Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

Rumänien - Teil 3

Teil 3 – 22.08. bis 28.08.2021

Gesamtroute 15. bis 28. August 2021

2021 - Rumänien-Rundreise

Gesamtroute:

Kuchl (A) – über Ungarn – Denta (RO) – Eiserne Tor – Transilvanien – Camping Silvia (Sadova Veche) – Herkulesbad – Salzseen Salzburg (Ocna Sibiului) – Hermannstadt (Sibiu) –  Transfogarascher Hochstraße (Transfăgărășan) – Lac Vidraru – Rotunda – Festung Poenari – Bukarest (Bucuresti) – Vadu Beach (Schwarzes Meer) – Murighiol – Donau Delta – Schlammvulkane Berca – Bran (Törzburg – Dracula-Schloss) – Pupea – Salzbergwerk Turda (RO) –  über Ungarn – Lutzmannsburg (A) – Gmünd – Kuchl – 4447 km

Rumänien - Teil 3:

23.08. – 28.08.2021

Donau Delta – Schlammvulkane bei Berca – Bran (Törzburg – Dracula-Schloss) – Pupea – Salzbergwerk Turda (RO) –  über Ungarn – Lutzmannsburg (A) – Gmünd – Kuchl – 2091 km

Tag 9
Mo. 23.08.2021
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 30° C
Bootsfahrt - Donau Delta
Beginn: 06:00 Uhr - Rückkehr: 11:45 Uhr
Ausflugszeit: 05 Stunden 45 Minuten
Weiterfahrt Richtung Vulkane ...
Abfahrt: 13:02 Uhr - Ankunft: 20:10 Uhr
Reisezeit: 07 Stunden 08 Minuten
Murithiol - Donau Delta - Aleea Vulcanilor
2356 - 2627 km (271 km)
Donau Delta - der Sonne entgegen ...
Sonja ist frisch und munter ...
Unwahrscheinlich schöne Stimmung auf der Donau ...
Donau Delta

Es ist 05:30 (!) Uhr in der Früh – ich schlafe zu dieser unchristlichen Zeit noch. Nein – Sonja lässt mich nicht! Sie kann so gemein sein – aber wir müssen auf – heute gehen wir mit anderen Frühaufstehern aus Deutschland auf eine Bootstour ins Donau Delta. Unter den Mitfahrern ist ein  nettes Ehepaar, ein Ornithologe und eben Doreen und Frank, die wir gestern schon kennen gelernt haben. Geführt bzw. gefahren werden wir vom Chef des Hauses – Octavian – persönlich …

Das Donaudelta befindet sich im Mündungsgebiet der Donau in das Schwarze Meer und liegt zum einen Teil in der Ukraine und zum anderen Teil in Rumänien. Es stellt nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta Europas dar und umfasst ein Gebiet von 5800 km², wovon 72 % mit einer Fläche von 4178 km² unter Naturschutz stehen. Das Naturschutzgebiet ist eines der wichtigsten und schönsten Feuchtgebiete Europas und wurde deshalb zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Das Donaudelta beherbergt die größte Population der Pelikane in Europa. Dieses Delta ist eines der letzten verbliebenen Orte auf der Erde, die noch als Heimat von bedrohten Tierarten, Vögel und Fische (Otter, Rothalsgans, verschiedene Arten von Pelikane, Reiher, Eisvögel, Kormorane und viele andere mehr ..) bekannt ist – so die vielfältige Information aus Wikipedia und Internet …

Wir erleben mit Kapitän Octav und dem Rest der Besatzung einen unvergesslichen Ausflug, der mit einem wundschönen Sonnenaufgang (Gott sei Dank sind wir so früh aufgestanden …) und mystischen Nebeln über dem Donauwasser beginnt. Octav hat ein bestechendes Auge, erklärt alles auf Englisch und kennt die Namen der Vögel und Tiere auch auf Deutsch. Er kutschiert uns durch schmale Wasserstraßen – nahe am Schilf, wir überqueren den breiten und schiffbaren Arm der Donau, flitzen über größere und kleinere Seen und sehen eine so große Vielzahl von Vögeln, dass man es gar nicht beschreiben kann. Eisvögel, alle Arten von Reihern, Kormorane und vor allem die Pelikane haben es uns angetan. Sogar einen Seeadler erspähen wir dank Octav. 

