Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

Schweiz

09.04. bis 17.04.2022

Gesamtroute 09. bis 17. April 2022

Durch die Bundesländer: Salzburg - Steiermark - Niederösterreich - Burgenland und Oberösterreich

Gesamtroute:

Kuchl (A) – Bregenz – Huttwill (CH) – Alberswill – Luzern – Rosenlaui – Lauterbrunnen – Grindelwald – Saas-Fee – Zermatt – Colmar (F) – Kuchl  (A) – 2077 km

VORWORT

Heuer ist wieder alles anders  …

Wir dürfen wieder reisen, aber die große Reise – die wir fast jedes Jahr im Sommer unternehmen – wird heuer wohl so nicht stattfinden. Grund dafür ist nicht Corona, sondern unsere Kinder Marlene und Rupert jun. samt Anhang oder noch besser gesagt: unsere zukünftigen zwei Enkelkinder, die da so im Juli und August laut Plan auf die Welt kommen sollten …

… und das ist natürlich für die jetzt schon zweifache Oma Sonja und natürlich für mich als Opa ein sehr triftiger und wichtiger Grund, in den Sommermonaten zu Hause zu bleiben. Das Wohlergehen der Familie geht immer bevor, obwohl mir schon ein ganz, ganz klein bisschen die Reise, oder das Reisen abgeht …

 Also machen wir kurzentschlossen eine kleine Osterreise in die Schweiz. Warum gerade in die Schweiz: Wir haben heuer schon eine „Schusterreise“ mit meinen Schwestern nach Südfrankreich unternommen und dazu eine Autobahnvignette der Schweiz erworben. Damit sich diese auch auszahlt, fahren wir nun also in die Schweiz und angeblich soll es ja in diesem kleinen Land auch noch neben schönen Bergen, Schokolade, Uhren und Käse noch viele andere sehenswerte Dinge geben …

Einen Reiseführer habe ich vorweg dieses Mal nicht gelesen. Ist nicht nötig … (dachte ich mir …)

Daten:
– Österreich: 8,97 Mio. Einwohner, 83.882 km2 Fläche, 107 Einwohner/km2, Wien;
– Schweiz: 8,59 Mio. Einwohner, 41.285 km2 Fläche, 212 Einwohner/km2, Bern;
– Frankreich: 67,96 Mio. Einwohner, 632.733 km2 Fläche, 123 Einwohner/km2, Wien;

 

Reiselektüre:
Asterix bei den Schweizern …

Tag 1
SA. 09.04.2022
Nachmittag: Graupelschauer, Regen, Sonne - Aprillwetter + 7° C
Abfahrt: 12:00 Uhr - Ankunft: 19:00 Uhr
Reisezeit: 05 Stunden
Kuchl - Bregenz
0 - 359 km
15000 km ...
Aprilwetter ...

Ziemlich planlos geht es am Samstag, nach dem Geschäftsschluss um 12:00 Uhr los – über die Autobahn München einfach in Richtung Schweiz. Richtiges Aprilwetter, mit Graupelschauer, Regen und Sonne begleitet uns. 

Erstaunlich, trotz Pandemie hat unser 2021 in den Dienst gestelltes neues Wohnmobil schon wieder 15.000 km auf dem Buckel. Ich bin schon neugierig, ob die nahende Pension die durchschnittliche Kilometerleistung von ca. 10.000 Kilometer pro Jahr steigern wird – mal sehen. 

Im Gedanken suchen Sonja und ich einen geeigneten Übernachtungsplatz. Bregenz läge zeitlich und auch so ideal. Mit dem Wohnmobil waren wir dort noch nie und ein Platz zum Übernachten würde sich wohl finden lassen – denken wir zumindest. Allerdings sind die Ergebnisse in den verschiedenen Apps nicht gerade vielversprechend. Wir fahren durch die Stadt an das Bodenseeufer und parken direkt neben dem Festspielhaus auf einem großen, fast leeren Parkplatz. Wir machen einen Kontrollsparziergang – kann ja nie schaden. Wir finden keinen Hinweis auf ein Park- oder Campingverbot für Wohnmobile. Wir lösen um € 6,40 ein Parkticket – das müsste bis morgen um 09:00 Uhr in der Früh reichen. Danach unternehmen wir vom Parkplatz aus einen Spaziergang bei herrlicher Dämmerungsstimmung zum Seeufer …

Seesparziergang
Herrliche Abendstimmung

Zwischengeschichtl – Wohnmobilunfreundliches Bregenz …

Wir spazieren am Seeufer entlang und kommen auch an anderen Parkplätzen vorbei. Alle an diesem Samstagabend fast leer und dann entdecken wir auch die Park- und Halteverbots-Schilder für Wohnwägen und Wohnmobile – Shit! Wenn hier überall am Seeufer ein solches Verbot besteht, dann haben wir auf „unserem“ Parkplatz direkt neben dem Festspielhaus sicher ein solches übersehen ….

