Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

Österreich Rundfahrt - Teil 1

Teil 1 – 21.08. bis 25.08.2020

Gesamtroute 21 bis 29. August 2020

Durch die Bundesländer: Salzburg - Steiermark - Niederösterreich - Burgenland und Oberösterreich

Gesamtroute:

Kuchl (S) – Filzmoos (Oberhofalm) – Ramsau (Dachstein Gletscherbahn) (STM) – Stoderzinen – Gaberl-Pass  – Piber (Lipizzaner Gestüt) – Zotter Schokolade – Straden – Bad Radkersdorf – Harrer Hill – Matzendorf (NÖ) – Mörbisch (Radrunde) (B) – Pandorf (Outlet Center) – RMC Skohautil (OÖ) – Obertraun – Kuchl – 1251 km

VORWORT

Heuer ist alles anders  …

Wir fahren heuer im Sommerurlaub nicht zum Nordkap. nicht nach Portugal, Sizilien oder Frankreich – Sonja und ich erkunden heuer unsere nähere Heimat Österreich. Wir fahren nicht im Juli, wie in den vergangenen Jahren, sondern Ende August. Leider haben wir nicht, wie sonst, so ca. zwei bis drei Wochen Zeit, sondern nur eine verlängerte Woche. Wir werden weniger Kilometer in unserem Wohnmobil verbringen, dafür mehr auf Schuster’s Rappen und – die größte Veränderung: Wir werden Regionalradio hören … ;-))

Daten:
– Österreich: 8,58 Mio. Einwohner, 83.878 km2 Fläche, 102 Einwohner/km2, Wien;

Reiselektüre:
– Womo-Verlag: – Mit dem Wohnmobil nach Österreich – Der Westen
– Womo-Verlag: – Mit dem Wohnmobil nach Österreich – Der Osten
–  Tipps aus vielen Internetseiten, -Foren, von Freunden und eigene Wünsche …


Route Teil 1:
21.08. – 25.08.2020

Kuchl (S) – Filzmoos (Oberhofalm) – Ramsau (Dachstein Gletscherbahn) (STM) – Stoderzinen – Gaberl-Pass  – Piber (Lipizzaner Gestüt) – Zotter Schokolade – Straden – Bad Radkersdorf – Harrer Hill – 558 km 

Tag 1
Fr. 21.08.2020
Nachmittag: Sonnig + 30° C
Abfahrt: 12:25 Uhr - Ankunft: 14:55 Uhr
Reisezeit: 01 Stunde 30 Minuten
Kuchl - Filzmoos
0 - 74 km
Fahrt durch das Lammertal (S)
Filzmoos - Hofalmen

Freitag Nachmittag, es geht los und es ist schon ein bisschen anders, als sonst …
Bei herrlichem Wetter fahren wir durch Golling, Abtenau, Annaberg … Orte, durch die wir auch sonst öfters fahren und ich habe im Radio nicht Ö3 sondern Radio Salzburg eingestellt. Ich habe mir vorgenommen, auf dieser Rundreise als Reverenz an die jeweiligen Bundesländer auch die dazu gehörende Musik zu hören.
Es ist anders – aber nicht schlecht. Ansonsten fahren wir am ersten Tag unseres Wohnmobil-Urlaubes auch schon mal 700 Kilometer – heute sind es gerade 74 …

Zwischengeschichtl – Regionalradio …

Wer mich kennt weiß, dass ich viel, sehr viel Musik höre. Im Schuhgeschäft und in der Werkstatt bei der Arbeit, im Bad, im WC, in der Sauna, beim Lesen, vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen, im Auto sowieso und natürlich auch auf unseren Reisen im Wohnmobil – eigentlich fast immer …

Wenn ich nicht gerade selbst in unserer Musikkapelle Kuchl als Schlagzeuger musiziere (JA !!! – AUCH das Schlagen, reiben, streicheln, schütteln, usw. von Perkussionsinstrumenten kann Musik sein !!!), höre ich die verschiedensten Musikrichtungen. Von Beethoven zu den Beatles, von Joe Cocker zu Louis Amstrong, von Gustav Mahler zu Sarah Conner, von Gustav Holst zur Untermarktler Tanzlmusi, von Anton Bruckner zu Disturbed, von Guns n Roses zu Metallica, von Andreas Bourani zu Hubert von Goisern, von Evanescence zu Adele, von Mnozil Brass zu Michael Jackson, von Pentatonix zu Queen und viele andere mehr …

