Gesamtroute - 23. Juli bis 07. August 2010
Gesamtroute:
Kuchl – Schweiz – Garomb (F) – Avignon – Les Saintes-Maries-de-la-Mer – Barcelona (E) – Ainsa – Lourdes (F) – Biarritz – Dune du Pyla – Plage de la Lagune – Île de Oléron – Arcais – Île de Noirmountier – Auray – Carnac – Guissény – Point du Château – Cap Fréhel – Fort la Latte – Mont Saint Michel – Le Mans – Oreléons – Nancy- Kuchl (A) – 5510 km
VORWORT
Leider hatten unsere Freunde und Reisebegleiter (Heidi und Sepp) dieses Mal nicht zur gleichen Zeit Urlaub und so mussten wir uns gezwungenermaßen alleine Gedanken über die Sommertour 2010 machen. Ein richtige Routenvorstellung gab es nicht, nur wollten wir einmal Lourdes besuchen und da Lourdes ja bekannterweise in Frankreich liegt, sollte auch dieses, mein Lieblingsreiseland, als Grundlage für unsere Reise dienen. Frankreich besitzt ja als größtes EU-Land sehr viele besuchungswürdige Gegenden. Zum Beispiel würden mich die Carmargue, die Pyrenäen und die Atlantikküste einmal interessieren. Also fuhren wir mal in Richtung Südfrankreich los - wir würden schon sehen, wo uns unser Wohnmobil hinbringt ...
1. Etappe - Avignon (F), Carmargue, Barcelona (E), Pyrenäen
23.07. – 27.07.2010
Kuchl (A) – Schweiz – Caromb (F) – Avignon – Les Saintes-Maries-de-la-Mer – Barcelona (E) – Andorra (AND) – Ainsa (E) – 1990 km
Tag 1
Fr. 23.07.2010
Nachmittag: Regen + 20° C
Abfahrt: 15:30- Ankunft: 23:45 Uhr
Reisezeit: 08 Stunden 15 Minuten
Kuchl - Schweiz
0 - 352 km
Bei Niesel- bzw. Starkregen aber guter Stimmung ging die Fahrt am Freitag Nachmittag von Salzburg aus startend über München (viel Verkehr – Stau) – Bregenz – in die Schweiz (herrliche Abendstimmung). Autobahnvignette kaufen (€ 33,33) und irgendwo neben einer Raststätte übernachten.
Tag 2
Sa. 24.07.2010
Vormittag: Sonnig + 24° C
Nachmittag: Sonnig + 26° C
Abfahrt: 08:30: - Ankunft: 19:40 Uhr
Reisezeit: 11 Stunden 10 Minuten
Schweiz - Caromb (F)
352 - 1101 km (749 km)
Von unserem Heimatort Kuchl bis Grenoble in Frankreich ging die Fahrt überwiegend über Autobahnen. Danach fuhren wir auf der Bundesstraße weiter in Richtung Avignon. Da wir bei unserer Azurtour 2009 bei der Heimfahrt die berühmte „Route Napoleon“ kennen gelernt hatten, ging es dieses Mal – quasi auf der „Zwillingsroute“, die „Route d‘ Hiver“ weiter. Bei der Abzweigung zur „Route Napoleon“ lächelten wir noch heimlich, da sich ein kilometerlanger Stau gebildet hatte und wir auf der „Route d‘ Hiver“ absolut freie Fahrt hatten. Aber nicht lange … – nach einer Stunde standen auch wir im Stau. Also fragten wir ganz einfach unser Navi, namens Susi (II) und diese nette Dame leitete uns auf einer herrlichen Straße (D994) um in Richtung Orange.
Es war eine wunderbare Fahrt durch ein herrliches Tal mit Fluss, Gebirge und Schluchten. Also alles, was für mich zu einer schönen Fahrt dazu gehört. Gegen Abend bogen wir dann irgendwo unterwegs von der Bundesstraße ab und kamen auf eine schmale Waldstraße die uns zum Stausee „Lac du Paty“ in der Nähe von Caromb (Provence) führte.
