Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

Abenteuer Albanien - Teil 1

Teil 1 – 28.05. bis 02.06.2023

Gesamtroute 28. Mai bis 17. Juni 2023

2023 - Abenteuer Albanien

Gesamtroute:

Kuchl (A) – über Slowenien – Dubrovnik (Kroatien) – Trebinje (Bosnien und Herzegowina) – Savnik (Montenegro) – Kolasin – Vermosh Tal (Albanien) – Theth – Shkodra  – Koman Stausee – Kukës – War Memorial – über Nordmazedonien nach Lin  (AL) Ohridsee – Osum Canyon – Berat – Vlora (Hidrovor Beach) – Benjë Thermalquellen – Gjirokastra – Blue Eye – Butrint Ausgrabungen – Borsh Beach – Llongara Pass – Vlora (Zvernec Beach) – Mrizi Zanave Agroturizem – Dubrovnik (HR) – Bucht von Kotor (MNE) – Porec (HR) – Kuchl (A) – 4153 km

VORWORT

Auf der einen Seite hörten wir , wie schon vor unserer Rumänienreise 2021, größte Bedenken und Einwände für unsere geplante Fahrt nach Albanien. 

Wer – BITTE – fährt mit dem Wohnmobil in den Urlaub nach Albanien???

 Vorurteile, fehlende Kenntnis über das Land und Misstrauen prägen oft Menschen aus unserer Gegend. Auf der anderen Seite scheint Albanien speziell bei Wohnmobilisten und anderen Touristen momentan ein Art Höhenflug zu haben …

Weil mir Vorurteile völlig wurscht (egal) sind, plane ich schon seit 2019 eine Reise nach Albanien und ich möchte nicht nur durch fahren, wie auf unserer Griechenlandreise 2014, sondern das Land Albanien und die Menschen, die dort wohnen, kennen lernen und die Landschaft entdecken …

Daten:
– Österreich: 8,93 Mio. Einwohner, 83.882 km2 Fläche, 106 Einwohner/km2, Wien;
– Slowenien: 2,1 Mio. Einwohner, 20.273 km² Fläche, 104 Einwohner/km², Ljubljana;
– Kroatien: 3,83 Mio. Einwohner, 56.594 km² Fläche, 68 Einwohner/km², Zagreb;
– Bosnien und Herzegowina: 3,26 Mio. Einwohner, 51.197 km² Fläche, 69 Einwohner/km², Sarajevo;
– Montenegro: 0,62 Mio. Einwohner, 13.812 km² Fläche, 46 Einwohner/km², Podgorica;
– Albanien: 2,8 Mio. Einwohner, 28.748 km² Fläche, 104 Einwohner/km², Tirana;
– Nordmazedonien: 1,8 Mio. Einwohner, 25.713 km² Fläche, 82 Einwohner/km², Skopje;

Reiselektüre/Reisevorbereitung:
— Iris und Uwes Womo Welt – Albanien 2021 
— Benny goes Overland – Albanien 2021 
– Womo-Verlag: – Mit dem Wohnmobil nach Albanien
–  Hobo Team – Albanien Reiseführer
– Entdecke Albanien – Facebookgruppe

Kosten für die Anfahrt:
– Tauerntunnel – € 13,50
– Karawankentunnel – € 7,80
– Slowenien Vignette  1 Monat – € 30,–
Kroatien Autobahnmaut – € 48,70

Kosten für die Heimfahrt:
– Kroatien Autobahnmaut bis Porec – € 64,70
– Kroatien Autobahnmaut ab Porec – Kuchl – € 5,30
– Karawankentunnel – € 7,30
Tauerntunnel – € 13,50

Albanien - Teil 1

Albanien - Teil 1 (Google Maps)

28.05 – 02.06.2023

ALBANIEN – TEIL 1:
Kuchl (A) – über Slowenien – Dubrovnik (Kroatien) – Trebinje (Bosnien und Herzegowina) – Savnik (Montenegro) – Kolasin – Vermosh Tal (Albanien) – Theth – Shkodra  – Koman Stausee – 1478 km

Tag 1
So. 28.05.2023
Abend: Sonnig + 24° C
Abfahrt: 17:00 Uhr - Ankunft: 20:41 Uhr
Reisezeit: 03 Stunden 41 Minuten
Kuchl (A) - Slowenien
0 - 336 km
... wir zwei reisen wieder ...

