Reiseberichte der Familie Unterwurzacher
Schottenrock und Dudelsack - Teil 3
Teil 3 – 31.07. bis 06.08.2019
Gesamtroute 19. Juli bis 06. August 2019
Gesamtroute:
Kuchl (A) – A8 (D) – A13 (L) – Brügge (B) – Dünkirchen (F) – Dover (GB) – Gretna Green (SCO) – Caerlaverock Castle – Sweetheart Abbey – Glasgow – Stirling Castle – Doune Castle – Loch Lomond – Rest and Be Thankful – Invernaray – Glen Etive – Glen Coe – Harry-Potter-Bridge (Glenfinnan Viadukt) – Mallaig -Isleornsay – Fairy Pools – Talisker Distillery – Neist Point Lighthouse – Loch Mor – Duntulm Castle – Kilt Rock – Old Man of Storr – Sligachan Old Bridge – Eilean Donan Castle – Falls of Measach – Ullapool – Kyle of Durness – Nordküste – Harkilk (Highland Games) – Dunnet Head Lighthouse – John o‘ Groats – Dunrobin Castle – Chanonry Point – Loch Ness – Urquhart Castle – Dallas Dhu Distillery – Cullykhan Bay – Dunnottar Castle – Balmoral Castle – Pitlochry Faskally Forest – Blair Castle – Edradour Distillery – Loch Leven – Edinburgh – Rooslyn Chapel – Dirleton Castle – North Berwick -Tantallon Castle – Melrose Abbey – Canterbury (GB) – Dover – Dünkirchen (F) – Therme Erding (D) – Kuchl (A) – 6346 km
Der Osten und die Hauptstadt ...
31.07. – 06.08.2019
Pitlochry Faskally Forest – Blair Castle – Edradour Distillery – Loch Leven – Edinburgh – Rooslyn Chapel – Dirleton Castle – North Berwick -Tantallon Castle – Melrose Abbey – Canterbury (GB) – Dover – Dünkirchen (F) – Therme Erding (D) – Kuchl (A) – 2169 km
Tag 13
Mi. 31.07.2019
Vormittag: Leicht bewölkt + 24° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 26° C
Abfahrt: 09:55 Uhr - Ankunft: 18:05 Uhr
Reisezeit: 08 Stunden 10 Minuten
Pitlochry Faskally Forest - Blair Castle - Edradour Distillery - Loch Leven
4177 - 4280 km (103 km)
Erst heute morgen bemerken wir, welchen schönen Platz wir heute in der Nacht hier gefunden haben. Wir stehen ganz alleine im Wald an dem kleinen See und genießen die Aussicht aus dem Wohnmobil. Natürlich nützen wir die Gelegenheit, um vor dem Frühstück spazieren zu gehen. Im Herbst beherbergt das 3000-Einwohner-Städtchen Pitlochry in diesen Wäldern den Enchanted Forrest. Hier verzaubern abends in der Dunkelheit magischen Klang- und Lichtwelten Kinder und Erwachsene gleichermaßen – es soll äußerst sehenswert sein.