Hier stellten wir unser braves Wohnmobil direkt neben dem Zulauf zum Stausee auf einem geschotterten Parkplatz ab, der im Wald liegt – einfach ideal. Auch oberhalb des Stausees gibt es noch einige Parkplätze. Neben dem Stausee befindet sich eine kleine Taverne mit schönem Gastgarten. Das Schwimmen im See ist zwar nicht erlaubt, aber es soll sich um ein ausgezeichnetes Fischwasser handeln. Außerdem kann man wunderbar um den See spazieren, oder besser gesagt, bis zur Staumauer, die ein großes Gitter absperrt.
Gegen Abend wunderten wir uns über die zahlreich eintreffenden Besucher. Eine Dame mit Deutschkenntnissen klärte uns auf: Jedes Jahr findet in Caromb und hier beim Stausee die „Tango Guinette“ ein Tango Festival statt. Und die zahlreichen Gäste begannen auch gegen 22:00 Uhr auf einer großen Freilichtbühne fleißig ihr Tanzbein zu schwingen. Auch wir genossen diese einmalige Atmosphäre lange Zeit und ließen den Abend danach mit „Weihnachtssternenbasteln“ (Sonja’s Hobby) und Buchlesen (mein Hobby im Urlaub) gemütlich ausklingen. Obwohl uns die Tangoklänge bis um ca. 04:00 Uhr in der Früh begleiteten, schliefen wir nach der langen Fahrt tief, wie die kleinen Kinder ein …
Tag 3
So. 25.07.2010
Vormittag: Sonnig + 25° C
Nachmittag: Sonnig + 26° C
Abfahrt: 09:15 - Ankunft: 13:25 Uhr
Reisezeit: 06 Stunden 10 Minuten
Caromb - Avignon - Les Saintes-Maries-de-la-Mer
1104 - 1144 - 1230 km (126 km)
Nach dem Frühstück ging es weiter die kurze Strecke nach Avignon. Ich hatte schon sehr viel über diese Stadt, den Dompalast und die berühmte halbe Brücke gelesen und gehört (bekanntes Kinderlied: „Sur le pont d’Avignon“), also stand der Besuch auch auf meiner Wunschliste …
In Avignon war die Suche nach einem Parkplatz äußerst kompliziert. Nach langer, langer Suche fanden wir am Rand des PKW-Parkplatzes auch einen Platz für unser Wohnmobil. Allerdings war die Gegend alles andere als vertrauenserweckend und wir sahen wir viele Glassplitter von eingeschlagenen Seitenscheiben der Fahrzeuge …
Avignon empfing uns mit heftigem Wind und einer wahren Flut von Plakaten. Sie hingen überall: an Bäumen, an Laternen, an Häuserwänden, an Fenstern, sogar an Kirchenmauern. Der stürmische Wind wirbelte die alten Plakatfetzen in den Straßen und Gassen herum, dass man den Eindruck hatte, man befände sich in einem alten Italowestern von Sergio Leone („Plakate“ pflastern seinen Weg …). Nur die Musik von Ennio Morricone (Spiel mir das Lied vom Tod) fehlte noch.
Sonja und ich beschlossen, die Stadtbesichtigung auf das quasi Notwendigste zu beschränken. Wir besichtigten den gotischen Papstpalast und kämpften uns gegen den Wind natürlich zur berühmten Brücke: “ Pont St. Bénézet“ durch. Sie gehörte mit fast 900 Meter Länger früher zu den längsten Brücken in Europa. Durch Kriege und Hochwasser wurde sie immer mehr und mehr beschädigt und ragt heutzutage nur mehr zur Hälfte in den Rhonefluss. Beide Bauten gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Nach der „Kurzstadtbesichtigung“ ging es entlang der Rhone zurück zum Wohnmobil. Gott sei Dank waren unsere Befürchtungen unbegründet: Das Womo wartete friedlich und unbeschädigt auf unsere Rückkehr. Beruhigt ging es dann weiter in Richtung Meer …
Carmargue
Weiter ging die kurze Fahrt vorbei an riesigen Sonnenblumenfeldern und an Arles in Richtung Carmargue.
Dieser südliche Teil Frankreichs reicht von der Cote d‘ Azur bis nach Spanien und ist für seine sumpfige Schwemmlandschaft bekannt. Schon bei der Anfahrt sahen wir die bekannten schwarzen Stiere, Flamingos und weiße Pferde.