Und wirklich – als wir schnellen Schrittes auf den Parkplatz von der anderen Seite her  zusteuern, sehen wir das Park- und Halteverbot. Wahrscheinlich hat uns das große Buszeichen von dem Wohnwagen- und Wohnmobilsymbol abgelenkt – meine Schuld, ganz klar. So schnell als möglich wollen wir wegfahren, aber es ist schon zu spät – Fünf Meter hinter unserem Wohnmobil verrichtet eine Security-Wachfrau pflichtbewusst ihren Dienst. Auf unsere Anfrage erklärt sie freundlich aber bestimmt, dass er unser Wohnmobil bereits in seinem schwarzen Kästchen notiert hat und dies nicht mehr rückgängig gemacht werden könne. Das Strafmandat in der Höhe von € 20,– würde unweigerlich in den nächsten zwei Wochen bei uns zuhause eintrudeln …

Liebe verantwortliche Stadtpolitiker von Bregenz: Jetzt bin ich wirklich enttäuscht von euch. Nein, nicht weil ich ein Strafmandat bekomme – das war sicherlich meine eigene Schuld. ABER – warum ist Bregenz, die Vorarlberger Landeshauptstadt, die Kulturstadt, warum seid ihr so unfreundlich – und anders kann man es nicht nennen – unfreundlich gegen die Wohnmobilfahrer???

Ich würde Bregenz wirklich gerne öfters besuchen, nicht nur weil es wunderschön ist, am Bodenseeufer zu flanieren, weil die Altstadt einen ganz besonderen Flair hat, oder weil ich die Vorarlberger ansonsten äußerst sympathisch finde, sondern auch, weil ich gerne einmal die Bregenzer Seefestspiele oder andere Veranstaltungen besuchen würde. Wie wäre es schön, anschließend auf einem der vielen Parkplätze im Wohnmobil die Nacht zu verbringen (natürlich gerne gegen eine entsprechende Gebühr), nachdem wir uns nach dem Genuss von Madame Butterfly zum Beispiel noch ein gutes Abendessen in Bregenz gegönnt haben. Die besten Voraussetzungen dafür wären ja gegeben: Platz ist da – eine Parkplatzverwaltung vorhanden und auch der Security-Dienst ist mit Eifer bei der Arbeit. Die vorhanden Parkplatz-Automaten mit dem entsprechenden Wohnmobil-Tarif zu ergänzen, würde wohl ohne größere Umstände möglich auch für Bregenzer sein – oder? Die Kollegen in Mörbisch (Burgenland) bringen dass sogar ohne Gebühr zusammen, dass man nach der Vorstellung auf dem Parkplatz übernachten darf. Aber darum geht es ja gar nicht – Mir ist natürlich klar, dass es auch unter den Wohnmobilisten schwarze Schafe gibt (wo nicht?), aber der Großteil, so wie wir, hinterlässt keinen Müll (nimmt im Gegenteil auch ab und zu fremden Müll mit …), hat sein eigenes WC an Bord und lässt natürlich gar nicht wenig Geld in der Gegend, in der man sich aufhält. Ich weiß, liebe Bregenzer Politiker, ihr habt viel zu tun und das Leben ist gar nicht so leicht, aber vielleicht mal ein bisschen positiv denken und handeln, zu eurem und unserem Nutzen – das wäre nett …

Jetzt habe ich der pflichtbewussten und netten Security-Wachbeamtin – ich nenne sie „Laura“ – aber doch mitteilen müssen, dass ich vor lauter Enttäuschung über das vermeintlich garstige Bregenz, dieses sofort verlassen werde/muss und das geplante romantische Dinner mit meiner allerliebsten Gattin in einem der bekannt, guten Bregenzer Restaurants wohl oder übel ins Wasser fallen würde. Darauf hin teilte uns die nette Bregenzerin Laura mit, dass man für das gleiche „Vergehen“ nicht innerhalb einer gewissen Zeit zweimal belangt werden könne – soll heißen: Sie würde das Wohnmobil jetzt stehen lassen, den Strafzettel sichtbar für weitere pflichtbewusste Security-Beamte hinter der Windschutzscheibe positionieren, köstlich essen gehen, um anschließend unbesorgt die Nacht hier zu verbringen …

Ja das haut uns jetzt aber fast aus die Socken! So machen wir das – Laura ist der Hammer, vielleicht hat sie nur den falschen Beruf – Politikerin würde richtig gut zu ihr passen – meine/unsere Stimme hätte sie …

P.S.: Das exquisite Essen im Gasthaus Kornmesser und das Augustiner Bier schmeckten vorzüglich und so hatten wir doch noch einen positiven Eindruck von Bregenz …

Übrigens hatten wir trotz einer großen Veranstaltung (Maturaball) leicht Platz und gingen niemanden in Weg …

Verbotsschild übersehen ...
Gasthaus Kornmesser
Vorzügliches Essen ...
Parkplatz Festspielhaus Bregenz
Asphaltierter Parkplatz für PKW
Parkgebühr
A-6900 Bregenz
FÜR WOHNWAGEN UND WOHNMOBILE EINFAHRT VERBOTEN !!!
Tag 2
So. 10.04.2022
Vormittag: Bewölkt, Sonnig + 10° C
Nachmittag: Heiter + 12° C
Abfahrt: 10:15 Uhr - Ankunft: 19:10 Uhr
Reisezeit: 08 Stunden 55 Minuten
Bregenz (A) - Luzern (CH)
359 - 604 km (245 km)
Fahrt durch die Schweiz ...
Fahrt durch die Schweiz ...

Nach einer problemlosen Nacht überqueren wir nun ebenso problemlos die Grenze zur Schweiz. Ich kenne dieses Land bisher – bis auf einige kleine Ausflüge im Bodenseegebiet – nur vom Durchfahren auf der Autobahn – also fast gar nicht. Da sich die Fahrt auf der Autobahn im Großen und Ganzen nicht sehr von Autobahnfahrten in Österreich unterscheidet, begeben wir uns jetzt sofort auf die Landstraßen, um mehr von Land und Leuten zu sehen. 

