Reiseberichte der Familie Unterwurzacher
Sommertour Frankreich - Teil 3
02. August bis 07. August 2010
Gesamtroute - 23. Juli bis 07. August 2010
Gesamtroute:
Kuchl – Schweiz – Garomb (F) – Avignon – Les Saintes-Maries-de-la-Mer – Barcelona (E) – Ainsa – Lourdes (F) – Biarritz – Dune du Pyla – Plage de la Lagune – Île de Oléron – Arcais – Île de Noirmountier – Auray – Carnac – Guissény – Point du Château – Cap Fréhel – Fort la Latte – Mont Saint Michel – Le Mans – Oreléons – Nancy- Kuchl (A) – 5510 km
3. Etappe - Bretagne
02.08. – 07.08.2010
Carnac – Guissény – Point du Château – Cap Fréhel – Fort la Latte – Mont Saint Michel – Le Mans – Oreléons – Nancy- Kuchl (A) – 2222 km
Tag 11
Mo. 02.08.2010
Vormittag: Leicht bewölkt + 26° C
Nachmittag: Bewölkt + 26° C
Abfahrt: 13:55 - Ankunft: 19:45 Uhr
Reisezeit: 07 Stunden 50 Minuten
Carnac - Guissény
3288 - 3526 km (249 km)
Den Vormittag des nächsten Tages nützten wir für einen ausreichenden Spaziergang um die Steinfelder, da im Sommer wegen dem angeblich großen Andrang von Touristen der direkte Zutritt zu den Steinen abgesperrt ist. Wir sahen nicht allzu viele Touristen und fanden auch einige, wenige Menhire, die ohne Zaun in der Umgebung herum standen.
Nachdem Sonja noch einen blinden Hasen neben der Straße das Leben gerettet hatte fuhren wir weiter …
Man darf jetzt nicht glauben, dass wir für die 249 Kilometer lange Fahrt von Carnac in die Oberbretagne nach Guisseny fast acht Stunden gebraucht haben. Wie immer bei dieser Frankreichtour gingen wir die Autofahrten sehr gemütlich an. Wir besichtigten unterwegs Kirchen, Strände (baden) oder was sonst so auf dem Weg lag: Zum Beispiel auch mal einen Campingplatz (wie der riesige Campingplatz in Erdeven, Preis für eine Nacht mit Womo und 2 Personen: € 7,95 !) oder einen Flohmarkt. Natürlich legten wir zusätzlich Pausen für das Mittagessen und selbstverständlich für den Nachmittagskaffee ein …
Über gut ausgebaute Schnellstraßen ging die Fahrt Richtung Oberbretagne. Vorbei an Lorient, Quimper, Brest und danach über Landerneau und Lesneven wieder in Richtung Meer …
Bei Brignogan-Plages sichteten wir einen der höchsten Leuchttürme und erkundeten die schöne Gegend, die sich ganz anders als die Atlantikküste um Bordeaux darstellt.
Wir freuten uns über die schönen Eindrücke in der Nähe und in der Ferne, fuhren aber dann doch weiter in Richtung Guissény (ca. 30 km nördlich von Brest), wo wir einen herrlichen Stellplatz fanden …
Zwischengeschichtl – Stellplatzsuche …
In Bezug auf Stellplätze wäre uns – und sicherlich nicht nur uns – am liebsten, wenn man auf einem kleinen Feld-, Wiesen- oder Waldweg von der Straße abbiegen könnte, danach direkt ants Meer oder an einen Fluss gelangen würde und hier ohne die Anwesenheit von anderen Mitbewohnern oder Fahrzeugen die quasi unberührte Natur alleine genießen könnte …
Es wäre zu schön, aber wir sind nicht so naiv, zu glauben, dass es solche Stellplätze wie Sand am Meer gibt. Im Gegenteil, auf unseren bisherigen Reisen machten wir großteils die Erfahrung, dass man schon Glück haben muss, wenn man ungestört an ein Gewässer (Meer, Fluss oder See …) heranfahren kann. Wenn dies gelingt und dann nur ein paar Wohnmobilkollegen auch diesen Platz gefunden haben – ist das ein Grund, um glücklich zu sein.
Bei unserer Reise in die Bretagne haben wir einige Plätze gesehen, wo es sich auch gelohnt hätte, etwas länger zu bleiben.
Einer davon war der Stellplatz in Guissény. Zwar nicht abseits der Zivilisation, aber direkt in einer großen Bucht (Flußmündung) am Meer, zwischen zwei wundersamen Granitsteinkompositionen auf einem Wiesenparkplatz. Hier stand zwar ein Schild mit Campingverbot, aber da wir ja nicht campten sondern übernachteten (scheint in der Bretagne überhaupt kein Problem zu sein) standen wir hier mutterseelenalleine
Zum ersten Mal erlebten wir in dieser Bucht von Guisseny den Unterschied zwischen Ebbe und Flut so richtig, quasi hautnah. Bei unser Ankunft war bis auf ein paar kleine Pfützen in der ca. 2,5 Kilometerlangen Bucht kein Wasser. Nach einer kräftigen Jause mit einem Briekäse aus der Bretagne spazierten wir die ca. 500 Meter über den welligen und festen Sand zum anderen Ufer. Beim Rückweg konnten wir die Flut und das Wasser, dass sich seinen Weg über die gesamte Fläche machte, beobachten. Ein herrliches und gutes Gefühl, barfuß zwischen den Gezeiten zu wandern. Als wir in der Früh aus unserem Alkovenfenster auf das Meer blickten, war das Wasser wieder verschwunden.