Also je nach Lust und Stimmung sehr vielfältig. Musikantenstadlmusi, Helene Fischer und Hansi Hinterseer sind da nicht dabei. Diese Art der Musik ist nicht so meins, man könnte fast sagen: Ich mag sie nicht, ja ich habe – obwohl ich sonst ein sehr umgänglicher Mensch bin – eine gewisse, fast krankhafte Abneigung gegen die „Volkstümliche Musik“. Da können jetzt die netten und feschen Menschen, die damit ihr Geld verdienen, nichts dafür. Es liegt eher daran, dass meiner Meinung nach diese Schlager nichts mehr mit unseren Volksliedern zu tun haben und ich mich damit als eingefleischter Österreicher ganz und gar nicht identifizieren kann. Es kann aber auch unter Umständen daran liegen, dass ich in meiner – ansonsten unbeschwerten Kindheit – einen leichten seelischen „Knacks“ bekommen habe, als mir mein Vater die „Tschin-Bumm-Musi“ auf Ö3 (staatlicher österreichischer Pop-Sender) immer ab- und auf Radio Salzburg umgeschaltet hat.

Egal – auf unserer diesjährigen Österreich-Rundfahrt habe ich also fast ausnahmslos (nur einmal wurde ich rückfällig und habe auf der Autobahn Ö3 gehört …) die jeweils regionalen Sender aus Salzburg, Steiermark, Niederösterreich, Burgenland und Oberösterreich genossen und ich muss sagen: So schlecht sind die ja gar nicht ….

Oberhofalm bei Filzmoos

In Filzmoos biegen wir auf die Mautstraße (€ 5,50) in Richtung der Oberhofalm ab. Schon auf der Fahrt durch das Lammertal hat uns die imposante Bischofsmütze begleitet. Jetzt geht es auf einer gute befahrbaren, asphaltierten Straße durch ein wunderschönes Tal mit Bach gut 5 Kilometer zum Fuße der Bergmassivs.

Die letzten Meter zu den Parkplätzen führen über eine Schotterpiste. Nun geht es auf eine kleine Wanderung vorbei an der Oberhofalm zur Unterhofalm, hinauf zum wirklich idyllischen Almsee (Bademöglichkeit). Danach zweigen wir ab und wandern durch den Wald in Richtung der Steinberge.

Zwischengeschichtl – Oben – Unten oder Unten – Oben …

Es gibt so ein schönes, altes Lied (nein – nicht volkstümlich und auch kein Schlager …) das auch in unserer Salzburger Gegend gesungen wird, indem der urige Bergfex von einer Wegbeschreibung im Almgebiet singt: „Von der hohen Alm auf die Niederalm, von der Niederalm aufs Bret, ja! Und vom Bret zu meim liebn Dirndl übern Almensattel geht der Weg“ – also quasi von oben nach unten zum Dirndl …

Jetzt sind wir im umgekehrten Sinne von der Oberhofalm hinauf zur Unterhofalm gewandert. Da fällt dem aufmerksamen Zeitgenossen (also mir …) sofort auf, dass da was nicht stimmen kann: Die Unterhofalm liegt höher als die Oberhofalm – die Hütten müssten ja genau umgekehrt heißen, ist ungewöhnlich, das gehört recherchiert …

Aus diesem Grund musste ich bei beiden Almen (sehr empfehlenswert …) einkehren und der Sache auf den Grund gehen: Nach vielen verschiedenen Vermutungen von Sonja und mir und einer fast detektivischer Kleinarbeit und ein paar Bierchen, kam ich der – mir – unverständlichen Bezeichnung auf die Spur, die sich folgender Maßen darstellt: Im Tale liegt der Oberhofbauer – so wie der Name sagt – oberhalb des Unterhofbauern. So weit so gut. 1665 erbaute der Oberhofbauer in 1265 Meter Höhe die dazugehörende Oberhofalm. 1776 erbaute der Unterhofbauer auf 1280 Meter Höhe die Unterhofalm – die Namen der im Tal liegenden Bauern wurden für die dazugehörenden Almen übernommen ..