Die Landschaft ist vorerst relativ hügelig, wenig höhere Berge, viele Gewässer. An den Seen sehen wir teilweise unschöne Betonbauten bis ans Ufer. Gefällt uns nicht wirklich. Wir fahren durch viele Orte mit teilweise für uns ungewohnte Namen, wie „Zug“ oder „Rotkreuz“. Interessant – In der Nähe von Alberswil stoßen wir auf einen Biohofladen, auf dem gerade ein Hoffest stattfindet. Da müssen wir natürlich hin …

Agrovision Burgrain wird das Ganze genannt es gibt viel zu besichtigen: Agrarmuseum, Naturgarten, Kleintierstall und im Hofladen werden wir selbstverständlich auch fündig. Schweizer Käse und selbstgemachte Schokolade – „was sonst“ möchte man fast sagen, aber wir haben die Sachen vorher verköstigt und die waren wirklich gut …

Zum Abschluss machen wir noch einen kleinen Spaziergang zur St. Blasius-Kapelle, bevor es wieder weiter geht …

Fahrrad Flyer
Stellplatz geschlossen ...
Stellplatz geschlossen ...

Unser eigentliches Ziel für heute ist die Fa. Flyer in der Nähe von Huttwil. Vor einiger Zeit hatten wir einen Bericht von den Bloggern Lui und Steffi (https://comewithus2.com/) über die Schweizer E-Bike-Firma Flyer gesehen und dass es auf deren Firmengelände einen eigenen Stellplatz gäbe. Wie der Zufall so spielt, befinden sich in unserer Heckgarage zwei nagelneue E-Bikes der selbigen Firma und daher wollten wir die Gelegenheit für einen Firmenbesuch nützen. Wollten … 

Tja wollten – Beim Eintreffen am Firmengelände fällt uns sofort ein großes Plakat auf: „Stellplatz dauerhaft geschlossen“ – Leider. Ein deutsches Wohnmobil steht ebenfalls auf dem Gelände und der gesprächige Kollege erklärt uns sofort die Lage: Er hat vor fünf Jahren ein E-Bike hier gekauft und ist zwar sehr zufrieden, aber hat trotzdem Grund zur lebhaften Kritik (?) …

Die ganze Geschichte dauert so ca. eine halbe Stunde und würde hier viel zu weit führen. Schlussendlich sei die Firma in den letzten Jahren derart gewachsen, dass der früher ideal gelegene Stellplatz einem Parkplatz für die Mitarbeiter weichen musste. Vielleicht wollte die Firma auch keine kritischen Kunden mehr über ein paar Tage auf dem Firmengelände haben – ich weiß es nicht. 

Irgendwie scheint es auf dieser Reise mit den Stellplätzen nicht so gut zu klappen. Aber egal – wir werden schon etwas finden. Jetzt auf die Schnelle in der Gegend einen Übernachtungsplatz zu suchen und morgen wieder zur Firmenbesichtigung hierher zu kommen ist keine Option. Also fahren wir über Landstraßen weiter in Richtung Luzern. 

Auch hier sehen wir auf der einen Seite schöne, altehrwürdige Gebäude und auf der anderen Seite Rauchsäulen in idyllischer Landschaft …

Schöne alte Gebäude ...
... nicht so schöne Rauchsäulen ...
Gegen Abend reißt das Wetter wieder auf ...
Luzern

Über park4night finden wir einen Parkplatz direkt neben dem Vierwaldstättersee. Nach den bisherigen Erfahrungen kontrollieren wir zweimal die Gegebenheiten und kommen zum Entschluss, dass  hier das Parken kein Problem sein dürfte. Von 19:00 bis 07:00 Uhr ist das Parken im hinteren Bereich sogar kostenlos. Gut – nebenan befindet sich ein Skaterplatz, aber gegen 22:30 Uhr kehrt auch hier Ruhe ein und wir verbringen nach einem gemütlichen Spaziergang am Ufer eine ruhige Nacht …

Parkplatz am Vierwaldstättersee
WC oberhalb im Richard-Wagner-Museum, Mistkübel, Skater-Platz
19:00 bis 07:00 Uhr kostenlos, danach € 2,-- pro Stunde
CH-6000 Luzern, Alpenquai
GPS: N 47,04115° O 8,32751°
Tag 3
Mo. 11.04.2022
Vormittag: Sonnig + 16° C
Nachmittag: Sonnig + 16° C
Abfahrt: 14:20 Uhr - Ankunft: 19:00 Uhr
Reisezeit: 04 Stunden 40 Minuten
Luzern - Rosenlaui - Grindelwald
604 - 669 - 755 km (151 km)
Richard Wagner Museum
Luzern aus der Ferne ...
Luzern

Gut geschlafen – herrliches Wetter – was will man mehr. Am Parkautomat die Gebühr für den Vormittag beglichen und schon geht es los zu Fuß, entlang des Vierwaldstädtersees in einer herrlichen Wanderung nach Luzern. Gleich oberhalb unseres Übernachtungsplatzes befindet sich das Richard Wagner-Museum (mit öffentlichem WC). Von hier aus geht es am idyllischen Uferweg Richtung Luzern.

Schon von weitem sehen wir die „Skyline“ der 82.000-Einwohner-Stadt, die zugleich auch Hauptstadt des gleichnamigen Kantons Luzern ist. Vorbei am Hafen erreichen wir beim Bahnhof nach ca. einer halben Stunde das Zentrum. 