Es geht los und wir – Sonja und ich Rupert – haben keinen Stress …

Gestern waren wir noch beim Jubiläumsfeuerwehrfest vom Löschzug Voglau eingeladen, heute hatten wir den ganzen Tag Zeit, um den Rest noch einzupacken und das Wohnmobil startklar zu machen. 

Wir freuen uns auf drei Wochen Urlaub, Zeit zum Entdecken, Zeit zu zweit …

Wir fahren über die Tauernautobahn nach Slowenien und übernachten irgendwo nach Ljubljana …

Übernachtungsplatz irgendwo zwischen Ljubljana und Zagreb
Parkplatz, kostenlos
(Autobahnrastplätze werden allgemein wegen Einbruchsgefahr nicht als Übernachtungsplätze empfohlen)
Tag 2
Mo. 29.05.2023
Vormittag: Sonnig + 26° C
Nachmittag: Weschselhaft + 28° C
Abfahrt: 07:07 Uhr - Ankunft: 21:12 Uhr
Reisezeit: 14 Stunden 5 Minuten
Slowenien - Zagreb (HR) - teilweise über die Adria Magistrale - nach Dubrovnik - weiter über Bosnien-Herzegowina - nach Savnik (MNE)
336 - 1114 km (778 km)
Endlich - Meeresblick ...
Anfahrt ...

Zeitig in der Früh geht es weiter. Das Navi namens „Susi“ leitet uns über Autobahnen vorbei an Zagreb in Richtung Meer, mit herrlichen Ausblicken und ebensolchem Wetter sowie relativ wenig Verkehr geht es zügig „runter“ in den Süden …

Dubrovnik - Perle der Adria

Gegen 17:00 Uhr erreichen wir Dubrovnik. Unser Plan: Wir suchen uns einen Campingplatz in der Nähe von Dubrovnik aus und besuchen morgen die „Perle der Adria“, wie die Touristenhauptstadt der Region genannt wird. 

Leider funktioniert unser Plan nicht so wie wir wollen, weil uns sämtliche Campingplätze in der Umgebung wegen Überfüllung einfach nicht haben wollen …

So weit, so schlecht – wir lassen uns aber deshalb die ausgezeichnete Urlaubsstimmung nicht vermiesen und beschließen daher, einfach weiter zu fahren. Vorher genießen wir aber noch die Abendstimmung unterhalb von Dubrovnik in der Nähe von Mlimi …

Wir wollen über das Vermosh Tal in Albanien einreisen. Dazu müssen wir aber zuerst zurück nach Dubrovnik, danach über Bosnien Herzegowina nach Trebinje und anschließend Richtung Sarvik in Montenegro …

In Kroatien ausreisen, in Bosnien – Herzegowina einreisen, nach einer schönen, kurvigen Fahrt reisen wir aus Bosnien Herzegowina wieder aus und in Montenegro wieder ein. Da könnte man fast die Übersicht verlieren, aber Gott sei Dank bekommen wir auf den Grenzstellen Stempel in unsere Pässe- zumindest Sonja. Ich bekomme aus unerfindlichen Gründen nicht die selben Stempel wie die Sonja – warum auch immer. An der Grenze zu Bosnien-Herzegowina müssen wir einen KFOR-Militärkonvoi vorbei lassen. Ein Beamter erklärt uns, dass dieser Konvoi, bewacht von mehreren schwarzen Geländewagen, in den Kosovo unterwegs ist, wo es zu neuen Spannungen zwischen den Volksgruppen gekommen ist …