Problemlos fanden wir in Les Saintes-Maries-de-la-Mer auf einem, der zwei öffentlichen Stellplätze, Platz. Nach einem sehr erfrischendem Bad im Mittelmeer unternahmen wir eine kleine Wanderung in den angrenzenden Naturpark, um die Flamingos zu beobachten.
Wir genossen den Aufenthalt am Meer und spazierten gegen Abend in die, vom Tourismus geprägte Stadt. Diese Kleinstadt zählt ca. 2400 Einwohner, im Sommer wird ein Vielfaches davon an Gästen beherbergt.
Bekannt ist Saintes-Maries-de-la-Mer auch als Wallfahrtsort. Speziell am 24. und 25. Mai jeden Jahres strömen unzählige Zigeuner (Sinti und Roma) aus ganz Europa und eben so viele Touristen in die Stadt, um die hier untergebrachte Schutzpatronin – die heilige Sara zu verehren. Wir begnügten uns mit einem Durchritt der weißen Pferde und der Besichtigung der Altstadt …
Am Abend herrschte fast spanischer Flair in St. Maries. In jedem zweiten Gastgarten sangen Gitarrenkombos heimische und internationale Lieder …
Zwischengeschichtl – Kurzentschlossen …
Nach einem heimischen Eis litt ich extrem unter einer Magenverstimmung. Die Suche nach einem Magenbitter oder so etwas Ähnlichem erwies sich anhand unserer nicht vorhandenen Sprachkenntnisse und der obligaten Verweigerung fast aller Franzosen, Deutsch oder Englisch zu verstehen, als äußerst schwierig.
Nach qualvoller Suche erbarmte sich ein netter Kellner meiner und reichte mir nach meiner schauspielerischen Meisterleistung, mit der ich ihm mein Leid vorspielte einen „La Carmargueesz“ einen – quasi einheimischen – Magenbitter, der es gehörig in sich hatte und meine Beschwerden merklich linderte.
Jetzt weiß ich nicht, was „schuld“ war. Vielleicht der „La Carmargueesz“ oder das spanische Flair oder die herrliche Abendstimmung am Meer? Beim romantischen Spaziergang zu unserem Wohnmobil kam ich auf die Idee am nächsten Tag Barcelona zu besuchen. Diese spanische Stadt liegt ja fast auf unserer Route nach Lourdes und der kleine Umweg von ca. 400 km wäre ja auch nicht dramatisch. Sonja, die nicht unter dem Einfluss des „La Carmargueesz“ stand, fand die Idee gar nicht schlecht und so war unser weiterer Weg klar …
Tag 4
Mo. 26.07.2010
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 31° C
Abfahrt: 09:00 - Ankunft: 18:45 Uhr
Reisezeit: 09 Stunden 45 Minuten
St. Maries (F) - Barcelona (E)
1230 - 1696 km (466 km)
Wir fuhren also an diesem Morgen kurzfristig über mautfreie Straßen von St. Maries in Frankreich nach Barcelona in Spanien. Die 466 Kilometer brachten wir gemütlich hinter uns. Dazu gehörten idyllische Kaffeepausen, ein Mittagessen abseits der Hauptstraße, bei dem ich froh war, ohne Schaden wieder zurück auf die Hauptstraße gefunden zu haben und kurze Pausen, um zu relaxen..
Barcelona
Den Stellplatz – ein bewachter Parkplatz für LKW, Busse und Wohnmobile – erreichten wir gegen 19:00 Uhr.
Barcelona ist die Hauptstadt von Katalonien, einer Autonomen Gemeinschaft innerhalb des spanischen Staates, mit relativ großer Selbstbestimmung. Laut Wikipedia wohnen in der zweitgrößten Stadt Spaniens ca. 1,6 Millionen Menschen und ist damit die elftgrößte Stadt in der EU.
Wir nützten den Abend zu einem Spaziergang vom Wohnmobilstellplatz ins Zentrum von Barcelona und konnten so schon einen ersten, sehr positiven Eindruck von dieser Stadt gewinnen.