Tag 12
Di. 03.08.2010
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 28° C
Abfahrt: 10:20: - Ankunft: 17:40 Uhr
Reisezeit: 07 Stunden 20 Minuten
Guissény - Pointe du Château
3526 - 3706 km (180 km)
Côtes-d'Armor
Über Landstraßen ging es nach einem ausführlichen Spaziergang an der Küste und dem gemütlichen Frühstück wieder weiter über Landstraßen der Küste entlang nach Trébeurden, wo uns die interessanten „Skulpturen“ der berühmten Granitküste im Département Côtes d‘ Armor begrüßten.
Dieser Küstenabschnitt ist sicher einer der schönsten Abschnitte in der Bretagne. Steilküstenabschnitte mit teilweise bizarr geformten Granitblöcken wechseln sich mit zahlreichen Sandstränden und Buchten ab. Bilder sagen mehr als tausend Worte – also lassen wir die Bilder sprechen ..
Tag 13
Mi. 04.08.2010
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 30° C
Abfahrt: 08:40 - Ankunft: 11:05 Uhr
Reisezeit: 02 Stunden 25 Minuten
Pointe du Château - Cap Fréhel
3706 - 3830 km (124 km)
Cap Frehel
Kurz vor Mittag trafen wir auf der Landzunge Cap Fréhel ein. Auf einem Parkplatz oberhalb einer schönen Meeresbucht standen bereits ca. 10 Wohnmobile, deren meist französische Besitzer sich vom Parkverbot zwischen 22:00 und 08:00 Uhr nicht beirren ließen. Also gesellten wir uns zu ihnen und erfuhren von den netten Nachbarn, dass in der Früh der Bäcker meistens vorbeischaut. Unser erster Weg war dann sofort zum Meer runter. Zum Baden war es leider zu bewölkt, aber unsere Füße ließen wir schon ein bisschen von den Wellen umspülen.
Hier gefiel es uns – hier blieben wir. Wandern an der Küste: Das Heidekraut „Erika“ gibt der ganzen Landschaft einen rot-lila-Schein in allen Schattierungen. Die Klippen sind hier bis zu 70 Meter hoch und wechseln sich mit Sandbuchten ab. Am Cap warten zwei Leuchttürme und eine super Aussicht auf die Besucher
Tag 14
Do. 05.08.2010
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 31° C
Cap Frehel und Fort Latte
(0 km)
Uns gefiel es dermaßen gut auf Cap Frehel, dass wir noch einen Tag blieben, um zu baden und zu wandern …
So stand auch der Besuch von Fort le Latte auf dem Programm. Diese mittelalterliche Burg steht direkt auf einem Felsen vor dem Abgrund und diente regelmäßig als Kulisse für ‚Mantel- und Degenfilme‘. Tony Curtis und Kirk Douglas in ‚Die Wikinger‘ im Jahr 1957, Sophie Marceau und Lambert Wilson in ‚Chouans – Revolution und Leidenschaft‘ und 2010 der Fernsehfilm ‚Der Schrei des Falken‘, der auf einem Comic von Patrice Pellerin beruht, sind nur einige Beispiele.
Der eigentliche Grund, warum ich aber hier her wanderte, war neben der herrlichen Aussicht – ein Brieföffner …
Im Burgladen erstand ich „meinen“ Brieföffner, den ich vor sieben Jahren, als wir zum ersten Mal hier waren, nicht kaufen durfte …
Dieses Mal schlug ich aber erbarmungslos zu und öffne seit dieser Zeit meine Post mit einem Gerät aus Frankreich …
Nach eineinhalb Stunden waren wir wieder zurück bei unserem Wohnmobil auf Cap Frehel und verbrachten eine weitere, ruhige Nacht in dieser wunderbaren Gegend …
Tag 15
Fr. 06.08.2010
Vormittag: Bewölkt + 24° C
Nachmittag: Sonnig + 26° C
Abfahrt: 15:45 - Ankunft: 24:05 Uhr
Reisezeit: 08 Stunden 50 Minuten
Cap Fréhel - Orléons
3830 - 4405 km (575 km)
Die Heimfahrt
Irgendwann müssen wir die Heimfahrt antreten, nicht ohne vorher noch dem berühmten Mont Saint Michel einen Kurzbesuch ab zu statten …
Die unzähligen Autos und Wohnmobile sowie die hohe Parkgebühr schreckten uns allerdings ab. Da wir St. Michel schon einmal genossen hatten, fiel uns die Weiterfahrt nach Orléons nicht allzu schwer. Außerdem hatten wir dann doch nach über zwei Wochen wieder Heimweh ..
