwie ausgeht und erlaubt ist, stehen wir mit unserem Wohnmobil fei (wir haben in unserem Bürstner alles, was wir dazu brauchen), aber ab und zu freuen wir uns doch, einen Campingplatz zu besuchen. So auch hier in Lysebotn: Man kann ausgiebiger Duschen und die Einrichtungen eines Campingplatzes nützen und kommt mit Gleichgesinnten zusammen. Leider passte es bei unserer Ankunft einem Campingkollegen aus Vorarlberg überhaupt nicht, dass wir uns neben ihn hinstellten. Sein Weg zur Dusche war nun um 5 (?) Meter länger als vorher, weil er um unser Fahrzeug herum gehen „musste“. Naja – man kann es einfach im Leben nicht jedem recht machen …

Lysebotn

Kurz vor 17:00 Uhr erreichen wir Lysebotn. Vor hier aus hat man mit dem Wohnmobil zwei Möglichkeiten, um das Tal wieder zu verlassen: Entweder man fährt die ganz kurvige Strecke über den Lysevegen wieder zurück – oder man fährt mit der Fähre ca. 2,45 h über den Lysefjord. Wir haben das Zweitere vor – allerdings haben wir uns schon bei der Internetrecherche gedacht, dass das etwas schwierig werden würde …

Und es ist genauso wie gedacht. Weil gerade eine Fähre kurz vor der Abfahrt ist, fahren wir vor auf Linie 3 (Reisende, die noch kein Ticket haben). Hier steht ein deutscher PKW und der kommt noch glücklicherweise auf die Fähre. Bei uns ist dann Schluss – aber das haben wir uns eh gedacht. Ein ebenfalls sehr netter Deutscher, der hier arbeitet, erklärt uns, dass die Fähre auf drei/vier Tage ausgebucht ist. Aber es passiert immer wieder, dass einige ausfallen. Wenn man dann hier steht und viel Glück hat, dann wäre es vielleicht möglich, an einem der nächsten Tage doch noch mit eine der zwei Fähren am Tag mitzukommen. Oder man versucht den „normalen“ und sicheren Weg und bucht über Internet für Donnerstag. Vier Tage warten? Wir werden morgen noch einmal unser Glück versuchen …

Anschließend checken wir auf dem Campingplatz von Lysebotn ein und verbringen einen ruhigen Abend …

Campingplatz meist auf Wiese, WC, Duschen, V/E, Mistkübel, Restaurant ...
355,-- NOK = ca. € 30,48 (pro Nacht)
Fv500 160 N-4127 Lysebotn
GPS: N 59,05419° O 6,64925°
Tag 10
MO. 14.07.2025
Vormittag: Leicht bewölkt + 24° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 13° C
Abfahrt: 11:00 Uhr - Ankunft: 18:30 Uhr
Reisezeit: 7 Stunden 30 Minuten
Camping Lysebotn - (Fährfahrt Lysefjorden) - Skudeneshavn
2897 - 3039 km (142 km)
Autofähre in Lysebotn ...
Lysefjord

Nach dem Frühstück und dem Auftanken bzw. Entsorgen, verabschieden wir uns von den netten, norwegischen Nachbarn auf unserer rechten Seite. Danach probieren wir es noch einmal so wie gestern, einen Platz auf der Fähre zu ergattern und wir haben unwahrscheinliches Glück …

Zwischengeschichtl – „Glück …“…

Wir haben wirklich Glück auf unseren Reisen – unverschämtes Glück. Und damit meine ich nicht nur meine allerliebste Reisepartnerin Sonja, unser – für uns ideales – Wohnmobil und die herrliche Landschaft die wir bereisen sowie die interessanten Menschen, die wir kennen lernen dürfen – Ich meine hier im Speziellen das „kleine Glück“, das uns fast täglich begegnet. Dort den letzten Parkplatz erwischt, die richtige Route gewählt, Glück mit dem Wetter, da ein interessantes Geschäft oder eine sonstige Besonderheit entdeckt.