Bei der nächsten Grenze überholen wir den Konvoi wieder und werden ein paar Kilometer später von einer Polizeikontrolle aufgehalten. Zu schnell gefahren, sagt der nette Polizist aus Montenegro, während der Militärkonvoi mit 120 Sachen an uns vorbei rast …

Auf meine freundliche Aussage, dass ich wesentlich langsamer unterwegs gewesen sei, lächelt der nette Polizist und lässt uns ohne Strafmandat weiter fahren. „Have a nice day and a nice time in Montenegro …“

Danach wird das Wetter weniger freundlich und wir fahren den Berg hoch bis wir nach Savnik schon bei Dunkelheit einen einsamen Platz im Wald finden …

Umkehrplatz irgendwo im Wald
Befestigte Wiese
Kostenlos
Ein paar Kilometer nach MNE-81450 Savnik auf der R18
GPS: N 42,90272° E 19,09523°
Tag 3
Di. 30.05.2023
Vormittag: Bewölkt + 24° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 25° C
Abfahrt: 07:48 Uhr - Ankunft: 18:05 Uhr
Reisezeit: 10 Stunden 17 Minuten
Sarvik (MNE) - Theth (AL)
1114 - 1412 km (298 km)

Kurz-Video: Anfahrt nach Albanien

Anfahrt über Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina und Montenegro – 3 Tage – 1412 km.

Ursprüngliche, abenteuerliche Landschaften und Straßen ...
Vermosh Tal

Leider sind wir gestern in der Dunkelheit falsch abgebogen und wir kommen erst zu spät drauf. Wir hätten auf der R5 weiter fahren sollen und nicht die R18 nehmen sollen. R18 heißt in diesem Fall enge, oft einspurige Straßen, teilweise geschottert und viele, wirklich unzählige Kurven und Kehren – Abenteuer pur. Aber dies hat auch den Vorteil, dass wir ursprüngliche und einsame Gegenden und Landschaften durchfahren, bevor wir die Grenze zu Albanien überschreiten bzw. überfahren und im Vermosh Tal eintreffen. An der Grenze zu Albanien müssen wir zum ersten Mal etwas Geduld aufbringen: Augenscheinlich gibt es unter den Beamten gerade einen Schichtwechsel und da müssen sich halt die zwei Österreicher, die am Schlagbaum auf die Weiterfahrt warten, etwas gedulden …

Nach den engen Bergstraßen öffnet sich ein breites Tal mit einem Fluss – wir sind begeistert! Schafe, Ziegen, Kühe, Hunde, Esel und Schweine begleiten unseren Weg ins Tal …

Zwischengeschichtl – „Menschen in Albanien I“…

Als wir in ein kleines Bergdorf kommen, blockieren zwei Fahrzeuge eine Kreuzung. Aha – wohl zwei Fahrzeuge zusammengestoßen? Die zwei Fahrzeuglenker steigen aus, gehen auf einander zu und umarmen sich herzlich – Gott sei Dank doch kein Unfall? 

Nur knapp können wir die „Unfallstelle“ mit dem Wohnmobil passieren. Ich bleibe danach kurz stehen, um schnell ein Foto zu schießen …

Das sieht einer der Beteiligten, startet seinen PKW und kommt uns nach: Der Mann lässt das Beifahrerfenster runter und entschuldigt sich auf Englisch: Er wohnt im Ausland und ist nach 15 Jahren in sein Heimatdorf zurück gekommen, um seine Mutter zu besuchen. Auf der Kreuzung hat er einen alten Schulfreund wieder erkannt und das müsse sofort gefeiert werden. Es tut ihm sehr leid, dass wir Unannehmlichkeiten wegen ihm gehabt hätten. Nein, nein – sage ich ihm – überhaupt kein Problem. Er freut sich – woher wir kommen und wie uns Albanien gefällt? Wir kommen aus Österreich und sind erst ein paar Minuten in Albanien, aber wir haben schon viel Positives über sein Heimatland gehört. 

