Reiseberichte der Familie Unterwurzacher
Skandinavien - Die Elchtour - Teil 2
23. Juli bis 29. Juli 2014
Gesamtreise - 16. Juli bis 10. August 2014
gesamtroute
Kuchl (A) - Kopenhagen (DK) - Stockholm (S) - Nordkap (N) - Tromsö - Andenes - Lofoten - Trondheim - Trollstigen - Geiranger - Lillehammer - Oslo - Tanumshede (S) - Elchsafari (S) - Brunsbüttel (D) - Nürnberg - Kuchl (9865 km)
2. Etappe - Vom Nordkap auf die Lofoten
23.07. – 29.07.2014
Nordkap – Skarsvag – Tromsö – Malselfoss – Andenes (Walsafari) – Lofoten – 1509 km
Tag 7
Di. 22.07.2014
Vormittag: Dichter Nebel + 9° C
Nachmittag: Wechselhaft- + 11° C
Nordkap
0 km
NORDKAP
Wir haben es geschafft – Wir sind Nordkap-Fahrer!
Ist es wichtig, mit dem Wohnmobil oder überhaupt, am fast nördlichsten Punkt Europas gewesen zu sein? Nein, wichtig im Leben sind andere Dinge für uns. Aber, ich möchte die gestrige, unvergessliche Fahrt und den besonderen Augenblick, als wir heute in der Früh um 04:00 Uhr mutterseelen alleine am Nordkap gestanden sind – nicht missen und an dieses schöne Erlebnis werden wir uns sicherlich lange erinnern …
Dieses Mal haben wir ein bisschen länger geschlafen – kein Wunder, wir sind ja erst gegen 05:00 Uhr ins Bett gekommen. Als ich gegen 11:00 Uhr aus dem Womo schaue, sehe ich vor lauter Nebel keine fünf Meter weit. Natürlich können die heute ankommenden Besucher auch das 300 Meter tiefer liegende Meer nicht in dieser Nebelsuppe erblicken. Wir hatten also viel Glück mit dem Wetter bei unserer Ankunft.
Aber auch der Nebel hat seine Reize. Zumindest erzeugen die Nebelschwaden um die steilen Felsen eine mystische Stimmung, die wir für einen ausgiebigen Spaziergang nützen. Interessant, was sich da so alles an Besuchern aus aller Herren Länder tummeln. Hier findet man natürlich zahlreiche Wohnmobile und PKWs, sehr viele Motorräder und relativ viele Radfahrer (!), die hier in Zelten übernachten. Außer uns ist nur ein einziger Österreicher per Wohnmobil hier.
Am späten Nachmittag reißen die Nebelfetzen wieder auf und es kommt sogar die Sonne durch. Wir besuchen das interessant gestaltete Nordkap-Informationszentrum und erkunden die Umgebung.
Am Abend können wir relaxt das Treiben am Nordkap verfolgen. Gegen 23:00 Uhr treffen die Touristen-Busse ein. Die Leute strömen zuerst aufs WC, dann zur Weltkugel und durchlaufen anschließend das Infozentrum (oder umgekehrt). An der Weltkugel herrscht reges Treiben: Jeder will zumindest ein oder mehrere Fotos machen, am besten ohne „lästige“ andere Touristen, die sich auf das Bild drängen. Ich möchte nicht sagen, dass es zum Streiten wird, aber es fallen doch schon mal lautere Worte in allen möglichen Sprachen. Wir öffnen uns fröhlich ein Fläschchen Sekt und beobachten schmunzelnd das Schauspiel. Gegen 01:00 Uhr verlassen die letzten Busse das Nordkap und es kehrt wieder Ruhe ein …
Stellplatz Nordkap
geschotteter Parkplatz
WC im Informationszentrum, Mülleimer,
GPS: N 71,16896° E 25,70071°
Tag 8
MI. 23.07.2014
Vormittag: Bewölkt + 15° C
Nachmittag: Bewölkt- + 21° C
Abfahrt: 10:32 - Ankunft: 22:10 Uhr
Reisezeit: 11 Stunden 38 Minuten
Nordkap - Skarsvag -Tromsö
3965 - 3984 - 4505 km (540 km)
Zeitig in der Früh verlassen wir das Nordkap. Unser Tacho zeigt einen Kilometerstand von genau 41600. Gleich nach ein paar Kilometer halten wir schon wieder an. Und zwar in Skarsvag, dem nördlichsten (hier ist alles: Am Nördlichsten …) Fischerdorf der Welt. Eine kleine Wanderung führt uns zum „Kirchentor“ und bietet uns einen letzten Blick auf das Nordkap …
Gegen 10:30 Uhr geht es weiter. Wir verlassen die karge aber interessante Gegend um das Nordkap und von nun an geht es gegen Süden. Die Landschaft ändert sich ständig: Die Vegetation und das Grün nimmt zu. Für das Mittagessen suchen wir uns ein lauschiges Plätzchen an einem rauschenden Bach.
