Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

ISLAND - Teil 4 : Der Norden und die Heimfahrt

Teil 4 – 05.09. bis 18.09.2024

Island - Teil 4: Der Norden und die Heimfahrt - 05. bis 18. September 2024

Route:

Island 2024 - Teil 4: Der Norden ... (Bild aus Google Maps)

Island 2024 – Teil 4: Der Norden und die Heimfahrt

Camping Reykir – – Goðafoss – Mývatn – Mývatn Naturbad – Hverarönd Geothermalgebiet – Dettifoss – Selfoss – Beitarhúsið – Stuðlagil Canyon – Egilsstaðir – Seyðisfjörður – 520 km

MS Norröna

Fähre Norröna – Seyðisfjörður (IS) – Tórshavn (Färöer Insel) – Hirthals (DK) – 1714 km auf See

Die Heimfahrt

Hirthals (DK) – Hamburg (D) – Herford – Erding – Kuchl  (A) – 1599 km

Tag 21
DO. 05.09.2024
Vormittag: Sturm + 9° C
Nachmittag: Sturm + 9° C
Ruhetag im Camping Reykir-Gettislaug

Zwischengeschichtl –  DER WIND und Hot Pots …

Der isländisch-deutsche Schriftsteller Kristof Magnusson schreibt in seinem Buch „Gebrauchsanweisung für Island“: „Die einzige Grundkonstante des isländischen Landes und Lebens ist die Veränderung“. Diese Aussage lässt sich auch perfekt auf das Wetter übertragen, welches sich durch die Luftströmungen ständig und sehr schnell verändert. Und Luftströmung ist das richtige Wort für Wind. Heute sprechen wir nicht vom Wind sondern von Sturm. Es sind bis zu 20 m/s und Sturmböen sogar bis 30 und 40 m/s angesagt. Da heißt es mit dem Wohnmobil auf alle Fälle abzuwarten, bis der Sturm wieder nachlässt. 

Sturm und der Wind gehören in Island zum Alltag. Es ist völlig normal, dass die Kinder mal Sturmfrei in der Schule bekommen (Hitzefrei kommt in Island eher selten vor …), die Eingangstüren der meisten Häuser sind auf der Sturmabgewandten Seite, Fenster lassen sich oft nur einen Spaltbreit öffnen, es kann sogar vorkommen, dass sich durch den Sturm Asphaltplatten von den Straßen lösen und höhrere Fahrzeuge von der Straße gefegt werden.

Am nächsten Tag, als die Sonne wieder scheint und der Wind auf ein erträgliches Maß nachgelassen hat, sehen wir solche gelöste Asphaltplatten und insgesamt drei beschädigte Wohnmobile/bzw. ein Allradfahrzeug, die durch den Sturm verunfallt waren. Es war schon gut, dass wir wieder einmal einen Ruhetag eingelegt haben.

Und was macht man an so einem Ruhetag, an dem man aufpassen muss, wenn man die Tür öffnet und an dem man sich in den Sturm legen kann und nicht umfällt. Wir machen das, was uns bisher auf dieser Islandreise noch gefehlt hat: Wir kämpfen uns vom Wohnmobil zu den Camping-eigenen Hot Pots vor, die bei diesem Sturm nur wenig belegt sind. Wir waren schon in der Nacht baden und es ist ein Traum. Nicht ganz 40° C sind die Becken warm. Man hat einen wunderschönen Blick auf das stürmische Meer und die hohen Berge auf der anderen Seite des „Fjords“. Die ISK 2000,– pro Person sind im angrenzenden Kaffee zu bezahlen (haben wir auch schon am Vortag bei der Anmeldung gemacht) und so können wir die Hot Pots, laut Aussage des bärtigen Campingplatzbesitzers, der ein Fachmann für warmes Wasser ist, während unseres gesamten Aufenthalts hier benützen …

Symbolfoto Sturmwarnung ...
Durch Sturm verunfalltes Fahrzeug (Quelle Facebook)
Hot Pots an der Küste auf dem Campingplatz ...
Blick vom Hot Pot auf das stürmische Meer ...
Hot Pots am Camping Platz ...