Solange können wir aber nicht wirklich warten und brechen daher zum nicht weit entfernten nächsten Schloss auf …
Blair Castle
Das weiße Schloss ist ein bisschen anders, als die bisherigen Burgen. Man fährt durch eine lange Baum-Allee auf den großen Parkplatz, auch ein Campingplatz ist ganz in der Nähe. Blair Castle wurde 1269 von einem gewissen John Gomyn erbaut. Sie ist im Besitz der Familie Murray und beherbergt den Duke of Atholl. Auf der Burg sind auch die Atholl Highlander stationiert – die einzige legale Privatarmee Europas. Das wollen wir uns jetzt ansehen …
Gleich nach dem Eingang will uns ein schottischer Museumsführer miit bestem Englisch an einer großen Gruppe vorbei lotsen. Aber wir sind eher schüchterne Menschen, sind nicht auf der Flucht und haben Zeit, um uns alles genau anzusehen. Aus diesem Grund bedanken wir uns im ebenfalls besten Englisch beim schottischen Museumsführer für die nette Geste, wollen aber lieber höflich hinter der Gruppe bleiben …
Das sind übrigens Schweizer Eidgenossen, die heute hier eine ausführliche Führung haben – in Deutsch übrigens …
Vor unserer Reise dachte ich mir nicht, dass wir wirklich so viele Burgen so ausgiebig besichtigen würden, aber bisher wurde es noch nicht fad. Was wir so „nebenbei“ bei der Führung mitgehört haben, konnte der schottische Guide wirklich viel Details erzählen, aber übertreiben muss man ja nun auch wieder nicht, außerdem beantwortete er unsere Frage nach der Unterwäsche der Highlands leider mit einem: „… das sei ein Geheimnis …“ …
Blair Castle hat aber noch viel mehr zu bieten: Man kann wirklich schöne Spaziergänge machen und das haben wir natürlich auch gemacht – wie zum Beispiel in einen „verwunschenen Wald“ mit alten, riesigen Bäumen …
Eine nette Schweizerin, die wir trafen, hat uns von ihrer Schottlandreise erzählt: Eine Woche geht es von Edinburgh aus mit dem Bus durch die Highlands – schön, aber doch ziemlich stressig …
Wir haben es hier wesentlich gemütlicher und besuchen noch den schön angelegten Garten, der um einen See herum angelegt ist …
Blair Castle
GPS: N 56,77457° W 3,85570°
Edradour Distillery
Nach dem Mittagessen, dieses Mal im Womo, fahren wir wieder retour Richtung Pitlochry. Die Wege sind kurz und bald erreichen wir die die nächste Whiskybrennerei, die uns wieder von Freunden empfohlen wurde …
Edradour Distillery
GPS: N 56,70134° W 3,70251°
Edradour Distillery entstammte aus einer Schwarzbrennerei und wurde 1825 offiziell gegründet. Sie war lange Zeit die kleinste Destillerie Schottlands …
Unser Fremdenführer heißt Dylan – soweit ich das verstanden habe – Schottisch ist doch ein bisschen anders als Englisch – also Dylan heißt der Knabe und er bringt uns mit viel Körpersprache seine Message ziemlich eindrucksvoll rüber, die da lautet: Es gibt nichts Besseres als schottischen Whisky, der Edradour oder Ballechin (Zweitmarke) heißt …
Jährlich besuchen über 100.000 Besucher die kleine Brennerei, die gerade ausgebaut wird. Die Verkostung ist dieses Mal vor der Führung, was den weiteren Verlauf positiv zu beeinflussen scheint …
Der Vortrag von Dylan ist interessant und motiviert, hier wird nebenbei auch gearbeitet – also eine perfekte Destillerie-Führung. Zum Abschluss genehmigen sich Sonja und ich – nein, nicht noch einen Whisky -sondern eine gute Tasse schottischen Tee …
Der Whisky aus Edradour ist ungetorft und schmeckt Sonja wahrscheinlich deshalb um Häuser besser als der Talisker Whisky, von der Insel Skye.
Wir kaufen ein paar Fässer – dann muss es aber wieder weiter gehen, dieses Mal zurück an die Ostküste in Richtung Edinburgh …
Auch heute hatten wir wieder ein super Ausflugswetter. Anscheinend soll es aber zu starken Regenfällen kommen, diese werden auf den Überkopfweisern der Straßen angezeigt. Wir haben diese Hinweise schon öfters gesehen, so richtigen Starkregen hatten wir aber Gott sei Dank noch nie – hoffentlich bleibt es so …
Nach ca. 80 Kilometern haben wir nun Loch Leven erreicht. Es ist der größte See in den Central Lowlands und hier gefällt es uns. Wir wollen uns ein Plätzchen zum Übernachten suchen und – wenn es geht – wollen wir uns wieder einmal irgendwo Fish & Chips kaufen …
Und tatsächlich – wir finden wieder ein schönes Plätzchen in Kinross direkt am See. In der Nachbarschaft liegt zwar ein sehr alter Friedhof, der aber auf dem Bild gruseliger aussieht, als in Wirklichkeit …
Um den See führt ein Rundweg, es soll ein Vogelparadies sein und es steht nur ein weiteres Wohnmobil und ein VW-Bus entlang der langen Seepromenade – perfekt!