Die Fahrt mit dem Boot für € 50,– pro Person, dauerte sogar länger, als vorher ausgemacht. Knappe fünf Stunden verbrachten wir im Donaudelta und sogar der deutsche Ornithologe staunte über das Wissen von Octav und freute sich über die vielen Bilder, die alles im Boot geschossen haben …

Ihr seht schon, wir sind begeistert und weil Bilder anscheinend immer mehr sagen als Worte (sagt man …), hier unser kleines Album …

 

Weiterfahrt - in Richtung Vulkane ...

Nach einem kurzen Mittagessen – soviel Zeit muss sein – verlassen wir den Camping Murighiol im Donaudelta. Wir verabschieden uns vom netten Besitzerehepaar und von Doreen und Frank, die mit ihrem VW weiter gegen Osten ziehen wollen – wir wünschen eine schöne Reise ….

Bei uns geht es weiter in Richtung Vulkane in der Nähe von Berca …

Wir verlassen den Stausee Lac Vidraru
Donaufähre
Auf rumänischen Straßen kann einem alles unterkommen ...
Schlammvulkane

Auf dem Weg ins Landesinnere überqueren wir noch einmal die Donau auf einer Fähre (ca. € 10,–)  und fahren auf Landstraßen bis nach Berca im Kreis Buzău. Danach geht es noch ca. 13 Kilometer weiter bis „Paclele Mari“. Für ca. € 2,– pro Person können wir – gerade noch vor der  abendlichen Schließung – die eigenwillige Mondlandschaft besichtigen.

Diese Schlammvulkane im Osten Rumäniens sind Löcher oder Kegel im Boden, durch die Gase aus dem Erdinneren tonhaltige Erde und Schlamm nach draußen spucken. Nach und nach bilden sich um die Löcher Ablagerungen dieser „Grüße aus der Tiefe“, die sich über Jahrzehnte zu Vulkankegeln formen. Im inneren des Schlammvulkans blubbert es munter weiter und die Gase aus 3.000m Tiefe treten als riesige Blasen an die Oberfläche und sind nicht – wie wir anfänglich gedacht haben – heiß.

Auf jeden Fall eine interessante Wüsten- und Mondlandschaft, wie wir sie bisher noch nie gesehen haben…

Schlammvulkane ...
Schlammvulkane und Sonnenuntergang ...

Wir hätten nie gedacht, dass wir am heutigen Tage und überhaupt soviel von der beeindruckenden, einzigartigen und außergewöhnlichen Natur in Rumänien erleben dürfen. 

Wieder einmal positiv von Rumänien überrascht, kehren wir am Abend am nahegelegenen Camping Muddy – das direkt am zweiten Vulkangebiet – Aleea Vulcanilor liegt, ein. Wir lassen uns von der netten Wirtin  irgendetwas rumänisches servieren und träumen im Anschluss daran von Pelikanen und blubbernden Vulkanquellen …

Camping Muddy
Restaurant, WC und Dusche sollen neu gebaut werden, Wasser, Strom, Automaten-Kiosk ...
Ca. € 10,-- pro Wohnmobil, 2 Personen, ohne Strom
Aleea Vulcanilor (in der Nähe von RO-127035 Berca)
GPS: N 45,34750° E 26,70944°
Tag 10
Di. 24.08.2021
Vormittag: Sonnig + 30° C
Nachmittag: Sonnig + 30° C
Abfahrt: 11:04 Uhr - Ankunft: 21:09 Uhr
Reisezeit: 10 Stunden 05 Minuten
Aleea Vulcanilor - Bran (Dracula Schloss) - Rupea
2627 - 2826 - 2919 km (292 km)
Camping Muddy ...
Auf dem Vulkan ...
Vulcanii Noroioși Pâclele Mici

Der Campingplatz Muddy befindet sich direkt am Fuße der kleinen Schlammvulkane, rumänisch: Paclele Mici genannt. Gestern waren wir bei den großen Schlammvulkanen – Paclele Mari – oder ist es ungekehrt?