Oberhofalm bei Filzmoos

Wir sind gut eineinhalb Stunden unterwegs. Für den Rundgang alleine um den kleinen See würde man ca. 20 Minuten benötigen. Wir genießen die Kraftplätze, die Sonne und die Natur …

Richtig schön ist es hier …

Zum Abschluss der kleinen Wanderung besuchen wir noch die Kapelle Maria von Steineggl (erbaut 2016) und anschließend noch die Oberhofalm (… die untere Alm …) um uns wieder zu stärken …

Auf dem Parkplatz sind in der Zwischenzeit drei weitere Wohnmobile eingetroffen und so beschließen auch wir, die Nacht hier zu verbringen …

Parkplatz Hofalmen
Geschotteter Parkplatz
Kostenlos
A-5532 Filzmoos
GPS: N 47,47721° O 13,53047°
Tag 2
Sa. 22.08.2020
Vormittag: Sonnig + 26° C
Nachmittag: Nebelig + 14° C
Abfahrt: 08:45 Uhr - Ankunft: 09:30 Uhr
Reisezeit: 45 Minuten
Filzmoos - Ramsau, Gletscherbahn Dachstein
74 - 96 km (22 km)
Ramsau - am Fuße des Dachstein ...
Dachstein

Nach einer ruhigen Nacht in herrlicher Bergwelt geht es heute ganze 22 Kilometer weiter nach Ramsau. Wir befinden uns jetzt schon in der Steiermark (Radio Steiermark) und fahren über eine weitere Mautstraße hoch zur Dachstein Gletscherbahn. Es ist extrem viel los, wir werden neben dem Berghotel auf einen Parkplatz eingewiesen. Bevor wir los wollen, wird zuerst einmal gemütlich gefrühstückt. Innerhalb kürzester Zeit sind wir zugeparkt. Müsste ich jetzt los fahren, ginge es sicherlich nicht. Aber wir wollen ja eh nicht weg, sondern rauf auf den Berg – rauf auf den Dachstein, denn da war ich noch nie und bald wäre ich auch jetzt nicht hinauf gekommen …

Zwischengeschichtl – Glück gehabt:

Das Sprichwort “ … die haben mehr Glück als Verstand …“ scheint für Sonja und mich, speziell auf unseren Reisen immer wieder zuzutreffen …

Leider oder Gott sei Dank – kommt drauf an, von welcher Seite man das betrachtet. Wir betrachten es mal von der positiven Seite und freuen uns jedes Mal, wenn wir besonderes Glück haben mit dem Spruch: „Wir haben es wieder einmal gut erwischt …“

Und richtig gut erwischt haben wir es bei der Dachstein-Gletscherbahn – aber das am Anfang ganz anders ausgesehen:

Wir hatten im Vorfeld zwar gelesen, dass man sich für die Gondelfahrt auf den Dachstein per Internet anmelden muss, dachten aber, dies würde in der Früh noch früh genug sein – Denkste …

Beim Blick ins Internet mussten wir leider feststellen, dass sämtlich Berg- und fast alle Talfahrten ausgebucht seien. Von den freien Talfahrten hat man relativ wenig, wenn man vorher nicht hinauf fahren kann …

Positiv, wie wir nun einmal sind, versuchten Sonja und ich es trotzdem bei der Kasse vor der Gletscherbahn. Die nette Dame hatte ein müdes Lächeln für uns: Nicht reserviert – tut mir leid – keine Chance. „Ja, fallen denn nicht ab und zu mal ein paar Leute aus?“ war unsere, anscheinend naive Frage. So gut wie nie, aber wir könnten ja – wenn wir wollten – in einer Stunde noch einmal nachfragen. Allerdings mit ziemlich wenig Hoffnung auf Erfolg …