Der Mann freut sich die Haxen aus und greift sich mit der rechten Hand an sein Herz – Thank you – wir sollten – wenn wir wollen und Zeit haben – mit ihm in das danebenliegende Lokal kommen. Er müsse seine Heimkehr mit Freunden feiern und möchte uns ganz herzlich dazu einladen. Wir sind überrascht über soviel Gastfreundschaft – ich möchte fast sagen, wir sind soviel Nettigkeit in unserer heutigen, modernen Zeit und in unserer „zivilisierten“ Welt fast nicht mehr gewohnt. Außerdem wollen wir heute noch in das Theth Tal und das ist noch einige Kilometer entfernt …

Das versteht der nette Albaner und wünscht uns alles Gute. Gott möge uns beschützen. Auch wir wünschen ihm alles Gute, eine schöne Zeit in seiner Heimat und verabschieden uns herzlich – es wäre sicherlich interessant gewesen …

Spektakuläre Bergstraßen ...

Nach unserem ersten und sehr schönen Erlebnis mit der albanischen Bevölkerung geht es über eine spektakuläre und abenteuerliche Passstraße, die stark an die Trollstigen in Norwegen erinnert, weiter in Richtung Shkodrasee. Das Wetter wird besser und wir freuen uns über die Landschaft. Langsam verlieren wir an Höhenmeter und das Tal streckt sich allmählich wieder weiter aus …

Theth Tal

Wir erreichen den Nordzipfel des Shkodrasees. Von hier aus führt eine ca. 60 Kilometer lange Bergstraße ins Theth Tal, wo wir ja bekannterweise heute noch hin wollen. Die letzten 17 Kilometer von der Passhöhe Theth bis in den Ort wurden erst vor zwei Jahren asphaltiert. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Tal nur für Allrad-Fahrzeuge erreichbar. Im Winter war das Tal meistens von der Umwelt abgeschnitten und viele Einwohner verließen vor der kalten Jahreszeit ihr Zuhause, um im weniger lebensfeindlichen Tal zu überwintern.

Die Straße ist eng, die Straße ist kurvig, aber die Aussichten sind wieder einmal wunderschön und beeindruckend …

Gegen 18:00 Uhr „landen“ wir dann schließlich in Theth und es reicht uns auch heute mit den kurvigen Straßen und den vielen Ausweichmanövern …

Wir stellen unser Wohnmobil auf einem Parkplatz ab, machen uns frisch und nützen den Abend für ein schönes, gemeinsames Essen in einem der Hotels. Für zwei Personen zahlen wir für das Essen und Getränke umgerechnet € 26,–. Wir können problemlos mit Euro bezahlen und freuen uns über das günstige, aber wohlschmeckende Abendessen.

Zwischengeschichtl – „Müllproblem“…

Bei meiner Vorbereitung auf diese Reise bin ich immer wieder auf das „Müllproblem“ in Albanien gestoßen. Und ja, man müsste die Augen schließen, um den Plastik- und anderen Müll, der neben der Straße oder im Wald liegt, nicht zu sehen. Aber – es stehen in jedem Ort Mistkübeln bereit und ich habe es mir auf Grund diverser Berichte viel ärger vorgestellt. In Theth spreche ich mit einem Einheimischen, der Schafe hütet. Er sagt: „Es ist noch nicht gut, aber es wird – schön langsam – wesentlich besser …“ Das Umweltbewusstsein wächst. Sehr oft stöbern aber auch freilaufende Tiere, wie Pferde, Esel, Katzen usw. im Müll – es gibt aber auch Bären in dieser Gegend, die nach Nahrung suchen …

Am Strand oder auch am Komansee werden wir später ebenfalls Plastikmüll finden. Wenn man sich auch ein bisschen daran gewöhnt – schön ist es nicht. Was kann man dagegen tun? Selber mit gutem Vorbild voran gehen – seinen eigenen Müll wieder mitnehmen ist selbstverständlich. Plastik so gut es geht, von Haus aus vermeiden. Müll sammeln …

Aber nicht alles ist Müll – man sieht am Wegesrand öfters gebrauchte Möbel stehen – sie dienen den vielen Schafs-, Ziegen- und Kuhhirten als Möglichkeit, um sich auszuruhen. 