Nach den Fish & Chips nützen wir die Gelegenheit, um einen Spaziergang ab zu halten. Uns gegenüber liegt auf der Castle Island die Ruine von Loch Leven Castle, in der Maria Stuart, die Königin der Schotten, gefangen gehalten wurde. Wir genießen in der Strandbar Boathouse einen kleinen Abendschluck, bevor wir uns zur Ruhe begeben …
Tag 14
Do. 01.08.2019
Vormittag: Leicht bewölkt + 23° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 25° C
Abfahrt: 09:41 Uhr - Ankunft: 14:35 Uhr
Reisezeit: 04 Stunden 54 Minuten
Loch Leven - Edinburgh
4280 - 4411 km (131 km)
Wir verlassen Loch Leven und machen uns auf den Katzensprung in die Hauptstadt Edinburgh. Natürlich besichtigen wir dabei die berühmten Brücken über den Forth Firth und besonders die rote Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1890 ist erstaunlich
Britannia Royal Yacht
Das Wetter hat sich heute wieder eingetrübt – gerade richtig für einen Museumsbesuch. Ein schwimmendes Museum: Die Britannia war die 83. königliche Yacht, wurde 1997 außer Dienst gestellt und wartet nun im Hafen von Leith (Edinburgh) auf uns. Aber vorher müssen wir mit unserem „Schiff“ erst einmal einen Parkplatz finden, was auf Grund von Bauarbeiten gar nicht so einfach ist …
Britannia Royal Yacht
GPS: N 55,98009° W 3,18336°
Man betritt die Britannia durch ein großes Einkaufszentrum. Ausgestattet mit einem Audio-Guide stürmen wir den schwimmenden Palast und erkunden die fünf Decks – angefangen von den eleganten Prunkgemächern bis hin zum glänzenden Maschinenraum
Edinburgh
Also den Besuch auf der Britannia können wir guten Gewissens empfehlen – uns hat es sehr gut gefallen. Anschließend fahren wir durch die Hauptstadt und wundern uns über die Menschenmassen, die wir im Zentrum sehen.
Auf der anderen Seite der Stadt checken wir am Nachmittag problemlos am Campingplatz Mortonhall ein.
Wir machen uns frisch und genießen die Vorteile eines Campingplatzes.
Für heute haben wir aber noch lange nicht genug. Wir ergattern im Camping-Kiosk eine Busticket, rubbeln uns den Tag frei und warten auf der richtigen Seite (Linksverkehr …).
Danach geht es im Doppeldeckerbus Linie 11 durch die Vorstädte in ca. 30 Minuten ins Zentrum von Edinburgh.
Princess Street heißt unsere Ausstiegsstation und wir werfen uns ins Menschen Getümmel …
Wir haben die Ruhe (bis auf Loch Ness) in den letzten Tagen genossen – jetzt erschlagen uns fast die Menschenmassen in Edinburgh.
Schnell haben wir uns aber umgestellt, saugen das Großstadtflair ein und lassen uns treiben …
… und dann stehen wir auf einmal an einer Straßenecke vor einem Geschäft mit dem kleinen Schild „The Royal Edinburgh Military Tattoo“. Sonja hat es zufällige gesehen und wir schauen rein: Fragen kostet ja nichts …
Zwischengeschichtl – Military Tattoo …
Ich glaube, für Interessierte – muss ich jetzt wieder einmal etwas Persönliches erklären:
Das eine große Hobby, das ich relativ intensiv betreibe, ist die Mitgliedschaft als Schlagwerker in der Musikkapelle Kuchl. Mit dieser – bei uns – relativ bekannten Musikkapelle waren wir schon bei verschiedenen Festivals – unter anderem bei der Musikschau der Nationen in Bremen, Hannover, Münster, Holland und andere mehr. Aus diesem Grund, ist der Besuch des bekanntesten Musikfestivals – eben das Edinburgh Military Tattoo schon lange, lange ein großer Traum von mir …
Das andere große Hobby, das ich noch intensiver betreibe als die Musik, ist die Freiwillige Feuerwehr Kuchl, der ich als Kommandant seit 19 Jahren vorstehe. Und die FF Kuchl veranstaltet seit über 35 Jahren Mitte August ihr relativ großes Seefest. Das erfordert auch vom Kommandanten im gesamten August intensiven Einsatz und da nicht dabei zu sein, wäre unvorstellbar.