Wir verbringen einen chilligen Montagsvormittag bei Sonnenschein in der wirklich schönen Stadt und besuchen – die berühmte Kapelbrücke, bestaunen die Motivtafeln aus Holz, steigen hoch zur Hofkirche, schlendern durch die malerische Altstadt und Fußgängerzone, besichtigen das Rathaus und die alten Häuser, überqueren natürlich auch die Speuerbrücke, schauen auf die Reusswehr und lassen es uns bei einem köstlichem Mittagessen gutgehen.

Rosenlaui

Zurückgekehrt bei unserem Wohnmobil geht es gegen 14:00 Uhr nun weiter. Auf Youtube oder im Fernsehen habe ich irgendwann einen Beitrag über Rosenlaui gesehen. Der Name alleine gefällt mir schon gut und die Wanderung in die gleichnamige Gletscherschlucht soll beeindruckend sein.

Also fahren wir vorbei an mehreren Seen in Richtung Rosenlaui. Von hier soll es dann später nach Grindelwald weiter gehen.

Heute entspricht die Landschaft meinen Vorstellungen von der Schweiz. Hohe, schneebedeckte Berge, tiefe Seen und schöne Dörfer in Richtung Rosenlaui, dessen Beschreibung sehr vielversprechend klingt: „Auf einem gut gesicherten Weg wandern Sie vorbei an wuchtigen Wasserfällen, romantischen Grotten und bizarren Felsschliffen. Ständig ist die unbändige Energie des Gletscherwassers spürbar:  Die Schlucht kann sehr gut auf eigene Faust erkundet werden.“ 

Zwischengeschichtl – Altersschwäche …

ist es schon Altersschwäche oder Gedankenlosigkeit oder beides? Ich weiß es nicht – hier die ganze, unrühmliche Geschichte:

Um ins Rosenlaui-Tal zu gelangen, biegen wir von der breiten Grimselstraße auf die weniger breite Scheideggstraße ab und es geht durch den Wald hoch bis zum Gasthof Zwirgi.  Bis hierher kein Problem. Ja gut, durch Waldarbeiten und einer Ampel an einer eher ungünstigen Stelle, wird es einmal ziemlich eng, aber wir kommen wohlbehalten durch.

Nach dem Gasthof Zwirgi werden die Häuser weniger und die Straße nach Rosenlaui schmaler. Bei einer Schrankenanlage zahlen wir bei einem Automaten vier Schweizer Franken per Kreditkarte fürs Parken auf den nächsten Kilometern. Hier keimen die ersten Bedenken auf. Ja klar – entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten habe ich mich auf diese Reise so gut wie überhaupt nicht vorbereitet. Schweiz ist ein kleines Land, liegt direkt neben Österreich, hat eine ähnliche Landschaft und die berühmten Sehenswürdigkeiten, wie Matterhorn, Grindelwald usw. kennt man sowieso – DACHTE ICH …

Gut – der Bericht über Rosenlaui war beeindruckend, ABER, ist die Straße für 7-m Wohnmobile befahrbar, zu dieser Jahreszeit? Befahrbar müsste sie sein, weil im Bericht kam auch ein – ich glaube – Postautobus vor, aber das war im Sommer und jetzt haben wir Mitte April? Beim Schranken befindet sich eine Landkarte, auf der eingezeichnet ist, wo man Parken darf und wie die Straße die nächsten vier Kilometer weiter verläuft. Schaut auf dem Papier ganz nett aus. und vor uns fährt ein Schweizer PKW, dessen Insasse auch keine Anstalten macht, dass es hier für uns nicht weiter gehen könnte. Also fahren wir weiter – umdrehen können wir immer noch …

Und nach einem Kilometer wird es dann wirklich eng. Einspurige Serpentinenstraße durch den Wald den Berg hoch, ab und zu Ausweichen. Geht immer noch und so fahren wir weiter. Die Schneehaufen neben der Straße werden mehr und dann wird es noch steiler und auf der Straße werden die Stellen mit Schnee immer mehr. Umdrehen auf der schmalen, steilen Straße – Fehlanzeige. Neben der Straße ist durch den Schnee auch kein Platz. 

Schön langsam geht das gute Gefühl flöten. Ich habe zwar Allwetterreifen auf meinem Fahrzeug, aber wir fahren jetzt schon fast durchgehend auf Schnee, der an manchen Stellen auch sehr eisig ist, teilweise drehen die Räder durch …

Beide stark schwitzend, schaffen wir es doch. Plötzlich wird das Tal weiter und die Straße wieder flach. Auf einem großen Parkplatz stehen mehrere PKW’s, deren Besitzer anscheinend zu einer Schitour unterwegs sind. Einer kommt gerade zurück und wir wollen ihn befragen. Ich persönlich – so gut kenne ich mich – würde mir jetzt auch denken: „Typisch Touristen. Fahren im Spätfrühling bei völlig schlechten Bedingungen hier mit ihrem Wohnmobil herauf …“ aber ich würde sicherlich nicht so mürrisch antworten, wie dieser Schweizer Eidgenosse. „Was wir hier suchen. Gletscherschlucht öffnet erst Mitte Mai …“ und dann murmelt er noch irgendetwas in seinen Bart, was wir (Gott sei Dank) nicht verstehen …

Ok – es ist eindeutig unsere „Schuld“ dass wir hier herauf gefahren sind, aber man könnte auch trotzdem ein bisschen nachsichtig und vor allem netter sein – finden wir …