So etwas meine ich. So wie heute unser Glück mit der Fähre: Uns war klar, dass der Platz auf der Fähre vor gebucht werden sollte – alles andere ist ein Glücksspiel. Im „schlimmsten Falle“ wären wir halt wieder die 27 Kurven-Bergstraße und gut 100 Kilometer wieder retour gefahren. So haben wir uns schon um 11:00 Uhr auf der Linie 3 vor der Fähre angestellt. Vor uns nur ein Schweizer Wohnmobil. Auf unsere Frage an den norwegischen Einweiser: „Möglich ist alles – aber eher unwahrscheinlich“. Wer nicht wagt – nicht gewinnt. Im Laufe der folgenden Stunde kamen immer mehr Wohnmobile hinter uns auf der Linie 3 zu stehen. Wir waren also nicht die einzigen Wagemutigen – insgesamt standen kurz vor der Abfahrt neun Fahrzeuge hinter uns.  

Als die Fähre ankam und nach dem Abladen die in Linie 1 und 2 stehenden Fahrzeuge auf die Fähre gelotst wurden, stieg mein Puls schon einigermaßen. Ganz zum Abschluss durfte das Schweizer Wohnmobil vor uns auch auf die Fähre fahren – er hatte es geschafft. Wir wurden ebenfalls ganz nach vorne zur Haltelinie gewunken um traurigerweise zu erfahren, dass leider kein Platz mehr sei. Jetzt war die Enttäuschung aber doch schon sehr groß – aber selber schuld. Naja, werden wir den über 100 Kilometer langen Umweg in Kauf nehmen müssen, weil drei Tage bis zur nächsten, freien Fähre warten, würden wir uns nicht antun. Und dann – auf einmal – rief uns der Einweiser und winkte uns und wir kamen als letztes Fahrzeug doch noch auf die begehrte Fähre. Wieder einmal unwahrscheinliches Glück gehabt!

Der Hauptgrund, warum wir unbedingt diese ca. 40 km lange Schifffahrt machen wollten: Vor sieben Jahren standen wir nach einer Wandertour auf dem berühmten Preikestolen und blickten auf den wunderbaren Lysefjord hinunter. Heute wollten wir auf der Fahrt von Lysebotn nach Lauvvik von unten nach oben auf den beeindruckenden Felsten Preikestolen hochsehen …

Und es hat sich gelohnt – wir erlebten eine wunderschöne Fahrt, die uns sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird – sehr zum Empfehlen …

Autofähre in Lysebotn ...

Die Fahrt durch den Lysefjord von Lysebotn über Forsand nach Lauvvik ist einfach perfekt. Ca. 40 Kilometer schippert man auf dem ruhigen Fjordwasser zwischen den steilen Felsen gut zwei ein halb Stunden dahin. Natürlich ist der Preikestolen das berühmteste Fotomotiv auf dieser Strecke, obwohl es gar nicht so gigantisch aussieht, wie von oben. Wir fahren aber auch  an Wasserfällen, einsamen Bauernhäusern vorbei und unter eindrucksvollen Brücken durch. 

Kosten für die Fährfahrt (bezahlt auf der Fähre): NOK 596,– = € 51,21

Nach der Fährfahrt über den Lysefjord geht es an die Küste ...
Insel Karmøy

Nach dieser wunderbaren Fährfahrt und den schönen Eindrücken geht es gemütlich weiter an die Küste. Wir fahren an Stavanger vorbei (schon gesehen) auf die Insel Karmøy. Vorher bei Mortavika auf eine Fähre. Dies funktioniert problemlos mit autopassferje.no. Einfach durchfahren – automatische Registrierung. Danach wieder südlich in Richtung nach Skudeneshavn.

Skudeneshavn

Heute am Nachmittag unterscheidet sich die Landschaft hier im Rogaland völlig von den hohen Bergen im Lysefjord. Das ist aber völlig normal, es liegen ja auch gut 150 Kilometer dazwischen. Flach Hügel, riesige Sandstrände und weiße Häuschen. Im kleinen Hafenstädchen Skudeneshavn liegen diese weißen Häuser direkt am Wasser. Man sieht den Häusern an, wo sich das Leben hier ursprünglich abspielte: Die Haupteingänge zeigen zum Hafen und seinen Seitenarmen. Statt Parkplätzen befinden sich vor den Häusern Stege und Anlegestellen, vor denen auch heute noch Segel- und Ruderboote festgemacht sind. Wir nützen den Nachmittag und die ruhige Atmosphäre für eine kleine Kaffeepause und vergessen vor lauter Ruhe einmal völlig das Fotografieren, vielleicht war es sogar Absicht … ;-))

