Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

Deutsche Romantische Straße

Kurzreise – 25. bis 30 März 2016

Gesamtroute 25. bis 30. März 2016

2015 - Schusterreise nach Kroatien ...

Gesamtroute:

Kuchl (A) – Würzburg (D) – Rothenburg ob der Tauber – Dinkelsbühl – Nördlingen – Donauwörth – Augsburg – Wieskirche Steingaden – Schloss Neuschwanstein – Kuchl (A) – 1101 km

VORWORT

Eine größere Reise ist heuer zu Ostern nicht geplant und trotzdem will ich weg .. Zeit haben wir von Freitag Abend bis zum Ostermontag, also sollte sich die Fahrtstrecke in Grenzen halten. Schon seit längerem wollte ich mal zum Schloss Neuschwanstein und auch Würzburg, das wir bisher nur vom vorbei Fahren kennen, steht schon lange auf meiner Besuchsliste. Als ich dann noch gehört habe, dass die beiden Orte die "Romantische Straße" verbindet, war die Route so weit klar ...

Tag 1
Fr. 25.03.2016
Nachmittag: Bewölkt + 10° C
Abfahrt: 18:48 - Ankunft: 23:33 Uhr
Reisezeit: 04 Stunden 45 Minuten
Kuchl (A) - Nürnberg (D)
0 - 329 km

Freitag Abend nach Geschäftsschluss geht es los und es tut so richtig gut, nach dem Winter (wenn man das überhaupt so nennen kann …) wieder im Womo zu sitzen. Da das Wetter im Laufe des Osterwochenendes besser werden soll und es jetzt noch leicht regnet, wollen wir gleich bis Würzburg fahren und danach soll es die Romantische Straße „runter“ gehen, so weit wir eben kommen … 

Am ersten Tag unserer Osterkurzreise führt uns die Fahrt bis Nürnberg, wir suchen uns eine Übernachtungsplatz und freuen uns auf Würzburg …

Tag 2
Sa. 26.03.2016
Vormittag: Leicht bewölkt + 11° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 13° C
Abfahrt: 08:47 - Ankunft: 19:28 Uhr
Reisezeit: 11 Stunden 41 Minuten
Feucht - Würzburg - Rothenburg - Dinkelsbühl - Nördlingen
329 - 468 - 525 -574 - 609 km (280 km)
Würzburg - Parkplatz neben dem Main
Die Festung Marienberg hoch droben über Würzburg ...
Würzburg

Frei von jedem Stress genehmigen wir uns zum Frühstück ein paar „Autobahnrastplätzebrötchen“ zum unschlagbar günstigen Aktionspreis, der doppelt so hoch ist, wie bei uns üblich. Dafür begrüßt uns nach kurzer Fahrt auf der Autobahn schon von weitem die bekannte Festung Marienberg hoch über Würzburg.

Bischofssitz, Universitätsstadt, UNESCO-Weltkulturerbe, Regierungssitz Unterfranken, 6-größte Stadt in Bayern und laut Wikipedia mit 124.219 Einwohnern gesegnet. Wir parken unser Womo am Ufer des Mains (Parkplatzgebühr: € 0,20 pro halbe Stunde) und wandern hoch zur Burg. Durch Weingärten spazieren wir auf den Hügel und freuen uns über die Sonne, die hinter den Wolken schön langsam hervor lacht. Die Aussicht über die Stadt mit den vielen Kirchen ist wunderbar. Diese wollen wir auch besuchen und so geht es nach dem Burgbesuch runter über die alte Mainbrücke (die irgendwie an Prag erinnert …) in die Altstadt. Dom, Marienkapelle, Residenz, usw. liegen auf unserem Besichtigungsplan. Und nach insgesamt über 8 Kilometer Fußmarsch (neues Fitness-App ausprobiert …) ist eine Stärkung in einer der vielen Lokale und anschließend das Mittagessen angesagt …

Ostermarkt im Pflegezentrum Mayerling ...