Nach einer stürmischen Nacht (ich meine den Wind …) haben wir also heute einen „Standtag“ eingelegt. Obwohl das wohl der falsche Ausdruck ist, denn das Wohnmobil wackelt wie wild und falls man mal nach draußen muss, besteht die Gefahr, dass es einem – im wahrsten Sinn des Wortes – verbläst …

Am Nachmittag treffen wieder einige Mietautos (PKW’s) ein, die sich zum Schutz vor dem Wind direkt neben uns stellen …

Die Dachzelte wurden in der Nacht wieder abgebaut …

Camping Reykir-Gettislaug
Schotter und Wiese, Dusche, WC, V/E, Mistkübel, Hot Pot's...
4.000,-- ISK = ca. € 27,49 für zwei Personen, Hot Pot's extra
V7J7+JP Sauðárkrókur, Island
GPS: N 65,881284° W -19,736681°
Tag 22
FR. 06.09.2024
Vormittag: Leicht bewölkt + 13° C
Nachmittag: Sonnig t + 15° C
Abfahrt: 10:03 Uhr - Ankunft: 19:10 Uhr
Reisezeit: 9 Stunden 7 Minuten
Camping Reykir-Gettislaug - Goðafoss - Mývatn
4276 - 4507 km (231 km)
Rückfahrt vom Camping Reykir

Auch in dieser Nacht hat es uns wieder gehörig durchgerüttelt, aber jetzt in der Früh hat der Wind schon etwas nachgelassen und der Wetterbericht verkündet Gutes für heute. Auf der Fahrt sehen wir die losgelösten Asphaltplatten und kaputte Wohnmobile – Auswirkungen des starken Sturms …

In Akureyri finden wir dann endlich eine Tankstelle, an der wir unser absolut dreckiges Wohnmobil reinigen können und sogar gratis! Und weil es auf dem Weg liegt, besuchen wir – wie immer wenn möglich – eine Feuerwehrwache …

Sind schon nette Leute die Isländer ...

Die Fahrzeugreinigung hat gute zwei Stunden gedauert, aber jetzt funkelt unser Womo wieder wie neu. Wenn man sich einige rote Ampeln in Island ansieht, dann erkennt man, wie nett die Isländer sein können – wo sieht man sonst ein rotes Herz an der Ampel …

Nächster Aufenthalt der Goðafoss – Der Götterwasserfall  …

Einsames Schaf in der Wildnis am Rande eines Canyons ... ...
Goðafoss
Goðafoss

Götterdämmerung – Der bebende Fluss, der sich auf einer Länge von 158 Metern – elf Meter hoch im unwirklichen Türkisblau donnernd in die Tiefe stürzt – so wird der Goðafoss beschrieben …

Bei uns war das Wasser braun und dreckig nach dem gestrigen Sturm. Hilft auch nicht – es war trotzdem gigantisch …

Überall raucht und dampft es ...
Mývatn

Der See Mývatn befindet sich im Bereich des Krafla-Vulkansystems im Norden Islands. Am Nordostufer des Sees liegt das Dorf Reykjahlíð.  Etwas weiter östlich befindet sich das Thermalbad Jarðböð mit einer künstlichen, auf natürliche Weise beheizten Lagune und mineralreichem Thermalwasser. Unweit von hier, in der Nähe des Berges Námafjall, liegt Hverir, eine Gegend mit heißen Quellen, blubbernden Schlammtöpfen und Fumarolen – dort wollen wir morgen hin – heute geht es zuerst auf den Campingplatz …

Camping Hlíd Cottages in Reykjahlíð am Mývatn
Wiese, Schotter V/E, WC, Duschen, Mistkübel,
5.733,-- ISK = ca. € 39,29 für zwei Personen
Hraunbrún, 660 Myvatn, Island
GPS: N 65,649901° W -16,918677°
Tag 23
SA. 07.09.2024
Vormittag: Leicht bewölkt + 12° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 13° C
Abfahrt: 11:15 Uhr - Ankunft: 20:47 Uhr
Mývatn - Mývatn Naturbad - Hverarönd Geothermalgebiet - Dettifoss - Selfoss - Beitarhúsið
4507 - 4623 km (116 km)
Mývatn Naturbad
Mývatn Naturbad
Mývatn Naturbad

Die berühmte Blaue Lagune haben wir absichtlich nicht besucht – wir wollen das Badevergnüngen im Mývatn Naturbad (Jarðböðin við Mývatn) nachholen. 