Immer wieder Ausblicke aufs Meer ...
Einsame Gegend in der Nähe von Skudenshavn

Hier auf der Insel gibt es unserem Empfinden nach, nicht so viele freie Stellplätze wie bisher in Südnorwegen. Ein paar Kilometer außerhalb von Skudeneshaven finden wir aber einen Parkplatz an einer Feriensiedlung. Alle fünf/sechs Häuser sind derzeit unbewohnt, die einzigen weiteren Gäste außer uns sind Fischer und es scheint sich hier um einen guten Platz für Makrelen zu handeln. Die Einheimischen bestätigen uns, dass es hier nicht verboten ist, zu übernachten. Stühle und Tisch stellen wir sowieso nicht hinaus. Außerdem sind Picknicktische aus Holz aufgestellt – so genießen wir den Abend und plaudern viel mit den Einheimischen … 

In der Nacht stehen wir völlig einsam und ruhig an diesem schönen Plätzchen Erde.

Parkplatz mit Picknickplatz
Geschotteter Platz vor Ferienanlage, keine Infrastruktur
Kostenlos
650 Ausgre Karmøyveg, N-4280 Skudeneshavn, Norwegen
GPS: N 59,185551° O 5,312791°
Tag 11
DI. 15.07.2025
Vormittag: Leichter Regenschauer + 18° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 20° C
Abfahrt: 10:50 Uhr - Ankunft: 19:30 Uhr
Reisezeit: 8 Stunden 40 Minuten
Skudeneshavn - Langfossen - Låtefossen-- Hardangerbrücke
3039 - 3295 km (256 km)
Etwas längere Tour am 11. Tag ...
Wer hat meine Frau geschrumpft ...

Heute wollen wir weiter in Richtung Norden fahren und dabei einige berühmte, aber auch schon bekannte Wasserfälle auf unserer Tour „mitnehmen“.

Vor dem Frühstück erkunde ich noch in einem schönen Morgenspaziergang die wunderbare Küstengegend und da kann mich der leichte Regen auch nicht stören. Ja wirklich, es nieselt leicht. Aber nur kurz – dann ist es schon wieder vorbei. Generell haben wir bisher unwahrscheinliches Glück mit dem Wetter. Nach dem Frühstück geht es wieder weiter, oder besser gesagt – zurück. Zurück in die 39-tausend Einwohnerstadt Haugesund, der wir auf Grund der beengten Parkplatzverhältnisse nur einen kurzen Besuch abstatten.

Auf den Weg dorthin liegen gar wunderbare Strände, die zum Baden einladen an der Küste der Insel Karmøy. Die Strände Sandvesanden und Åkrasanden sind aber ganz anders, als wir bisher aus Südnorwegen kennen. Keine schroffen Felsen oder rund geschliffene Steinmühlen sondern feinster, heller Sandstrand – kilometerlang.

Trotz bewölktem Himmel und eher niedriger Temperaturen wagen wir beide das leichte Eintauchen in das sehr kühle Nass. Die Strände sind touristisch bestens ausgerüstet: Sehr sauber, WC-Anlagen auch für Behinderte, große Parkflächen. Durch das kühle Wetter und auch durch den heftigen Wind sind aber nicht allzu viele Besucher hier. Zum Inselabschluss entdecken wir noch ein Fischer-Denkmal am Strand  …

Wasserfälle neben und unter der Straße ...
... einfach nur schön ...
Langfossen - Låtefossen

Nach längerer Fahrt erreichen wir im Landesinneren das Gebiet der Wasserfälle, so wie wir es nennen. Die beiden bekanntesten – der Langfossen und der Låtefossen – liegen direkt an der E134 bzw. an der Hauptstraße 13 und wir haben beide Sehenswürdigkeiten bereits einmal ausgiebig besichtigt.