Bei der Retourfahrt müssen wir nach den kniffeligen Stellen schon wieder über dieses „Abenteuer“ lachen und wir können auch schon wieder die schöne Landschaft, für die wir bei der Bergfahrt keine Zeit hatten, genießen. „Aus Fehlern lernt man“ besagt ein altes Stichwort und das gilt auch hoffentlich für so alte Wohnmobilfahrer, wie wir …

... es wird winterlich ...
... die Straße wird schmaler und teilweise schneebedeckt ...
Unvernünftige Wohnmobilfahrer ...
Geschafft ...
... es geht wieder runter ins Tal ...
Trotzdem schöne Landschaft ...
Grindelwald
Wohnmobilkollegen ...
Lauterbrunnen ...
Grindelwald

Wir sind doch froh, wieder auf einer breiten Straße zu sein, auf der es nun in Richtung Grindelwald geht. Grindelwald – auch „Eigerdorf“ genannt hat nicht ganz 4000 Einwohner und wird im Jahr von über einer Million Touristen besucht. Wohnmobilfahrer sind eher nicht so erwünscht. Es herrscht ein generelles Übernachtungsverbot im gesamten, breiten Tal und teilweise ist sogar das Parken durch Hinweisschilder verboten. Es sind noch viele Schiurlauber unterwegs und im Zentrum wimmelt es nur so.

Wir drehen eine Runde durch den touristischen Ort und treffen auf einem Parkplatz der Bergbahn zwei Mädchen und einen Burschen, die mir ihrem etwas älteren Wohnmobil die Schweiz erkunden und unbedingt mit ihren Holzrodeln die Hänge hier herunter fahren wollen – lässig … Wo sie übernachten werden, wissen sie auch noch nicht.

Wir setzen unsere Erkundungstour fort. Der Campingplatz Gletscherdorf, den wir anfahren, ist im Winter nur für Saisonstellplätze (Dauercamper) geöffnet, der Campingplatz Holdrio hat generell bis Mai geschlossen …

Schaut jetzt nicht so gut aus, mit dem Übernachten hier, aber bei der Ortsein- bzw. jetzt -ausfahrt sieht Sonja ein handgeschriebenes Schild für Wohnmobile. Das wollen wir uns später genauer ansehen. Vorher fahren wir noch nach Lauterbrunnen, bestaunen den gigantischen Wasserfall im Ort und lassen uns einen guten Kaffee schmecken …

Grindelwald
Wohnmobilbauer Rubi

Als wir von Lauterbach wieder zurück in Grindelwald sind (da. 15 Kilometer), suchen wir das vorher entdeckte Wohnmobil-Schild. Und wirklich – neben der Hauptstraße, bei einem Bauernhof soll es die Möglichkeit für eine Übernachtung geben. Und ein paar Meter weiter sehen wir ein weiteres Schild: PARK 4 NIGHT – quasi. Wir können uns zwischen Schweinebauer und Kuhbauer entscheiden und nehmen den Letzteren.

Hier steht bereits eine nette deutsche Familie mir ihrem Wohnmobil und der ebenfalls sehr nette Rubi-Bauer lädt uns herzlich ein, für gar nicht günstige € 30,– (ach ja, wir sind ja in der Schweiz …) neben dem Misthaufen zu nächtigen.

Dieses Angebot nehmen wir mangels Alternativen dankend an. Strom inklusive und die paar Meter zum Misthaufen sind auch nicht weit, erklärt uns der Rubi-Bauer.

Meine Bedenken über eventuelle Geruchsbelästigungen neben dem Misthaufen zerstreut der gute Mann mit den Worten: “ Erstens ist das gesunde Landluft und außerdem wäre beim benachbarten Schweinebauern der Gestank noch viel, viel ärger …“.

Nebenbei gibt er uns noch gute Tipps für den nächsten Tag und so verbringen wir eine dann doch ruhige Nacht, drei Meter vor einem Misthaufen in den Schweizerischen Bergen – hatten wir auch noch nie …

Bauernhof Rubi
Geschotteter Platz vor dem Bauernhof an einer Nebenstraße, Bahnstation gleich nebenan. ca. 3 km zum Grindelwald Terminal (Eiger ...)
€ 30,-- pro Nacht, inkl. Strom und Misthaufen
Schwendistraße 15A, CH-3818 Grindelwald
GPS: N 46,62974° O 08,00294°
Tag 4
Di. 12.04.2022
Vormittag: Sonnig + 16° C
Nachmittag: Sonnig + 16° C
Abfahrt: 14:20 Uhr - Ankunft: 19:08 Uhr
Reisezeit: 02 Stunden 48 Minuten
Grindelwald - Raststätte
755 - 956 km (201 km)
Per Rad nach Grindelwald ...
Auf geht es mit dem Eiger Express hinauf auf den Berg ...
Auf geht es mit dem Eiger Express hinauf auf den Berg ...
Auch eine Zahnradbahn fährt auf den höchsten Bahnhof Europas ...
Jungfrau-Region

Wir haben gut geschlafen und die Geruchsbelästigung durch den benachbarten Misthaufen hielt sich wirklich in Grenzen. Der Rubi-Bauer riet uns, zur Fahrt nach Grindelwald entweder die Fahrräder oder die Bahn zu nehmen (Bahnhof ca. 50 Meter entfernt …). Wir entscheiden uns für die neuen E-Bike aus der Schweiz und radeln ein bisschen bergauf die gut drei Kilometer zum Grindelwald Terminal, wo wir die Räder in der PKW-Tiefgarage abstellen.