Würzburg als Auftakt unserer Osterreise 2016 war schon einmal sehr vielversprechend. Die Romantische Straße ist Deutschlands beliebteste und bekannteste Ferienstraße und erstreckt sich über 413 Kilometern von Würzburg bis Füssen. Sie führt vom Westen Frankens ins bayrische Schwaben, über ein Stück oberbayrisches Stück bis zum Alpenrand im Ostallgäu.

Den braunen Hinweistafeln „Romantische Straße“ werden wir in den nächsten Tagen folgen. Vorerst geht es erst mal weiter …

ROTHENBURG OB DER TAUBER

Die bekannteste historische Altstadt auf der Route und das merkt man auch an den vollen Parkplätzen vor der Stadtmauer. Wir finden trotzdem einen freien Platz bei einem Autohändler und spazieren durch eines der Stadttore in die Altstadt. Hier fallen uns zuerst viele geschlossene Geschäfte auf. Im Zentrum der Stadt blüht jedoch der Handel und Wandel wie eh und jeh. Die weitgehendst ursprünglich erhaltenen Gebäude und Plätze sind wahrlich sehenswert. Das denken sich wohl auch tausende andere Touristen und so genießen wir gemeinsam den warmen Samstagnachmittag …

Rothenburg ob der Tauber ...

Zwischengeschichtl – Bitte lächeln …

Ich bin ein sehr neugieriger Mann, beobachte gerne Menschen und fotografiere mit Leidenschaft und viel …
Ein guter Freund nennt mich daher auch gelegentlich „Japaner …“ und da bin ich schon beim richtigen Thema: Haben Sie schon einmal beobachtet wie viel Asiaten fotografieren? – Sicherlich! Es ist ja nicht zu übersehen: Erstens trifft man die asiatischen Touristen in Massen immer und überall seit ein paar Jahren und zweitens, fotografieren sie wie die Weltmeister an allen möglichen und unmöglichen Orten. Egal ob es die weltberühmte Sehenswürdigkeit oder die Betonmauerfassade in einer Seitenstraße meines Heimatortes ist. Und fast immer muss zumindest eine Person auf dem Bild sein.

Alleine in Rothenburg ob der Tauber konnte ich folgende Szenen asiatischer Fotografierkultur beobachten:
– Dame (oben auf dem Bild) macht mindestens sechs Selfies vor dem eher bescheidenen Hintergrund einer (für mich) normalen Hausmauer …
– Dame verjagt andere Touristen vor einem Brunnen, damit diese nicht das Bild stören …
– Junger Mann macht eine Portraitaufnahme von seiner Freundin von hinten vor einer Hausmauer. Danach wird getauscht und die Freundin macht ein Bild ihres Freundes, natürlich wieder von hinten vor der gleichen nichtssagenden Hausmauer. Man sieht also in beiden Fällen viele Haare vor einer leicht gelblichen Hausmauer (?) …


Ich verstehe es einfach nicht und darum habe ich auch schon ein paar Mal – natürlich freundlich – gefragt aber eher ohne wirklich zufriedenstellenden Erfolg: Vielleicht ist mein Englisch nicht asiatisch genug, vielleicht ist es unhöflich und ich weiß es nicht, vielleicht wollten sie mit diesem komischen Europäer, der zwar auch einen Fotoapparat besitzt aber ansonsten keinen Schlapphut und keinen Mundschutz trägt, einfach nicht kommunizieren. In den meisten Fällen erntete ich nur Unverständnis, zweimal bekam ich ein mildes Lächeln, ungefähr so, wie man ein kleines Kind anlächelt, dass mit fünf Jahren noch in die Hose gemacht hat und einmal, ja einmal wurde ich als Reaktion von einem Asiaten sogar angesprochen: Er sagte irgendetwas, was für mich so ähnlich klang wie „Bitte lächeln …“ und anschließend knippste er mich von allen Seiten  …- Nach diesem Erlebnis habe ich dann nicht mehr gefragt.