Jetzt wollte ich auf der einen Seite schon lange nach Schottland, auf der anderen Seite wollte ich dabei aber die Gelegenheit nützen und auch das Military Tattoo ansehen. Dazu müsste man aber schon ein halbes Jahr vorher Tickets buchen und im August genug Zeit haben. Da dies wegen dem Seefest eher ungünstig war, habe ich den Besuch des Tattoo’s und damit auch den Besuch von Schottland auf die Zeit, nach meiner Kommandanten-Funktion verlegt. Allerdings haben wir/ich heuer – wie fast immer – kurzfristig beschlossen, auch wegen dem bevorstehenden Brexit, doch schon 2019 nach Schottland zu fahren. Tickets für das Tattoo gab’s natürlich zu diesem Zeitpunkt im Internet keine mehr …
So – und nun hatte Sonja zufällig das kleine Schild „The Royal Edinburgh Military Tattoo“ gesehen und natürlich sind wir rein. Meine Erwartung für morgen (Beginn des Festivals) oder eventuell übermorgen (danach müssten wir wieder weiter, um die Fähre in Dover rechtzeitig zu erreichen …) Karten zu bekommen, waren so ungefähr gegen 0 – aber, probieren kostet ja nichts.
Wir stellten uns brav in die Warteschlange und ich war irgendwie doch ein bisschen angespannt. Als wir an die Reihe kamen und voller Erwartung die nette Dame fragten, ob vielleicht – wenn irgendwie möglich – noch Karten, egal wo, egal wie viel sie kosten würden, zu erwerben wären – bekamen wir von der netten Dame ein mitleidiges Lächeln geschenkt. Nein, leider natürlich nicht – sie hätte noch eine Karte da und eine Karte dort irgendwann Mitte August oder für nächstes Jahr – aber eine Karte so kurzfristig, das wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Da half kein „I,m from Austria“ und kein Bitten und Betteln meinerseits mehr – da würde noch leichter England bei der EU bleiben, als dass es zwei Tickets geben würde …
Tja, und dann meldete sich neben ihr ein Engel – nein, natürlich kein Engel, sondern ein erfahrener Mitarbeiter flüsterte ihr ein paar Worte zu und auf einmal fiel das einzigartige Wort: „YES!“ und ein Traum wurde wirklich war – Es gab – keine Ahnung woher – noch zwei Karten (vermutlich wirklich die Allerletzten) in quasi erster Reihe für morgen. Ich konnte es wirklich fast nicht glauben: Sonja schnell die £ 53,– pro Karte zahlen, in Empfang nehmen und nie mehr hergeben – So schnell können sich Träume erfüllen – und der Brexit war mir jetzt auch egal …
Ich schwebe im siebten Himmel durch Edinburgh und ich freue mich mit den vielen Leuten, die für den Einlass zur Generalprobe des Edinburgh Military Tattoo 2019 anstehen …
Ich bin Sonja, den Angestellten im offiziellen Military Tattoo Gift Shop und der ganzen Welt dankbar – so schön kann die Welt sein. Sonja und genießen die Stadt, freuen uns über das Edinburgh International Festival, mit Straßenkünstlern aus der ganzen Welt und genießen, genießen …
Edinburgh ist im August lebhaft, farbenfroh, offen und lässig: Das Art Festival, das Festival Fringe und das Military Tattoo bringen die „halbe Welt“ in Schottlands zweitgrößte Stadt mit ca. 520.000 Einwohnern.