Das geothermale Naturbad im Norden am See Mývatn steht seiner großen Schwester der Blauen Lagune um nichts nach, nur geht es hier eindeutig ruhiger zu. Das milchig-blaue Wasser ist reich an Mineralien und hat eine Temperatur von 36 bis 40°C. Aufgrund der natürlichen, chemischen Zusammensetzung ist die Zugabe von Chlor unnötig und dem Schwefel im Wasser sagt man positive Wirkungen bei Hautkrankheiten und Atemwegserkrankungen wie Asthma nach. Es soll sogar wohltuend auf den Geist wirken – mal sehen, ob das auch bei uns eine positive Wirkung zeigt. 

Gleich nach dem Eintritt die Schuhe ausziehen, ab in die Dusche mit Anleitung, wie man sich auf isländisch richtig reinigt und dann steht dem erholsamen und entspannten Baden nichts mehr in Wege. Das Bad soll vergrößert werden und der neue Teil ist gerade in Bau.

Eintritt ISK 13.800,– = € 94,59 für zwei Personen

Hverarönd Geothermalgebiet
... es raucht und dampft an allen Ecken ...
Hverarönd Geothermalgebiet

Das bekannteste Hochtemperaturgebiet Islands heißt Hverarönd  und liegt am aktiven Vulkan namens Námafjall. Nicht weit weg vom Naturbad fahren wir gut erholt und sauber am Nachmittag über einen Pass und parken unser Wohnmobil am großen Parkplatz (ISK 1.200,– = € 8,22).

Schon von weitem sehen wir es rauchen und dampfen.  In dem Hochtemperaturgebiet gibt es Solfataren, also Stellen, an denen Wasserdampf, Schwefelwasserstoff, elementarer Schwefel und andere Mineralien aus der Erde austreten, sowie zahlreiche langsam oder heftig kochende Schlammtöpfe und Fumarolen.

Wir wandern bei schönem Wetter durch die eigentümliche Landschaft und passen auf, dass wir uns nicht verbrennen. Umhüllt werden wir vom charakteristischen Schwefelgeruch …

Hverarönd Gehothermalgebiet - wie eine Mondlandschaft ...
... auch der Himmel ist schön in Island ...
Regenbogen am Dettifoss ...
Dettifoss - Selfoss

Wir haben heute noch immer nicht genug: Gegen 17:00 Uhr verlassen wir das Geothermalgebiet und machen uns auf den Weg zum Dettifoss, der gut 40 Kilometer entfernt liegt.

Wikipedia: Der Dettifoss wird vom mächtigen Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum gespeist, der aus dem größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, fließt. Der tosende Wasserfall hat einen durchschnittlichen Wasserfluss von 193 m³ pro Sekunde. Er ist 100 Meter breit und stürzt 45 Meter in die Jökulsárgljúfur-Schlucht hinab.

Diese Schlucht befindet sich im nördlichen Teil des größeren Vatnajökull-Nationalparks, des größten Nationalparks des Landes, so dass der Dettifoss naturgeschützt ist.

Ebenfalls in diesem Canyon, der vom Fluss Jökulsá á Fjöllum gespeist wird, befinden sich ein weiter beeindruckender Wasserfall, der Selfoss.

Der Dettifoss empfängt uns mit – leider – sehr braunem Wasser. Dafür begleitet uns ein Regenbogen auf der schönen Wanderung ….

Der Selfoss ...
Perspektive ist fast alles beim Fotografieren ...