Diese Geschichte hier in Rothenburg ob der Tauber hat mich aber auf ein eventuell neues Hobby gebracht: Ich habe mir vorgenommen, in Zukunft – Asiaten zu fotografieren …

Weiter geht es auf der romantischen Straße unterhalb von Rothenburg ob der Tauber in Richtung ...
... Dinkelsbühl ...
... mit historischem Marktplatz und vielen, sehr vielen Lokalen ...
Dinkelsbühl

Nach einem langen Spaziergang auf der historischen Stadtmauer (die wohl auch durch manche Spender aus dem asiatischen Raum finanziert wurde) verlassen wir das vielbesuchte Rothenburg ob der Tauber und fahren weiter entlang der Romantikstraße (die hier ihren Namen durchaus verdient) weiter in in Richtung Dinkelsbühl im Landkreis Ansbach in Mittelfranken. Wir betreten, beziehungsweise befahren die „schönste Altstadt Deutschlands“ durch das Wörnitztor und durchwandern, den auch aus unserer Sicht; durchaus sehenswerten Stadtkern. 

Neben den schönen Plätzen und historisch erhaltenen Häusern bietet Dinkelsbühl eine auffallend große Anzahl von Gasthäusern und Lokalitäten. Nach unserem ersten intensiven Besichtigungstag an der der Romantischen Straße ist, ist auch der Hunger dementsprechend groß. Kein Wunder: Laut meinem neuen Handy sind wir am heutigen Tag insgesamt 18, 59 (!) Kilometer zu Fuß gegangen und haben dabei jeder für sich alleine: 1073 kcal verbraucht. Ich weiß zwar nicht, ob die Werte genau stimmen und es ist auch nicht so wichtig, trotzdem sind wir über die relative große Distanz erstaunt.

Nach dem Besuch von Dinkelsbühl geht es noch gut 30 Kilometer weiter (dieses Mal natürlich mit dem Womo) nach Nördlingen, wo wir den örtlichen Stellplatz, günstig vor der Stadtmauer gelegen, aufsuchen …

"Schönste Altstadt Deutschlands" mit dem Wörnitztor ...
Reisemobilstellplatz Nördlingen - Kaiserwiese
Parkplatz, V + E, WC, Strom, .... 5 Minuten Fußweg in die Stadt
€ 3,-- pro 24 h ohne Strom
Innerer Ring, D-86720 Nördlingen,
GPS: N 48,85527°" E 10,48361°
Tag 3
So. 27.03.2016
Vormittag: Bewölkt + 12° C
Nachmittag: Bewölkt + 15° C
Abfahrt: 12:50 - Ankunft: 18:55 Uhr
Reisezeit: 06 Stunden 05 Minuten
Nördlingen - Donauwörth - Augsburg - Steingaden
609 - 642 - 701 - 807 km (198 km)
Nördlingen wurde in einen Meteoritenkrater gebaut ...
"Feuerwehrfachwerkbau" in Nördlingen ...
Ostermesse in der St. Salvator-Kirche Nördlingen
NÖRDLINGEN

Die Nacht verlief sehr ruhig (Deutschland verlor im Fußballfreundschaftsspiel gegen England leider 2:3 ;-)) und daher war es nach dem 2:0 in den vorwiegend deutschen Wohnmobilen, die alle ihre SAT-Schüsseln ausgefahren hatten, sehr, sehr ruhig. Man hörte sogar zwischen 22:00 und 24:00 Uhr alle halbe Stunde das Rufen des „Türmers“ von Nördlingen: So G’sell, so!

Heute ist Ostersonntag und es war klar,  dass Sonja das „gestunkene Osterei“ (alter Salzburger Brauch) wurde.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg um Nördlingen zu erkunden.