Die nette Dame am Ticket-Schalter empfiehlt uns ein quasi Wander-Tagesticket, mit dem wir den ganzen Tag nach Belieben mit jeder Bahn fahren können – Ausnahme: Die letzte Bahn, hoch zum 3454 m hoch liegenden Jungfraujoch, ist in diesem Preis nicht inbegriffen. Macht nichts – wir zahlen die relativ „günstigen“ CHF 58,– pro Person und los geht es …

Mit der am 5. Dezember 2020 neu eröffneten Gondelbahn „Eiger Express“ geht es flott, vorbei an der Eiger Nordwand, hoch zum Eigergletscher. 470 Millionen Schweizer Franken soll damals das Projekt gekostet haben und es war aus Umweltgründen nicht unumstritten. 

Zusammen mit doch noch einigen Schisportlern genießen wir bei herrlichem Wetter die Fahrt in die Berge – und die sind schon sehr beeindruckend. Neun Viertausender, die bekanntesten mit Eiger, Jungfrau und Mönch direkt vor der Nase, schroffe, extrem steile Wände, schneebedeckte Gipfel und Hänge unter und vor uns, bläulich schimmernde Gletscher ….

Wir genießen die Fahrt und sonnen uns anschließend am Kleinen Scheidegg, nehmen ein Mittagessen ein, gehen spazieren und genehmigen uns am Nachmittag irgendwo neben der Piste einen guten Kaffee. Wir beobachten eine Hubschrauberlandung nebenan, auch wir könnten für gutes Geld quasi fast in die Eigernordwand fliegen, machen uns aber mit unserer günstigen Tageskarte auf den Weg nach Wengen. Bestaunen Teile der berühmten Lauberhornabfahrt und schauen den letzten Schifahrern zu, die auf einem schmalen Schneeband nach Wengen runter fahren. Kurz ein Besuch im bekannten Wintersportort, bevor es wieder mit der Seilbahn hoch und rüber nach Grindelwald geht.

So haben wir bei diesem schönen Tagesausflug fast alle Bergbahnen auf dieser Seite benützt und kommen mit wunderschönen Bildern wieder zurück zu unserem Wohnmobil beim Rubi-Bauern. 

... nicht so schöne Betonbauten ...
... schöne Bergseen ...

Am Nachmittag geht es dann wieder aus dem Tal von Grindelwald heraus. Die Straße ist breit genug für uns alle, aber ein, zwei Mal blinken mich Schweizer Kraftfahrer an? Ich komme mit meinem Wohnmobil leicht an ihnen vorbei, aber vermutlich denken da diese Schweizer, die ziemlich mittig daher kommen, vielleicht anders …

Als wir aus dem schönen Bergtal heraus sind, geht es vorbei an unschönen Betonbauten, aber auch vorbei ein schönen Bergseen in Richtung Zermatt. Wir wollen zum nächsten Bergmonument – wahrscheinlich der berühmteste Berg in der Schweiz, zum Matterhorn. Vorher wollen wir noch Saas-Fee – ein Tipp unseres Freunde – einen Besuch abstatten.

Aber das erst alles morgen. Heute haben wir genug unternommen und wir übernachten auf einem Autobahnparkplatz neben einem kleinen See. Ich weiß, Autobahnparkplätze gelten prinzipiell als unsicher, aber hier in der Schweiz haben wir kein ungutes Gefühl …

Parkplatz Autobahn
(Autobahnrastplätze werden allgemein wegen Einbruchsgefahr nicht als Übernachtungsplätze empfohlen)
Tag 5
Mi. 13.04.2022
Vormittag: Sonnig + 16° C
Nachmittag: Sonnig + 17° C
Abfahrt: 10:05 Uhr - Ankunft: 15:00 Uhr
Reisezeit: 04 Stunden 55 Minuten
Autobahn - Saas-Fee - Zermatt
956 - 1055 - 1093 km (137 km)
Saas-Fee
Saas-Fee

Nach einem ausführlichen Frühstück geht es heute vorerst ins Tal von Saas-Fee. Dieses 1.700-Einwohner große Bergdorf, nahe an der italienischen Grenze, liegt auf 1.800 m Seehöhe in einem Seitental und ist über eine kurvige Bergstraße erreichbar. Vor dem Ort werden wir, steil hinunter, auf einen Wohnmobil-Parkplatz gewiesen, auf den man auch gegen Gebühr übernachten könnte. Der Ort selber ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt und es dürfen nur berechtigte E-Fahrzeuge in den Ortskern fahren. 

Das Tal von Saas-Fee
Campingplatz Alphübel in Täsch/Zermatt
Die Holzhäuser in Täsch kann man mieten ...

Wir spazieren durch den Ort und bestaunen alte, noch erhaltene Holzbauten. Genau wie in Grindelwald ist Saas-Fee von  sehr vielen Touristen bevölkert. Nicht nur Schisportler, sondern auch viele Asiaten und zwei Österreicher tummeln sich durch die Straßen. 

Wir lassen uns ein Mittagessen schmecken, bei dem fast alle Klischees bedient werden. Der  junge Kellner kommt aus Italien und muss sich beeilen, weil er am Nachmittag als Snowboard-Lehrer auf der Piste jobt. Lässig lächelnd erzählt er uns seine Geschichte: Im Winter viel Geld machen und dann im Sommer auf den Malediven Surflehrer spielen …

Ich lasse mir eine KLEINE Pizza schmecken – CHF 20,– ! – Ja, wir sind in der Schweiz … Zurück am großen Parkhaus vor dem Ort, zahlen wir dagegen günstige CHF 6,– für das Abstellen unseres Wohnmobils.