Im „Burgers & Beers Grillhouse“ speisen wir deftig köstlich und unterhalten uns mit der netten norwegischen Kellnerin über die Schotten, dessen Röcke und was so darunter oder nicht getragen wird …
Zwischengeschichtl – Schottenroco …
Die Frage nach der vorhandenen oder nicht vorhandenen Unterbekleidung unter dem Schottenrock war auch jetzt – fast am Ende unserer Schottland-Rundreise nicht zur Gänze geklärt. Ja, es hat immer wieder Andeutungen in die eine oder andere Richtung gegeben und ja, wir haben auch danach gegoogelt: Hier wird von alten Kampfeszeiten gesprochen, in denen unter dem Schottenrock keine weiteres Kleidungsstück die Bewegungsfreiheit eingeschränkt hätte und ja, wir haben auch jene gehört, die erzählen, dass traditionsbewusste Schotten auch heute noch in Erinnerung der alten Kämpfer diese Trageweise hochhalten. Aber gesehen, so mit eigenen Augen – haben wir dies bisher nicht. Wie auch: Sonja kann ja nicht einfach zu so einem Schotten hingehen und fragen, ober nicht so nett wäre und den Rock lüften könnte. Und bei mir würde das vermutlich noch komischer aussehen …
Tja, bis wir in dieser – ich weiß den Namen nicht mehr – bis wir in dieser Bar in Edinburgh gelandet sind, in der gefühlsmäßig außer mir nur Sonja als einzige Nichtschottin anwesend war. Tja und in dieser Bar ging es hoch her, es wurde gesungen, gelacht, getrunken und energisch Dudelsack gespielt …
Und irgendwann zu später Stunde, ist einer der schottenrocktragenden Schotten auf den Tisch gesprungen und hat getanzt, dass die Fetzen flogen …
… und jetzt, ja jetzt wissen auch wir zwei, österreichische Nichtschotten, was die Schotten oder was sie nicht unter dem Schottenrock tragen – und es wird jetzt unser Geheimnis bleiben …
Wir nehmen den letzten Bus und verlassen die pulsierende Stadt in Richtung Campingplatz.
Dort angekommen, leuchtet uns nach einem kurzen Spaziergang, ein nicht zu übersehender, in wechselnder Farbe, leuchtender Wohnwagen zu unserem Wohnmobil. So kann man Lebensfreude auch ausdrücken – vielleicht hat er auch gerade Tickets für das morgige Military Tattoo bekommen. Ich falle nach dem Duschen auf alle Fälle mit wundervollen Gedanken an morgen ins wohlige Bett …
Campingplatz Motornhall Park Edinburgh
Schöner Campingplatz, sauber, Sanitäranlagen etwas älter, Bushaltestelle (11) ca. 5 min entfernt, Kiosk, Restaurant, V/E, ...
2 Nächte, 1 Campingcar, 2 Personen - € 63,95
38 Mortonhall Gate, Frogston Road, Edinburgh EH16 6TJ, Vereinigtes Königreich
Tag 15
Fr. 02.08.2019
Vormittag: Heiter + 24° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 24° C
Stadtbesichtigung Edinburgh
Abfahrt: 09:00 Uhr - Rückkehr: 24:00 Uhr
Ausflugszeit: 15 Stunden
Nach dem Frühstück sagen wir auf dem kurzen Weg zum Bus Hamish & Hector -Hi …
Stadtbesichtigung Edinburgh – volles Programm: Bummel durch die Stadt, verschiedene Besichtigungen: Edinburgh Castle (sowieso sehenswert), Kronjuwelen, National Museum of Scotland (sehr sehenswert) – vieles andere mehr und am Abend der Höhepunkt mit dem Besuch der Premiere des Edinburgh Military Tattoo 2019 ..
Nach den Menschenmassen in der Burg schmeißen wir uns in das Getümmel der Stadt …
Gar nicht so leicht, einen Platz für das Mittagessen zu finden, aber wir schaffen es in einem gemütlichen Gastgarten – rundherum Jubel, Trubel, Künstler, Musikkapellen …
Den Nachmittag nützen wir zum Besuch des National Museum of Scotland – und das ist wirklich beeindruckend – Kunst, Naturwissenschaft, Mode und das Klonschaf Dolly – das ist nur ein klitzekleiner Teil in diesem gigantischen Museum. Ein halber Tag? – Viel zu wenig …
Nach dem Museumsbesuch sind wir ehrlicherweise doch ein bisschen geschafft und stärken uns bei einem köstlichen Kaffee in der Rose Street …
The Royal Edinburgh Military Tattoo
So – geschafft! Viel, sehr viel gesehen und jetzt stehen wir auf fast heiligem Boden, auf dem in Kürze das Edinburgh Royal Military Tattoo 2019 beginnen wird – Ich kann es fast gar nicht glauben und freue mich wie ein kleines Kind darauf …
Der Sir sitzt 1. Reihe fußfrei und fühlt sich wie ein König – Mögen die Spiele beginnen …
Fast 1000 Mitwirkende aus vielen verschiedenen Ländern der Erde, 8002 Zuschauer ebenfalls aus sehr vielen verschiedenen Ländern der Welt, zumindest zwei davon aus Kuchl in Österreich, Musik vom Feinsten, gewaltige Lichtershow mit der Burg als Hintergrund und dem sentimentalen, gemeinsam, gesungenen Abschiedslied folgt ein gigantisches Feuerwerk – Was für ein Erlebnis, was für eine Show …
Mit vielen guten Eindrücken fahren wir an diesem lauen Sommerabend wieder zurück zum Campingplatz. Wir werden den Tag nicht vergessen …
Campingplatz Motornhall Park Edinburgh
Schöner Campingplatz, sauber, Sanitäranlagen etwas älter, Bushaltestelle (11) ca. 5 min entfernt, Kiosk, Restaurant, V/E, ...
