Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

Südnorwegen: Land der Fjorde - Teil 2

Teil 2 – 19.07. bis 24.07.2018

Gesamtroute 13. Juli bis 29. Juli 2018

2018 - Gesamtroute - Südnorwegen: Land der Fjorde ...

Gesamtroute:

Kuchl (A) – Flensburg (D) – Skagen (DK) – Hirtshals – Fähre – Kristiansand (N) – Mandal – Südkap Lindesnes – RV 44 – Stavanger – Svord i Fjell – Issalvatnet – Preikestolen – Hetlandsvatnet – Langfossen – Latefossen – Norheimsund  – Steindalsfossen – Bergen – Hamlagrøvatnet – Flåm – Lærdalstunnel – Nigardsbreen-Gletscher – Jostedøla – Fosnavåg – Vogelinsel Runde – Geirangerfjord – Heggjebottvatnet – Lom – Lillehammer – Vägsjön (S) – Vanern – Öresundbrücke – Gedser (DK) – Rostock (D) – Tropical Island – Dresden – Therme Erding – Kuchl (A) – 5967 km

So geht es weiter ...

... Richtung Bergen ...
... von Bergen über Flam zum Nigardsbreem-Gletscher ....
... vom Nigardsbreen-Gletscher zur Vogelinsel Runde ...

19.07. – 24.07.2018

Hetlandsvatnet (N) – Langfossen – Latefossen – Norheimsund  – Steindalsfossen – Bergen – Hamlagrøvatnet – Flåm – Lærdalstunnel – Nigardsbreen-Gletscher – Jostedøla – Fosnavåg – Vogelinsel Runde – Geirangerfjord – Heggjebottvatnet – Lom – Lillehammer – Vägsjön (S) – 1823 km

Tag 7
Do. 19.07.2018
Vormittag: Sonnig + 25° C
Nachmittag: Sonnig + 24° C
Abfahrt: 11:03 Uhr - Ankunft: 20:10 Uhr
Reisezeit: 09 Stunden 07 Minuten
Hetlandsvatnet - Langfossen - Latefossen - Norheimsund
2155 - 2315 - 2340 - 2470 km (315 km)
... vom Womo direkt in den See ...

Es hat Gott sei Dank nicht gebrannt in der Nacht und so beginnen wir den neuen, herrlichen Tag mit einem Sprung (fast) vom Wohnmobil in den kühlen See Hertlandsvatnet.
Beim Frühstück unter freiem Himmel wollen wir die nächste Route festlegen. Wie immer auf unseren Reisen holen wir uns Informationen aus dem Reiseführer der Reihe: „Mit dem Wohnmobil nach ….“.

Wasserfälle sind neben den Gewässern, den Bergen und den vielen Tunneln, ein ständiger Begleiter auf unserer bisherigen Südnorwegenreise. Heute wollen wir uns mit dem Langfossen und dem Latefossen ein paar Highlights ansehen …

Ach ja – Fähren gehören natürlich auch zum täglichen Anblick auf den Straßenverbindungen Norwegens.
Weil es so schön ist am See Hetlandsvatnet,  fahren wir aber erst gegen Mittag los und erreichen bald die Fähre von Hjelmeland über den Garsundsfjord (NOK 239,–).

Weiter geht es durch eine schöne Landschaft in Richtung Vikedal (hier besichtigen wir kurz eine Bio-Fischzucht) und fahren danach an der Ostseite des Åkrafjord’s zum Langfossen …

Fähre über den Jøsenfjord ...
Langfossen - mit 612 Meter Fallhöhe einer der höchsten Wasserfälle der Erde ...
Langfossen

Nach einer idyllischen Fahrt erreichen wir den berühmten Wasserfall Langfossen. Neben einem Kiosk kann man parken (wenn genug Platz ist).
Mit einer Gesamtfallhöhe von 612 Metern gehört er zu den höchsten und auch zu den schönsten Wasserfällen der Welt und auch wir sind von diesem Naturschauspiel mit dem ohrenbetäubenden Getöse sehr beeindruckt.

Der imposante Wasserfall Langfossen ...
... die Parkplätze sind begrenzt ...
... überall Wasser ...
Låtefossen

Unser nächstes, ebenso nasses Ziel ist der ca. 20 Kilometer entfernte Låtefossen. Ein Zwillingswasserfall der ebenfalls unter der Straße abrinnt.