Am Nachmittag fahren wir aus dem Tal von Saas-Fee raus und ins nächste Tal nach Zermatt rein … Auch in diesem nächsten Touristen-Hotspot besteht ein allgemeines Fahrverbot und so checken wir am Campingplatz Albhübel kurz vor Zermatt in Täsch ein. Die überaus nette Besitzerin erklärt uns, dass sie erst letztes Wochenende aufsperren konnte, weil heuer so viel Schnee lag. Als wir aussteigen, begrüßen wir – so wie immer als Neuankömmlinge auf einem Campingplatz – die umstehenden Mitglieder der Campinggemeinde (die meisten – Bergsteiger und Schisportler aus der Schweiz), bekommen aber – im Gegensatz zu anderen Gegenden – fast keinen Gruß erwidert. Ein bisschen störrisch sind sie schon, die Schweizer …

Wir machen einen kleinen Spaziergang durch den ebenso kleinen Ort, gehen einkaufen und nützen das Wlan am Eingang des Campingplatzes, um uns mit der großen, weiten Welt zu verbinden …

Anschließend nützen wir die Duschen und die Infrastruktur und verbringen einen ruhigen Nachmittag in Sichtweite der Zermatter Berge …

Kirche von Täsch ...
Friedhof von Täsch ...
Wiese, Duschen, WC, V/E ...
CHF 38,-- für eine Nacht
CH-3929 Täsch
GPS: N 40,06574° E 07,77489°
Tag 6
Do. 14.04.2022
Vormittag: Sonnig + 18° C
Nachmittag: Sonnig + 19° C
Abfahrt: 18:15 Uhr - Ankunft: 21:20 Uhr
Reisezeit: 03 Stunden 05 Minuten
Zermatt - Raststätte
1093 - 1273 km (180 km)
Mit den E-Bikes nach Zermatt ...
Zermatt - Matterhorn

Das Matterhorn – 4478 Meter hoch, Erstbesteigung am 14. Juli 1865 – wegen seiner markanten Erscheinung und seiner dramatischen Besteigungen, einer der bekanntesten Berge der Welt – da wollen wir heute hin …

Zuerst geht es mit dem E-Bike in den ca. 5 Kilometer entfernten, autofreien Ferienort Zermatt. Es gibt noch ein paar alte, oder auch neu hergerichtete Holzhäuser, ansonsten ist man aber vom Trubel her, eher an die Getreidegasse in Salzburg erinnert. Hotelbauten, Nobelgeschäfte, Mc-Donalds …

 

Das Matterhorn grüßt ...
Die zwei "Kuchler" vor dem Matterhorn ...
Unter dem Matterhorn geht es mit der Seilbahn worbei ...

Wir schieben die Räder durch den auf ca. 1610 Meter hochgelegenen Ort. Ca. 6000 Einwohner stehen 1,3 Millionen Besuchern gegenüber. Natürlich „stehen“ sie nicht den Touristen „gegenüber“, sondern die meisten von ihnen freuen sich offenen Herzens und ebenso offenen Geldtaschen über die Besucherströme. Einigen ist der Ansturm zu viel – aber denen geht es wahrscheinlich genauso, wie vielen Bewohnern von z. B. Hallstatt, Salzburg und eigentlich jedem Tourismushotspot auf der Welt …

Nachdem wir den Ort besichtigt haben, geht es per Rad zu den Zermatter Bergbahnen. Wir mischen uns ohne Probleme unter die anderen Touristen und los geht es, vorbei am Matterhorn mit der Gondelbahn (mehrere Zwischenstationen) und danach ganz rauf – Matterhorn Glacier Paradise – mit einer wirklich beeindruckenden Fahrt auf das Kleine Matterhorn in einer Höhe von 3883 Meter. Dafür löhnen wir pro Person CHF 90,50. Es lohnt sich – ich wollte einmal hier her und wir genießen bei herrlichem Wetter die wunderschöne Bergwelt. 38 Viertausender, 14 Gletscher und auch die „kleinen“ Berge bilden hier ein Naturschauspiel sondergleichen. Zusätzlich besuchen wir den Gletscher-Palast, ein Kino im Berg und genießen auf der höchsten Aussichtsplattform Europas auf fast 3883 Meter (so hoch waren wir noch nie und werden wir auch nicht so schnell wieder kommen!) den Ausblick auf die schweizer, französischen und italienischen Berge. Auf dem dortigen Gipfelkreuz steht geschrieben:

Groß und weit wie Ewigkeiten
Welten sich vor uns ausbreiten,
Majestätisch Berge, Höhn.
Gott ist groß und hoch erhoben,
alle Höhen ihn nur loben,
der da ist von Ewigkeit.

Mehr Mensch sein …
Aufgerichtet von Isidor Biner
Mai 1885

Der Ausflug hat sich wirklich ausgezahlt. Auf dem Heimweg mit dem Rad machen wir noch Rast bei einer schönen Holzbrücke und winken den Reisenden im Glacier Express zu …

 

Kreisverkehr auf dem Heimweg von Zermatt ...