Vor 15 Millionen Jahren schlug ein ca. 1 km großer Meteorit und in dessen Krater wurde die Stadt Nördlingen hinein gebaut (dies und andere interessante Fakten kann man besonders gut im RiesKraterMuseum erfahren). Gleich nach dem Stadttor besichtigen wir das örtliche Feuerwehrhaus – das, wie alle anderen Häuser, im historischen Stil errichtet bzw. erhalten wurde.

Unser Spaziergang führt uns zur St. Salvator-Kirche, wo wir die Ostersonntagmesse mitfeiern dürfen. Anschließend wandern wir am gut beschilderten „Geschichteweg“ rund um die Stadt, besuchen die vollständig erhaltene Stadtmauer und natürlich auch das Wahrzeichen der Stadt, den „Daniel“ …

Nach dem Mittagessen führt unsere Fahrt auf der Romantischen Straße gute 30 Kilometer weiter nach Donauwörth, dem ungefähren Mittelpunkt der gesamten Strecke.

Hier trifft man auf den Zusammenfluss von Wörnitz und Donau. Besonders sehenswert ist die alte Reichsstraße:

Historische Reichsstraße in Donauwörth ...
Augsburger Rathaus ...
Augsburg

Danach stellt sich uns die Frage, ob wir die Großstadt Augsburg mit 272.699 Einwohnern besuchen sollen oder nicht. Wir entschließen uns dafür und haben vorerst einmal das Problem der Parkplatzsuche für unser Womo. In die Parkgaragen im Zentrum der Stadt passen wir nicht, hinter dem Bahnhof ist zwar ein großer Schotterplatz, aber die Umgebung macht auf uns keinen wirklich vertrauenswürdigen Eindruck, also stellen wir das Wohnmobil in einem etwas nobleren Viertel ab. Zwar nicht ganz vorschriftsmäßig, aber trotzdem …

... weiter geht es auf der "Romantischen Straße" (?)

Müde kehren wir nach einem ausführlichen Rundgang zu unserem unversehrten und strafzettellosen Wohnmobil zurück. Wir haben wieder einige Kilometer hinter uns gebracht und trotzdem werden wir auch Augsburg in die Reihe der besuchenswerten Städte einordnen.

Gegen 17:00 Uhr geht die gemütliche Fahrt weiter. Zuerst auf einer Schnellstraße, danach wieder auf der Bundesstraße, die nicht immer zwangsweise romantisch wirkt ….

Zwischengeschichtl – Osterhase tot ?

Ein gar schreckliches Erlebnis liegt hinter uns – wir (zumindest ich) sind zutiefst erschüttert:

 Wir fahren beschwingt, lustig und nichtsahnend auf der Romantischen Straße dahin, als wir im Straßengraben einen toten Hasen erblicken müssen. Mein erfahrener Blick erkennt sofort: Tot – jede Hilfe kommt hier zu spät.

Wilde Befürchtungen jagen durch meinen Kopf: Ist es der Osterhase, der nach getaner Arbeit heute am Ostermontag auf dem Weg zu seiner Osterhasenfamilie unter die Räder eines irren Menschen gekommen ist – Furchtbar. Während meine eiskalte Ehegattin meinen wilden Gedanken keineswegs folgen kann, entwickeln sich diese unaufhaltsam weiter:

Gibt es eigentlich nur einen Osterhasen, man spricht ja immer davon, dass die Eier „DER“ Osterhase versteckt? Oder gibt es für jedes Gebiet einen verantwortlichen Oberosterhasen und wir können in Österreich weiterhin in den nächsten Jahren auf gefüllte Osternester hoffen. Oder ist jeder gewöhnliche Hase, ja sogar das gemeine Kaninchen ein Osterhase und daher der vorliegende Verlust schmerzlich aber verkraftbar.

Ich werde immer nachdenklicher – meine noch immer gefühlslose Frau sagt, ich spinne. Aber sollte man sich nicht, neben den hier sehr verbreiteten Frosch- und Krötenschutzmaßnahmen, auch um das Überleben des Osterhasen ernsthafte Gedanken machen? Geeignete Über- bzw. Unterführungen, eigene Verkehrslotsen – Schützt den Osterhasen!