Danach besuchen wir einige der Verkaufshütten der Sami.
Ich erstehe getrocknetes Rentierfleisch. Der Same erklärt mir, dass sie das als quasi „Snack“ kauen. Ich kaue auch: Am Anfang gar nicht so übel, aber irgendwie bleibt mir ein Nachgeschmack, der eher nicht nach meinem Gusto ist …
Wir fahren zügig aber keinesfalls hastig durch die Gegend. Geht ja gar nicht, weil auf der einen Seite eine 80er Beschränkung gilt und immer wieder Rentiere die Straße kreuzen und auf der anderen Seite ist die Landschaft so unterschiedlich und beeindruckend, dass wir immer wieder anhalten, um das nördliche Norwegen – die Finnmark – in all seinen Facetten zu genießen …
Das Wetter wechselt von Sonnenschein zu bewölkt zu Sonnenschein. Das dadurch unterschiedliche Licht spielt fantastisch mit dem Wasser, den Bergen und den Wolken und da haben Sonja und ich alle Hände voll mit dem Fotografieren zu tun …
Himmlische Ausblicke …
Auf einmal stehen wir vor einer Fähre. Unser Navi „Susi“ sagt, da sollen wir rüber. Die Fähre legt in zwei Minuten ab, also nichts wie rauf und rüber über den Fjord. Danach geht es noch mit einer zweiten Fähre weiter. Als ich mich dann genauer mit der Strecke befasse, bemerke ich, dass ich mir die fast € 80,– für die Fähren auch sparen hätte können. Besser wäre gewesen, wir hätten den Umweg um die Fjorde genommen – weil Zeit haben wir ja genug und wir brauchen nicht zu hetzen, haben ja Urlaub …
Werde in Zukunft der Susi ein bisschen mehr auf die Finger schauen müssen …
Gegen 22:30 Uhr erreichen wir die nördlichste Stadt (über 50.000 Einwohnern) der Welt: Tromsö. Wir stellen unser Wohnmobil in der Nähe der nördlichsten Universität der Welt, ab. Eine nette Holländerin – oder besser gesagt: ehemalige Deutsche, erklärt uns gleich bei der Ankunft, dass man hier auf dem Parkplatz übernachten kann. Ab 08:00 Uhr morgens soll man sich dann auf den offiziellen Stellplatz, der ca. 100 Meter vor diesem Parkplatz liegt, begeben. Dort kann man dann gegen eine Gebühr von ca. € 8,– 24 Stunden stehen. Da es ja auch hier um diese Zeit nicht dunkel wird, spazieren wir gegen Mitternacht durch die Fußgängerzone. Es ist taghell, die jugendliche Bevölkerung (Universitätsstadt) trifft sich auf den Straßen vor den Lokalen bis in die Früh. Dass es 24 Stunden hell ist, daran müssen wir uns aber erst gewöhnen …
Stellplatz neben Universität
Parkplatz, V+E,
Von 20:00 - 08:00 Uhr kostenlos
N-9007 Tromsö
GPS: N 69,68263° E 18,96569°
Tag 9
Do. 24.07.2014
Vormittag: Sonnig + 22° C
Nachmittag: Wechselhaft + 21° C
Besichtigungs- und Ausspanntag
Tromsö (0 Fahrkilometer)
TROMSÖ
Ein bisschen ausschlafen, ausspannen und dann Tromsö besichtigen – das steht heute auf dem Programm. Nach der Fülle von landschaftlichen Eindrücken und von Natur pur, schadet nun auch das Eintauchen in die Zivilisation wieder einmal nicht.