Egal, heute in der Früh haben wir vertraute Klänge aus der Heimat gehört: Ein nettes Ehepaar aus Leogang im Salzburger Land ist ebenfalls in der Gegend unterwegs und sie wollen noch bis September in dieser Ecke von Europa herum kurven – Pensionist müsste man sein …

Den Vormittag nützen wir, um auch das zweite Vulkangebiet zu besichtigen. Nach 500 Metern Spaziergang erreichen wir die kleine Anhöhe. Die eigentümliche Landschaft gestern und die Stimmung mit der untergehenden Sonne haben uns schon sehr beeindruckende Bilder gebracht. Aber auch hier sehen wir bei 30 Grad und herrlichem Sonnenschein wieder eine ähnlich, eigentümliche Mondlandschaft …

So schnell werden wir solch eine Landschaft nicht mehr sehen, deshalb können wir uns kaum losreißen, aber dann treibt uns doch der Hunger zum Mittagessen ins Wohnmobil …

Weiterfahrt nach Transsilvanien ...
Freilaufend ...
Freilaufend ...

Fast bei jeder unserer Reisen kommt unweigerlich der Zeitpunkt, wo wir an die Heimfahrt denken müssen, weil uns die Zeit zu kurz wird.

Macht ja nichts, wir haben jetzt schon viel mehr von Rumänien gesehen, als wir uns in den kühnsten Träumen erhofft hatten. Aber heute ist Dienstag und am Samstag sollen wir zu Hause sein …

… und ein paar Kilometer sind es ja auch noch bis Kuchl, im schönen Salzachtal …

Aber ein bisschen Zeit bleibt uns ja trotzdem noch und unser Wissensdurst und Tatendrang ist noch lange nicht gestillt. Sonja und ich beraten uns und kommen zum gemeinsamen Ergebnis, dass wir uns unbedingt noch „Schloss Dracula“ in Bran ansehen wollen (wenn wir schon einmal in dieser Gegend sind) und das Salzbergwerk in Turda müssen wir ebenfalls noch besichtigen …

Also geht es auf Landstraßen, die von starken LKW-Verkehr geprägt sind, weiter in Richtung Bran ..

Schloss Bran - Törzburg
Die Törzburg von vorne ..
Eine richtige Einkaufsstadt vor der Burg ...
Dracula ist allgegenwärtig ...
Schloss Bran - Törzburg (Schloss Dracula?)

Nach gut 200 Kilometern auf einer schönen Strecke steht sie nun vor uns: Schloss Bran – die Törzburg. Nur schwer finden wir auf Grund der vielen Menschen und Autos hier, einen Parkplatz. Neben einer Feuerwache werden wir fündig und begeben uns zu Fuß die paar Minuten zum Schloss.

Mächtig erhebt sich das alte Gemäuer über den Dächern der gleichnamigen Ortschaft, Stadt Bran in Transsilvanien. Die Törzburg war ursprünglich als Grenz- und Verteidigungsfestung gedacht. Sie wurde hoch oben 1377 auf einem Felsen gebaut und thront über der Schlucht und der Straße, die Siebenbürgen mit der Walachei verbindet.

Nach vielen Kriegen und Besitzwechseln kam das Schloss 1920 in den Besitz der rumänischen Königin Maria und wurde von ihrem Hofarchitekten, Karl Liman, in eine Art Jagdschloss umgebaut. Königin Maria liebte Schloss Bran und es war lange Zeit ihre Lieblingsresidenz. Nach ihrem Tod erbte ihre Tochter Ileana das Schloss. Sie heiratete 1931 den ehemaligen Erzherzog Anton von Österreich-Toskana.

