Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

Sommertour Frankreich - Teil 2

28. Juli bis 01. August 2010

Gesamtroute - 23. Juli bis 07. August 2010

Gesamttour Sommer 2010

Gesamtroute:

Kuchl – Schweiz – Garomb (F) – Avignon – Les Saintes-Maries-de-la-Mer – Barcelona (E) – Ainsa – Lourdes (F) – Biarritz – Dune du Pyla – Plage de la Lagune – Île de Oléron – Arcais – Île de Noirmountier – Auray – Carnac – Guissény – Point du Château – Cap Fréhel – Fort la Latte – Mont Saint Michel – Le Mans – Oreléons – Nancy- Kuchl (A) – 5510 km

2. Etappe - Atlantikküste

Von Kuchl über die Schweiz in die Carmaruge und anschließend nach Barcelona ...

28.07. – 01.08.2010

Ainsa – Lourdes (F) – Biarritz – Dune du Pyla – Plage de la Lagune – Île de Oléron – Arcais – Île de Noirmountier – Auray – Carnac – 1287 km

Tag 6
Mi. 28.07.2010
Vormittag: Sonnig + 26° C
Nachmittag: Sonnig + 29° C
Abfahrt: 11:35 - Ankunft: 23:00 Uhr
Reisezeit: 11 Stunden 25 Minuten
Ainsa (E) - Lourdes (F) - Biarritz
1990 - 2130 km - 2272 (282 km)
Herrliche Bergkulisse in den Pyrenäen ...
... wieder in Frankreich ...
Mounaques begleiten uns ...

Nach einem ausgiebigen Frühstück und ebensolchen Spaziergang ging es kurz vor Mittag von Ainsa in Spanien aus weiter in Richtung Grenze zu Frankreich.

Bergauf und bergab fuhren wir durch eine herrliche Bergkulisse und schließlich durch einen alten Tunnel wieder zurück nach Frankreich.

Wir kamen wieder heil vom Pass herunter und durchfuhren eine Gegend, die ein bisschen an unsere Heimat erinnerte. In einem Ort bestaunten wir die vielen Strohpuppen, die an den Häusern und am Straßenrand angebracht waren. Diese „Mounaques“ genannten Puppen gehen auf einen alten Brauch zurück, der mit dem Wiederverheiraten zu tun hatte. Heutzutage wird dieser Brauch aus touristischen Zwecken noch gepflegt wird und erfreut sich allseits großer Beliebtheit.

Schließlich gelangten wir nach Lourdes, wo uns die vielen Wegweiser zur Grotte zeigten …

Lourdes

Zwischengeschichtl – Kitsch, Kitsch, Kitsch …

Ungeheuerlicher Massentourismus, röm.-katholischer Pomp, Kitsch, Kitsch und nochmals Kitsch …
… dies sollte uns – wenn man den Geschichten und Erzählungen glauben schenken darf – in Lourdes erwarten.

Wir haben es ganz anders empfunden: Kommt man in die Stadt hinein und fährt Richtung der überall gekennzeichneten „Grotte“, dann präsentiert sich der bekannteste Wallfahrtsort der Welt als ganz normale Kleinstadt mit ca. 15000 Einwohnern. Bevor man den „heiligen Bezirk“ betritt, erwartet einem tatsächlich ein „Kitschgeschäft“ nach dem anderen. Genauso wie z.B. im Londoner Stadtteil Soho (mit etwas anderen Produkten ;-)) oder wie im Prater in Wien, in der Getreidegasse in Salzburg oder wie an vielen Orten der Welt, die eine historische oder eine religiöse Bedeutung haben.

Kommt man allerdings in den „heiligen Bezirk“ mit den Kirchen, der Grotte, den Veranstaltungssälen, den Krankenhäusern und den Parkanlagen, dann breitet sich Ruhe aus. Hier wird nichts verkauft, die Menschen werden von den unauffälligen Ordnern hingewiesen, leise zu sein. Wahrscheinlich hatten wir an diesem Mittwochnachmittag Glück: Die Anzahl der Pilger und Besucher hielt sich in Grenzen und der Ort strahlte für mich etwas Besonderes aus. Diese positive Stimmung hatte ich schon in Assisi und in La Verna (Toskana) erlebt und sie kommt sicherlich nicht NUR davon, dass ich ein Christ bin und der katholischen Gemeinschaft angehöre …

Was lernen wir daraus: Man soll sich Best möglichst selber ein Bild machen …

Die Grotte ...
Besuch in Lourdes ...