Jetzt war guter Rat teuer: Wir könnten ja auf morgen warten, hier wären noch ein paar Plätze frei. Aber heute war das Wetter noch gut und für morgen sagte der Wetterbericht Regen an. Also entschieden wir uns – obwohl ich nicht daran glaubte – auf eine Wartezeit von einer Stunde, um dann noch einmal nachzufragen …

In der Zwischenzeit könnte man ja die lange Warteschlange der Menschen mit vorreservierten Karten betrachten, oder den Kopf über Menschen schütteln, die nicht vorreserviert hatten und enttäuscht das Gelände nach dem Besuch der Kassa, wieder verließen oder man könnte ja mal auf’s WC gehen und genau das machte ich …

Als ich zurück kam, rief mir Sonja schon von Weitem zu: „Wir haben Karten!“ – Nicht möglich, aber meine Sonja schafft wohl alles: Während ich mich erleichterte, ging Sonja noch einmal am Kassahäuschen vorbei und fragte noch einmal nach – Zufall oder nicht, genau in diesem Augenblick wurden zwei Karten im Internet zurückgebucht und wir durften – sogar ohne Wartezeit – mit der Gondelbahn mitfahren. Zu allem Überfluss ergatterten wir sogar auch noch einen Logenplatz auf dem Balkon der Gondel im Freien …

Wir haben es wieder einmal gut – ganz gut – erwischt …

Sonja freut sich über unwahrscheinliches Glück, dass wir noch Fahrkarten bekommen haben ...
Ganz oben sieht man die Bergstation der Gletscherbahn Dachstein ...
Aufi auf'n Berg muas i ...

Wir haben es geschafft und freuen uns noch über die grandiose Aussicht. Aber auch der aufziehende Nebel hat seinen Reiz. Wie die meisten Besucher, wandern auch wir eine kurze Strecke zur Hängebrücke, um diese zu benützen und dabei auf die „Treppe ins Nichts“ zu gelangen. Anschließend wollen wir uns auch den Eispalast nicht entgehen lassen …

Berg- und Talfahrt pro Person: € 40,– 
Hängebrücke inkl. Eispalast und Treppe: € 10,–

Nach der erlebniswerten Hängebrücke und einem Fotoshooting auf der Treppe ins Nichts – besuchen wir in kurzer Hose den Eispalast: Sehenswert aber doch ein bisschen kalt …

Anschließend wandern wir über den Gletscher zur Seethalerhütter. Der Nebel wird immer stärker und man sieht teilweise keine drei Meter weit. Nur kurz reißt der Nebel auf und gibt die Gipfel frei, bevor er wieder ganz dicht einfällt. Wir stärken uns vor der Hütte, erklimmen noch einen kleinen Gipfel bevor es wieder zurück zur Bergstation geht …

Zwischengeschichtl – Turnschuhtouristen …

Ja – ich weiß: ein bisschen viel Zwischengeschichteln bei dieser Reise – aber es hilft nichts …

Wir sind auf dem Rückweg von der Seethalerhütte, man sieht wirklich durch den Extremnebel fast nichts, als eine Gruppe Geister aus diesem Nichts auftaucht: Irgendwie kommen wir uns da ziemlich underdressed vor: Wir sind zwar keine „Turnschuhtouristen“ (so haben wir früher meistens die Flachlandindianer genannt, die völlig unzweckmäßig mit Turnschuhen oder Sandalen in den Bergen unterwegs waren …), denn wir haben ordentliche Bergschuhe (UNTERWURZACHER-SCHUHE) an den Füßen und wasserdichte und warme Jacken mit, aber mit unseren kurzen Hosen müssen wir für die Bergsteigergruppe aus Polen wirklich wie Turnschuhtouristen wirken. Die Gruppe hingegen geht am Seil, sie haben Eispickel, Karabiner und Brustgeschirr mit, Unter den Hochgebirgsschuhen garantieren Steigeisen einen sicheren Halt. Professionelle Bekleidung und Gletscherbrillen vervollständigen den Eindruck einer Himalaja-Expedition. Genauso mystisch, wie sie aufgetaucht sind, verschwindet die Gruppe wieder im Nebel …