Nach der wunderschönen Wanderung zum Dettifoss und zum Selfoss geht es wieder zurück zum kostenlosen Parkplatz. Kurz vor 20:00 Uhr bricht die Abenddämmerung herein und präsentiert uns wie fast jeden Tag eine wunderschöne Stimmung …

Danach suchen wir per Park4Night einen Campingplatz. Zwischen einem Restaurant und einer Tankstelle in der Einöde wird uns ein solcher angezeigt. Das Restaurant ist geschlossen und die Tankstelle verlassen, ein Campingplatz ist nicht zu sehen. Weil es schon sehr spät ist, bleiben wir trotzdem ausnahmsweise hier stehen …

Abendstimmung in Island ....
Restaurant Beitarhúsið
Schotter Parkplatz
Kostenlos - es war keiner da ...
Möðrudalsleið, 701, Island
GPS: N 65,437735° W -15,912364°
Tag 24
SO. 08.09.2024
Vormittag: Wechselhaft + 12° C
Nachmittag: Wechselhaft + 8° C
Abfahrt: 07:35 Uhr - Ankunft: 17:47 Uhr
Reisezeit: 10 Stunden 12 Minuten
Beitarhúsið - Stuðlagil Canyon - Egilsstaðir
4623 - 4765 km (142 km)
Auf der Fahrt zum Stuðlagil Canyon. 
Stuðlagil Canyon. 
STUÐLAGIL CANYON

Das wunderbare Wetter (es wird leider nicht so bleiben …) nützen wir und fahren ein paar Kilometer abseits der Ringstraße zum Stuðlagil Canyon. 

Bis vor wenigen Jahren war dieser Canyon noch komplett geflutet, sodass sich die charakteristischen Basaltsäulen unterhalb der Wasseroberfläche des Gletscherflusses Jökla befanden. Doch ein großes Staudammprojekt kappte nahezu alle Zuflüsse des 150 langen Jökla. Der einst wilde und ungebändigte Gletscherfluss, der von den mitgerissenen Sedimenten eher bräunlich war, verwandelte sich in einen klaren und gemächlichen Fluss. Die bläuliche Farbe des Jökla formt einen schönen Gegensatz zu den teilweise rötlich schimmernden Basaltsäulen, die ihn nun flankieren. 

Wir spazieren runter zur Aussichtsplattform, lassen die Drohne fliegen (das ist hier noch erlaubt …) und verbringen einen gemütlichen Tag in der Wärme der Sonne …

Stuðlagil Canyon. mit dem grünen Wasser und den Basaltsäulen ...

Zwischengeschichtl –  Wieder einmal …

Man mag es kaum glauben, wir sitzen bei Sonnenschein und warmen Temperaturen gemütlich am Rand des Stuðlagil Canyon und genießen Island und seine wunderschöne Landschaft. Eigentlich wollen wir auf dem netten, großen Campingplatz hier auf der Westseite übernachten und morgen vielleicht auch noch die Ostseite der Schlucht erkunden. ABER – Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage wieder einmal Sturm aber auch Schnee (!) voraus. Es wird sogar vor einem vorzeitigen Wintereinbruch gewarnt.

Das ist vielleicht auch der Grund, dass auf dem Campingplatz keine einziges Auto steht. Am Mittwoch, den 11. September 2024 wird unsere Fähre in Seyðisfjörður abfahren und uns wieder auf das Festland bringen. Wir wollten zwei Tage vorher am Fährhafen Seyðisfjörður sein, den Ort und die Umgebung noch etwas erkunden und so beruhigt auf die Fähre warten. 

Auf Grund der Wetterwarnungen entschließen wir uns aber noch heute weiter zu fahren. Überall sehen wir, dass die Bauern ihre Schafe zu früh von den Bergen holen – auch sie fürchten den vorzeitigen Wintereinbruch. Ein Erlebnis: Zuzusehen, wie die vielen Tiere (es gibt 800.000 Schafe in Island) mit Pferden, Autos, Motorrädern oder Quads vom Berg getrieben werden und anschließend in den Réttirs sortiert werden.