Zwischengeschichtl – Diebesgesindel …
Der Anblick dieses Rades und einige Geschichten über die Sicherheit in Barcelona lassen kein gutes Licht auf diese Stadt fallen. Bis auf eine Begebenheit kann ich diese Gerüchte aber nicht bestätigten:
Als wir am Strand abends spazieren gingen, kam ein junger Mann auf mich zu und fragte, ob wir ein Restaurant suchen. Ich gab ihm zu verstehen, dass wir seine Hilfe nicht benötigen würden. Der Mann fasste meine Hand, mit der ich meine Kamera festhielt und wurde immer aufdringlicher, redete wie ein Wasserfall und als ich zufällig bemerkte, dass er mit der anderen Hand an meiner Hosentasche war, schrie ich ihn im perfekten Salzburgerisch an: „Reiß oa (quasi: Hau ab)“.
Ich glaube jetzt zwar nicht, dass der aufdringliche, junge Mann Salzburgerisch verstanden hat, aber zumindest riss er wirklich ab und so konnten wir ungestört ein herrliches Abendessen am Strand genießen …
Tag 5
Di. 27.07.2010
Vormittag: Sonnig + 30° C
Nachmittag: Sonnig + 30° C
Stadtbesichtigung Barcelona
Ausflugzeit: 08 Stunden
Abfahrt: 15:53 - Ankunft: 21:35 Uhr
Reisezeit: 05 Stunden 42 Minuten
Barcelona -Andorra - Ainsa
1696 - 1990 km (294 km)
Ein paar Gehminuten von unserem Übernachtungsplatz entfernt, befindet sich beim „Forum“ eine U-Bahnstation.
Ausgestattet mit einem Tagesticket für die klimatisierte Metro um günstige € 6,–, machten wir uns auf den Weg, um Barcelona kennen zu lernen
Und es gibt wirklich viel zu sehen in der ehemaligen Olympiastadt Barcelona: Triumphbogen, Gartenanlagen, den Hafen mit seiner Seilbahn (!), die berühmte – nie fertig werdende – Basilika (Antoni Gaudi), mit strengen Bekleidungsvorschriften und vieles andere mehr …
Natürlich besuchten wir auch den Hausberg von Barcelona mit seiner Burg, ließen uns mit der Seilbahn auf den höchsten Punkt bringen, um den lohnenswerten Rundumblick zu genießen und anschließend zu Fuß wieder in die Stadt zu gelangen.
Sonja und mir hat Barcelona ausgezeichnet gefallen: Eine saubere, freundliche Stadt, gutes Essen, malerisch am Meer gelegen mit vielen Sehenswürdigkeiten. Der Besuch hat sich absolut ausgezahlt.
Ainsa
Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg in Richtung Pyrenäen, dem über 3400 Meter hohen Bergmassiv zwischen Frankreich und Spanien. Wir machen einen ganz klitzekleinen Abstecher zum Einkaufen in den Zwerg- und Bergstaat Andorra.
Danach fuhren wir durch ein herrliches Tal, geprägt von einem Stausee, einem versunkenen Dorf und steilen Schluchten (mit wunderbaren Stellplatzmöglichkeiten) in Richtung Ainsa, dem spanischen Dorf an der Grenze zu Frankreich.
Zum Übernachten fuhren wir hoch zum Parkplatz der Burg. Die Kleinstadt Ainsa liegt an der Mündung des Flusses Ara. Ab hier weitet sich der Fluss zum Stausee „Embalse de Mediano“ (10 km lang und ca. 2 km breit) aus, dessen Staumauer die Enge der Schlucht „Desfiladero de Entremón“ nutzt.
Vom Parkplatz aus geht man zuerst durch die Burg und man gelangt danach in die Altstadt mit einem altertümlich, wirkenden Marktplatz, der durch Arkaden gesäumt wird – für uns eine mittelalterliche Traumstadt!
In einem der Restaurants ließen wir uns eine heimische Knoblauch-Brotsuppe, eine Paella mit Meeresfrüchten und einen spanischen Pudding schmecken. Danach spazierten wir noch durch die engen Gassen hinunter ins Tal, wo das quasi neue Ainsa liegt.
Dieses kleine Städtchen war früher einmal die Hauptstadt des Königreichs Sobrarbe und strahlt heute noch einen einzigartigen Charme aus und ist für uns ein absoluter Geheimtipp.