Ganz lustig ist die Wanderung im undurchsichtigen Nebel auch wieder nicht. Es geht ziemlich eintönig dahin, man sieht keine Gipfel oder sonstiges. Obwohl wir auf dem breiten Weg bleiben, sehen wir auch nicht, ob es bergab oder bergauf geht. Nur ein immer näher kommendes Pipsen reißt uns aus der Lethargie – ein Dinosaurier, nein eine Pistenraupe taucht aus dem grauen Nichts auf …

Wir sind froh, als wir wieder bei der Bergstation ankommen und zur Abfahrt lichtet sich sogar der Neben  …

Wir überholen eine Wandergruppe mit Eispickel, Gletscherbrillen, angeseilt und wir fühlen uns underdressed ...
Die Pistenraupe taucht aus dem Nichts auf ..
Mystisch geht es wieder runter vom Dachstein ...
Gegen Abend reißt das Wetter wieder auf ...

Wir haben es wirklich gut erwischt, mit der Fahrt und Wanderung am Dachsteingletscher. Interessant, imposant und mystisch.

Als wir beim Wohnmobil ankommen, zieht ein Gewitter auf. In der Zwischenzeit steht kein einziges Fahrzeug mehr auf dem großen Parkplatz. Zum Übernachten stellen wir das Womo etwas weiter nach hinten, neben einem Schlepplift. Hier ist es ruhiger und wir stören niemanden ..

Parkplatz neben dem Berghotel Dachstein
Geschotteter Platz neben Schlepplift
Kostenlos
A-8972 Ramsau
GPS: N 47,44914° E 13,61159°
Tag 3
So. 23.08.2020
Vormittag: Bewölkt + 23° C
Nachmittag: Bewölkt + 26° C
Abfahrt: 08:00 Uhr - Ankunft: 19:50 Uhr
Reisezeit: 11 Stunden 50 Minuten
Dachstein - Stoderzinken - Gaberl
96 - 151 - 295 km (199 km)
Auffahrt zum Parkplatz (1) am Stoderzinken ...
Stoderzinken: Wanderung
Stoderzinken: Wanderung zum Friedenskircherl ...
Stoderzinken: Friedenskircherl
Stoderzinken: Friedenskircherl
Stoderzinken: Auch beim Friedenskircherl verfolgt uns der Nebel ...
Stoderzinken

Noch in der Früh prasselt der Regen romantisch auf das Wohnmobildach – wir lieben es. Gemütlich frühstücken, etwas lesen, noch ein paar Schritte gehen und danach andächtig einem steiermärkischen Gottesdienst im Regionalradio lauschen – so verbringen wir den Sonntagsvormittag …

Gegen Mittag machen wir uns wieder auf den Weg. Bei der Mautstelle zeigen wir unsere – auf der Bergstation entwertetes Gletscherbahnticket – vor und sparen uns so die € 25,– Mautgebühr. Vorbei an Schladming geht es Richtung Gröbming. In einem Seitental wollen wir eine kleine Wanderung am Stoderzinken zur Friedenskircherl machen. Nicht nur weil Sonntag, sondern weil das Kircherl so schön gelegen sein soll …

Nach einem Klettergarten passieren wir einen Schrank, der sich automatisch öffnet und fahren die ca. 7 km lange Mautstraße in vielen Serpentinen hoch. Am Parkplatz 2 lesen wir (es wäre auch beim Schranken unten im Tale gestanden, aber die Tafel haben wir übersehen …), dass die Maut für Wohnmobile über 2,5 m Höhe – € 140,– (!!!) beträgt – das ist schon extrem heftig. Etwas beruhigter sind wir, als wir lesen, dass es im Berghotel Steinerhaus – bei Konsumation – ermäßigte Karten um € 25,– gibt. Auch noch immer sehr hoch, aber das können wir uns gerade noch leisten …

Wir parken unser Womo am Parkplatz 2 und spazieren vorbei am Berghotel Steinerhaus hoch zum Friedenskircherl. Trotz etwas trübem Wetter eine schöne, kleine Wanderung …