Erster auf dieser Strecke ist der Langfossen, der mit einer Fallhöhe von über 600 Metern am Åkrafjord liegt. Wir nützen das wieder schöne Wetter und eine Parklücke, um diese Sehenswürdigkeit auch von oben zu betrachten.

Gut zwanzig Kilometer weiter an der gleichen Straße begeistert der Låtefossen normaler Weise die Besucher. Normalerweise – dieses Mal ist der Genuss nur von kurzer Dauer: Entweder weil der Besucherandrang wieder einmal zu groß geworden ist – oder, weil wirklich hier eine Baustelle ist, wurde eine Verkehrsregelung vor und nach dem berühmten „Zwillingswasserfall“ eingerichtet. Ein Stehenbleiben ist nicht möglich, man wird hektisch weiter gewunken. Außer den zwei Verkehrsreglern sehe ich keine Bauarbeiter, aber egal, wie gesagt – wir haben ja beide Wasserfälle schon einmal genossen …

Der Langfossen - über 600 m Fallhöhe ...
Der Låtefossen im Vorbeifahren ...
Feuerwehrkollegen in Norwegen ...

Auf der Weiterfahrt sehen wir auch eine Feuerwache – für mich immer ein guter Grund, um neugierig zu sein. Am Ende unserer heutigen Route liegen zwei Sehenswürdigkeiten direkt vor uns: Auf der einen Seite, die weit sichtbare Hardanger Brücke, mit 1380 Meter, eine der längsten Hängebrücken der Welt und auf der anderen Seite der Vallaviktunnel, der mit seinem blauen Kreisverkehr im Tunnel ebenfalls berühmt wurde.

Wir überqueren aber dieses Mal nicht die spektakuläre Brücke, sondern fahren auf die alte Umfahrungsstraße eines Tunnels in Richtung Eidfjord – wo wir einen lässigen Übernachtungsplatz mit geilem Ausblick finden …

Hardanger Brücke - 1380 m lange Hängebrüke über den Hardangerfjord ...
Vallaviktunnel
Übernachtungsplatz - Aussichtsplatz
Alte Umfahrungsstraße - asphaltiert
Kostenlos
N-5783 Kinsarvik, Norwegen
GPS: N 60,471944° O 6,930833°
Tag 12
MI. 16.07.2025
Vormittag: Sonnig + 23° C
Nachmittag: Sonnig + 23° C
Abfahrt: 10:15 Uhr - Ankunft: 16:44 Uhr
Reisezeit: 6 Stunden 29 Minuten
Hardangerbrücke - Vøringfossen - Hardangervidda - Vestredalstjørna
3295 - 3461 km (166 km)
Unsere Route am 16.07.2025 ...

Diesen Übernachtungsplatz mit Aussicht auf die Hardangerbrücke nützen etliche Wohnmobilisten und so ergeben sich wie immer interessante Gespräche. Nach dem Frühstück geht es für uns aber wieder weiter. Dieses Mal wollen wir einen Wasserfall besuchen, den wir noch nicht kennen – den Vøringfossen. Anschließend soll es weiter in den Nationalpark Hardangervidda weitergehen und schließlich, wenn wir noch Zeit haben, wieder weiter über die Fv50 Richtung Aurland …

Riesenparkplatz vor dem Vøringfossen
Spektakuläre Brücke über den Wasserfall ...
Vøringfossen

Nach gut 30 Kilometer auf der Rv7 erreichen wir den Parkplatz vor dem Vøringfossen. Neu gebaut, riesig und kostenlos. Dass es sich hier um einen „Tourismus-Hotspot“ handelt, sehen wir an den Auto- und Menschenmassen. Wie viele anderen, starten auch wir – wie immer gut ausgerüstet mit Bergschuhen – den Spaziergang hoch zu den Wasserfällen. 

Am vielleicht berühmtesten Wasserfall Norwegens stürzen riesige Wassermassen von der Hochebene Hardangervidda 182 Meter hinunter in das Tal Måbødalen. Die größte Freifallstrecke dieses imponierenden Wasserfalls beträgt beeindruckende 145 Meter.