Leider gehört offen herumliegender Müll in südlichen Ländern, wie z.B. Griechenland, Sizilien, Rumänien usw. zum Alltag. Aber auch bei uns werden weggeschmissene Fastfoodverpackungen immer mehr …

Wir sollten alle mithelfen, dies zu vermeiden bzw. zu verbessern – die Natur und nicht nur die, wird es uns danken …

Übernachtungsplatz Theth
Geschotteter Parkplatz
Kostenlos
AL-4009 Theth,
GPS: N 42,396345° E 19,772502°
Tag 4
Mi. 31.05.2023
Vormittag: Leicht bewölkt + 26° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 26° C
Wanderung zum Wasserfall Theth (8,5 km - 240 Höhenmeter)
Abmarsch: 10:05 Uhr - Heimkehr: 12:25 Uhr
Wanderzeit: 02 Stunden 20 Minuten
Weiterfahrt zurück durchs Thethtal zum Shkodrasee
Abfahrt: 14:20 Uhr - Ankunft: 17:30 Uhr
Reisezeit: 03 Stunden 10 Minuten
Theth - Shkodra
1412 - 1478 km (66 km)
Alltagsleben in Theth ...

Heute steht eine Wanderung auf dem Programm. Seit die Straße vom 1672 Meter hohem Pass bis ins Dorf asphaltiert und erneuert wurde, boomt der Fremdenverkehr im Tal. Speziell Wanderer und Naturliebhaber haben die Berge Albaniens entdeckt. Campingplätze schießen wie Schwammerl aus dem Boden und Hotels entstehen. Von Theth aus gibt es eine Tageswanderung rüber ins Valbonatal. Die ausgebaute Straße endet aber hier in Theth. Entweder man hat ein Allradfahrzeug oder man muss das Theth Tal wieder zurück über den Pass – wo man hergekommen ist – verlassen. 

Wasserfall Gundras im Naturpark Theth

Bevor wir das Tal allerdings verlassen, möchten wir natürlich auch durch die Natur wandern. 

Gut ausgestattet mit Bergschuhen vom Schuhhaus Unterwurzacher starten wir die Tour vorbei an der Kirche. Weiter geht es entlang des Flusses Lumi di Thethit oder auch Lumi i Shalës, leicht bergauf. Auch hier wird gebaut. Es entstehen neuen Gasthäuser aus Holz, die teilweise mit abenteuerlichen Mitteln gegen den Abhang abgesichert sind. Ein Neubau wird  sogar direkt über dem Fluss errichtet. Nach einer roten, eisernen Brücke mit wackeligen Holzboden, folgt der Anstieg zum Wasserfall. Hier wird es etwas steiler.  Immer dem Tosen des Wasser folgend, passieren wir ein altes Gehöft im Nirgendwo und erreichen nach ca. einer Stunde den herrlichen Wasserfall Grunas.  

Er stürzt über 30 Meter in die Tiefe und ist eines der Highlights im Naturpark Theth. Zahlreiche Besucher nützen die Naturschönheit, um ihre Bilder für Zuhause zu schießen.

Beim Abstieg schließen wir uns kurz einer israelischen Reisegruppe mit albanischen Führer an, um den richtigen Weg durch eine enge Schlucht zu finden. 

Kurz-Video: Wandern in Theth

Anfahrt 40 Kilometer über enge Passstraßen – Wanderung zum Wasserfall Gundras …

Vorbei an einem Gefängnis mit mehr oder weniger sinnhaften Sprüchen ...