Das Friedenskircherl am Stoderzinken wurde in einer Höhe von 1898 m.ü.A. 1902 von einem gewissen Emil Ritter von Horstig erbaut. Der edle Ritter wollte, dass die Kapelle für alle Konfessionen zugänglich sei, weil wir ja eh fast alle an etwas Höheres glauben. Deshalb wurde die Kapelle auch von keiner Religionsgemeinschaft geweiht und sollte dem friedvollen Miteinander dienen. 
Auch Peter Rosegger, der steirische Volksdichter und Freund des Ritters, besuchte die Kapelle und schrieb darauf hin, folgenden Vers:

Was soll ich schreiben in diesen Bergen voll Sonnenschein?
Ich kann nur in Andacht schweigen und selig sein!

Wir haben zwar keinen Sonnenschein wahrgenommen, können uns aber ansonsten den Worten voll anschließen …

Nach einer sehr guten Stärkung im Berghotel Steinerhaus fragen wir den Kellner um die ermäßigte Mautkarte für Wohnmobile. Er habe leider keine mehr, aber wir sollten es in der Rezeption des Klettergartens versuchen, vielleicht bekämen wir dort welche …

Naja, „vielleicht“ ist gut, € 140,– für die Maut zu bezahlen, wäre uns dann doch zu viel. Aber es klappt: Nach der Talfahrt parken wir uns Womo neben dem Schranken und können (Gott sei Dank) eine ermäßigte Karte um € 25,– in der Rezeption löse …

In Gröbming lassen wir uns einen guten Kaffee schmecken.

Morgen wollen wir das Lipizzaner Gestüt in Piber besuchen. Also fahren wir anschließend gemütlich in diese Richtung über Landstraßen weiter. Wir haben keinen Stress und besuchen einen Wohnmobilhändler, der auf der Strecke liegt. Das hätten wir wohl lieber bleiben lassen sollen – Es gibt so viele neue Wohnmobile und da könnte man schon auf verschiedene Gedanken kommen 

Die übliche Beschäftigung von Sonja: Basteln für den Advent-Missionsmarkt ...

Nach einer schönen Fahrt bergauf – bergab und einem wunderbaren Sonnenuntergang, stranden wir am Gaber-Pass. Hier ganz in der Nähe befindet sich die Stubalm, auf der sich im Sommer die Hengste der Spanischen Hofreitschule austoben …

Am Gaber-Pass, auf 1547 m.ü.A., stehen wir auf einem riesigen Schotterplarkpatz ganz alleine.
Ich mache einen kleinen Spaziergang, danach wird gelesen und Sonja widmet sich wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem Basteln für den Advent-Missionsmarkt, der hoffentlich im Dezember abgehalten werden kann

Riesiger Parkplatz am Gaber-Pass
Kostenlos, Schotter
Gaberl 6, A-8592 Salla
GPS: N 47,10704° W 14,91644°
Tag 4
Mo. 24.08.2020
Vormittag: Bewölkt + 21° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 23° C
Abfahrt: 09:23 Uhr - Ankunft: 19:10 Uhr
Reisezeit: 08 Stunden 44 Minuten
Gaberl - Piber - Zotter - Straden
295 - 321 - 414 - 444 km (149 km)
Piber: Lipizzanergestüt
Führung durch das Lipizzanergestüt
Lipizzaner Gestüt Piber

Ruhige Nacht am Gaberl-Pass, aber in der Früh schrecken uns Bauarbeiter auf – sie wollen den Platz teeren. Während wir frühstücken, stellen wir fest, dass die sicherlich fleißigen Bauhofmitarbeiter die gleiche Arbeitsweise wie bei uns beherrschen. Einer arbeitet, der Rest diskutiert über die weitere Vorgangsweise (schlimmes Vorurteil und nicht ernst gemeint …)

Danach brechen wir zum gut 20 Kilometer entfernten Lipizzaner Gestüt in Piber auf. Da wollte ich immer schon mal hin …

Für € 15,– pro Person können wir an einer interessanten Führung durch die Stallungen im Lipizzaner Gestüt teilnehmen. Ebenso sehenswert sind das Museum, die Wagenburg und sonstigen Gebäude neben Schloss Piber.