Die Anlage rund um den Wasserfall Vøringsfossen, welche eine der Attraktionen entlang der Norwegischen Landschaftsroute Hardangervidda ist, ist in den letzten Jahren stetig ausgebessert und erweitert wurden. Im August 2020 wurde das neueste Highlight der Attraktion eröffnet: eine spektakuläre Brücke über den Wasserfall! Die Brücke hat eine Spannweite von 47 Metern und 99 Stufen.

Und wir haben wieder einmal Glück: Sonnenschein, Regenbogen und auch die anfänglichen Menschenmassen verlaufen sich auf dem weitläufigen Gelände …

Schöner geht es fast nicht mehr ...
Rast auf der Hardangervidda ...
Wunderschöne Hochebene - Hardangervidda
Hardangervidda

Nach diesem Erlebnis und nach gut zwei Stunden „satteln“ wir wieder unser Wohnmobil und es geht weiter bergauf auf die Hochebene im größten Nationalpark Norwegens – dem Hardangervidda. 

Anscheinend zwei Mal so groß wie Mallorca erstreckt sich hier oberhalb der Baumgrenze eine gigantische Hochebene. So weit das Auge reicht: Berge, karge Landschaft, Steine über Steine und immer wieder Seen und Bäche.

Wir nützen die Gunst der Stunde und wandern gut eine Stunde, bevor wir uns hier das Mittagessen schmecken lassen.

Anschließend sitzen wir in der Sonne und lassen uns diese auf den Bauch scheinen – ist das Leben nicht schön?

Übernachten wollen wir hier aber nicht – wir lieben die Einsamkeit. Also geht es anschließend wieder den Berg hinunter. Kurz nach Geila bei Hagafoss biegen wir auf die Fv50 ab.

Hol Gamle Kyrkje

Zufällig entdecken wir direkt neben der Straße die Hol Gamle Kyrkje. Diese alte Kirche liegt naturschön an dem Holsfjorden, 15 Minuten mit Auto von Geilo entfernt. Ursprünglich war die Kirche eine Stabkirche, die in dem 13. Jahrhundert gebaut worden ist. Danach ist sie mehrmals umgebaut und vergrößert worden, das erste Mal in dem 15. Jahrhundert, das zweite Mal in 1798-99, aber ein Teil von der ursprünglichen Stabkirche ist immer noch da. 

Leider können wir die Kirche nur von außen besichtigen, dann geht es wieder den Berg hoch auf unserer Fahrt ins Aurland …

Zwischengeschichtl – „Wir grüßen nicht mehr …“

Meine allerliebste Gattin kommt zwar aus dem Flachland – sprich Niederösterreich, meine Vorfahren und ich sind aber in den Bergen aufgewachsen. Und hier war es immer „Brauch und Sitte“, dass man sich grüßt, wenn man sich trifft: „Grias di Gott“ oder zumindest ein kurzes, aber nettes „Servus“ hatten wir stets auf den Lippen, wenn wir in der Marktstraße in unserem Heimatort Kuchl einkaufen gingen oder wenn wir auf den Bergen unterwegs waren. Dies ist zwar etwas weniger geworden (auch unser kleiner Ort wächst und man kann nicht alle 7600 Einwohner persönlich kennen …) aber gegrüßt wird immer noch ausreichend. Auch Menschen, die ich nicht persönlich kenne – so ist es bei uns der Brauch und so machen wir das auch …

Jetzt haben wir auf unserer Fahrt ins Aurland einen weiteren Wasserfall entdeckt und wollten diesen auch besichtigen. Auf den Weg dorthin kam uns eine vierköpfige deutsche (Sprache …) Familie entgegen. Freundlich wie ich nun einmal bin, sagte ich „Hallo“, bekam aber keine Antwort. Die vier Deutschen drehten sogar ihren Kopf seitlich. Ja, was war denn da los? Hatte ich zu unfreundlich gefragt, haben die mich nicht verstanden (ein bisschen Kuchler Dialekt ist bei mir immer dabei – ansonsten bin ich aber der deutschen Sprache schon mächtig – oder hatten die Vier ein Schweigegelübde abgelegt? „Entschuldigung“ versuchte ich in meinem besten Hochdeutsch: „könnten sie mir bitte sagen, ob der Weg zum  Hivjufossen recht steil und rutschig?“ – Erst jetzt wendeten sich die vier Deutschen netterweise mir zu und der Vater antwortet: „Keine Ahnung“, obwohl sie augenscheinlich 100 Meter weiter vorne aus dem Wald gekommen waren, wo der Fußweg zum Wasserfall hoch ging. Das war jetzt auch eine interessante Erfahrung. Wir waren sprachlos und setzten unseren Weg fort. Nach den besagten 100 Metern erspähten wir ein Warnschild, das genau auf diese Gefahr hinwies: Achtung Rutschgefahr. Da wir dieses Mal keine Wanderschuhe anhatten, kehrten wir wieder um und gingen den einen Kilometer zurück zum Wohnmobil – muss ja nicht unbedingt sein. 