Nach der Heimkehr und dem Mittagessen machen wir uns wieder auf den Weg zurück über die Passstraße. Die Fahrt ist wieder wunderschön – vielleicht auch deshalb, weil uns wenige größere Fahrzeuge entgegenkommen …

Kurz vor dem Shkodrasee fahren wir an einem großen Gefängnis vorbei, das uns schon bei der Hinfahrt aufgefallen ist. Auf der Gefängnismauer sind mehr oder weniger sinnvolle Sprüche, wie – Stay strong – you’re one day closer – angebracht. Ob das die Insassen überhaupt lesen können und ob sie das als positiv betrachten, wissen wir leider nicht …

Wir sehen unsere erste Moschee
Shkodra Lake Resort

Im Vorbeifahren sehen wir unsere erste Moschee und checken dann am Campingplatz Shkodra Lake Resort ein. Leider ist der Platz voll, aber wir können mit vielen anderen Gleichgesinnten auf einer Wiese vor dem Campingplatz gegen eine verringerte Gebühr stehen und trotzdem alle Annehmlichkeiten des Platzes benützen. Das passt uns ganz gut …

Zwischengeschichtl – „Meschen in Albanien II – Verirrt“…

Nach dem Einchecken und dem Aufstellen, wollen wir uns das Wichtigste zum Überleben sichern. Das heißt, wir wollen uns eine albanische Sim-Karte und albanisches Geld besorgen. 

Laut Aussagen der netten Damen in der Rezeption, soll der entsprechende Laden gut ein Kilometer entfernt sein – trotz der heutigen schon getätigten Wanderung, ein Klacks für uns … Nach gut drei Kilometern neben der Hauptstraße erreichen wir den Vodafone-Shop. Der nette Angestellte richtet uns problemlos die Sim-Karte ein (35 GB für LEK 2000,–), was wir wohl selbst nicht zustande gebracht hätten. Weiters wechseln wir 400 Euro in LEK um. 

Alles wunderbar – allerdings wollen wir uns den Rückweg nicht mehr neben der vielbefahrenen Hauptstraße antun. Aus diesem Grund kürzen wir ab und gehen Querfeldein – diagonal Richtung Campingplatz. Der Weg verläuft für uns wirklich typisch. Eigentlich kann man nicht von Weg sprechen. Zuerst schon Schotter, dann Wiese, dann kein Weg mehr. Eher Dornen und Gestrüpp, Stacheldrahtzäune, bellende Hunde ,,,

Ich kann es kaum glauben, der See und damit der Campingplatz ist zum Greifen nahe, aber wir kommen einfach nicht hin …

Irgendwann drehe ich resigniert um, da treffen wir ein Oma mit ihren beiden Enkelkindern. Ich frage nach Campingplatz und die nette Oma zeigt mir den Weg zur Hauptstraße. Irgendwie muss ich sehr enttäuscht drein geschaut haben – sie lädt uns auf einen Raki in ihrem Garten ein und ja, natürlich dürfen wir sie und ihre beiden, süßen Enkerl gerne fotografieren …

Gott sei Dank haben wir ein paar Süßigkeiten mit, die den beiden Mädchen große Freude bereiten. Anschließend spazieren wir über den „normalen“ Weg wieder „heim“ zum Campingplatz. Das nette Erlebnis war den kleinen Umweg auf alle Fälle wert …

Shkodra Lake Resort

Am Abend erkunden wir den Campingplatz und dieser ist wirklich wunderschön am Shkodrasee gelegen. Vor dem See ist eine große Wiese, an der links uns rechts die Wohnmobile unter Bäumen Platz finden. Genügend und saubere Wasch- und Toilettenanlagen gleich nach dem Eingang sind auch für uns gut erreichbar. Am Zugang zum See, der warme 22° C aufweist, befinden sich Sonnenschirme und bequeme Liegen. 