2 Nächte, 1 Campingcar, 2 Personen - € 63,95
38 Mortonhall Gate, Frogston Road, Edinburgh EH16 6TJ, Vereinigtes Königreich
Tag 16
Sa. 03.08.2019
Vormittag: Leicht bewölkt + 24° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 24° C
Abfahrt: 09:30 Uhr - Ankunft: 20:47 Uhr
Reisezeit: 11 Stunden 17 Minuten
Edinburgh - Rosslyn Chapel - Dirleton Castle - Tantallon Castle - Melrose Abbey - Grenze zu England
4411 - 4647 km (236 km)
Wir sind immer noch geflasht vom gestrigen Tattoo. Aber es hilft alles nichts – wir werden heute Schottland verlassen – schade …
Rosslyn Chapel
Der Heil‘ge Gral zu Rosslyn liegt versteckt,
als Schmuck der Meister Kunst ihr beigestellt,
von Kelch und Speer das Tor ist wohlbedeckt,
zuletzt sie ruht im Schutz der Sterne Zelt …
Dan Brwon-Lesern (also auch ich …) oder -sehern kennen diesen Spruch aus dem Film „The Da Vinci Code“ oder „Sakrileg“. Abgesehen davon ist Rosslyn Chapel im Süden von Edinburgh, eine der schönsten und auch ältesten Kirchen Schottlands.
Im wirklich sehenswerten Inneren der Kirche offenbaren sich – gut erklärt – z.B. die Lehrlings- und Meistersäule, Klangfiguren, unzählige Ornamente und die Krypta …
Weil wir zeitig in der Früh unterwegs sind, ist der Ansturm der Besucher erträglich.
Das Fotografieren in der Kirche ist verboten, aber man findet viele Bilder im Internet …
Heute soll unser letzter Tag in Schottland sein – wir können es fast nicht glauben. Also wollen wir die Gelegenheit nützen, um noch ein paar Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Also geht es dann ca. 40 Kilometer wieder weiter …
Rosslyn Chapel
GPS: N 55,85595° W 3,31621°
Dirleton Castle and Garden
Ein gepflegter Garten, ein Taubenturm und eine gut erhaltene Ruine – schön anzusehen …
GPS: N 56,04533° W 2,78089°
North Berwick - Lobster Shack
Von Dirleton Castle bis zum Meer ist es nur ein Katzensprung. Nach fünf Kilometern erreichen wir North Berwick, ein Badeort mit vielen Touristen, einem Vulkankegel, einem langen Sandstrand und – wie uns Freunde empfahlen – mit einer legendären Fischbude – Lobster Shack – sie soll zu den besten 10 des Landes gehören …
Über was North Berwick bei unserem Besuch zu wenig hat, sind sicherlich – Parkplätze. Nach langer Suche finden wir dann doch einen, bei einer Schule und spazieren anschließend in den lebhaften Ort …
Wir spazieren entlang eines langen Sandstrandes zum Hafen und stellen uns in die lange Warteschlagen. Diese Fischbude scheint wirklich bekannt zu sein …
Als wir an der Reihe sind, bestellen wir uns Hummer mit Chips und bekommen vorweg einen Chip, der in Bälde – wenn das Essen fertig ist – läuten soll ….