Tromsö ist mit über 72.000 Einwohnern eine Großstadt und war sogar schon mal kurz (1940) Hauptstadt Norwegens.
Für uns macht es aber eher den Eindruck einer netten Kleinstadt. Tromsö ist – wie ich schon schrieb – die nördlichste Stadt der Welt mit der nördlichsten Universität der Welt und hat zusätzlich noch das nördlichste Kammerorchester, die nördlichste Kathedrale, das nördlichste Schachturnier, usw. aufzubieten. Der Norden (Tromsö liegt auf der geographischen Höhe von Nord-Alaska) bewirkt, dass die Jahresdurchschnittstemperatur bei nur + 2,5° C liegt. Wir haben Glück, denn auf Grund der derzeit in Norwegen herrschenden Hitzewelle (in Österreich und dem restlichen südlichen Europa regnet es dauerhaft …) haben wir hier – trotz Bewölkung – fast tropische Temperaturen um die + 22 bis 30° C. Und die nützen wir, um Tromsö zu erkunden …
… und es gibt viel zu sehen in Tromsö: Interessante Museen (Erlebniszentrum Polaria, Schifffahrtsmuseum, Polarmuseum, Geschichte der Samen,) die Eismeerkathedrale, die Fußgängerzone, der Dom usw.
Wieder bringen wir einige Kilometer zu Fuß zusammen. Da tut es gut, nach dem Nachmittagskaffee gemütlich ein Buch zu lesen oder für den kommenden Advent- und Missionsmarkt zu basteln …
Auf meine Fragen gaben mir die zwei Angler, bis auf ein kleines Hallo, keine wirkliche Auskunft über das hiesige Fischverhalten oder, wie fängt man erfolgreich einen großen Dorsch im Hafen von Tromsö. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie es nicht wussten, weil gefangen hatten sie nämlich auch nichts …
Kurz und gut: Nachdem die erfolglosen norwegischen Angler den Pier verlassen hatten, versuchte ich mit ein paar ganz neu gekauften norwegischen Ködern mein Anglerglück. Die Stimmung war ausgezeichnet: Ich saß alleine im Hafen von Tromsö, sah einem Hurtigrutenschiff beim Anlegen zu, staunte wieder einmal über das taghelle Licht um 23:00 Uhr und warf meine Angel aus. Schon beim zweiten Mal spürte ich Widerstand und zog einen fast 70 cm langen Dorsch aus dem Wasser.
Früher in meiner Jugendzeit habe ich relativ viel geangelt, in den letzten Jahren komme ich leider aus zeitlichen Gründen nicht mehr dazu. Ein Calamari zu Ostern in Griechenland ist die einzige Ausbeute der letzten zehn Jahre. Allerdings hatte ich mich schon im Vorfeld bei der Reiseplanung für Norwegen auch über das Fischen hierzulande erkundigt. Und jetzt lag mein erster und gar nicht kleiner Dorsch vor mir und – tat mir leid. Mir erging es schon beim Calamari in Griechenland so und auch hier überkam mich das Mitgefühl. Aber leider für den Calamari in Griechenland und den Dorsch hier in Norwegen, siegte wieder mein Jagdinstinkt und die Vorfreude auf ein gutes Essen. Um es für das arme Tier so schonend als möglich zu machen, habe ich zumindest mit dem Fisch gesprochen (Gott sei Dank war ich ja jetzt alleine am Pier), wenn schon die Norweger nicht mit mir sprechen. Es erübrigt sich, zu bemerken, dass auch der vermutlich norwegische Fisch nichts gesagt hat …
Zwischengeschichtl – Einheimischenkontakt:
Nach dem Abendessen ging ich alleine vor zum Hafen. Hier fischten ein paar Norweger. Ich bin eigentlich – wenn ich Lust dazu habe – ein sehr gesprächiger und kommunikativer Typ und ich rede auch gerne mit den Menschen in den Ländern, die wir bereisen. Man erfährt ein bisschen mehr über Land und Leute, als in den Reiseführern steht.