Wieder einmal bestimmt die Natur das Leben der Menschen und auch unsere Islandreise. Am Abend kehren wir nach Egilsstaðir zurück, wo wir vor fast genau drei Wochen unsere Islandrundreise begonnen haben. Seit damals haben wir bis jetzt genau 3.099 Kilometer auf den Straßen Islands zurück gelegt …

Reisewarnung für die nächsten Tage ...
Auch die Schafe müssen wegen dem Wintereinbruch von den Bergen runter ..
Am Abend zieht es wieder zu ...

Kurz vor 18:00 Uhr treffen wir am Camping Egilsstaðir ein. Der große Campingplatz liegt mitten im Zentrum der größten Stadt im Osten von Island mit gut 2.600 Einwohnern. 

Wir nützen den Abend für ein gutes Abendessen und einem kleinen Spaziergang. Es hat merklich abgekühlt. Am Abend kommt wieder Wind auf …

Camping Egilsstaðir
Campingplatz meist auf Wiese, WC, Duschen, Küche, V/E, Mistkübel, Restaurant ...
5.333,-- ISK = ca. € 36,55 für zwei Personen
Kaupvangur 17, Kaupvangur 17, 700 Egilsstadir, Island
GPS: N 65,258481° W -14,407314°
Tag 25
MO. 09.09.2024
Vormittag: Schneefall + 2° C
Nachmittag: Wechselhaft + 2° C
Abfahrt: 10:10 Uhr - Ankunft: 10:50 Uhr
Reisezeit: 40 Minuten
Egilsstaðir - Seyðisfjörður
4765 - 4796 km (31 km)

Heute in der Nacht hatten wir um die 0° C. Zusammenkuscheln ist angesagt. Auf Grund der Wetterwarnungen fahren wir heute Vormittag nach Seyðisfjörður. Die Straße führt über einen kleinen Pass und ich will nicht unbedingt ohne Winterreifen ein Risiko eingehen.

Obwohl es am Pass schneit, verläuft die Fahrt auf unserer letzten Etappe problemlos. In Seyðisfjörður checken wir am Campingplatz ein, gehen einkaufen, machen einen Spaziergang und freuen uns doch auch wieder auf die Heimfahrt …

Camping Seyðisfjörður
Wiese/Schotter, WC, Duschen, Mistkübel, ...
3.533,-- ISK = ca. € 24,22 für zwei Personen
Ránargata 5, 710 Seyðisfjörður, Island
GPS: N 65,260440° W -14,010970°
Tag 26
DI. 10.09.2024
Vormittag: Bewölkt, kalt + 4° C
Nachmittag: Bewölkt, kalt + 5° C
Ruhetag in Seyðisfjörður
Die Nacht in Seyðisfjörður ...

Die heutige Nacht war wieder kalt. Den ebenfalls kalten Tag verbringen wir trotzdem viel an der frischen Luft. Aber auch im Wohnmobil mit Bilder sortieren und ähnlichen Dingen. 

Am Nachmittag füllt sich der Campingplatz – morgen wird die Fähre kommen, die uns wieder nach Hirthals in Dänemark bringen wird …

Camping Seyðisfjörður
Wiese/Schotter, WC, Duschen, Mistkübel, ...
3.533,-- ISK = ca. € 24,22 für zwei Personen
Ránargata 5, 710 Seyðisfjörður, Island
GPS: N 65,260440° W -14,010970°
Tag 27
MI. 11.09.2024
Vormittag: Bewölkt + 3° C
Nachmittag: Bewölkt + 4° C
Abfahrt Fähre: 11.09.2024 - 20:00 Uhr
Ankunft Fähre: 14.09.2024 - 12:00 Uhr
Seyðisfjörður, Island - Tórshavn, Färöer Insel - Hirthals, Dänemark
Ca. 1714 km auf See
Zum letzten Mal: Die Kirche von Seyðisfjörður

Heute soll also unser letzter Tag auf Island sein. Nach diesen eindrucksvollen drei Wochen auf der Insel ist es nun auch wieder schön, in Richtung Heimat ab zu reisen …

Wir haben noch den ganzen Tag Zeit. Gegen 16:00 Uhr beobachten wir, wie sich direkt vor unserem Campingplatz die Fahrzeugschlange für die Fähre bildet – irgendwann reihen auch wir uns ein ..