Ist es das wunderbare Wetter, die würzige Seeluft, die vielen gut gelaunten Menschen, die letzte Urlaubsstimmung oder wirklich der köstliche Hummer & Chips – wir sind in einer Hochstimmung …
Bass Rock – Der Vogelfelsen mit einer der größten Basstöpel-Kolonien und dem Leuchtturm aus dem Jahr 1902 begleitet uns auf der fünf Kilometer langen Fahrt zum Tantallon Castle …
Tantallon Castle
Auch von dieser Burgruine hat man einen wunderbaren Blick auf das Meer und dem Bass Rock …
Unser „letztes“ Castle in Schottland – ist so wie die anderen auch – einfach nur beeindruckend …
Tantallon Castle
GPS: N 56,05481° W 2,65251°
Melrose Abbey
„Be halde to ye hende“ – „Denke an dein Ende, deine Erlösung …“ Diese Inschrift des Bauherrn ist auch das Motto der Stadt. Wir nehmen sie aber nicht zum Anlass, um schwermütig zu werden, sondern freuen uns über die schöne Schottlandreise die nun zu Ende geht und, dass wir bald wieder zu Hause ankommen.
Melrose Abbey
GPS: N 55,59875° W 2,71937°
Mit den letzten Sonnenstrahlen verlassen wir Melrose Abbey und bald auch Schottland.
Danach geht es bald in Richtung London. Irgendwo verlassen wir die Autobahn und suchen uns in einer Wohngegend einen ruhigen Übernachtungsplatz …
Übernachtungsplatz irgendwo zwischen Schottland und London ..
Die Heimfahrt ...
Tag 17
So. 04.08.2019
Vormittag: Leicht bewölkt + 27° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 26° C
Abfahrt: 09:17 Uhr - Ankunft: 23:16 Uhr
Reisezeit: 10 Stunden
Grenze zu England - Canterbury - Dover - Dünkirchen (F)
4647 - 5196 km (549 km)
Canterbury
Zurück geht es über die Autobahn an London vorbei bis nach Canterbury. Hier wollen wir noch die berühmte Kathedrale besuchen.
Leider hat sich wegen Renovierungsarbeiten und weil es schon Abend ist, geschlossen. Trotzdem spazieren wir rundherum und genießen die nette Stadt …
Von Canterbury ist es nicht mehr weit nach Dover – wenn man sich nicht verfährt. Aber dieses Mal klappt alles besser, als wie bei der Anfahrt. Weil wir gut voran gekommen sind und noch – wie geplant – Zeit haben, bis die Fähre nach Frankreich übersetzt, besuchen wir noch das Dover Castle – glauben wir zumindest …
Denkste – nach einem ausgiebigen Spaziergang rundherum, müssen wir leider zur Kenntnis nehmen, dass wir heute – auch nicht über Schleichwege – in die Burg kommen werden – geschlossen!
Wir müssen dem Sicherheitsbeamten, der uns verscheucht einfach glauben. Macht aber auch nichts – in den letzten Tagen haben wir wohl genug Burgen und Schlösser gesehen …
Nach dem Abendessen gelangen wir problemlos auf die Fähre und verabschieden uns dann endgültig von der britischen Insel. Wir übernachten wieder auf dem Parkplatz im Fährhafen von Dünkirchen.
Tag 18 und 19
Mo. und Di. 05. bis 06.08.2019
Vormittag: Leicht bewölkt + 23° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 23° C
Dünkirchen (F) - Therme Erding (D)
5196 - 6165 km (969 km)
Therme Erding (D) - Kuchl (A)
6165 - 6346 (181 km)
Wie schon so oft, genießen wir nach einer langen Fahrt auch bei dieser Heimreise die Therme Erding
Am letzten Tag unserer Schottlandreise geht es gemütlich und problemlos nach Kuchl …
Schön wieder daheim zu sein ..
Reise-Resümee
Schottland 2019 – Schottenrock und Dudelsack
Die Sehnsucht, positive Erzählungen und im gewissen Sinne der Brexit haben uns nach Schottland gebracht. Unsere hohen Erwartungen wie zum Beispiel: Schöne Küstenlandschaften; imposante Burgen, die man aus Film und Fernsehen kennt; Natur in den Highlands mit Bächen, Wasserfällen, Wanderwegen, Hochlandrinder, Schafe und an der Küste eventuell auch Robben und Delphine, Sonnenuntergänge, Moorlandschaften, Wetter, Wind; Menschen kennen lernen; Geschichte und Geschichten erfahren und vieles mehr hat sich zu 100 Prozent erfüllt. Dazu durften wir bei den Highland Games dabei sein, konnten Papageientaucher und andere Meeresvögel beobachten, ließen uns das schottische Essen – das überraschend gut war – schmecken und konnten sensationeller Weise doch noch am Edinburgh Military Tattoo teilnehmen – was will man denn mehr ?