Vorbei an weiteren Wasserfällen erreichen wir den Wasserfall, finden aber auf dem eher kleinen Parkplatz gegenüber keine freie Stelle. Aus diesem Grund wenden wir nach einigen hundert Metern, fahren dann zurück, stellen unser Wohnmobil am Wegesrand ab und spazieren die paar hundert Meter zum Låtefossen …

Auf dem kleinen Spaziergang begleitet uns ein Bach und ein weiterer Wasserfall …

Schön, schöner, am schönsten – ich finde fast keine Superlativen mehr für diese beeindruckenden Naturschauspiele …

Der Låtefossen – Dieser Zwillings-Wasserfall entsteht aus den westlich abfließenden Wassern der Hardangervidda, teilt sich mittendrin in zwei Stränge und stürzt sich 165 Meter danach unter der RV 13 durch …

Wie ein weißer Brautschleier liegt der Wassernebel über dem Naturspektakel …

Berge, Gletscher, Wasserfälle ...

Wir haben zwar keinen Stress auf unserer Fahrt, aber irgendwann müssen wir uns dann doch losreißen …
Immer wieder stürzen weitere Wasserfälle von den hohen Gletschern herunter. Am Wegesrand stehen oft freie Verkaufsstände für Kirschen und in den vielen Tunneln auf dem Weg nach Odda überraschen uns noch immer die Kreisverkehre …

Weil es in diesen Breitengraden bis 22:00 – 23:00 Uhr ziemlich hell ist, könnte man viel länger fahren, aber gut 300 Kilometer als Tagesetappe sind genug, sonst sieht man ja von der unglaublichen Landschaft viel zu wenig. Gegen 20:00 Uhr suchen wir uns in Norheimsund am Hardangerfjords ein Übernachtunsplätzchen und finden dieses auf einem großen Parkplatz hinter der Kirche, die auf einer Anhöhe steht.

Großer Parkplatz hinter Kirche
Sehr ruhig
WC in der Kirche (in der Nacht geschlossen)
N-5600 Norheimsund
GPS: N 60,36900° O 6,14266°
Tag 8
Fr. 20.07.2018
Vormittag: Sonnig + 26° C
Nachmittag: Sonnig + 24° C
Abfahrt: 11:18 Uhr - Ankunft: 19:09 Uhr
Reisezeit: 07 Stunden 51 Minuten
Norheimsund - Steindalsfossen - Bergen - Hamlagrøvatnet
2470 -2473 -2555 -2677 km (207 km)
Der berühmte Wasserfall Steinsdalsfossen ....

Nach der ungewöhnlich ruhigen Nacht neben der Kirche von Norheimsund ist unser erstes Ziel heute – man glaubt es kaum – ein Wasserfall, aber ein Besonderer:  Den Steinsdalsfossen kann man nämlich nicht nur von vorne, seitlich, von oben und von unten – sondern auch von hinten betrachten und deshalb ist er einer der meistbesuchten Wasserfälle in Norwegen (es kommt halt nicht immer nur auf die Größe – 50 Meter Fallhöhe – drauf an …)

Ein bequemer, asphaltierte Weg führt hinter dem Wasserfall hoch. Weiter oben auf einer kleinen Plattform hat man ebenfalls einen wunderbaren Blick auf den Steinsdalsfossen (wenn sich nicht wer vordrängt … – siehe weiter unten Zwischengeschichtl …). 

Zwischengeschichtl – Promis? …

Wir sind Promis – das glaubte wohl dieses junge Paar beim Wasserfall Steinsdalsfossen. Schon auf der Plattform fielen sie uns und den anderen Besuchern eher unangenehm auf. Sie drängten sich vor, nahmen keine Rücksicht auf die anderen Besucher, die vor ihnen da waren und sich für eine entsprechendes Bild ganz vorne auf der Plattform schön anstellten.

Als ich dann am Fuße des Wasserfalles ein Bild machen wollte, habe ich mich anscheinend unabsichtlich (wirklich wahr …) zwischen dem fotografierenden Mann und seinem Topmodell gestellt. Gemerkt habe ich das Ganze erst, als in meinem Rücken das Gezeter des Mannes in deutscher Sprache laut wurde: „Eine Frechheit. Die drängen sich einfach vor. Wir waren zuerst da, aber das kann ich auch ….!“ Mit diesen Worten platzierte sich der nette Herr direkt vor meiner Linse, um mir die Aussicht auf den Wasserfall zu nehmen …

Ich habe trotzdem auf den Auslöser meiner Kamera gedrückt: Dank meines weisen Alters regen mich solche Menschen nicht mehr sonderlich auf. Wenn man so einen großen Geltungsdrang hat, und solchen Möchtegernpromis begegnet man leider immer wieder, dann ist man eh sehr arm dran. Außerdem habe ich jetzt ein Bild für eines meiner Zwischengeschichtln …

… so kann man auch prominent werden … ;-))

Die achteckige Kirche von Samnanger ...

Nach diesem kurzen Spaziergang zum Wasserfall geht es wieder weiter durch eine nette Landschaft nach Bergen – unserem nächsten Ziel …

Zwischendurch genießen wir kleinen Unterbrechungen, wie zum Beispiel der Besuch der achteckigen, weißen Kirche von Samnanger. 