Die Auffahrt und das Einchecken an Bord der schon bekannten Fähre MS Norröna, verläuft ohne Probleme. Dieses Mal werden die Fahrzeuge noch enger zusammen gestellt. Ein Aussteigen ist fast nicht mehr möglich …

Island 2024 - Teil 4: Die Heimfahrt (Bild aus Google Maps)
Tag 28
DO. 12.09.2024
Vormittag: Bewölkt + 7° C
Nachmittag: Bewölkt + 8° C
Fahrt mit der MS Norröna in Richtung Färöer Inseln ...

Zwischengeschichtl –  Wetterwarnungen …

Die Nacht verlief ruhig auf der MS Norröna. Nicht so ruhig war mein Gemütszustand. Für den gesamten Westen Österreichs wurden Wetterwarnungen bekannt gemacht. Durch ein sogenanntes Fünf B-Ereignis wurden durch den hydrographischen Dienst Überschwemmungen in mehreren europäischen Ländern vorausgesagt. 

Meine Sorge galt vorerst der engeren Heimat. Als Abschnittsfeuerwehrkommandant liegen sechs Feuerwehren und drei Löschzüge in sechs Gemeinden im Tennengau in meinem Einflussbereich und ich erlebte schon viele Hochwassersituationen und deren Folgen live mit. Dieses Mal hatten wir „Glück“, dass es weit herunter schneite. Dadurch waren die Wassermassen, die ins Tal herunter kamen, nicht allzu groß. Die Einsätze hielten sich bei uns Gott sei Dank in Grenzen …

Nicht so viel Glück hatten die Bundesländer Oberösterreich und vor allem Niederösterreich. Hier wurden die bisherigen Maximalwerte bei weitem überschritten – die Folgen waren dramatisch. 

Dies hatte zur Folge, dass auch aus den anderen Bundesländern die Feuerwehren um Hilfe gebeten wurden. Und so wurde unter anderem auch aus dem Tennengau ein KAT-Hilfzug zusammengestellt, um den bereits seit Tagen in Einsatz befindlichen Einsatzorganisationen in Niederösterreich zu unterstützen. 

Wenn man dann – so wie ich – gerade auf einem Schiff in der Nordsee sitzt oder sich auf der langen Heimfahrt befindet, dann ist das mehr als ein ungutes Gefühl. Hilft aber auch nicht – auf der anderen Seite beruhigt wieder die Gewissheit, dass zu Hause auch so alles wie am Schnürrchen laufen wird …

Wetterwarnung in Österreich ...
Prost - Mahlzeit

Wir verbringen einen Tag, an dem die Sorge um die Wetterkapriolen bei uns zu Hause ständig im Vordergrund sind. Aber was hilft es – nichts, also einfach Kaffee trinken oder sich eine Jause schmecken lassen …

Abgesehen davon, könnte ich mich schön langsam mit der Möglichkeit einer Kreuzfahrt anfreunden oder wäre es mir dann doch schnell langweilig?

Am Abend lassen wir uns dann zur Ablenkung ein gutes Essen in einem der Restaurants an Bord schmecken …

Tag 29
FR. 13.09.2024
Vormittag: Bewölkt + 8° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 11° C
Besuch der Färöer Inseln ...
Besuch in Tórshavn auf den Färöer Inseln ...
Tórshavn (Färöer insel)

Eine willkommene Abwechslung ist heute der Besuch in Tórshavn – der Hauptstadt der Färöer Inseln.

Wir haben gut drei Stunden Zeit für den Landgang und die nützen wir auch selbstverständlich. Der Hafen, das Regierungsviertel, ein guter Kaffeee und der Leuchtturm sind grob gesagt unsere Stationen, bevor es wieder auf das Schiff und weiter nach Dänemark geht …

Schiffsalltag ...