Wir nützen den Abend für eine köstliche Fischplatte für Zwei (€ 26,–) im Campingrestaurant – das haben wir uns heute verdient …

Schöne Abendstimmung am Shkodrasee ...
Große Wiese vor dem Campingplatz
Gebühr € 10,-- für eine Nacht, Wohnmobil und zwei Personen inkl. Benützung aller Einrichtungen auf dem Campingplatz
4FQ8+9V Grilë, Albanien
GPS: N 42,13854° E 19,46716°
Tag 5
Do. 01.06.2023
Vormittag: Sonnig + 26° C
Nachmittag: Sonnig + 26° C
Bade- und Faulenzertag am Shkodrasee und Besuch von Shkodra
Tag 6
Fr. 02.06.2023
Ausflug zum Komansee
Abfahrt: 08:00 Uhr - Ankunft: 17:45 Uhr
Ausflugzeit: 09 Stunden 45 Minuten
Shkodra Lake Resort - Koman-Stausee und retour ...
Preis pro Person für Busfahrt, Bootsfahrt und Mittagessen: € 45,--

Den gestrigen Tag nützten wir zum Baden, zum Faulenzen und zu einem kleinen Besuch der 135.000-Einwohnerstadt Shkodra mit dem Bus …

Gemütliches Frühstück am Shkodrasee
Mit dem Geländewagen zum Koman-Stausee ...
Fischfarmen im Stausee ...
Abenteuerliche Fahrt zum Koman-Stausee ...
Fahrt über den Koman-Stausee ...
Koman-Stausee

Wir hatten gestern einen schönen Tag. Schön wäre es auch gewesen, wenn unser Plan für heute funktioniert hätte – hat er aber nicht: Wir wollten mit dem Wohnmobil auf einer eher schlechten Straße zum vielgepriesenen Koman-Stausee fahren, mit einer eher als abenteuerlich eingestuften Fähre über den Stausee schippern und anschließend das Valbonatal erkunden. Dazu haben wir uns gestern mit der neuen Sim-Karte im Internet schlau gemacht, um die Fähre im Voraus zu buchen. Aber denkste! Die Fähre war für vier Tage (!) ausgebucht. So lange wollten wir aber nicht warten, also Planänderung. Unsere netten Campingnachbarn erzählten uns von der Möglichkeit, einen Ausflug zum Komansee zu machen – der Campingplatz würde das organisieren. Also haben wir gestern zwei Plätze für so einen Ausflug ergattert und heute geht es um 08:00 Uhr los …

Zu früher Morgenstunde versammelt sich eine illustre Gruppe – wir waren die Jüngsten! Neben zwei Ehepaaren aus Deutschland begleiten uns auch zwei Damen (75- und 80-jährig) aus den Niederlanden. Vor 10 Jahren als der Mann der einen Dame starb, kaufte sie sich ein Wohnmobil und ist seitdem mit ihrer geschiedenen Nachbarin in der Weltgeschichte unterwegs – beeindruckend!

Zuerst geht es durch den etwas chaotischen Verkehr durch Shkodra. Unser Guide lenkt anschließend sein Allradfahrzeug sehr zügig in Richtung Koman-Stausee. Geschwindigkeitsbeschränkungen von 30 km/h werden leicht mit 100 km/h überschritten. Wir verlassen die Hauptstraße und biegen auf eine teilweise Schotterstraße ab. Die Insassen werden gehörig durcheinander geschüttelt. Die beiden niederländischen Damen auf den Hintersitzen unterhalten sich auf holländisch – für mich hört sich das irgendwie wie beten an …

Die Straße selber ist breit und auch für Busse fahrbar, aber mit vielen und teilweise sehr tiefen Schlaglöchern übersät. Sonja und ich sind froh, nicht mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs zu sein – wir hätten sicherlich Mitleid mit unserem drei Jahre alten Fahrzeug!