„Vorgewarnt“ betraten wir das groß angelegte Areal um die Grotte in Lourdes. Hier soll im Jahre 1858 dem 14-jährigen Mädchen Bernadette Soubirous eine weißgekleidete Frau mit blauem Gürtel erschienen sein. Diesen Marienerscheinungen folgten zahlreiche Wunderheilungen mit dem Wasser der entsprungenen Quelle und im Jahre 1933 wurde Bernadette heilig gesprochen.

Nach einer kurzen Wartezeit konnten wir die Grotte besichtigen, sie ist schlicht gehalten und mit einer Madonnenstatue geschmückt. Viele kranke und behinderte Menschen werden zur Grotte geführt und natürlich vorgelassen. Über der Grotte wurde eine beeindruckende, dreistöckige Kirche erbaut.

Von der Kirche aus hat man einen wunderschönen Überblick über die gesamten Anlagen bis hin zur Burg von Lourdes.

 

Stille Einkehr ...
Der hl. Bezirk von Lourdes ...

Nach dem Besuch der Grotte von Lourdes machten wir uns – natürlich ausgestattet mit einem selbstbefüllten Kanister aus der Quelle von Lourdes – auf, um an die Atlantikküste zu gelangen …

Von Lourdes aus nahmen wir am Abend unseres 6. Reisetages,  teilweise über mautpflichtige Autobahnen, den Weg in Richtung Biarritz. Nach ca. 200 Kilometern haben wir auf einer idyllischen Waldlichtung übernachtet. 

Stellplatz unbekannt ...
Geschotterter Wald-Parkplatz
kostenlos
Tag 7
Do. 29.07.2010
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 32° C
Abfahrt: 09:45: - Ankunft: 13:25 Uhr
Reisezeit: 03 Stunden 40 Minuten
Biarritz - Dune du Pyla
2272 - 2447 km (175 km)
Dune du Pyla ...
... anstrengender Aufstieg ...
... einmalig ...
... herrliche Abfahrt ...
Dune du Pyla

Nach dem Frühstück und einer etwas zu frühen Weinverkostung in einer der vielen Weinverkaufsstände neben der Bundesstraße, ging es entlang der Atlantikküste weiter nach Arcachon. Hier wollten wir die größte Düne Europas erklimmen.

Die „Dune du Pyla“ ist ca. 2,7 km lang, 500 m breit und ca. 117 m hoch und wirklich ein Naturerlebnis. Wir fuhren beim Kreisverkehr aus Richtung Arcachon kommend am großen Parkplatz (der auch als Stellplatz genützt werden kann) vorbei und hielten neben den ersten Campingplatz.

Hier ist die Düne am höchsten und wir nahmen den Aufstieg über eine steile Metallstiege in Angriff. Die letzten zehn Meter verlaufen – quasi – im Sand und nicht nur ich, sondern auch viel jüngere Dünenerklimmer schnauften gewaltig.

Die Mühe hatte sich aber wirklich gelohnt: Oben erst einmal angekommen, hat man einen herrlichen Blick: auf der einen Seite das Meer und auf der anderen Seite über kilometerlange Pinienwälder – Absolut zum Empfehlen (besonders auch für Drachenflieger und Paragleiter, auch Surfer und Schifahrer sollen schon über den steilen Sandhügel heruntergefahren sein …)

Der Abstieg war dann einfach herrlich und leider viel zu schnell vorbei. Nach einer kurzen Besichtigung des danebenliegenden Campingplatzes fuhren wir ein paar Kilometer weiter in Richtung Süden …

... wer findet die Grille ...

In der Plage de la Lagune fanden wir einen Parkplatz für unser Wohnmobil. 

Dieser offizielle Parkplatz der örtlichen Gemeinde liegt zwischen der Bundesstraße und dem Meer in einem – wie sollte es in dieser Gegend auch anders sein – wunderschönerr Pinienwald. Der hintere Bereich ist für PKW’s reserviert und mit einem Balken für Womos gesperrt.

Wir standen also mit ca. 30 weiteren Wohnmobilen, vorwiegend aus Frankreich, in diesem wunderbaren Pinienwald, die Grillen zirpten und das Meer war quasi vor der Haustüre – was kann es Schöneres geben? Also ab ins Wasser …

Zwischengeschichtl – Die Nadel im …

Der Strand (Plage de la Lagune) ist mit einem Wort: IA …
Kilometer lang, feinster Sand, wenig Leute, am Nachmittag beim Einsetzen der Flut – meterhohe Wellen – wir waren begeistert. So begeistert, dass wir uns sogleich in die Fluten stürzten. Eine herrliche Abkühlung und nach kurzer Gewöhnungsphase richtig warm und angenehm. Wir genossen die – für uns – ungewohnt, hohen Wellen.