Und was hat die Törzburg mit Graf Dracula zu tun? Eigentlich nichts, bis auf die Tatsache, das Graf Vled Tepes im Jahr 1459 Kronstadt und Bran angriff, viele Siebenbürger Sachsen umbrachte und wohl nie auf Schloss Bran verweilte. Die Legende um das Dracula-Schloss in Transsilvanien entstand, da Schloss Bran (Törzburg) das  wohl einzige Schloss in ganz Transsilvanien ist, dass der Beschreibung von Bram Stoker – dem Autor von Graf Dracula – in fast allen Einzelheiten entspricht. Dieser Umstand wird natürlich touristisch stark vermarktet und das sieht man sofort am den vielen Verkaufsständen und in der langen Warteschlange vor dem Ticketbüro …

 

Wir fürchten uns nicht vor Vampiren ...

Entgegen unseren bisherigen Erfahrungen in Rumänien, ist hier der Tourismus sehr stark ausgeprägt. Aber entgegen meiner Befürchtung, auf der Törzburg wird man nur Dracula Kitsch sehen, ist die Besichtigung – abgesehen von den Menschenmassen – durchaus empfehlenswert. Im Innern findet man über vier Stockwerke verteilt ein Museum. Ausgestellt werden Sammlungen von Rüstungen, historischer Waffen und andere persönliche Gegenstände der Familie Habsburg. Darunter unter anderem die Krone, ein silberner Dolch und ein Zepter. Nur ein kleiner Teil – der „Bram-Stoker-Raum“ befasst sich mit dem Dracula-Thema.

Irgendwo in der Nähe von Diemrich suchen wir uns einen Übernachtungsplatz, um die Eindrücke des heutigen Tages zu verkraften … 

Feuerwehrkollegen in Bran - Rumänien ...
Auf den Straßen von Rumänien ...

Alles in allem – Schloss Bran kann man trotz Dracula-Kult  für umgerechnet ca. € 10,– doch ohne weiteres besuchen. Das Stöbern im Dracularamsch  amüsiert nicht nur Sonja und ein Eis lassen wir uns trotz doppelten Preis als im übrigen Rumänien üblich – schmecken …

Auf dem Heimweg zu unserem Wohnmobil erblicken wir dann eines der wenigen Feuerwehrfahrzeuge, die wir bisher in Rumänien gesehen haben und bei der Feuerwehrwache kann ich mich auch noch ein wenig mit einem netten Feuerwehrkollegen austauschen …

Die Fahrt geht jetzt noch 90 Kilometer weiter in Richtung Norden. Auf den Landstraßen ist Vorsicht geboten. Auf der einen Seite brettern die LKW-Fahrer (Zeit ist Geld …) mangels gut ausgebauter Autobahnen dahin, als ob sie nichts und niemanden fürchten – Überholvorgänge von Sattelzügen die Sattelzüge überholen sind normal un man muss mehr als aufpassen, wenn man von hinten überholt wird oder von vorne ein LKW oder PKW auf der eigenen Spur entgegen kommt ..

Zusätzlich kann jederzeit ein Pferdefuhrwerk, eine Schaf- oder Kuhherde auftauchen …

Zwischengeschichtl – Gruselig …

In der Zwischenzeit ist die Nacht hereingebrochen (das nebenstehnde Bild wurde am nächsten Tag aufgenommen ….

Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit fahren wir von der Hauptstraße runter und suchen unser Glück in einem kleinen Dorf. Dichter Nebel liegt über den Häusern …

Das Stellplatz-App Park4night weist uns den Weg zu einem Platz, der auf einem Berg liegen soll. Steil geht es hoch, gruselig beleuchtete Burgruinen erscheinen im Nebel …

Plötzlich taucht in der Dunkelheit eine Kette mit einem Stoppschild vor uns auf – wir hätten es bald übersehen …

Da hilft nichts, ich versuche mit meinem fast 7-Meter-Gefährt umzudrehen. Gar nicht so leicht. Sonja steigt aus, um mich einzuweisen – da erscheint aus dem Nebel eine dunkle Gestalt …

Der Mann kommt, bewaffnet mit einer Taschenlampe auf uns zu und erklärt mir durch das Fenster, dass wir gerne oben bei der Burg übernachten dürfen. Das Stoppschild – das er mir für die Zufahrt aushängt – ist wegen der Jugendlichen angebracht, die sich hier früher gerne getroffen haben. Wohnmobile seien jederzeit willkommen. Er hat mich vorbeifahren gesehen und hat sich zu Fuß auf den Weg gemacht, um mich willkommen zu heißen …