Ohne zu verallgemeinern: Hier in Norwegen ist mir aufgefallen, dass die Menschen eher etwas reserviert sind. Egal ob die Verkäuferin im Sportgeschäft, der Mann auf der Straße, den ich nach dem Weg frage, oder die beiden Fischer hier im Hafen. Auf keinen Fall unfreundlich, aber doch – wie könnte man sagen – nordisch kühl? Mir fehlt die Offenheit der griechischen Wirtin, die Warmherzigkeit der Mama Cosseddu auf Sardinien, mir fehlt der Redeschwall des polnischen Soldaten Igor und die Lebensgeschichte eines unbekannten Stehnachbarn in einem irischen Pub, oder die Hilfsbereitschaft der Mechanikerfamilie Rossi in der Toskana und die Auskunftsfreudigkeit einer französischen Dame oberhalb von Monaco ….
Es kann aber natürlich auch an mir liegen – vielleicht verstehen die norwegischen Landsleute nur einfach mein holpriges Englisch nicht – keine Ahnung.
Tag 10
Fr. 25.07.2014
Vormittag: Sonnig + 20° C
Nachmittag: Leicht bewölkt- + 25° C
Abfahrt: 09:17 - Ankunft: 21:40 Uhr
Reisezeit: 12 Stunden 23 Minuten
Tromsö - Malselvfoss - Andenes
4505 - 5038 km (533 km)
VESTERALEN
Wir verlassen Tromsö durch einen Tunnel, der sogar einen Kreisverkehr aufweist. Weiter geht es zum Fluss Malselvfoss, der einen schönen Wasserfall aufweist. Über den Landweg geht es auf die Vesteralen-Inseln mit Ziel Andenes, wo wir an einer Walsafari teilnehmen wollen.
Wir fahren über Brücken und einprägsame Landschaften und kommen zügig voran. Immer wieder bleiben wir stehen, genießen und fotografieren. Wir werden nicht müde, die einmalige Gegend in Bildern fest zu halten. Die Sonne und Wolken zaubern immer wieder neue Bilder. Man könnte ab und zu meinen, hier hat sich ein Künstler mit seinem Bild verewigt .
Zwischengeschichtl – Fata Morgana?
Ich dachte immer, eine Fata Morgana gibt es nur in der Wüste und durch Hitze bedingt?
Sonja und ich haben gleich neben dem Strand ein schönes Plätzchen zum Übernachten gefunden. Quasi von unserem Wohnzimmer aus, können wir das Meer, die Klippen und die Brandung beobachten. Da fällt uns auf, dass mehrere Menschen am Strand stehen und das Meer beobachten. Wir folgen ihren Blicken und dann sehen wir es auch: Ca. 100 Meter vom Ufer entfernt, regt sich etwas in den Wellen – das müssen Wale sein?
Wir fragen bei den Norwegern nach: Kurze Antwort: Es sind Felswale oder so ähnlich. Sie, die Norweger lächeln sogar – vielleicht doch nicht so kühl und reserviert?
Gut eine Stunde schauen wir dem bunten Treiben zu. Naja, „bunt“ ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Im grauen Meer vor dem grauen Himmel als Hintergrund sieht man die dunklen Körper der Felswale mal dort und mal da auftauchen, aber immer ungefähr in der gleichen Gegend. Vielleicht jagen oder spielen sie. Durch die Wellen ist es schwer zu erkennen, wie viele es sind – wir schätzen drei. Die Norweger sagen lächelnd, dass es mindestens vier sind …
Am nächsten Tag erzähle ich die Geschichte dem Guide bei der Walsafari. Nach einigen gezielten Fragen, versichert er mir ebenfalls lächelnd, dass es sich nicht um Wale, sondern um Felsen in der Brandung gehandelt hat – Wir sollten uns aber nichts denken, diese Verwechslung kommt ziemlich oft vor …
Tag 11
Sa. 26.07.2014
Vormittag: Stark bewölkt + 15° C
Nachmittag: Stark bewölkt- + 16° C
Walsafari 11:00 - 16:00 Uhr
Abfahrt: 19:20 - Ankunft: 22:45 Uhr
Reisezeit: 03 Stunden 25 Minuten
Andenes - Hadsel
5038 - 5223 km (185 km)
Andenes - Walsafari
Nach dem wir gestern noch mit unserem selbstgefangenen Dorsch ein köstlich, wirklich gutes Filet zubereitet haben, steht heute unsere Walsafari auf dem Programm.