Nach ca. zwei Stunden erreichen wir einen sehr engen Straßentunnel, vor dem einige Fahrzeuge auf die nächste Fähre warten. Wir fahren durch und unser Guide stellt sein Fahrzeug kurz vor dem Ausgang im Tunnel ab. Zu Fuß geht es weiter zur Anlegestelle. Der kleine Platz ist vollgeparkt. Wir werden in kleine Boote verfrachtet und schon kann die Fahrt über den Stausee – der oft mit den norwegischen Fjorden verglichen wird – losgehen. Die Fahrt ist aber wirklich beeindruckend, abgesehen davon, dass der Motor mehrmals ausfällt und der einheimische Skipper mit Funken und Kabel zusammen halten versucht, den Kahn wieder flott zu bringen. Nach gut einer Stunde abenteuerlicher Bootsfahrt, auch in romantische Seitenkanäle hinein, die an tropische Gegenden erinnern, erreichen wir die Mündung des Theth-Flusses, der hier in den Koman-Stausee fließt. Hier wurden Gasthäuser und Möglichkeiten zum Baden errichtet, die ebenfalls sehr tropisch anmuten.

Zum Mittagessen, das ebenfalls im Preis inbegriffen ist, gibt es Gemüsesuppe, Salat, Zwiebelstrudel, Brot, Ziegenkäse, Fisch oder Schweinefleisch mit Kartoffel und einen Kuchen als Nachspeise. Alles typisch, albanische Köstlichkeiten und in der offenen Küche frisch gekocht.

Nach einer Stunde Freizeit geht es wieder mit dem Boot zurück. Eine gewaltige Aussicht jagt die nächste und wir bestaunen bewaldete Hänge, enge Schluchten und gigantische Steilwände mit Höhlen. Leider sehen wir in dieser idyllischen Natur aber auch immer wieder Plastikmüll und Unrat, das sich an einigen Flussbiegungen ansammelt und diese malerische Gegend trübt.

Koman-Stausee-Ausflug
Kurze Video-Zusammenfassung unseres schönen Ausfluges …

Typisch albanische Gerichte ...
Perfekte Küche im Camping-Restaurant ...

Kurz vor 18:00 Uhr erreichen wir wieder das Shkodra Lake Resort und wir sind hundemüde! Der Ausflug zum Komansee war trotz oder gerade wegen der Gruppenfahrt wunderschön, lustig und für uns die absolut richtige Entscheidung. Ich habe viel im Vorfeld recherchiert – Die Meinungen gingen hier vielfach stark auseinander: Von kein Problem bis unbefahrbar wurde die Zufahrt zum Stausee eingestuft. Mein Empfinden: Die Straße ist durchaus für Wohnmobile wie unseres (Teilintegrierter Bürstner mi 7 Meter Länge) befahrbar, aber uns hätte unser Fahrzeug wirklich leid getan. Wir haben auch die Fähren gesehen und können uns durchaus vorstellen, ohne größere Schwierigkeiten mit dem Wohnmobil rauf oder runter zu kommen. Im Großen und Ganzen gesehen hatten wir aber so einen völlig entspannten Ausflugstag und würden das ein zweites Mal genau so wieder machen …

Nicht, dass man jetzt glaubt, wir sind so ein „Vielesserehepaar“, aber der Tag war wirklcih anstrengend und außerdem haben wir heute Hochzeitstag. Nach dem Frischmachen lassen wir uns deshalb noch einmal die gute Küche im Camping-Restaurant schmecken und genießen die Abendstimmung am Shkodrasee …

Bisher gefällt uns Albanien besonders gut und morgen soll es in den Osten weitergehen. Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns drauf …

Abendstimmung am Shodrasee ...
Große Wiese vor dem Campingplatz
Gebühr € 10,-- für eine Nacht, Wohnmobil und zwei Personen inkl. Benützung aller Einrichtungen auf dem Campingplatz
4FQ8+9V Grilë, Albanien
GPS: N 42,13854° E 19,46716°

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