Bergen ...
Bergen - erinnert fast an Venedig ...
Viertel Bryggen in Bergen ...
Bergen

Die zweitgrößte Stadt Norwegens (279.035 Einwohner) liegt in der Provinz Hordaland und gehört zu den geschäftigsten Seehäfen Europas, von dem aus auch z.B. die Hurtigruten starten. Eine jugendliche Universitätsstadt mit sehr viel Tradition. Die Wurzeln der über 900 Jahre alten Stadt reichen bis weit in die Wikingerzeit zurück. Bergen war auch jahrhundertelang ein Hauptsitz der Hanse. Die alte Hafenfront Bryggen ist das prägnanteste Überbleibsel aus dieser Zeit. Heute findet man dort zahlreiche Restaurants, Gaststätten, Läden mit Kunsthandwerk, auch einheimische, alte Geschäfte und historische Museen sowie natürlich den bekannten Fischmarkt im Zentrum. Außerdem soll es in Bergen an über 300 Tagen im Jahr regnen, sagt man …

Wir finden direkt im Hafen mit Glück einen Parkplatz (kostenpflichtig – GPS: N 60,39887°  
O 5,31103°) und schlendern entlang des Wassers ins Zentrum. Es hat + 26° C, kein einziges Wölkchen am Himmel und es sieht fast aus wie in Venedig …

Auf der gegenüberliegenden Seite begrüßt uns das alte Stadtviertel Bryggen mit seinen Holzhäusern. Dort wollen wir hin, um in den engen Gassen die Holzhäuser und kleinen Geschäfte zu besichtigen …

Seit 1979 steht das Hanseviertel Bryggen mit seinen ca. 60 restaurierten Häusern auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO, aber es gibt auch noch andere Sehenswürdigkeiten, wie z.B. verschiedene Museen, die Marienkirche (Eintritt und Fotografierverbot), eine Straße skurriler Läden, Lokale und Antiquitätengeschäfte und natürlich den berühmten Fischmarkt im Hafen …

... es geht weiter in die Berge ...

Nach der Stadtbesichtigung zieht es uns wieder in die Natur – machen wir oft so und das hat sich bewährt …
In unserem Reiseführer haben wir einen Stausee in schöner Umgebung und etwas im Gebirge entdeckt: Hamlagrøvatnet  …

Die Straße dorthin ist schmal, oft einspurig und steil. Am Stausee angekommen fürchten sich sogar die Schafe vor unserem Wohnmobil und zeigen dies in seltsamen Gesten. Tu mir leid, ich wollte die armen Tiere nicht erschrecken …
Am Abfluss des Stausees Hamlagrøvatnet  finden wir vor einer neu errichteten Wochenendhaussiedlung ein nettes Platzerl zum Übernachten …

Rupert lässt sich den Lachs aus Bergen und anschließend Moltebeeren schmecken ...

Zwischengeschichtl – Einheimischenkontakt – Südnorwegen …

Bei unserer ersten Reise – damals in den Norden von Norwegen – haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Menschen doch etwas kühler sind, als anderswo (siehe Elchtour 2014 – Einheimischenkontakt). Also quasi nicht so gesprächig, wie zum Beispiel in Spanien, Griechenland oder Italien.

Jetzt, bei unserer diesjährigen Reise nach Südnorwegen fällt uns richtig positiv auf, dass die Menschen viel zugänglicher sind. Ich weiß jetzt nicht, ob das an der geographisch, südlicheren Lage liegt, oder an den hohen Temperaturen in diesem Sommer oder ob es an meinem – heuer etwas längerem und damit weißerem Bart (den viele Menschen mit Konrad Lorenz – mit dem ich sonst gar nichts gemeinsam habe – vergleichen …) liegt? Auf jeden Fall gehen die Menschen, die wir hier treffen, viel warmherziger und offener auf einen zu.

Wie zum Beispiel eine ziemlich gleichaltrige Dame, die ich beim Spaziergang im Wald getroffen habe. Sie sammelte Beeren und obwohl ich sonst in der Kontaktaufnahme zum fremden, weiblichen Geschlecht eher schüchtern bin, getraute ich mir, sie auf Grund meiner Neugierde an zu sprechen. „Sie sammle Moltebeeren“ erklärte sie mir wirklich nett auf englisch. Moltebeeren sind typisch für Norwegen (und die anderen skandinavischen Länder), haben eine Farbe zwischen hellrot und orangegelb, sind äußerst selten (es sollen Kilopreise bis zu € 45,– bezahlt werden) und besonders wohlschmeckend (fein bitter-süßlich). Und weil es eine besonders nette Dame war, schenkte sie mir ein einzelnes Stück ihres wertvollen Schatzes. Der unerwartete Erfolg in der Kommunikation ließ mich übermütig und euphorisch um ein zweites Stück Moltebeere für meine allerliebste Gattin anfragen und so hatten Sonja und ich nach der Hauptspeise – norwegischer Wildlachs – eine kleine, aber feine und köstliche Moltebeeren-Nachspeise …