Gut € 110,– pro Person ist uns das wert …
… und wir bereuen es keinesfalls: Mit der „Reine“ geht es hinaus in die Untiefen des Meeres.
Vorher werden wir noch im Walmuseum interessant über die Wale aufgeklärt. Auf dem Schiff gibt es Kaffee, Tee und Kekse und viele interessierte Walsucher. Nach gut einer Stunde gelingt es uns mit Hilfe des Kapitäns (Echolot) den ersten Pottwal (Spermwal) mit ca. 16 Meter Länge zu sichten. Es ist wirklich ein Erlebnis, das man nur weiterempfehlen kann. Insgesamt sehen wir 8 Wale (drei aus nächster Nähe), einige Papageientaucher und andere Seevögel, drei Mitbewerberboote, wir essen unzählige Kekse und trinken zu viel Kaffee sowie bei der Heimfahrt noch eine gutschmeckende Suppe. Abgesehen davon schießen wir ebenso unzählige Fotos und unterhalten uns köstlich während der fast fünfstündigen Fahrt …
Nach diesem Super-Erlebnis und dem Abendessen wollen wir noch ein paar Kilometer hinter uns bringen – es ist ja taghell …
Nach Andenes „rauf“ sind wir an der Ostküste gefahren, „runter“ soll es an der Westküste über Noss gehen. Den ganzen Tag war es stark bewölkt und bei der Abfahrt regnet es sogar. Das hat den Vorteil, dass die vielen tausend Insektenleichen von der Windschutzscheibe ein bisschen abgewaschen werden.
Über Brücken und Tunnels geht es nun auf die Lofoten. Das Wetter wird wieder ein bisschen besser. Die im Reiseführer angegebenen Stellplatztipps gefallen uns dieses Mal nicht besonders (man wird mit der Zeit heikel …): Meistens stehen zu dieser Tages/Nachtzeit schon sehr viele Wohnmobile beieinander. Wir wollen Einsamkeit und so suchen und finden wir, ein stilles Plätzchen direkt am Fjord in der Nähe von Hanoyvagen – Hadsel
Tag 12
So. 27.07.2014
Vormittag: Sonnig + 26° C
Nachmittag: Sonnig - + 26° C
Abfahrt: 10:45 - Ankunft: 20:31 Uhr
Reisezeit: 09 Stunden 56 Minuten
Hadsel - Kalle - Henningsvaer - Wikingermuseum - Leknes
5223 - 5379 km (156 km)
LOFOTEN
Da es uns hier sehr gut gefällt, lassen wir uns mit der Abreise heute wieder etwas Zeit und genießen das Wasser sowie den gelben Sandstrand.
Generell wollen wir es nun auf den Lofoten etwas geruhsamer angehen lassen. Da ist unser erstes Ziel für heute gerade richtig: Der Badestrand von Kalle bietet uns ein ca. + 20° C warmes Wasser zum Schwimmen. Und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Bei diesen wunderbaren Landschaften und Bildern ist es gut, dass wir viel Zeit haben …
Nach dem Baden gibt es Mittagessen und danach geht es weiter über eine schmale Straße (mit Ausweichen) nach Henningsvaer.
Zwischengeschichtl
Ich habe meine Sonja verloren – oder sie mich? Gerade war sie noch da, wir haben zusammen ein Eis geschleckt und jetzt ist sie plötzlich weg – vom Erdboden verschlungen …
Sie ging ein paar Meter hinter mir auf diesem großen Platz und hat vor kurzem noch mit mir gesprochen. Leider habe ich sie nicht ganz gut verstanden, es könnte auch eventuell sein, dass ich nicht richtig hingehört habe, weil mich der Hafen vor uns so interessiert hat. Normalerweise höre ich auf jedes Wort meiner allerliebsten Ehefrau, obwohl das auch, bei der Fülle der Wörter, ganz schön anstrengend sein kann.