Netter geht es nicht! Später bleiben ein paar Jugendliche mit ihren Autos vor dem Stoppschild stehen – stören uns aber nicht. Noch etwas später schauen zwei Security-Beamte nach dem Rechten …

Übernachtungsplatz Festung Rupea
Festung Rupea (Cetatea Rupea)

Wir stehen nun also Mutterstellen alleine auf dem großen Parkplatz unterhalb der beleuchteten Festung von Rupea. Hier auf dem 120 Meter hohen Basaltfelsen könnte ich mir ein Vampirschloss richtig gut vorstellen.

Auf der einen Seite schaurig  – auf der anderen Seite richtig schön. Und so mache ich nach dem wohlschmeckenden Abendessen noch einen kleinen Spaziergang in der Dunkelheit … 

Festung Rupea
Gepflasteter Parkplatz, Mistkübel, öffentliches WC,
Kostenlos
103 Strada Cetății, RO-505500 Rupea
GPS: N 46,03837° E 25,21204°
Tag 11
Mi. 25.08.2021
Vormittag: Wechselhaft + 18° C
Nachmittag: Regen + 18° C
Abfahrt: 09:38 Uhr - Ankunft: 20:13 Uhr
Reisezeit: 10 Stunden 35 Minuten
Rupea - Salzbergwerk Turda - Diemrich
2919 - 3098 - 3274 km (355 km)
Parlamentspalast - Gigantisch ...
Typische Straßendörfer in Rumänien ...

Bisher waren wir von einer Hitzewelle und Temperaturen um die 30 Grad verwöhnt. Heute zieht es langsam zu und es beginnt zu regnen.

Nach einer kurzen Besichtigung von Burg Rupea, setzen wir die Fahrt nach Turda fort und passieren dabei immer wieder die typischen Straßendörfer. Zwischendurch besichtigen wir noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit, die uns zufällig unterkommt …

Und wir haben auch Romabauten (volkstümlich auch Zigeunerhäuser genannt) gesehen. Wahre Prunkbauten, riesige Villen – eine nach der anderen  – mit goldenen Löwen auf den goldenen Zäunen – dies sollen aber angeblich eher Scheinbauten für Repräsentationszwecke sein …

Und während wir nun durch die  Kreisstadt Turda fahren, sehen wir verlassene, verfallene Industriebauten; Kinder, die zwischen Schrottablagerungen und Müllbergen spielen; herumsitzende Jugendliche, die nicht wissen, wie sie ihre Freizeit, erzwungen durch Arbeitslosigkeit, sinnvoll gestalten sollen; wir sehen Armut und Trostlosigkeit.

Ich bin keineswegs ängstlich und hier in Rumänien hatte ich noch nie das Gefühl, um unsere Sicherheit besorgt sein zu müssen – Aber hier möchte ich mein Auto nicht anhalten müssen, geschweige denn, die Nacht hier verbringen zu müssen – sagt mein Bauchgefühl und das hat meistens recht …

Salzbergwerk Turda
Sonja unter Tag ...
Salzbergwerk Turda

Jetzt werden vielleicht einige Leute, die mich kennen, sagen: Jetzt fährt der Rupert – der das Salzbergwerk in seinem Nachbarsort Bad Dürrnberg wohl schon zigmal besucht hat – nach Rumänien, um sich wieder ein Salzbergwerk an zu sehen …

Unbedingt – würde ich antworten und zwar deshalb, weil ich in vielen Reiseberichten im Internet oder TV, so viel über dieses außergewöhnliche Salzbergwerk gesehen habe, dass ich da unbedingt hin muss …

Für einen Eintritt von umgerechnet € 10,– pro Person tauchen wir in die Unterwelt der Salzmine und die hat es wahrlich in sich …

Zum ersten Mal wird über den Salzabbau in Turda im Jahre 1271 berichtet.  Hier wurde bis 1932 Salz abgebaut. Während des zweiten Weltkriegs wurde die Salina Turda als Bunker und später als Käselager genutzt. Im Jahre 2008 wurde begonnen, das Salzbergwerk zu restaurieren und 2010 wurde sie für Besucher geöffnet. Die Restauration und der Umbau haben ganze 6 Millionen gekostet! Ein großer amerikanischer Nachrichtensender führt die Salina Turda auf Platz 22 der spektakulärsten Touristenattraktionen der Welt. Zusätzlich soll die Luft innerhalb des Bergwerks so sauber sein, dass sie bei Asthma, anderen Lungenkrankheiten und Allergien heilend wirken soll. 