Beim Rückweg – kurz bevor ich den Strand erreichte – bekam ich von einer brechenden Welle eine richtigen Schlag, sodass ich niederfiel und untertauchte.

Als ich wieder auftauchte war meine Brille weg. Jetzt bin ich zwar nicht ganz blind ohne Brille, aber das Autofahren ohne Sehhilfe wäre nicht gerade ungefährlich und die Ersatzbrille hatte ich blöderweise vergessen.

Sonja und ich suchten vergeblich in der Brandung. Die Flut brachte immer mehr Wellen und anschließend sog es den Sand so richtig in Richtung Meer. Die Suche nach der Brille war genauso hoffnungslos wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Also legte ich mich missmutig an den Strand und grübelte so vor mich hin.

Nach ca. einer Viertelstunde kam meine allerliebste Ehefrau daher und hielt die Brille in ihrer Hand – Halleluja …

Jetzt nach dem wir ja Lourdes besucht hatten, will ich sicher nicht von einem Wunder sprechen, aber es war schon wirklich erstaunlich, dass Sonja die Brille mit den Zehen unter Wasser im Sand gefühlt hatte …

Abgesehen vom „Brillenmißgeschick“ gefiel es uns auf diesem schönen Fleckchen Erde hervorragend.

Vor dem Parkplatz, auf dem wir unser Wohnmobil abstellten, war eine Tafel mit einem Halteverbot für Wohnmobile in der Nacht angebracht. Aber die Einheimischen erklärten uns, dass wir ruhig über Nacht stehen bleiben können – es wird hier nicht kontrolliert …

Wir erkundeten am Abend den fast menschenleeren Strand in einem ausgedehnten Spaziergang, sahen einen wunderschönen „fast“ Sonnenuntergang (ganz zum Schluss, vor dem Versinken im Meer störte ein bisschen eine Wolke das Schauspiel …) und ließen uns ein französisches Bier, bzw. Kaffee schmecken …

... da hinten ist die Dune de Pyla ...
Herrlicher Strand ...
... da hinten ist die Dune du Pyla ...
... Sonnenuntergang ...
Badeplatz Plage de la Lagune
Geschotterter Wald-Parkplatz
kostenlos, WC
Ca. 5 km südlich der Dune du Pyla
GPS: N 44°32.883', W 1°14.617'
Halteverbot von 20:00 - 09:00 Uhr
Tag 8
Fr. 30.07.2010
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 30° C
Plage de la Lagune
(0 km)

Es gefiel uns am Plage de la Lagune so gut, dass wir auch am nächsten Tag noch blieben: Spazieren gehen, lesen, basteln, faulenzen, radfahren, Geburtstag feiern, schwimmen, den Urlaub genießen.

Die Franzosen (es waren fast keine anderen Nationen hier …) und wir genossen den langen Strand. Schadet ja nicht, einmal – nach der langen Fahrt – auszuspannen.

Wir kamen auch mit den vielen Einheimischen, die hier den langen Strand genossen – ins Gespräch. Überhaupt – sind wir der Meinung – ein nettes Volk diese Franzosen.

Freundlichkeit begegnete uns überall, egal ob beim Spazierengehen, am Stellplatz, im Supermarkt usw.: Man wird überall gegrüßt – bonjour oder bonsoir; Gute Reise, Mahlzeit usw. Die Franzosen sind unkompliziert: Am Strand nahm man es mit der Kleidungsvorschrift nicht sonderlich genau, 100 Meter neben dem Hauptstrand (Kiosk) war es egal ob FKK oder nicht.

Auch im Straßenverkehr habe ich nur einmal ein böses Hupen gehört, als ich wieder einmal im Kreisverkehr nicht ganz bei der Sache war. Der Hupende war übrigens ein Landsmann aus unserem nördlichen Nachbarsstaat. Hilfsbereit: Obwohl wir außer den Begrüßungswörtern keine Silbe französisch können, hatten wir nie Schwierigkeiten. Die Einheimischen halfen uns, egal ob im Supermarkt, bei der Suche nach dem Weg oder sonstwo. Uns gefällt Frankreich und die Franzosen …

Herrlicher Strand ...
... einsam ...
... kilometerlanger Strand ...
Badeplatz Plage de la Lagune
Geschotterter Wald-Parkplatz
kostenlos, WC
Ca. 5 km südlich der Dune du Pyla
GPS: N 44°32.883', W 1°14.617'
Halteverbot von 20:00 - 09:00 Uhr
Tag 9
Sa. 31.07.2010
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 31° C
Abfahrt: 11:00 - Ankunft: 18:45 Uhr
Reisezeit: 07 Stunden 45 Minuten
Plage de la Lagune - Île de Olèron - Arcais
2447 - 2735 - 2883 km (436 km)
Brücke zur Île de Olèron
... Selfie ...