Aber jetzt ist Sonja weg -kurz kommt mir der Gedanke in den Sinn, dass ich sie suchen könnte. Sonja ist eine erwachsene Frau, steht im besten Lebensalter und kommt auch ohne mich halbwegs gut durchs Leben. Außerdem bin ICH ja noch hier und SIE ist auf einmal weg – quasi selber schuld. Also gehe ich in Richtung Hafen. Sie wird schon nachkommen und mich finden, Henningsvaer ist ja nicht so groß. Danach sehe ich einen Einheimischen, der in einer Seitengasse sein Boot neu streicht. Auch das muss ich natürlich sehen. So schlendere ich durch die Gassen und Winkel von Henningsvaer und komme nach gut einer halben Stunde wieder auf dem Parkplatz, wo unser Wohnmobil steht, an – ohne Sonja.
Beim Wohnmobil ist sie auch nicht. Jetzt muss ich mich doch ein bisschen ärgern – lässt mich Sonja ganz einfach alleine, ob sie wieder zurück findet? Sie findet – nach einiger Zeit des sorgenreichen Wartens, kommt sie daher und man staune: SIE ärgert sich. Hat man da noch Worte? Angeblich, so sagt zumindest meine Gattin, soll sie mir gesagt haben, dass sie nur kurz in ein Geschäft geht, angeblich. Und als sie aus dem Geschäft kommt, dann war ich auf einmal weg, wie vom Erdboden verschwunden. Zuerst hat sie gewartet, dann hat sie mich gesucht und schließlich hat sie sich geärgert, dass ich sie so einfach alleine lasse …
Tja, nachdem wir uns beide nun geärgert haben, ist bald wieder alles gut und wir freuen uns, dass wir uns wieder gefunden haben. Ist ja doch nicht so lustig, so alleine …
Henningsvaer ist ein nettes Städtchen mit vielen Touristen. Wir fahren den gleichen Weg, den wir her gefahren sind (Halbinsel) wieder retour …
Schon bei der Zufahrt haben wir über die schöne Landschaft gestaunt. Aber so geht es uns schon auf der gesamten Reise: Eine herrliche Gegend löst die andere ab und vor lauter Postkartenmotiven weiß man gar nicht mehr, wo es am Schönsten war …
Bei der Planung zu dieser Reise habe ich mir das Buch „Lofoten“ mit den Texten von Isa Liebler (einer Forumsfreundin von Mobile Freiheit) gekauft. Auf den schönen Fotos von Andreas Knoop ist mir schon aufgefallen, wie stark das einfallende Licht die Landschaft beeinflusst. Und so ist es jetzt auch der Rückfahrt von Henningvaer: Die schöne Landschaft von vorhin ist jetzt – durch das warme Nachmittagslicht – einfach nur mehr traumhaft. „Postkartenidylle“ – ein Hilfsausdruck …
Weiter geht es nach Borg zum Wikingermuseum. Eine interessante Mischung aus modernen Museum und reale Darstellung erwartet uns. Vom Häuptlingshof spazieren wir zur Kirche und anschließend zum Wikingerschiff runter …
Es wird Abend, es ist wieder bewölkt und wir steuern den empfohlenen Stellplatz Haukland in der Nähe von Leknes an. Über eine Schotterstraße erreichen wir eine …..-Bucht (mir gehen schön langsam die Superlative aus …).
Breiter Strand mit weißem Sand, trotz Wolken – türkisfarbenes Wasser (ein bisschen kalt ..). Hier stehen schon einige Wohnmobile, wir stellen uns auf die Wiese und zelebrieren das Abendessen im Freien …
Tag 13
Mo. 28.07.2014
Vormittag: Nieselregen + 17° C
Nachmittag: Regen- + 19° C
Abfahrt: 12:27 - Ankunft: 18:15 Uhr
Reisezeit: 05 Stunden 48 Minuten
Leknes - A
5379 - 5474 km (95 km)
Bei schönem Wetter würde man es hier sicherlich ein paar Tage aushalten können. Ein Spaziergang bei Nieselregen, barfuß im weißen Sand belebt die Sinne und ist auch nicht schlecht.