Sonja und mich erwartet der tiefste Freizeitpark der Welt, man fühlt sich wie mitten in einem Science Fiktion Film und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus …

Durch einen langen Stollen mit wabenförmiger Oberfläche gelangen wir zu einem Balkon, der rundherum den atemberaubenden Ausblick auf den Rudolfstollen freigibt. 42 Meter unter uns befindet sich eine Halle mit Riesenausmaß: 50 Meter breit und 80 Meter lang. An den glatten Wänden spiegeln sich Salzeinlagerungen in allen Schattierungen, tief unter uns dreht sich ein Riesenrad, neben einem Kinderspielplatz kann man Minigolf oder Tischtennis spielen,  weiters befinden sich hier eine Kegelbahn, ein Souveniershop und ein Amphitheater. Ein gläserner Lift führt in die Tiefe – wir nehmen die Holztreppe …

... man sieht unsere Begeisterung ...

Sagte ich schon, dass wir aus dem Staunen nicht mehr herauskommen – Entschuldigung, wenn ich mich wiederhole: Ich glaube, wir laufen mit offenem Mund durch die Halle und sehen dann tief unter uns eine weitere Halle: im Terezastollen – in einer Tiefe von insgesamt 120 Metern, kann man mit bunten Schiffchen auf einem künstlichen Salzsee paddeln …

Von oben sieht das Ganze wie eine Ufo Invasion aus – von unten (man kann wieder entweder Lift oder Treppe benutzen) hat man den surrealen Blick auf die traumhaften Hallen und Lichteffekte über sich …

Rumänien - schön langsam müssen wir an den Abschied denken ...

Beeindruckt – stark beeindruckt (für den Rückweg haen wir die Lifte benützt und die imposante Aussicht genossen) – kehren wir wieder an das Tageslicht zurück …

… und müssen schön langsam an die Heimfahrt denken. Besonders, weil wir noch – das machen wir gerne so – auf der Rückfahrt eine Therme besuchen wollen. Wir haben uns Lutzmannsburg im Burgenland dafür ausgesucht und bis dahin ist noch ein weiter Weg …

Kurz nach Diemrich suchen wir uns einen Übernachtungsplatz und versuchen, die gewaltigen Eindrücke von heute zu verarbeiten …

Übernachtungsplatz irgendwo in der Nähe von Diemrich
Parkplatz, kostenlos
(Autobahnrastplätze werden allgemein wegen Einbruchsgefahr nicht als Übernachtungsplätze empfohlen)
Tag 12
Do. 26.08.2021
Vormittag: Sonnig + 27° C
Nachmittag: Wechselhaft + 24° C
Abfahrt: 09:02 Uhr - Ankunft: 18:30 Uhr
Reisezeit: 09 Stunden 28 Minuten
Diemrich (RO) - über Ungarn - Lutzmannsburg (A)
3274 - 3914 km (640 km)
Heimfahrt ...
Auf der Grenze zu Ungarn gibt es eine Stunde Wartezeit ...

Die Heimfahrt Richtung Österreich verläuft ohne große Probleme. An der Grenze Rumänien – Ungarn haben wir eine Wartezeit von einer Stunde.

Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Wir sind guter Stimmung: Ich fahre und genieße gute Musik – Sonja bastelt wie immer für den Advent- und Missionsmarkt in Kuchl, der denn heuer hoffentlich stattfinden kann …

Doppelter Regenbogen in Lutzmannsburg
Lutzmannsburg

An der Grenze von Ungarn nach Österreich kontrolliert uns niemand und so treffen wir  am Abend  in Lutzmannsburg (Burgenland) ein, wo wir am dortigen Campingplatz einchecken. Anschließend freuen wir uns über einen wunderschönen, doppelten Regenbogen und eine köstliche Pizza …

Gebühr € 41,50 für eine Nacht, Wohnmobil und zwei Personen, ohne Strom
WC, Dusche, Ver- und Entsorgung, Strom, Badeteich, Kinderspielplatz u.v.m.
Trift 3, A-7361 Lutzmannsburg
GPS: N 47,46586° E 16,64144°
Tag 13
Fr. 27.08.2021
Vormittag: Leicht bewölkt + 15° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 18° C
Abfahrt: 10:50 Uhr - Ankunft: 19:30 Uhr
Reisezeit: 08 Stunden 40 Minuten
Lutzmannsburg - Gmünd
3914 - 4192 km (278 km)
Vom Burgenland ins Waldviertel ...
Felsentherme Gmünd

Die Therme Lutzmannsburg soll schöne sein. Leider können wir das nicht selber feststellen, da heute Freitag ist und am Freitag in der Therme Lutzmannsburg Familientag ist und deshalb die Therme heute völlig überlaufen ist, wie wir unschwer über das Internet feststellen können …

Das kann uns aber nicht erschüttern – uns sicher nicht! Kurz entschlossen disponieren wir um und fahren ins Waldviertel. 

Hier gibt es die Solen- und Felsentherme Gmünd (da waren wir auch noch nie), einen alten Schulkollegen, den wir besuchen und außerdem haben wir uns – Sonja und ich – in dieser Gegend, in der Berufsschule Schrems vor langer Zeit kennen gelernt …

Wir nützen den Abend zum Besuch der Therme und freuen uns über die schöne Saunen Landschaft, bevor wir in unsere Betten am kostenlosen Stellplatz neben der Therme fallen …

Felsentherme Gmünd - Stellplatz
Geschotteter Parkplatz neben der Straße
Kostenlos
Albrechtser Straße 251, A-3950 Gmünd
GPS: N 48,75898° E 14,99291°
Tag 14
Sa. 28.08.2021
Vormittag: Leicht bewölkt + 18° C
Nachmittag: Regen + 14° C
Abfahrt: 09:40 Uhr - Ankunft: 15:15 Uhr
Reisezeit: 05 Stunden 35 Minuten
Gmünd - Kuchl
4192 - 4447 km (255 km)
... die letzte Tagesetappe ...

Wir nützen die Gelegenheit, um unseren Kennenlernplatz in der Beurfsschule Schrems zu besuchen. 40 Jahre soll das schon her sein – Wahnsinn, wie die Zeit vergeht und es hat sich viel verändert. Derzeit wird die Berufsschule, wo unter anderem Schuhmacher und Schuhhändler untergebracht sind, völlig um- bzw. sogar neugebaut …

Danach geht es endgültig nach Hause, wo wir bei Sturmregen am Nachmittag eintreffen und die Zeit nützen, um unsere Wohnmobil eine erste Grundreinigung zu gönnen … 

 

Reise-Resümee

Rumänien – 2021

Auf Grund der vielen Reiseberichte im Internet und im Fernsehen habe ich mir von unserer Rumänienreise sehr viel erwartet und meine hohen Erwartungen wurden sogar noch übertroffen …

Sonja und ich hatten sehr oft das Gefühl, eine Zeitreise zu unternehmen, aber auch die großen Unterschiede haben uns beeindruckt: Pferdefuhrwerke gehören genauso zum Alltagsbild wie Tesla oder andere, modernste Fahrzeuge; Dörfer mit renovierungsbedürftigen Holzhütten, nicht die neuesten, aber gepflegte Häuser in vielen Straßendörfern, prunkvolle und glamouröse Prunkbauten, verfallene Industriestandorte wechselnden sich mit neu renovierten und freundlichen Städten in Siebenbürgen ab; teilweise gibt es große Unterschiede zwischen arm und reich, sowie Stadt und Land;