So beeindruckend der Ausflug in die berühmten Schweizer Berge auch war, irgendwann müssen wir auch an die Heimreise denken und so geht es am späten Nachmittag wieder weiter. Wir wollen zum Abschluss unseres Osterurlaubes noch Colmar in Frankreich besuchen, bevor es dann endgültig nach Hause gehen soll …

Nach der Verabschiedung von der netten Campinglatzbesitzerin, geht die Fahrt  in Richtung Bern, wo wir auf einem Stellplatz an der Autobahn – wieder neben einem See – einen Übernachtungsplatz finden …

Übernachtungsplatz Parkplatz
(Autobahnrastplätze werden allgemein wegen Einbruchsgefahr nicht als Übernachtungsplätze empfohlen)
Tag 7
Fr. 15.04.2022
Vormittag: Sonnig + 20° C
Nachmittag: Sonnig + 22° C
Abfahrt: 10:05 Uhr - Ankunft: 15:30 Uhr
Reisezeit: 05 Stunden 25 Minuten
Raststätte (Ch) - Colmar (F)
1273 - 1482 km (209 km)
Colmar
Colmar

Nach einer gemütlichen Fahrt treffen wir am frühen Nachmittag in Colmar im Elsass (F) ein. Wie schon bei unserem ersten Besuch 2017, ist der angepeilte Stellplatz beim Hafen wegen Umbauarbeiten geschlossen. Über P4N finden wir etwas außerhalb der Stadt einen ruhigen Übernachtungsplatz.

Wir starten unsere E-Bikes und radeln die ca. 4 Kilometer ins Zentrum von Colmar zu einer Besichtigungstour. Es ist wieder sehr viel los in der Stadt, aber dieses Mal finden wir ein nettes Lokal mit netter Bedienung, wo wir uns nach dem Rundgang einen – dieses Mal – ausgezeichneten Flammkuchen munden lassen …

Übernachtungsplatz
Parkplatz vor E-Verteiler, keine Infrastruktur
kostenlos
F-68000 Colmar
GPS: N 48,06301° E 07,37500°
Tag 8
Sa. 16.04.2022
Vormittag: Sonnig + 20° C
Nachmittag: Sonnig + 22° C
Abfahrt: 16:30 Uhr - Ankunft: 20:47 Uhr
Reisezeit: 04 Stunden 27 Minuten
Colmar (F) - Raststätte (D)
1482 - 1885 km (403 km)
Radtour ...
Radtour

Wenn man schon mit neuen E-Bikes unterwegs ist, sollte man dies auch entsprechend nutzen. Also suchen wir uns über die App „Komoot“ eine geeignete Radtour aus. „Canal de Colmar“ klingt gut und so machen wir uns mit unseren Rädern und wohl ausgestattet auf den Weg. Entlang des Kanals geht strampeln wir in Richtung Deutschland. Nachdem wir den breiten Rhein überquert haben, lassen wir uns in Breisach am Rhein ein gutes Mittagessen schmecken. Anschließend geht es steil hoch zum St. Stephansmünster – mit den E-Bikes kein Problem. Anschließend geht es über „Neuf Brisach“ (Festungsanlagen) wieder zu rück nach Frankreich und nach Colmar, wo wir uns nach insgesamt 63 Rad-Kilometer auf den Heimweg über Deutschland machen .

Übernachtungsplatz irgendwo in Deutschland
(Autobahnrastplätze werden allgemein wegen Einbruchsgefahr nicht als Übernachtungsplätze empfohlen)
Tag 9
So. 17.04.2022
Vormittag: Sonnig + 20° C
Nachmittag: Sonnig + 22° C
Abfahrt: 09:55 Uhr - Ankunft: 13:00 Uhr
Reisezeit: 03 Stunden 05 Minuten
Raststätte (D) - Kuchl (A)
1885 - 2007 km (122 km)

Am letzten Tag unserer Osterreise 2022 packen wir die restlichen paar Kilometer nach Hause sehr gemütlich an, besuchen noch kurz Freunde und treffen kurz nach Mittag in unserem Heimatort Kuchl wohlbehalten ein …

Reise-Resümee: 

Osterreise Schweiz

Man hat ja fast immer eine gewisse Vorstellung, um nicht zu sagen: Vorurteile, von einem Land und ihren Bewohnern. Vorstellung ist gut, Vorurteile nicht, beides kann aber mit der Realität nichts zu tun haben. Das kann jetzt wieder gut oder auch nicht sein …

Vorstellung: Schweiz ist ein Land, das aus Käse, Schokolade und Fondue besteht. Wir bestätigen: Käse und Schokolade sind wirklich schmackhaft, Fondue haben wir leider nicht genossen …

Die Schweiz ist teuer: Das ist bekannt und stimmt aus unserer Sicht auch so. Kleine Pizza in Saas-Fee um € 20,– war nicht gerade billig …

Es gibt eine Facebook-Gruppe: „Die Schweiz, das schönste Land der Welt“. Abgesehen davon, dass man das wohl sowieso nicht wirklich beurteilen kann, hat uns die Schweiz auf der einen Seite (Bergwelt in Grindelwald, Saas-Fee und Zermatt) „geflasht“, wie man so schön neudeutsch sagt, auf der anderen Seite (vollständig verbaute Seeufer, viele Beton- und Industriebauten, …) auch etwas enttäuscht.

Schweizer sind langsam und gehen zum Lachen in den Käsekeller: Langsam können wir persönlich nicht bestätigen, ein bisschen störrisch, vielleicht sogar mürrisch könnte man einige der Eidgenossen schon nennen. Wobei wir auch absolut nette Schweizer Bürger, wie z.B. den Rubi-Bauern oder die Campingplatzbesitzerin in Täsch kennen lernen durften.

Und was sagt uns jetzt das Ganze: Einfach die Vorurteile über Bord werfen und am besten selber ein Bild – so wie überall – machen.

„Jedes Problemli het
zwöi siite:die fauschi ond üsi …“

„Jedes Problem hat zwei Seiten: Die falsche und die unsrige …“

(Schweizer Weisheit)