Link: Lipizzaner Gestüt Piber
GPS: N 47,07827°    O 15,10130°

Das Lipizzanergestüt Piber hat die Aufgabe, die älteste Kulturpferderasse Europas – die Lipizzaner – zu züchten, deren Ursprung in die imperiale Zeit, auf das Jahr 1580, zurückgeht. Das Herz der Lipizzanerzucht in Piber sind die Mutterstuten: Sie sichern den Nachwuchs und ihnen gilt hier ganz besondere Aufmerksamkeit. Jährlich werden rund 40 Fohlen in der Weststeiermark geboren – und zwar nicht mit ihrem berühmten weißen Haarkleid, sondern schwarz, grau oder braun. Erst in den nächsten vier bis zehn Jahren bekommen sie das typische Weiß, für das die Lipizzaner bekannt, beliebt und berühmt sind.

Maria Lankowitz
Wallfahrtskirche Maria Lankowitz

So das haben wir jetzt auch gesehen und genossen -es war interessant und schön, die Pferden zu beobachten. Ganz in der Nähe, gleich um die Ecke, wäre die Pfarrkirche Bärnbach – auch Hundertwasser Kirche – genannt. Aber die kennen wir schon und so besichtigen wir die Wallfahrtkirche Maira Lankowitz – ebenfalls gleich in der Nähe …

Ca. 50.000 Pilger besuchen jährlich den zweitgrößten Marienwallfahrtsort der Steiermark. Heute sind nur wenige Besucher da und wir nützen die Stille in dieser barocken Kirche …

Vorbei an vielen Kürbisfeldern und hügeligen Landschaften fahren wir weiter zur bekannten Schokoladenfabrik Zotter in 8333 Riegersburg.

Wir haben uns über das Internet für den Nachmittag angemeldet und das war gut so: Fast alle – auch die Reserveparkplätze – sind ausgelastet. Mit Not und Mühe ergattern wir noch einen Platz für unser 7 Meter langes Wohnmobil …

Der Besuch in der Schokoladefabrik beginnt mit einem Film ...
Netter Willkommensgruß ...
Schokoladenfabrik Zotter

Auch hier waren wir noch nie (ja, wo waren wir eigentlich in den letzten 10 Jahren …) und es wurde echt einmal Zeit, dieses Eldorado für Naschkatzen zu besuchen …
Eintritt pro Person € 17,50

Zuerst werdem wir in einen kleinen Saal gelotst, um uns einen netten Werbefilm über die Familie Zotter und ihre freundlichen Tätigkeiten in Südamerika zu Gemüte zu führen. Anschließend dürfen wir beim selbstständigem Spaziergang (mit Audioguide) durch die Fabrik sämtliche Schokoladen, Bohnen und sonstigen Genüsse verkosten. Absolut nicht günstig für Diabetiker, der „bräuchte“ schon eine ordentliche Unterzuckerung, um sich unbeschadet den über 350 Möglichkeiten zum Naschen hinzugeben …

Sonja ist begeistert von diesen Genusswelten! Ich glaube, sie hat eine Trefferquote von 98 Prozent aller angebotenen Köstlichkeiten auch persönlich probiert. Natürlich wird auch noch im obligaten Shop noch kräftig eingekauft, bevor es mit leicht vollem Magen noch zu einem kleinen Spaziergang in den angrenzenden Essbaren Tiergarten geht …

Schokoladenfabrik Zotter
GPS: N 46,99118°    O 15,90766°

Kleines Vorort-Castle in Glasgow ...