Die unfreundlichen Deutschen (wobei es egal ist, aus welchem Land sie kamen …) gingen mir lange nicht aus dem Sinn. Uns ist auch schon länger aufgefallen, dass generell die Freundlichkeit stark nachlässt. Auch das gegenseitige Grüßen von Wohnmobilfahrern wird immer weniger: Würde man verallgemeinern, würde man sagen: Norweger sind in dieser Beziehung oder überhaupt eher nicht so auf der freundlichen Seite, die Niederländer überhaupt nicht und die Deutschen je nach Wohnmobilgröße verschieden – Je größer das Fahrzeug, desto weniger grüßen. Dies ist natürlich mein persönliches Empfinden und beruht auf keiner wissenschaftlichen Grundlage. Auf jeden Fall werden wir ab jetzt beim Wohnmobilfahren auch nicht mehr grüßen – aber falls UNS jemand grüßt, grüßen wir selbstverständlich mit all unseren Möglichkeiten so freundlich als möglich zurück …

Rutschiger Weg zum Hivjufossen ...
Fahrt durch den Nationalpark ...
Vestredalstjørna

Nach dem wir den Hivjufossen nicht aus der Nähe besichtigt haben, setzen wir unsere Fahrt fort. Es geht wieder in die Berge auf eine noch schönere Hochebene als vorher. Wir fahren die Fv50 bis zum Vestredalstjørna – ein See, umrahmt von hohen Bergen, auf denen der Schnee noch liegt – man bedenke , wir haben Mitte Juli …

Hier ist es einsam genug, hier suchen wir uns ein schönes Platzerl  auf einer Höhe von 1143 Hm zum Übernachten …

Vestredalstjørna - See
Parkplatz Vestredalstjørna
Parkplatz auf Schotter, Picknickbankerl, Mistkübel
Kostenlos
Fv50, N-5745 Aurland, Norwegen
GPS: N 60,732608° O 7,579260°
Tag 13
DO. 17.07.2025
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 30° C
Abfahrt: 10:15 Uhr - Ankunft: 20:17 Uhr
Reisezeit: 10 Stunden 2 Minuten
Vestredalstjørna - Stegastein - Gamle Strynefjellsvegen
3461 - 3525 - 3768 km (307 km)
Frühstück am See in gut 1100 m Höhe ...

Die kühlen Temperaturen in der Nacht sind nach den heißen Tagen richtig angenehm. Wir brauchen auch auf über 1100 Meter Seehöhe keine Heizung in der Nacht. Auch in der Früh wärmen uns schon die ersten Sonnenstrahlen, der Schnee auf den Bergen macht uns nichts aus. Mit aufgebackenen Brötchen aus dem Omnia und einem guten Kaffee genießen wir die Stille und Ruhe am Stausee Vestredalstjørna – ein Traum.

Heute soll die schöne Fahrt weiter gehen – zum Stegastein – wir sind schon sehr gespannt …

Wie fast jeden Tag: Wundrschöne Fahrt ...
Stegastein

Vom Stausee führt unsere Fahrt wieder wunderschön runter nach Aurlandsvagen, wo von links die zahlreichen Busse aus dem nicht weit entfernten Flåm zu uns stoßen. Diesen Hoch-Tourismus-Hotspot kennen wir Gott sei Dank schon und so können wir uns dieses „Highlight“ dieses Mal sparen. Die Anfahrt rauf zur Aussichtsplattform Stegastein, die 650 Meter über den Aurlandsfjord thront, ist wirklich sehr eng (sieben Haarnadelkurven) und vor allem bei diesem starken Verkehr auch für mich – sehr schweißtreibend – aber trotzdem sehenswert …. 