Parkplatz am Abfluss des See Hamlagrøvatnet
Kies/Wiese
Kostenlos
Hamlagrøvatnet
Tag 9
Sa. 21.07.2018
Vormittag: Sonnig + 23° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 21° C
Abfahrt: 10:00 Uhr - Ankunft: 20:41 Uhr
Reisezeit: 09 Stunden 07 Minuten
Hamlagrøvatnet - Flåm - Nigardsbreen-Glescher -Jostedøla
2677 - 2768 - 2932 -2955 km (278 km)
Immer wieder schöne Wasserfälle ...

So viele Wasserfälle, wie in dieser ersten Woche in Südnorwegen, habe ich wohl mein ganzes Leben noch nicht gesehen. Mal stürzen sie links – mal rechts über hohe Felswände herunter -sie begleiten uns ständig. So auch bei der Weiterfahrt in Richtung Flåm .

Flåm ist nicht nur wegen der berühmten Eisenbahnstrecke – die sich 20 Kilometer in die Berge hochschraubt und zu den faszinierendsten Bahnstrecken der Welt gehört – bekannt, Flåm liegt auch wunderschön am Aurlandsfjord und ist Ausgangspunkt für wunderschöne Wanderungen. Schöne Kirchen und Wasserfälle gibt es sowieso auch …

… es gibt neben den vielen Sehenswürdigkeiten auch (fast ebenso viele) Straßentunnel – aber keine gewöhnlichen: Neben Kreisverkehre in den Tunnel, interessante lichterlose oder sehr lichterstarke Tunnel, durchfahren wir auf dem Weg zum Nigardsbreen-Gletscher, den längsten Straßentunnel der Welt:
Den Lærdalstunnel …
24,51 Kilometer lang. leicht gekrümmt mit Lichterspielen alle paar Kilometer, damit man nicht einschläft …

 

Breheimsenteret - Besucherzentrum des Nationalparks Jostedalsbreen
Der Nigardsbreen-Gletscher
Parkplatz zum Nigardsbreen-Gletscher
Kleine aber schöne Wanderung zum Nigardsbreengletscher ...
Nigardsbreen

Am späten Nachmittag erreichen wir Breheimsenteret – das Besucherzentrum des Nationalparks Jostedalsbreen. Hier kann man gemütlich einen Kaffee trinken, aufs WC gehen, sich über den Gletscher und den Nationalpark informieren und von weitem sieht man schon den Nigardsbreen (Breen = Gletscher) – zu dem wir jetzt auch direkt hin wollen …

Gleich nach dem Besucherzentrum beginnt eine schmale Mautstraße (Schranken: NOK 50,–) die uns zum Nigardsbrevatnet – dem Gletschersee führt. Auf einem großen Parkplatz (Übernachten verboten) stellen wir unser Womo ab und schnüren wieder einmal unsere Bergschuhe …

Man könnte auch ein Stück mit dem Boot über den See fahren, aber Sonja und ich ziehen die nette Wanderung über einen schmalen Weg vor. Es ist schon 17:30 Uhr und das hat den Vorteil, dass wir fast alleine über Stein und Fels wandern und den Ausblick auf den See, den Gletscher und die Wasserfälle rundherum genießen …

Nach ca. einer dreiviertel Stunde vom Parkplatz aus, haben wir es geschafft und stehen Mutter Seelen alleine am Nigardsbreen.

Beeindruckend nicht nur das phantastische Blau des „ewigen“ Eises sondern auch das ohrenbetäubende Getöse aus dem „Teufelsloch“ – aus dem der reißende Gletscherfluss mit einer ungeheuerlichen Wucht heraus schießt …

Das Blau des Gletschereises ist wirklich beeindruckend:  Durch die Verdichtung des Neuschnees entstehen Eiskristalle, zwischen denen noch Luftblasen sitzen. Mit der Zeit verschwinden diese, und der Firn, die Schicht unter dem Neuschnee, wird zu Eis. Blankes Eis filtert ein bestimmtes Spektrum des Sonnenlichts so, dass nur noch Blau übrig bleibt. Neuschnee und Firn haben diese Eigenschaft nicht. So erscheinen nur die Gletscher strahlend blau, die aus blankem Eis bestehen und auf denen weder Neuschnee noch Firn liegt.