Am Nachmittag kehrt wieder der Schiffsalltag ein. Ein bisschen arbeiten, ein bisschen faulenzen …

Am Abend besuchen wir die Laterna Magica. Sie befindet sich auf Deck 10, dreißig Meter über dem Meeresspiegel. Es bietet einen spektakulären Blick auf den Horizont des Ozeans, während wir den Atlantik überqueren …

Tag 30
SA. 14.09.2024
Vormittag: Bewölkt + 8° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 18° C
Abfahrt: 12:15 Uhr - Ankunft: 20:05 Uhr
Reisezeit: 7 Stunden 50 Minuten
Hirthals (DK) - Hamburg (D)
4796 - 5314 km (518 km)
Vorsicht bei der Abfahrt von der Fähre ....
Letzter Blick auf die MS Norröna .
Heimfahrt

Kurz vor 12:00 Uhr Ortszeit treffen wir bei herrlichem Sonnenschein in Hirthals (DK) ein. Es ist wieder warm geworden – + 18° C sind wir fast nicht mehr gewohnt.

Das Ausparken auf der Fähre ist ziemlich kniffelig – Die Fahrzeuge stehen einfach zu eng beieinander und die lautschreienden Fährarbeiter sind nur darauf bedacht, dass alles so schnell als möglich geschieht. Kleine Schrammen werden da ungeniert in Kauf genommen.

Wir werfen einen letzten Blick auf die MS Norröna, dann geht es weiter in Richtung Heimat ..

Für die Heimfahrt haben wir ein paar Tage eingeplant haben – je nach Zeitbedarf.

Gegen Abend sind wir in der Nähe von Hamburg und so beschließen wir kurzer Hand der Hansestadt Hamburg wieder einmal einen Besuch abzustatten. Da ja morgen am Sonntag der wöchentliche Fischmarkt stattfindet, fahren wir nicht in den Hafen, sondern wählen den Wohnmobilhafen Hamburg für die Übernachtung …

Nach der Ankunft gegen 20:00 Uhr nehmen Sonja und ich noch eine Wanderung von gut einer Stunde in Kauf, um in das örtliche Nachtleben einzutauchen …

Wohnmobilhafen Hamburg
Geschottert, WC, Duschen, Mistkübel, ...
€ 35,-- für zwei Personen
Süderstraße 8, 20097 Hamburg, Deutschland
GPS: N 53,543442° O 10,027008°
Tag 31/32/33/34
S0. 15.09.2024 - MI. 18.09.2024
Heimfahrt von Hirthals über Hamburg nach Herford (Besuch von Freunden und Besuch der Therme H20) - München (Therme Erding) - Kuchl (A) - insgesamt 1599 km
Abfahrt: 15.09.2024 - 10:30 Uhr
Ankunft: 18.09.2024 - 13:47 Uhr
Heimfahrt ...
Heimfahrt

Viel gibt es über die nun folgende Heimfahrt nicht mehr zu sagen oder besser gesagt: zu schreiben. Wir besuchen Freunde in Herford – ein schönes Erlebnis – nützen die dortige Therme H20, machen einen Zwischenstopp in der Therme Erding, weil es sich so gut ausgeht und kehren nach insgesamt 34 Tagen (so lange waren wir noch nie am Stück unterwegs …) und insgesamt 6395 – mit dem Wohnmobil gefahrenen Kilometern – wohlbehalten in unserem Heimatort Kuchl zurück …

Reise-Resümee

ISLAND – 2024

Man kann ohne Übertreibung sagen: Ein Traum wurde war. Man macht sich ja von jedem Land, das man noch nie bereist hat, im Vorfeld ein Bild. Mein Bild von Island beinhaltete vor unserer Reise die üblichen Klischees: Unvergleichliche Natur – Wind, Schnee, Regen, Polarlichter; einzigartige Landschaften – vor allem Wasserfälle, Vulkane, Geothermalgebiete, Gletscher – quasi Feuer und Eis; Tiere – Schafe, Papageientaucher, Wale, Robben, Pferde, Schwäne, usw.; einsame Gegenden, kleine Fischerorte, interessante Hauptstadt; unaussprechliche Namen und freundliche Isländer, die mit dir Englisch sprechen; teure und ungewöhnliche Lebensmittel; geheimnisvolle Mythen und Isländersages – Das alles haben wir erlebt – Aber das war noch längst nicht alles.