Als nächsten Programmpunkt hatten wir uns den Besuch der Insel Île de Olèron vorgenommen. Am Anfang der zweitgrößten Insel Frankreichs in Europa packten wir den Fotoapparat zum Knipsen der langen Brücke aus. Am Ende der Insel, in Chassiron knipsten wir noch den sehenswerten Leuchtturm, dessen 224 Stufen wir für € 2,50 pro Person auch bestiegen und eine schöne Gartenanlage und ebensolchen Blick aufs Meer genossen.

Zwischen Anfang und Ende der Insel gab es für uns nicht viel zu sehen. Alles flach und sicher gut zum Radfahren geeignet, aber danach stand uns dieses Mal nicht der Sinn. Also ging es weiter ins Landinnere. Hier versprach uns der Reiseführer (Jürgen Engel: Mit dem Wohnmobil an die franz. Atlantikküste) eine nette Abwechslung …

Blick vom Leuchtturm auf den Strand ...
224 Stufen auf den Leuchtturm ...
Arcais

Unser nächstes Ziel war Arcais – inmitten der „Venise Verte“ – dem grünen Venedig …

Den offiziellen Stellplatz der Gemeinde fanden wir ohne Probleme inmitten der kleinen 600-Seelen Gemeinde Arcais. Den Abend nützten wir noch zu einem Bummel ins „Ortszentrum“, zur Kirche und an die Seitenarme des Flusses Sevre. Der Ort erinnert teilweise an ein verlassenes Bergdorf in den Pyrenäen, als an einen Tourismusmagneten – vielleicht war er uns deshalb so sympathisch

Ortszentrum von Arcais ...
Stellplatz Arcais
Wiesengelände, V/E, WC
24 Stunden - € 6,--
Rue du Coursault, 79210 Arcais
GPS: :N 46° 17' 45.7", W 0° 41' 25.0"
Lebensmittelgeschäft 5 min in den Ort
Tag 10
So. 01.08.2010
Vormittag: Sonnig + 27° C
Nachmittag: Sonnig + 29° C
Abfahrt: 13:25 - Ankunft: 22:00 Uhr
Reisezeit: 08 Stunden 35 Minuten
Arcais - Île de Noirmoutier - Auray - Carnac
2883 - 3109 - 3277 km (394 km)
Tickets für die Bootsfahrten ...
Paddeln am Fluß Sevre ...
... sehr zum empfehlen ...

Der Fluß „Sevre“ bildet hier im „Grünen Venedig“, in einer der schönsten Gegenden Frankreichs, mit seinen Seitenflüssen ein Netz von Kanälen, die man mit dem Kanu (mit oder ohne Führer) erkunden kann.

Wir erkundeten natürlich ohne „Guide“ und stellten uns – ohne Selbstlob (das bekanntlich ja stinkt) wirklich fast wie die Profis an.

Natürlich hatten wir den Tip aus dem Reiseführer befolgt und vor der einstündigen Fahrt die anderen Gäste beobachtet. Diese romantische Bootsfahrt wie im Urwald – wirklich empfehlenswert!

Schöne Landschaft - Arcais ...

Auf Empfehlung unseres Reiseführers geht es weite rauf die Île de Noirmoutier, auch sie ist als Radfahrinsel bekannt.

Wie überall in dieser Gegend, sah man Salzanlagen und Austernbänke. Interessant war die Überfahrt auf der „Passage du Gois“. Eine befestigte Straße, die man nur bei Ebbe und eineinhalb Stunden vor und nachher befahren kann.

Auf vielen Hinweistafeln wird auf die Gefahr einer Überflutung der Straße hingewiesen. Wir machten uns ca. eine halbe Stunde nach einsetzen der Flut auf den Weg. Das Navi zeigte uns eine Fahrt mitten durch das Meer an.