Wir waren so gut wie alleine am Nigardsbreen – aber anscheinend kommen öfter Österreicher hier her …

Die kleine Wanderung zum Gletscher (ca. 1 ¾ Stunde hin und zurück) ist unbedingt zum Empfehlen. Die Bootsfahrt über den See kann man sich aus unserer Sicht sparen. Der Weg ist nicht schwierig und führt über Kies, Schotter, Felsen aber auch, je nach Witterung und Jahreszeit, durch Bäche (wasserdichte Wanderschuhe).

3 Wochen nach unserem Besuch kam es leider wieder einmal zu einem tödlichen Unfall am Nigardsbreen-Gletscher

Zwischengeschichtl – Gar nicht lustig !

Je sicherer man sich fühlt, desto leichter ist man (mich mit eingeschlossen) versucht, trotz Warnschilder und Absperrungen diese zu überschreiten. „Was soll denn schon passieren und mir ja sowieso nicht …
Außerdem kann man von weiter vorne bessere Bilder machen, besser sehen und das Eis mit eigenen Händen berühren, wäre doch auch ein Abenteuer wert ..
.“

NEIN !!!

Die Sicherheit ist mehr als trügerisch: 14 Tage nach unserem Besuch ist genau an der gleichen Stelle hinter der Absperrung ein Österreicher von einem herabbrechenden Eisbrocken (… der Gletscher kalbt …) getroffen worden und anschließend in den reißenden Bach gefallen – Rettungskräfte konnten nur mehr den Tod feststellen. 2014 ist ein deutsches Ehepaar vor den Augen ihrer beiden Kinder ebenfalls von Eisbrocken erschlagen worden …

Das schönste Bild, der gewaltigste Ausblick – es zahlt sich einfach nicht aus, wenn das eigene oder das Leben anderer damit gefährdet wird – und es geht oft schneller als man denkt …

Alte Mühle im Naturpark Jostetal

Nun geht es wieder die 3 Kilometer lange Mautstraße zurück und anschließend fahren wir die gleiche Strecke retour, die wir bei der Anfahrt zum Gletscher schon benützt haben, um in das Jostedal zu gelangen.

Bei der Anreise sind uns schon einige Plätze aufgefallen und so suchen wir uns einen geeigneten Übernachtungsplatz direkt neben dem Gletscherfluss Jostedøla …

Parkplatz zwischen Straße und Fluß
In der Nacht wenig Verkehr
Geschottert
RV 604
GPS: N 61,45534° O 7,25785°
Tag 10
So. 22.07.2018
Vormittag: Leicht bewölkt + 25° C
Nachmittag: Bewölkt + 23° C
Abfahrt: 09:33 Uhr - Ankunft: 16:38 Uhr
Reisezeit: 07 Stunden 05 Minuten
Jostedøla - Fosnavåg
2955 - 3243 km (288 km)
Die Kostbarkeiten der Natur begleiten uns in Norwegen auf Schritt und Tritt ...
... ein Wolkenfenster bietet uns ein unbeschreibliches Bild - fast kitschig ...

Die Natur zeigt sich auch heute Morgen wieder von ihrer besten Seite – es ist einfach nur schön ..

Heute ist schon der 10. Tag unserer diesjährigen Norwegenreise und wir haben wirklich schon sehr viel gesehen. Darunter auch meine persönlichen „Must-see-points“: Preikestolen und Nigardsbreen-Gletscher. Jetzt fehlt mir noch die Vogelinsel Runde – also werden wir uns dann nach dem gemütlichen Frühstück dorthin auf den Weg machen …

Vom Gletscherfluss Jostedøla aus haben wir uns die Strecke über den Innvikfjorden Richtung Olden/Loen ausgesucht – wir umrunden quasi den Jostedalsbreen-Nationalpark und erleben auf der Fahrt einmal mehr eine wundervolle – teils schon fast kitschige – Landschaft (obwohl ja Natur eigentlich nicht kitschig sein kann …)  

Auf dem Weg zur Vogelinsel Runde nähern wir uns der Westküste Norwegens. Die Landschaft ändert sich und auch das Wetter schlägt vom sonnig und warm in bewölkt und etwas kühler um. Macht aber natürlich auch nichts: Jedes Wetter hat seinen Reiz. Außerdem ist es auch so etwas Besonderes, über die vielen außergewöhnlichen Brücken von Insel zu Insel zu hüpfen …

Fosnavåg - mein Fischerglück scheint sich in Grenzen zu halten ...
Auch in Fosnavåg bastelt Sonja für den Adventmarkt ...