Aussichtsplattform Stegastein - 650 Meter über dem Aurlandsfjord ...
Schneefeld auf der Hochebene ...
Landschaftsroute Aurlandsfjellet

Wir haben unser Wohnmobil ca. 20 Gehminuten oberhalb der Aussichtsplattform Stegastein geparkt. Wir hätten keine Chance gehabt, das Fahrzeug am offiziellen Parkplatz oder entlang der Straße sonst zu parken. Danach „flüchten“ wir in höhere „Gefilde“, wo sich nicht ganz so viele Touristen herum treiben …

Auf dem Aurlandsvegen – der Landschaftsroute Auerlandsfjellet – fahren wir über die Hochebene weiter in Richtung Lærdal …

Schneefelder auf 1300 Meter Seehöhe ...
... auch den Schafen gefällt es hier heroben ...
Über den Aurlandsvegen geht es weiter ins Tal von Lærdal ...
Es folgt eine längere Fahrt von Lærda in nördliche Richtung ...l

Speziell an den Hotspots ist wirklich viel los. Die Zahl der Wohnmobile und insgesamt der Tourismus hat im Vergleich zu unseren früheren Touren doch merklich zugenommen. Laut Meldungen im Internet soll es derzeit hauptsächlich auf den Lofoten so richtig „zugehen“. Dieses eventuelle Ziel unserer diesjährigen Reise werden wir also sicher streichen.

Wir machen eine längere Fahrt durch ein zwar wunderschönes Gebiet, das wir aber auch schon von unseren bisherigen Besuchen in Norwegen kennen. Also geht es vorbei an Gletschern und anderen Sehenswürdigkeiten in Richtung Norden. 

Auffahrt zum Gamle Strynefjellsvegen
Auffahrt zum Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen

Am späteren Nachmittag treffen wir in Videsæter ein. Hier beginnt die Gamle Strynefjellsvegen – der Turistveg 258.

Die alte Autostraße zwischen östlicher und westlicher Richtung ist ein reines Museumserlebnis.

Über der Straße, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich von Hand erbaut wurde, liegt ein historischer Schleier. Die Straße an sich ist eine Sehenswürdigkeit und gleichzeitig ein Zeugnis eines Meisterstücks der Ingenieurkunst aus längst vergangenen Zeiten. 

Alte, von Hand errichtete Mauern aus sorgfältig zurechtgeschlagenen Steinen und langen Reihen aus Kantsteinen kennzeichnen die Strecke über das Gebirge. Die Landschaftsroute von Ost- nach Westnorwegen wurde 2009 unter Denkmalschutz gestellt und ist teilweise eine reine Schotterstraße. Schon die Auffahrt ist abenteuerlich und stellt für uns alles in den Schatten, was wir bisher gesehen haben – und wir haben wahrlich schon sehr viel gesehen auf unserer Reise durch Südnorwegen …

Steil geht es bergauf, vorbei an Wasserfällen und durch enge Kurven, bevor wir die malerische Hochebene mit dem Schigebiet erreichen …

Mir gehen die Sperlative aus ...
(Fast) nur noch Natur ...

Mir gehen ehrlicherweise die Superlative aus und ich weiß nicht, wie ich unsere Begeisterung beschreiben könnte. Auf alle Fälle stehen wir hier heroben zwar nicht alleine, aber trotzdem herrlich – wieder einmal – zwischen den Bergen, von denen rundherum die Wasserfälle herunter fallen und zwischen Seen, Bächen und urigen Mondlandschaften.

Hier lässt es sich aushalten, hier kann man die Natur genießen (kein Internet, kein Netz) und dankbar sein …

Spazierengehen, sich auf einen Stein setzen und schauen – so verbringen wir den Abend.