Beeindruckt hat uns die Freundlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft der rumänischen Bevölkerung, die wir kennen lernen durften. Bis auf einmal hatten wir nie Sorge um unsere Sicherheit. Muss auch nicht sein,  denn eigentlich gehört Rumänien zu den sichersten Ländern in Europa, mit einer Kriminalitätsrate unter dem europäischen Durchschnitt – also sollte man dieses Vorurteil schnellstens aus der Welt räumen, wie viele andere, unbegründete Vorurteile auch …

Unterschätzt hatte ich auf Grund mangelnder Vorbereitung, die Größe von  Rumänien – das Land ist fast dreimal so groß wie Österreich. Oder anders gesagt: Rumänien entspricht ungefähr 67 % der Größe Deutschlands. Vielleicht auch ein Grund, dass wir Einiges, dass wir uns vorgenommen hatten (wie z.B. der fröhliche Friedhof in Săpânța, die eine oder andere Stadt in Siebenbürger, das eine oder andere Kloster, mehr Kirchenburgen …) nicht sahen – aber das wäre vielleicht auch ein Grund,  dieses Land wieder zu besuchen …

Beeindruckt haben uns die wirklich außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten in Rumänien, mit denen wir sicher so nicht gerechnet hatten. Beeindruckt haben uns Natur und Landschaft. Beindruckt sind wir von unserer Begegnung mit einem freilebenden Bären und besonders beeindruckt waren wir von der Artenvielfallt im Donaudelta. Nicht so gut gefallen haben uns der teilweise schlechte Zustand der Straßen und an manchen Stellen das Müllproblem. Trotzdem können wir eine Reise mit dem Wohnmobil nach Rumänien nur empfehlen – uns hat es ausgezeichnet gefallen:

Care nu merge nicăieri de asemenea, nu are unde să meargă.

Wer nirgends hingeht – kann auch nirgends hinkommen.

(Rumänisches Sprichwort)

 

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Miron Moraru

    Wer nirgends hingeht – kann auch nirgends hinkommen.

    Einen besseren Uebersetzungsvorschlag:

    Cine nu merge nicaieri, nici nu are cum sa ajunga undeva.

  2. Klaus Neumann

    Hallo Sonja und Rupert! Danke fürs Mitnehmen auf dieser Interessanten Reise! Wir geniessen zur Zeit gern Reiseberichte und Eurer ist wunderbar geschrieben und macht Spaß. Wir haben unser WOMO aus verschiedenen Gründen leider verkauft. Wir sind nach Freiburg umgezogen. Und ohne WOMO sind Reiseberichte besonders gefragt…. Euch weiterhin schöne Reisen, liebe Grüße Ella und Klaus (www.autoe.de).

    1. Hallo Ella und Franz,
      danke für den netten Beitrag. Viel Spaß weiterhin beim virtuellen Reisen und liebe Grüße.
      Rupert und Sonja

  3. Hannes (Freiheit)

    Hallo Sonja und Rupert
    Der Bericht ist schön, spannend und unterhaltsam…
    Gut gemacht, wie immer von dir
    Es ist nur mehr eine Frage der Zeit, wann und wo wir uns deinen Bericht in echt ansehen können.
    Nochmals Danke fürs mitnehmen.
    PS.: Nun sind wir noch mehr bestärkt eine Reise in den Osten Europas zu machen
    Grüße, Hannes (Freiheit)

    1. Rupert Unterwurzacher

      Hallo Hannes,
      bitte gerne und danke – freut uns, wenn ihr Lust auf Osteuropa bekommen habt …
      LG Rupert

  4. Wolfgang

    Waren wir 2019. Tolles Land. Wir konnten auch noch mit der Wassertalbahn (Viseu De Sus, Maramures) fahren. Auf dem CP bei den Schlammvulkanen waren wir zwei Tage.
    Tolle Reise, Gratulation.

    1. Rupert Unterwurzacher

      Hallo Wolfgang – einen Bericht über die Bahn habe ich im TV gesehen – leider hat ich nicht selber die Möglichkeit, mit zu fahren …
      LG Rupert

  5. Henri

    Moin
    Sehr schöner Bericht, vielen Dank.
    Gruß Henri

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