Auf dem Weg zu einem geeigneten Übernachtungsplatz sehen wir in der Ferne eine Kirche auf einer Anhöhe stehen. Da müssen wir hin – wir landen im Ort Straden und finden unterhalb der Kirche einen geeigneten Parkplatz. Hier stehen wir vollkommen alleine und haben eine herrliche Aussicht über das Land …

Nach einem ausgiebigen Spaziergang finden wir eine kleine aber feine Pizzeria und nicht nur deshalb fühlen wir uns fast wie in der Toskana. Die Scampi und die anschließende Aussicht beim Heimweg sind einfach nur traumhaft 

Parkplatz Kirche Straden
Geschotteter Platz neben Friedhof
Kostenlos, Mistkübel, WC
A-8345 Straden
GPS: N 46,80664° O 15,87276°

Zwischengeschichtl – Fehlalarm  …

Nach der Völlerei dieses Tages schlafen wir gut und fest im Orte Straden in unserem Wohnmobil.  Es ist absolut ruhig hier – keine Wunder, wir befinden uns neben dem örtlichen Friedhof.

Um 01:03 Uhr reißt uns die laut heulende Sirene aus dem wohlverdienten Schlaf. Jeder. der mich persönlich kennt, weiß, dass ich seit über 40 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kuchl und seit 20 Jahren (wie doch die Zeit vergeht …) deren Kommandant bin. Also ein eingefleischter Feuerwehrmann, wie es fast ärger nicht geht. Auch Sonja, meine allerliebste Gattin – selber nicht bei der Feuerwehr – aber dennoch innigst damit verbunden, unterstützt mich, wo es nur geht. Jetzt weiß ich nicht, was in dieser Nacht mit Sonja los war? Entweder in den Zotter-Pralinen war Alkohol oder das Hausgeschenk der Pizzeria – ein Stamperl Schnaps – ist ihr ungünstig in die Blutbahn geraten: Beim ersten Ton der laut heulenden Sirene (das Stradener Feuerwehrhaus muss sich in unmittelbarer Nähe befinden …) schüttelt und rüttelt sich mich: „Rupert, was ist los mit dir – die Sirene heult und du liegst noch immer im Bett! Laufst eh nicht zum Einsatz!?“ Leicht verwirrt hüpfe ich aus dem Bett und suche meine Kleider, die natürlich nicht da liegen, wo sie zu Hause immer griffbereit liegen. Erst jetzt bemerken wir beide schlaftrunken, dass wir uns im Urlaub mit dem Wohnmobil in der Steiermark befinden. Gott sei Dank – beruhigt kann ich mich wieder in die Federn schmeißen. Die Kameradinnen und Kameraden der FF Straden werden den Einsatz sicherlich bestens meistern und brauchen meine Hilfe dazu absolut nicht …

Tag 5
Di. 25.08.2020
Vormittag: Sonnig + 24° C
Nachmittag: Sonnig + 26° C
Abfahrt: 09:20 Uhr - Ankunft: 20:00 Uhr
Reisezeit: 10 Stunden 40 Minuten
Straden - Bad Radkersburg - Harrer Hill
444 - 464 - 558 km (114 km)
Kürbisse, Kürbisse, Kürbisse ...
Erholung in der Parktherme Park Radkersburg
Parktherme Bad Radkersburg

Heute ist ein weiterer Genusstag angesagt. Zuerst frühstücken wir noch genüsslich in Straden. Die Strecken unserer Österreichreise sind im Gegensatz zu unseren sonstigen Reisen ziemlich kurz und so haben wir nach nur 20 Kilometern die Parktherme Bad Radkersburg erreicht. Das Wohnmobil wird auf einem neuen Parkplatz abgestellt und wir schlendern ca. 5 min. zur Therme, die – wie das Meiste auf dieser Reise – ebenfalls Neuland für uns ist …

Parktherme Bad Radkersburg
GPS: N 46,68809°    O 15,97913°

Nach einem Tag Wellness in der Therme besuchen wir Bad Radkersburg, um die kulinarischen Köstlichkeiten der Steiermark zu erkunden …

Anschließend geht es an Graz vorbei kurvig durch das Passailtal zur Firma Robert Harrer, der auf dem Hügel über seiner Firma einen netten Stellplatz eingerichtet hat …

Stellplatz Harrer Hill
Wiese
Kostenlos
A-8162 Passail, Auen 61
GPS: N 47,28282° E 15,55598°

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