Unsere dreiwöchige Rundreise auf Island kann man mit zwei Worten zusammenfassen: GIGANTISCH und BEEINDRUCKEND: Gletscher, Wasserfälle, Berge, Landschaften, die Weite, die Endlosigkeit der Straße, die Stimmung in den Westfjorden und bei den Sonnenuntergängen, …

Wohl vorbereitet auf Vulkanausbrüche, Wind, Überflutungen usw. habe ich doch die Macht der Natur unterschätzt. Wir konnten nicht überall hinfahren, wo WIR wollten und wir mussten auch ein paar Tage einlegen, an denen es wegen dem Wetter nicht weiterging. Ich sagte es ja schon ein paar Mal im Reisebericht: Hier in Island bestimmt die Natur das Leben der Menschen und damit leben auch die Menschen hier in ziemlicher Gelassenheit. Und wenn es die Menschen hier so gewohnt sind, dann werden wir uns auch als Besucher daran halten. 

Gehalten haben wir uns auch an (fast) alle Regeln, sei es z.B. an das Freisteh- bzw. Campingverbot oder an das Drohnenverbot bei vielen Sehenswürdigkeiten, obwohl es schon ein bisschen „schmerzte“! Ungewohnt war auch die Parkplatzgebühr (im Durchschnitt meist um die € 10,–) bei einem Großteil der bekanntesten Sehenswürdigkeiten.

Wo wir beide – die Isländer und wir Besucher – nicht auskommen, ist das Wetter. Mehrere Einheimische erzählten uns, dass 2024 der Sommer mit dem miesesten Wetter und mit den meisten Wetterwarnungen in der Geschichte von Island gewesen ist. Es gab laut Isländer eigentlich gar keinen Sommer, danach folgten zwei Wochen Herbst und jetzt, Anfang September, bescherte das Wetter uns und den Isländern den frühzeitigen Wintereinbruch. Das Wetter kann man sich Gott sei Dank nicht aussuchen – darum nehmen wir – die Isländer und wir – diese Tatsache als gegeben hin – ist halt so – ein paar Sonnentage hatten wir ja eh …

Es war schon eine ganz besondere Reise und es war die richtige Entscheidung für uns, mit dem eigenen Wohnmobil nach Island zu reisen. Wir haben gemeinsam so viel erlebt, extrem viel gesehen, gestaunt über die Vielfalt der Natur, Genussvoll  im warmen Wasser bei extremer Windstärke gebadet und intensive Wochen in Island verbracht. Trotzdem war es nie zu viel. Wir hatten keinen Stress – nicht bei der Anfahrt, bei der Überfahrt und nicht bei unserer Rundreise auf Island. Wir haben sicherlich nicht alles gesehen in den drei Wochen – Wir haben einige Sachen absichtlich ausgelassen und ein paar Sehenswürdigkeiten wurden auf Grund der Wettervorhersagen gestrichen. Aber den Anspruch auf Vollständigkeit stellen wir auf keiner unserer Reisen. Ruhige Tage in Dänemark, eine nicht langweilige Hin- und Rückfahrt mit der Fähre MS Norröna und ISLAND in seiner Einzigartigkeit – es war alles zusammen ein Traum. Den wir wahrscheinlich nicht mehr so leicht erleben werden (aber sag niemals nie …) – aber auf alle Fälle eine traumhafte Reise, die wir sicherlich nicht vergessen werden …

Skoðanir kvenna og veðrið breytast oft.

Die Meinung der Frauen und das Wetter ändern sich oft.

(Weisheit aus Island – die ich nur bestätigen kann)

 

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