Sehr viele Leute nützten die Gelegenheit, um im Schlick nach etwas Eßbaren zu suchen. Wir fuhren brav die paar Kilometer – es war schon ein eigentümliches Gefühl. Anscheinend werden mehrere Fahrzeuge pro Jahr bei zu später Überfahrt vom Meer überflutet. Entlang der Strecke gibt es betonierte Rettungsinseln. Ich möchte mir nicht vorstellen bei einer Panne oder sonstigen Gründen auf die Stange klettern zu müssen und zu zusehen, wie mein Fahrzeug untergeht …

Passage du Gois ... - übers Meer ...
Austernsuche ...
Befestigte Rettungsinseln ...

Zwischengeschichtl – Ab in die Bretagne …

Auf der Insel besichtigten wir den Strand von L’Èpine. Wir hatten schon schönere gesehen, bzw. waren von der „Plage de la Lagune“ zu sehr verwöhnt. Außerdem roch es hier unangenehm nach Fisch oder Ähnlichem. Auch den im Reiseführer angeführten Stellplatz gab es leider nicht mehr (2-Meter-Schranke).

Zu diesem Zeitpunkt erklärte mir meine Gattin Sonja, dass es ihr hier nicht so besonders gut gefallen würde und sie schlug vor, dass wir in die Bretagne weiterreisen sollten. Mehr brauchte die allerliebste Ehefrau nicht zu sagen und wir machten uns sofort auf den Weg in die Bretagne, die wir über die eindrucksvolle Brücke bei St-Nazaire erreichten.

Man muss jetzt wissen, dass meine zwei wohnmobilerfahrenen Onkel Toni und Hermann jahrelang die Bretagne bereist, kennengelernt und natürlich auch darüber dementsprechend begeistert berichtet haben. Auch unsere Familie machte im Jahre 2003 schon einmal eine Reise in die Normandie und in die Bretagne. Diese wunderbare Fahrt endete damals am Cap Fréhel bei Fort la Latte, also in der Oberbretagne.

Damals wollte ich mir in dieser alten Burg einen Brieföffner kaufen, kam aber aus irgendwelchen Gründen nicht mehr dazu. Ich bereute seither immer wieder, dass ich mir den Brieföffner nicht gekauft habe. Irgendwie habe ich mir immer gewünscht in die Bretagne zurück zu kehren und nun waren wir – dank Sonja – auf den Weg dahin …

Also ging es – wieder einmal – kurzfristig ab in die Bretagne …

Die Bretagne begrüßte uns am späten Nachmittag mit schönen Wetter, hügeliger Landschaft und einer Windmühle.
Ich verwende gerne Wohnmobil-Reiseführer als groben Leitfaden für unsere Fahrten. Da wir aber nicht geglaubt hatten, dass unsere Frankreichtour 2010 so weit gehen würde, hatten wir auch keine entsprechenden Reiseführer mit. Aber wir hatten ja noch die Reise-Erzählungen meiner beiden Onkels im Ohr, also ging es aufs Geradewohl los …

Unsere erste Station in der Südbretagne war der Golf von Morbihan. Die Kleinstadt Auray besitzt ein malerisches Hafenviertel an den Ufern des Loc’h. Enge Gassen, kleine Häuschen und viele Restaurants und Creperien. Nach dem Spaziergang und einem kurzen Aufenthalt in diesem netten Ort wurde Sonja noch mit herrlichen (und ebenso teuren) Köstlichkeiten aus einer „Schokoladerie“ belohnt.

Danach ging die kurze Fahrt (24 km) weiter nach Carnac. Uns erwartete eine eigentümliche Stimmung. Der 4500-Seelenort ist berühmt für seine über 3000 Menhire (zwischen einem halben und vier Metern hoch) und Dolmen. Sie sollen bis zu 6000 Jahre alt sein. Über ihre Bedeutung ist man sich nicht ganz einig. Die Dolmen sollen als Grabmäler gedient haben. Ich habe genau die gleichen Dinger in Irland gesehen. Aber so eine große Anzahl an Menhiren sahen wir bisher noch nie und ein leichter Nebel und die Abendstimmung erzeugten ein eigenartiges Bild … 

Genau neben so einem Feld mit Hunderten Steinen suchten wir uns im Wald einen schönen Stellplatz und beendeten nach dem Abendessen diesen aufregenden Tag an an einem historischen Ort.

Die Bretagne begrüßt uns mit einer Windmühle ...
Auray - ein wunderbares Städchen ...
Spaziergang in Auray ...
Die Menhire von Carnac ...
Übernachtungsplatz Carnac
Parkplatz neben den Steinfelder
kostenlos
Steinfeld Kermario, 56340 Carnac
GPS: N 49,59518°, ' W 3,07774°

Schreibe einen Kommentar