Unsere Kinder und Enkelkinder werden es uns danken (oder man erfindet schnell mal ein amerikanisches Gegenstück, wie z.B. den Weihnachtsmann anstatt des bei uns bisher üblichen Christkindes …)

... Romantische Straße ...
Gasthaus Graf in Steingaden ...

Weiter im Süden – wir befinden uns inzwischen im oberbayrischen Voralpenland – wird die Gegend gebirgiger und wieder ländlicher. Durch den Schongau geht es zur Wieskirche. Sie und das nebenstehende Wirtshaus haben aber bereits geschlossen. Außerdem besteht am großen Parkplatz leider ein Übernachtungsverbot für Wohnmobile.

Daher fahren wir „runter“ nach Steingaden und fragen in einem urtypischen Wirtshaus, ob wir nach dem Abendessen hinter dem Haus übernachten dürfen? „Wenn’s euren Müll wieder mitnehmt’s und eure Toilette nicht im Freien entleert, dann passt das schon …“ erklärt uns eine ebenso urtypische, bayrische Kellnerin. „ja, das ist doch selbstverständlich …!“ erklären wir, aber die Kellnerin scheint leider schon andere Erfahrungen gemacht zu haben. Wir speisen vorzüglich im Gasthaus, zu dem auch eine Metzgerei gehört und verbringen eine ruhige Nacht direkt hinter dem Wirtshaussaal …. 

Übernachtungsplatz Gasthaus
Geschotteter Parkplatz
Kostenlos
D-86989 Steingaden
Tag 4
Mo. 30.03.2015
Vormittag: Leicht bewölkt + 12° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 15° C
Abfahrt: 09:05 - Ankunft: 18:25 Uhr
Reisezeit: 09 Stunden 20 Minuten
Steingaden - Wieskirche - Schloss Neuschanstein - Kuchl
807 - 813 -849 -1101 km (294 km)
Wieskirche

So wie jedes Mal schaue ich vor der Abfahrt, ob unser Übernachtungsplatz sauber ist – dieses Mal hebe ich sogar Papierchen auf, die nicht von uns sind. Man will ja bei den bayrischen Nachbarn keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir am Berg die „Wieskirche“ (Parkgebühr: € 2,–) – eine der schönsten Rokokokirchen, die es gibt …

„Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies“ so heißt das Prachtstück wirklich. Mir ist zwar der Barock und der nachfolgende Rokoko etwas zu verspielt und zu überschwänglich (reine Geschmacksache) aber diese Ausstattung, Stuckaturen und Gemälde sind doch wieder sehr beeindruckend …

Neuschwanstein

Wir genießen das warme Wetter und die Aussicht auf die Tannheimer Berge.

Aber dann geht es weiter zu unserem letzten Programmpunkt auf unserer diesjährigen Osterreise. Auf Umwegen (B17 wegen Bauarbeiten bis Juni 2016 gesperrt) gelangen wir durch Füssen zum Schloss Neuschwanstein, das uns schon von weitem grüßt …

In der Ferne grüßen schneebedeckt die Tannheimer Berge ...
Schon von weitem zu sehen: Schloss Neuschwanstein ...

Der Andrang ist für unsere Begriffe gewaltig – Ein Ordner erzählt uns, dass das im Vergleich zu gestern – Ostersonntag – nur ein „Lerchenschoasserl“ sei. Auf einem der großen Abstellflächen ergattern wir für € 8,50 einen Parkplatz und schreiten frohen Mutes in Richtung der Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Vor dem Ticketcenter hat sich eine lange Schlange gebildet und der frohe Mut ein jähes Ende gefunden. Man spricht von Wartezeiten bis zu 2 Stunden (!) und anscheinend gibt es nur hier die Karten für die Schlösser. Ich bin zwar ein geduldiger Mensch, aber zwei Stunden in der Schlange zu stehen, ist mir dann doch etwas zu viel. Aus diesem Grund beschließen Sonja und ich, einfach mal zum Schloss hoch zu gehen und dann werden wir schon weiter sehen …