Wir haben uns das Fischerdörfchen Fosnavåg auf der Insel Bergsøya ausgesucht und suchen hier einen Übernachtungsplatz. Ein ganz neuer Wohnmobilstellplatz ist hier gerade im Entstehen. Wir füllen unseren Wasservorrat auf und werden vielleicht das nächste Mal – wenn der Stellplatz dann ganz fertiggestellt ist, hier übernachten: GPS: N 62,34087°  O 5,63386°). Heute entschließen wir uns aber, unser Wohnmobil direkt im Hafen ab zu stellen, weil ich die Gelegenheit nützen will, um mein Anglerglück wieder einmal zu versuchen …

Nachdem sich zuerst ein unliebsamer Zeitgenosse auf meinen Hacken verirrt hat, beißt dann doch auch noch ein netter Dorsch an. Sonja macht derweilen das, was sie fast immer macht: Sie bastelt Weihnachtssterne für den karikativen Adventmarkt.
Wir verbringen einen netten Nachmittag/Abend hier direkt am Europäischen Nordmeer, gehen spazieren, schauen uns die großen Fischerschiffe an, die Geschäfte in der Fußgängerzone haben heute am Sonntag (leider) geschlossen. Dafür hat das nebenstehende Hotel mit WC und Restaurant geöffnet …

Parkplatz im Hafen
Asphaltiert, Restaurant und Geschäfte in der unmittelbaren Nähe
Kostenlos
N-6090 Fosnavåg
GPS: N 62,34187° O 5,63520°
Tag 11
Mo. 23.07.2018
Vormittag: Bewölkt + 21° C
Nachmittag: Wechselhaft + 21° C
Abfahrt: 09:56 Uhr - Ankunft: 21:20 Uhr
Reisezeit: 11 Stunden 24 Minuten
Fosnavåg - Vogelinsel Runde - Geirangerfjord - Heggjebottvatnet
3243 - 3263 - 3423 - 3489 km (246 km)
Fahrt auf die Vogelinsel Runde - herrliche Brücken ...
Mystische Stimmung an der Westküste Norwegens ...
Kurvige Fahrt auf die Vogelinsel Runde ...
Vogelinsel Runde

Die Nacht im Hafen von Fosnavåg war ruhig und nach einem gemütlichen Frühstück soll es heute wieder über imposante Brücken auf die Vogelinsel Runde gehen. Schon gestern Abend hat es zugezogen – und auch heute Morgen ist der Himmel bewölkt …

Die Stimmung auf der gut 20 Kilometer langen Anfahrt ist fast geheimnisvoll. Als wir auf Runde ankommen, wird es wieder heller.
Wir besuchen zuerst die Touristeninformation
(GPS: N 62,39937°   O 5,65920° – Miljøsenter)
und fahren anschließend zum letzten Parkplatz weiter:
(GPS: N 62,40305°   O 5,63107°)
Hier ist normaler Weise Endstation – außer man fährt noch auf den dahinterliegenden Campingplatz weiter.

Neben dem Parkpöatz sehen wir dann rote Autos: Nein, das sind nicht die ersten seltenen Vogelarten auf Runde, aber ich kann einfach nicht widerstehen, wenn ich Feuerwehrfahrzeuge sehe …
… außerdem hatte ich mit dem netten „Rundianer“ ein interessantes Fachgespräch über Zieglerpumpen usw …

Wanderung Vogelinsel Runde
Strecke Rundweg ca. 7,5 km – 453 Höhenmeter
Dauer ca. 3 Stunden

Vogelinsel Runde - Feuerwehrautos interessieren mich immer ...
Vogelinsel Runde - Zieglerpumpe the best - sagt der Feuerwehrmann auf Runde ...
Kleine Vogelinsel Runde ...
... auf zur Wanderung auf der Vogelinsel Runde ...
Vogelinsel Runde: Herrliche Aussicht ...
Vogelinsel Runde: Das Küken einer großen Raubmöwe ...
Vogelinsel Runde: Die große Raubmöwe im Flug ...
Vogelinsel Runde: Schöne Wanderung zur Steilküste ...

Die Vogelinsel Runde liegt laut Wikipedia in Westnorwegen (… das hätte ich auch so noch gewusst … ;-), ist 6,4 km2 klein und beherbergt ca. 100 Einwohner. Zwischen 500.000 und 700.000 Seevögel sollen hier jedes Jahr brüten und ein paar von denen wollen wir heute beobachten …

Wieder einmal gut ausgerüstet mit Wanderschuhen, Rucksack und Regenbekleidung starten wir vom Parkplatz aus.