Manchmal denke ich mir, wir berichten zu euphorisch von unseren Wohnmobilreisen durch Europa. Vielleicht liegt das an den so positiven Erinnerungen, an der ebensolchen Grundeinstellung oder ich kann mich auf Grund des Alters nicht mehr an die schlechten Erfahrungen erinnern – Nein! Hoffentlich nicht! Es liegt ganz einfach daran, dass es aus unserer Sicht überall schön – wirklich schön – ist. Jedes Land hat seinen eigenen Reiz, überall (!) sind uns bisher freundliche Menschen begegnet und Kleinigkeiten können uns gar nicht oder nur sehr kurz aus der Ruhe bringen und von größeren Enttäuschungen wurden wir Gott sei Dank bisher verschont …
Schottland ist ein richtig gutes Beispiel dafür: Alle Erwartungen erfüllt und dann auch noch zusätzlich Reise-Höhepunkte erlebt, die man einfach nicht ein- oder vorplanen kann.
Außerdem haben wir fast jedes Mal unverschämtes Glück, wie zum Beispiel wieder einmal mit dem Wetter. Ja, man muss sagen, dass der Wind oft sehr stark, ja stürmisch war und es hat auch manchmal geregnet. Aber bitte – das weiß man doch vorher und das gehört zu Schottland einfach dazu. Ansonsten hatten wir bestes Reisewetter, wie man es sich nur wünschen kann.
Erstaunt hat mich die Tatsache, das mir die vielen Burgen und kulturellen Sehenswürdigkeiten nicht nach einer gewissen Zeit zu fad, zu viel geworden sind – die Gefahr besteht bei mir ab und zu – in Schottland war das nicht der Fall. Wir kamen auch relativ oft wieder mit den dortigen Einwohnern in Kontakt: Nett, hilfsbereit, ab und zu elegant zurückhaltend und – schwer verständlich. Das Schottische scheint sich doch etwas vom Schul-Englischen zu unterscheiden. Aber wenn man genau hinhört, vielleicht auch mal nachfragt – geht es natürlich auch.
Preise bei Treibstoff Diesel – mit Visa bezahlt – sind inkl. Umrechnungs- bzw. Bearbeitungsgebühr bei uns auf ca. € 1,50 gekommen. Preise für Lebensmittel in Geschäften etwa gleich teuer und in Lokalen etwas teurer als bei uns.
Straßen sind halbwegs ok – mit den Single Track Roads hatten wir keine Probleme, es gibt wirklich genug Ausweichen. Linksverkehr war so wie in Irland überhaupt kein Thema. Zu Hause habe ich mir eine kleine Liste mit englischen Bezeichnungen für Geschwindigkeit bzw. Höhenbeschränkungen gemacht. Kreisverkehre waren für uns etwas gewöhnungsbedürftig – man sollte vorher wissen in welche Richtung man fährt und sich dementsprechend einreihen.
Unsere Höhepunkte (wenn man es defiieren muss …) waren: Stirling Castle – Die Fahrt von Rest and be Thankful zur Harry Potter Brücke – Fairy Pools – Neist Point – Halkirk Highland Games – Dunnet Head – Chanonry Point – Urquhart Castle – Cullykhan Bay – Dunnottar Castle – Blair Castle – Edradour Distillery – Edinburgh – Rosslyn Chapel.
Zusammengefasst: Die Küste hat uns stark (positiv) an Irland erinnert, wir durften mehr sehen, als wir erwartet hatten, die äußeren Hebriden und die Orkney Inseln wären ein weiteres Ziel – wenn es sich ausgeht und der Brexit keine allzu großen Auswirkungen hat, wollen wir gern wieder kommen …
… und außerdem haben wir das Geheimnis des Schottenrockes auch lösen können – bleibt aber jetzt unser Geheimnis …
Gun till do cheum, as gach ceàrn, fo rionnag-iùil an dachaidh.
Mögen deine Schritte von allen Enden der Welt unter Führung des Heimatsterns heimfinden.
(Schottisches Sprichwort – Gällisch)