Unter dem Schloss Hohenschwangau führt die asphaltierte Straße bergauf in ca. 20 – 30 Minuten zum Schloss Neuschwanstein. Eine wahre Völkerwanderung ist hier unterwegs und es wäre ein guter Zeitpunkt mit meinem neuen Hobby: „Asiatenfotografie“ jetzt zu beginnen …

In der Ferne grüßen schneebedeckt die Tannheimer Berge ...
... da wollen wir rauf ...

Der Himmel ist in der Zwischenzeit wieder mit Wolken überzogen, das gibt bei der Ankunft am Fuße des Schlosses von König Ludwig II ein noch mysteriöseres Gefühl. Es ist schon mal super, dass man auch ohne Ticket bis in den ersten Innenhof des Schlosses gelangen kann und die Aussicht auf die Umgebung ist ebenfalls kostenlos. So war zumindest die kleine Wanderung herauf nicht umsonst. Dem Tipp eines Ordners folgend, fragen wir vor dem Infoschalter, vor dem eine gähnende Leere herrscht, ob es nicht doch noch Tickets gäbe. Dies muss zwar nicht immer so sein, aber wir haben Glück: In einer halben Stunde sind zwei Plätze frei (preis pro Person: € 12,–) die wir gerne nehmen und uns so zwei Stunden Wartezeit unten im Tale erspart haben (Tipp: Karten online per Internet reservieren ist noch besser und sicherer).

Es ist schon eigentümlich, wenn man die vielen Touristen hier sieht (eine der meistbesuchtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands) und auf der anderen Seite weiß, dass König Ludwig II hier niemals Besucher empfangen wollte …

... mystisch blickt das Schloss auf die Besucher herab ...
... von der Aussichtsplattform hat man einen guten Blick auf das Schloss und ...
... auf die Umgebung von Füssen ...
Der Burginnenhof ist noch frei zugänglich ...

Alle fünf Minuten beginnt eine Führung mit ca. 50 Personen, die ungefähr eine halbe Stunde dauert. Per Audioguide und menschlichem Führer spaziert man durch die Gänge und darf (streng kontrolliert) nicht fotografieren.

Nach dem interessanten Besuch im Inneren des Schlosses gelangen wir auf verbotenen Pfaden über eine Abkürzung wieder zu unserem Wohnmobil.

Zusammengefasst können wir sagen, dass wir vom imposanten Äußeren des Schlosses Neuschwanstein und seiner ausgesetzten Lage doch sehr beeindruckt sind und froh sind, es zumindest einmal besucht zu haben – so stellt man sich eben ein richtiges Märchenschloss einfach vor …

Der Rundgang in den Räumen des gar nicht so alten Schlosses (Baubeginn: 1869) bekamen wir den Eindruck, dass sich Ludwig II sehr viel abgeschaut, abgekupfert hat: Den Raum nachgebaut von hier – die Treppe nachgebaut von da  … Irgendwie fehlte uns der Charakter, den wir z.B. in den Schlössern der Loire kennen lernen durften …

Mit einem letzten Blick auf Schloss Neuschwanstein verlassen wir die Romantische Straße und beenden mit der Heimfahrt nach Kuchl unseren diesjährigen Osterurlaub.

 

Ein durchaus zufriedenstellender Kurzurlaub zu unseren bayrischen Nachbarn mit Zielen, die wir noch nicht gekannt hatten. Nicht allzu viele Kilometer, dafür viele historisch schöne Städte und Sehenswürdigkeiten, weg vom Alltag und ein paar nette Stunden Zweisamkeit …

(R.P.I. Osterhase)

... auf verbotenen Pfaden geht es steil bergab ...
Wallfahrtskirche St. Coloman bei Schwangau ...
... zum letzten Mal: Schloss Neuschwanstein ...

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