Nach dem Campingplatz geht es an der Infotafel links relativ steil bergauf. Da wir genug Zeit haben, freuen wir uns auf den Rundweg, den wir linksherum beginnen. Auf gepflegten Wegen wandern wir durch ein mooriges Hochplateau in Richtung Steilküste …

In der Tundra ähnlichen Landschaft umkreist uns eine große Raubmöwe. Die Skua (laut Infotafel) beobachtet uns skeptisch aus der Vogelperspektive …

Wenig später entdecken wir im hohen Gras das Nest der Raubmöwe mit einem Küken darin. Natürlich verlassen wir nicht den Weg, uns genügt ein Blick durch das Fernglas und außerdem wollen wir die nur ca. 50 Brutpaare der Raubmöwen auf Runde nicht vertreiben …

Nach ca. einer halben Stunde erreichen wir die Steilküste und halten uns nach links in Richtung des Gipfels Sandshornet. Bei einer Aussichtsplattform genießen wir den Fernblick trotz vieler Wolken am Himmel und drehen anschließend wieder um …

An der Gabelung gehen wir nun nach rechts in Richtung Vogelfelsen (mit herrlichen Aussichten) und erklimmen den 269 Meter hohen Rundebranden …

Jetzt haben wir die größte Vogelklippe in Norwegen direkt vor uns: Tordalken, Trottellummen, Eissturmvögel, Silbermöwen, Sturmmöwen, Dreizehenmöwen, Basstölpel, Mantelmöwen, Krähenscharben, Graureiher, Papageientaucher tummeln sich hier und viele (zwischen 200 und 300 Arten wird gemunkelt …) andere wie z.B. Seeadler, Austernfischer, Eiderenten, Brandgänse, Kolkraben, Wanderfalken, usw. leben auf der Insel.

Wir sind keine Ornithologen und kennen leider nur ein paar dieser Vogelarten, aber die Hinweistafeln informieren sehr interessant über die Bestände. Außerdem gibt es ja auch noch diverse Suchmaschinen im Internet …

Mit Teleobjektiv (leider viel zu gering …) und vor allem mit unserem Feldstecher können wir die An- und Abflüge und das gesellschaftliche Vogelleben auf dem Felsen beobachten.

Leider sind wir für meine Favoriten – die Papageientaucher (Puffins) – von der Tageszeit her, viel zu früh unterwegs oder sie sind Ende Juli schon wieder weg. Sie kehren normalerweise erst gegen Abend von ihren Raubzügen auf offener See zurück …

Nach der intensiven Beobachtung setzen wir unseren Weg fort. Es grüßt uns der Rund Fyr – würden wir zum Leuchtturm gehen, müssten wir noch eine Stunde einrechnen. Wir wandern aber oberhalb der Küste entlang, wieder zurück zum Campingplatz …

Nach gut 3 Stunden geht es vorbei an einer rekonstruierten Mühle zurück über den Campingplatz zu unserem Parkplatz, wo uns eine Silbermöwe verabschiedet …

Weiterfahrt mit der Fähre Richtung Geiranger über Sulavegen ...
Von Insel zu Insel führen uns die Brücken ...
Typische Fischerhäuser im Hafen ...
Geirangerfjord

Der Besuch der Vogelinsel Runde hat sich auf alle Fälle ausgezahlt – wir können die Wanderung zum Vogelfelsen nur empfehlen.
Wir sind schon weit gekommen in diesen 11 Tagen bisher, aber irgendwann bei jeder Reise kommt der Moment, an dem man wieder in Richtung Heimat düsen muss …
Aber zu Hause sind wir noch lange nicht und so freuen wir uns auf unsere nächsten Ziele.

Das nächste – den Geirangerfjord- kennen wir schon von unserer ersten Reise 2014 nach Norwegen – und so schließt sich nun der Kreis … 

Vorerst befahren wir aber – aus unserer Sicht – jungfräuliches Gebiet: über Hareid (Fähre NOK 380,–), Valle, Stordal, Liabygda zur Fähre nach Eidsdal (NOK 279,–), wo sich unsere Elchtour 2014 und die heurige Reise kreuzen … 

Er ist schon etwas schon etwas besonderes, der Geirangerfjord. Aber mit dieser Meinung sind wir nicht alleine, denn viele andere Touristen umschwirren den kleinen Ort wie Motten das Licht. Obwohl heute kein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt, herrscht reges Treiben. Wir halten kurz vor Geiranger, um die Wasserfälle – die Sieben Schwestern – und den Fjord zu bestaunen, bleiben kurz im Ort stehen, wo zufällig eine Sirene heult und danach geht es gleich wieder bergauf – die Geirangerstraße oder in verschiedenen Reiseführern auch Adlerstraße genannt, wieder hoch …

... runter vom Djupvaspass - zurück ins Tal zum Langvatnet ...