Gamle Strynefjellsvegen
Parkplatz auf Schotter
Kostenlos
Gamle Strynefjellsveg, N-2695 Richtung Grotli, Norwegen
GPS: N 61,973364° O 7,437406°
Tag 14
FR. 18.07.2025
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 29° C
Abfahrt: 10:35 Uhr - Ankunft: 13:20 Uhr
Reisezeit: 2 Stunden 45 Minuten
Gamle Strynefjellsvegen - Dalsnibba - Geiranger
3768 - 3809 - 3829 km (61 km)
Unsere kurze Route am 18.07.2025 ...

Auf zum nächsten Höhepunkt: Unser heutiges Ziel ist der Geirangerfjord. Da waren wir zwar schon mehrmals, aber dieses Mal wollen wir den berühmten Geirangerfjord mit der Fähre durchqueren und dazu müssen wir eben in die Tourismushochburg. Vorher soll es noch auf den Dalsnibba gehen – weil dort waren wir eben noch nicht.

Jetzt können wir uns kaum von dieser Landschaft trennen. Aber was sein muss, muss sein. Über die Gamle Strynefjellsvegen – die alte Schotterstraße fahren wir bis nach Grotli. Von dort fahren wir auf der uns schon bekannte Rv15, die dann auf die Fv63 abzweigt. 

Gamle Strynefjellsvegen - die alte Schotterstraße ...
Seen und Berge begleiten unsere Fahrt ...
Die Fv63 führt uns weiter in die Berge ...
Mautstraße auf den Dalsnibba ...
Dalsnibba

Von der Hauptstraße biegt eine 5 Kilometer lange private Mautstraße auf die 1500 Meter hohe Bergspitze Dalsnibba ab. Hier befindet sich eine der höchsten, mit dem Auto erreichbaren Fjordaussichten, der Geiranger Skywalk. Wir haben wieder einmal Glück und ergattern den letzten freien Parkplatz vor der Aussichtsplattform. 

Maut: NOK 330,– = ca. € 28,38

Auf der Aussichtsplattform Geiranger Skywalk auf dem Dalsnibba mit seinem Gitterboden und seinem schützenden Geländer aus Glas, hat man einen wirklich sensationellen Blick auf die umliegende Bergwelt, den Blåbreen Gletscher und vor allem auf den Geirangerfjord. Man glaubt über den 500 Meter hohen Abgrund zu schweben. Wir genießen den Rundblick und den Blick in die Tiefe – es liegt sogar ein großes Kreuzfahrtsschiff im Hafen von Geiranger.

Bevor wir ins Tal fahren, nützen wir noch die Gelegenheit und wandern ein bisschen in der majestätischen Bergwelt umher. 

Die Aussicht vom Geiranger Skywalk ist gegantisch ...
Tief im Tal der Geirangerfjord ...
Fahrt zum Geirangerfjord ...
Verkehrsstrau in Geiranger ...
Geiranger

Die Fahrt hoch zum Dalsnibba hat sich ausgezahlt, aber jetzt müssen wir schauen, dass wir ins Tal kommen. Der Campingplatz Geiranger ist anscheinend jeden Tag ausverkauft, wer zu spät kommt, hat verloren.

Wie um jeden Hotspot herum, herrscht auch hier sehr viel Verkehr. Unzählige kleine, grüne Elektrofahrzeuge, viele Busse, noch viel mehr Wohnmobile, Motorräder und PKW’s quälen sich den Berg hinunter bzw. hinauf. 

Im Dorf Geiranger angekommen erliegt der Verkehr total und wir haben Mühe zum Campingplatz zu gelangen.

Doch noch rechtzeitig am Campingplatz angekommen, erhalten wir einen der letzten freien Plätze zugewiesen, bevor der Platz für heute wegen Überfüllung geschlossen wird.

Wir genießen das Campingplatzleben und deren Annehmlichkeiten. Am Abend leisten wir uns ein Abendessen in einem der Geiranger Lokale, bevor wir uns zur verdienten Ruhe begeben …

Kreuzfahrschiff im Geirangerfjord ...
Wiesenplätze, Duschen, WC, V/E, kleiner Shop mit Brötchenservice, usw.
NOK 390,-- = ca. € 33,52 für eine Nacht (Wohnmobil und zwei Personen) - 1. Reihe hat einen Aufschlag von NOK 100,--
Maråkvegen 59, N-6216 Geiranger, Norwegen
GPS: N 62,09993° O 7,20394°

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