Tag 16
Sa. 07.08.2010
Vormittag: Leicht bewölkt + 23° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 24° C
Abfahrt: 08:15 - Ankunft: 00:50 Uhr
Reisezeit: 16 Stunden 35 Minuten
Orléons - Nancy - Stuttgart - München - Kuchl
4405 - 5510 km (1105 km)
Die Heimfahrt
Weiter ging die Heimfahrt auf teilweise gut ausgebauten, mautfreien Nationalstraßen von Orléons über Nancy Richtung Straßburg.
Das Fahren in Richtung Heimat machte so richtig Spaß. Wir sahen schöne Gegenden, erlebten herrliche Stimmungen, ließen uns in der Champagne ein Hühnchen schmecken und gelangten so ohne Probleme nach Deutschland.
Irgendwo zwischen Stuttgart und München nahmen wir unsere Abendjause zu uns. Als Sonja den Deckel der Käseaufbewahrungsschüssel anhob, fiel ich fast in Ohnmacht, ob des intensiven Geschmackes. Der Geruch des dahinfliesenden Bretagne-Briekäse war wirklich unbeschreiblich …
Bei München befiel mich dann doch etwas Müdigkeit, aber meine allerliebste Ehefrau las mir das letzte Kapitel meines Urlaubromanes von Charlotte Roche vor und das hielt mich dann wach. So konnten wir kurz nach Mitternacht unsere Heimat glücklich erreichen …
Resümee
Ohne Übertreibung – eine unserer Traumreisen. Obwohl ich gerne meine Reisen vorplane und mich ausreichend informiere, war dieses Mal die Planung aus Zeitgründen nicht ganz so intensiv. Wir packten unsere Reiseführer ins Womo und fuhren los. Auf jeden Fall wollten wir Lourdes und die französische Atlantikküste besuchen -der Rest ergab sich unterwegs von selbst.
Im nachhinein gesehen war es ein äußerst kilometerreicher Urlaub, obwohl uns dies unterwegs gar nicht so vorkam. Dass die Anfahrt und die Heimfahrt eine lange Strecke sein würde das wussten wir von Anfang an. Die Tage bzw. die Fahrten dazwischen hielten sich in Grenzen und wir hatten genügend Zeit zum Relaxen.
Kurzzusammenfassung der Stationen:
Avignon hat uns enttäuscht;
Carmague mit St. Maries de la Mer ist zwar touristisch etwas überladen, ein Besuch lohnt sich aus unserer Sicht aber sicherlich;
Barcelona hat uns gefallen: sauber, viele Sehenswürdigkeiten, schön am Meer gelegen;
Lourdes hat uns positiv überrascht, sieht man von den vielen Kitschläden außerhalb des hl. Bezirkes ab. Ich kann mich an solchen Orten einer besonderen Stimmung nicht verwehren;
Atlantikküste: Bei der Dune de Pyla – wunderschön, die übrige Atlantikküste hat uns ein bisschen enttäuscht;
Arcais: Auch das Landinnere kann interessant sein und die Bootsfahrt im „Grünen Venedig“ hat uns besonders gut gefallen.
Südbretagne: In den Steinfeldern von Carnac kommt ein gewisses – wie soll ich sagen – keltisches Gefühl rüber – soll man unbedingt einmal gesehen haben. Die Küstenlandschaft ist im Gegensatz zu den Inseln an der Atlantikküste lebhaft und interessant.
Nordbretagne: Hundertprozentig eines der Highlights unserer Tour – das muss man einfach mal gesehen haben und das kann man ruhig öfters sehen ..
Frankreich – Wohnmobilreiseland:
Wir sind – so wie jedes Mal in Frankreich netten Leuten begegnet. Wenn man sie mit nur ein paar Brocken Französisch anspricht sind sie keineswegs arrogant, sondern hilfreich und freundlich.
Wir haben in den 16 Nächten dreimal an Stellplätzen übernachtet, die kostenpflichtig waren (Maries de la Mer, Barcelona, Arcais). Ansonsten sind wir frei gestanden und hatten dabei nie Schwierigkeiten. Frankreich und besonders die Bretagne scheinen nach wie vor sehr geeignet für den Urlaub im Wohnmobil zu sein.
Trotz Hauptreisezeit hatten wir fast nirgends (außer Maries de la Mer und Mont St. Michel) das Gefühl, dass die Strände, Straßen und Orte überfüllt waren. Wir wunderten uns eher über die relativ geringe Anzahl an Touristen. Ebenso gewundert haben wir uns über die geringe Anzahl von Stechmücken (gezählte zwei Exemplare trafen in diesen 16 Tagen an der Mittelmeer- und Atlantikküste auf uns).
Frankreich bleibt nach wie vor unser Urlaubslieblingsland!