Vorbei am Langvatnet suchen wir für heute einen Übernachtungsplatz …

Wir fahren in idyllischer Landschaft an einigen geeigneten Parkplätzen vorbei und entscheiden uns dann am Heggjebottvatnet unser Nachtlager auf zu schlagen. Immerhin ist es ja auch schon ½ 10 Uhr Abends …
Macht aber auch nichts, weil es sowieso so lange hell ist und wir deshalb auch noch schnell ein kurzes Bad genießen bevor es in die „Heia“ geht …

Parkplatz neben der RV 15
In der Nacht wenig Verkehr
Asphaltiert, kostenlos
Heggjebottvatnet
GPS: N 61,94549° O 7,98526°
Tag 12
Di. 24.07.2018
Vormittag: Sonnig, heiß + 22° C
Nachmittag: Sonnig, heiß + 30° C
Abfahrt: 09:31 Uhr - Ankunft: 22:10 Uhr
Reisezeit: 12 Stunden 39 Minuten
Heggjebottvatnet (N) - Lom - Lillehammer - Vägsjön (S)
3489 - 3551 - 3700 - 3978 km (489 km)
"Norli" gefällt es genau so gut in Norwegen, wie uns ...
Der Heggjebottvatnet scheint ein bisschen kalt zu sein ...
Lom

Wenn wir quasi wieder auf dem „Heimweg“ sind, heißt das noch lange nicht, dass unser Urlaub schon zu Ende ist. Im Gegenteil: Das Wetter ist zum gestrigen trüben Tag wieder wunderbar geworden. Die Sonne „brennt“ vom Himmel, da tut ein bisschen Abkühlung im Heggjebottvatnet (Namen haben die hier in Norwegen …) – also in dem netten See, an dessen Ufer wir heute übernachtet haben, ganz gut. Auch unser Maskottchen „Norli“ – vor vier Jahren hier nicht weit entfernt, gekauft – genießt, wie wir, die weitere Tour, die uns allmählich über Schweden, Dänemark und Deutschland nach Hause führen soll. Aber vorerst geht es in Norwegen weiter …

Auf der einen Seite ein See, Fjord, Fluss oder Wasserfall – auf der anderen Seite die Berge, die hier im Ottatal ein bisschen anders aussehen als bisher auf unserer Reise.

Das nächste Ziel kennen wir zwar schon, aber wir wollen uns die Säulenstabkirche von Lom noch einmal ansehen: 2356 Einwohner, Wasserfall mitten im Ort und natürlich die historische Stabkirche (Baubeginn im 12. Jahrhundert) – das sind die Eckdaten, des ca. 60 Kilometer entfernten Ortes …

Besonders die Inneneinrichtung (Eintritt NOK 55,–) mit dem Chor, Altar, Mittelschiff, Kanzel und die vielschichtigen Schnitzereien sind beeindruckend.

Ungewohnte Bewässerungsmaßnahmen in Norwegen wegen der außergewöhnlichen Hitzewelle
Sogar der Himmel leuchtet uns bald schwedisch-blau entgegen ...

Nach dem Mittagessen geht es weiter in Richtung Lillehammer. Das Thermometer klettert auf sensationelle + 30° C. Über all sieht man hier, wie die Landwirte ihre Felder bewässern. Große Waldbrände in Norddeutschland und den skandinavischen Ländern. Die Norweger sehnen sich nach Regen. Sie und das Land sind solche langen Hitzeperioden wie 2014 oder heuer nicht gewohnt …

Wir kommen trotz der Pausen flott weiter und kurz vor der schwedischen Grenze sehen wir ihn – unseren diesjährigen Elch (siehe Suchbild), der sich ungeniert an einem Fluss – gegenüber ein paar Anglern – erfrischt …

Sogar der Himmel leuchtet uns schwedisch-blau entgegen, als wir die norwegisch/schwedische Grenze überfahren. Mit sehr viel Wald und einsamen Straßen empfängt uns Sverige und weil wir uns ja Gott sei Dank noch immer im Urlaub befinden, nützen wir die Gelegenheit, um von der Hauptstraße in einsame Waldwege abzubiegen und viel Natur, schöne Gegenden und manchmal auch Einbahnwege zu entdecken. Man hat das Gefühl, das jede Minute ein Elch aus dem Wald bricht oder um die Ecke biegt und wir finden viele einsame Plätzchen, die für eine schöne Übernachtung bestens geeignet wären. Allerdings geht danach die Fahrt noch ein bisschen weiter, es ist ja auch in Schweden noch hell genug …

Weil das Wetter ideal ist und wir so gut voran kommen, fahren wir bis ca. 22:00 Uhr. Es ist noch fast taghell und wir schlagen unser Lager am Vägsjön (das ist nicht nur ein Handtuch einer relativ bekannten schwedischen Möbelfirme -sondern auch ein schwedischer See …) auf.
Trotzdem Europaväg 45 direkt vorbei führt, verbringen wir eine ruhige Nacht am lauschigen See …

Parkplatz am See
Geschottert
Kostenlos
See Vägsjön - Europaväg 45
GPS: N 60,29040° O 13,06921°

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