Trotz des Regens bleiben wir bis nach dem Mittagessen. Danach geht es weiter Richtung Süden. Wir folgen in diesem Fall dem Ratschlag von gleich drei Reiseführern und besuchen zuerst eine bekannte Glashütte in Vikten (Lofoten-Symbol) …
Hier in Vikten rollt das Nordeismeer tagaus, tagein und schleift den Stein …
Ebenso gestalterisch sind die Künstler der Glashütte in Vikten am Werk und zeigen in ihrer Schauglashütte wie kleine Kunstwerke entstehen.
Zusätzlich gibt es ein Kaffee, natürlich einen Shop und wunderbare Aussichten – also aus unserer Sicht: ein lohnenswerter Ausflug …
Dazwischen sichtet Sonja mit ihrem Adlerblick noch die allerletzten Stockfische dieser Saison auf den Lofoten. Schade, dass wir den Anblick der tausenden getrockneten Fische auf den Holzgestellen nicht bewundern können. Vielleicht ist es aber auch auf Grund des entsprechenden Geruchs sogar ganz gut so …
Tja und dann sind wir noch auf das Fischereimuseum in Sund gestoßen – oder besser gesagt: Auf den Kunst-Schmied, der hier in herrlich schwarzer, schmutziger Kulisse seine Kraniche und sonstigen Figuren fertigt und mit dem man wunderbar philosophieren kann …
Bei der Weiterfahrt stehen wir plötzlich bei einer Tunnel-Baustelle im Stau. Nach einiger Zeit erfahren wir, dass bei der Baustelle im Tunnel ein Unfall passierte. Man weiß nicht, ob die Unfallstelle sicher ist oder nicht. Heißt: Es kann vielleicht eine Stunde dauern oder auch fünf Stunden. Mal sehen. Einige Ungeduldige drehen auf der schmalen Straße um und blockieren dadurch auf der Gegenfahrbahn Einsatz- und Baustellenfahrzeuge, die in den Tunnel müssen.
Wir haben Urlaub, wir haben Zeit, wir warten und machen uns einen gemütlichen Kaffee, bevor es nach fast zwei Stunden wieder weitergeht.
Nächster Programmpunkt ist Reine mit einem der meistfotografierten Ansichten auf den Lofoten. Nicht nur wegen der Regenwolken finden wir, dass es doch auch schönere Plätze auf den Lofoten gibt.
A ...
Nach „nur“ 95 Tageskilometern erreichen wir am äußersten Zipfel der Lofoten die Ortschaft mit den kürzesten Namen: A
(Für Insider: Dies spricht man ungefähr so aus, wie das Wort „Ei“ in unserer Heimat Kuchl – in Mundart – „Oah“ …)
Hier schlagen wir auf dem großen Parkplatz unser Lager auf und besichtigen das Fischerdorf.
Wir treffen Jens. Er ist kein Norweger, sondern ein gesprächiger Deutscher, der zusammen mit Fred Schaaf die Fischtouristen betreut.
Viele Österreicher (auch Kuchler) und Deutsche kommen nach A, um die Jagd auf Heilput, Steinbeißer, Seelachs, Makrelen und auch Dorsch zu wagen. Jens erzählt uns lange und viel über alles Wissenswerte. Nach einer guten Stunde plagt uns nach so viel neuem Wissen der Hunger. Im bekannten Fischrestaurant am Hafen kostet ein Steak NOK 295,– und ein Bierchen NOK 110,–. Für ca. € 50,– kann man hier also gut und teuer essen sowie trinken. Gegen Mitternacht plagt mich, nach einem Verdauungsspaziergang, dann wieder das Jagdfieber und ich angle am Kap ein paar Makrelen aus dem Fjordwasser.
Wir übernachten auf dem großen Parkplatz vor A. Hier stehen bereits viele Wohnmobil und andere Fahrzeuge … Morgen soll es mit der Fähre von den Lofoten wieder auf das Festland zurück gehen …. |