Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

Durch das Loiretal - Teil 1

10. bis 13. Juni 2012

Gesamtroute - 10. bis 20. Juni 2012

2014 - Skandinavien - Die Elchtour - Gesamtroute

Gesamtroute:

Kuchl (A) – Rheinfall (CH) – Bussang (F) – Lac d’Orient – Guèdelon – Briare – Sully – Cheverny – Chambord – Blois – Chaumont – Amboise – Chenonceau – Villandry – Le Guédèniau – Paris – Eurodisney – Straßburg – Kuchl (A) – 2861 km

VORWORT

Unsere Kinder hegten den Wunsch, wieder einmal Paris und Eurodisney zu besuchen. Da ich ein sehr braver und folgsamer Vater bin und den Wünschen meiner Kinder fast immer positiv gegen über stehe, brachte das Christkind zu Weihnachten, als Geschenk, die Reise zum Disneyland Paris. Abgesehen davon und ganz uneigennützig, wollte ich schon immer das Loiretal mit seinen Schlössern besuchen und dazu bietet sich eine Wohnmobilreise nach Paris einfach vorzüglich an. Einen gemeinsamen Termin vereinbart (gar nicht so einfach), einen Reiseführer gekauft (Womo-Verlag) und ein bisschen im Internet gegoogelt – und schon konnte es im Juni 2012 los gehen. Jede unserer Wohnmobilreisen ist ein Erlebnis und jede Reise ist auf ihre Art etwas Besonderes – So war es auch hier: Begleiten Sie uns also durch das Loiretal nach Paris …

1. Etappe - Quer durch Frankreich

Kuchl über den Brenner Richtung Cinque Terre ...

10.06. – 13.06.2012

Kuchl (A) – Rheinfall (CH) – Bussang (F) – Lac d’Orient – Guèdelon – Briare –  Sully – Cheverny – Chambord – Chaumont – Amboise – 1331 km

Tag 1
So. 10.06.2012
Nachmittag: Regen + 16° C
Abfahrt: 18:43 - Ankunft: 00:11 Uhr
Reisezeit: 05 Stunden 28 Minuten
Kuchl (A)- München (D) - Neuhausen (CH)
0 - 443 km
Silberhochzeits-Vorführung am Vortag ...

Nach dem wir am Vortag mit Freunden auf der Nesselangeralm in Kuchl die Silberhochzeit unserer Reisegefährten (Heidi und Sepp „Bochei“) gefeiert hatten, verzögerte sich die geplante Abfahrt zu unserer Frankreichreise 2012 wie üblich.
Unser Ziel war Paris, wo am Wochenende unsere Kinder mit Anhang zu uns stoßen würden …

Mit welchen Zwischenstationen kann man sich die gut 1000 km lange Fahrt in die Hauptstadt Frankreichs verkürzen? Natürlich und selbstverständlich mit meiner allerliebsten Gattin Sonja (ausgiebige Gespräche, gemeinsames Kochen, getrenntes Abwaschen etc.). Aber man will ja auf der langen Fahrt auch was Sehen und Erleben:
Ein fixer Bestandteil sollte das Loiretal mit seinen Schlössern werden, aber auch dahin ist es ein ziemlich langer Weg. Also fuhren wir – Sonja und meine Wenigkeit – Richtung Rheinfall in der Schweiz – wo ich immer schon mal hin wollte …
Die Fahrt ging über die Autobahn nach München und dann in Richtung Bodensee. Grenzübertritt in die Schweiz (Frage des Zöllners: „Welche Waren haben sie mit?) und kurz nach Mitternacht kamen wir trotz der verspäteten Abreise doch noch am ersten Zwischenziel – ziemlich müde – an …

Stellplatz Rheinfall (CH)
WC, V + E, Mistkübel,
Parkgebühr: € 14,50 (Parkautomat)
Ch-8212 Neuhausen am Rheinfall, Nohlstraße
GPS: N 47,67310°, E 8,60811°
Letzter Parkplatz (ausgeschildert) neben dem Rheinfall, geschottert und Gras
Tag 2
Mo. 11.06.2012
Vormittag: Leicht bewölkt + 19° C
Nachmittag: Bewölkt + 18° C
Abfahrt: 09:21 - Ankunft: 19:38 Uhr
Reisezeit: 10 Stunden 17 Minuten
Neuhausen (CH) - Bussang (F) - Lac d'Orient
443 - 690 - 945 km (502 km)
Rheinfall in der Schweiz

Nach einer erholsamen und ruhigen Nacht (wir waren neben einem spanischen Ehepaar, die Einzigen auf dem großen Parkplatz) machten wir uns in aller Früh (entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten) auf den Fußweg runter zum Rheinfall. Natürlich haben wir Zwei vorher das traditionelle und ausgiebige Urlaubs-Frühstück in unserem Wohnmobil genossen.

Der – laut Wikipedia – zweitgrößte Wasserfall Europas stürzt auf einer Breite von 150 Meter – 23 Meter in die Tiefe. Man kann auf beiden Seiten des Ufers – oder auch mit dem Schiff – dieses beeindruckende Naturschauspiel erkunden. Sonja und ich genossen die tosenden Wassermassen und wir waren zu dieser frühen Morgenstunde die einzigen Touristen am Wasserfall. Belohnt wurden wir, als durch die aufsteigende Sonne noch ein romantischer Regenbogen entstand …

Danach ging es Richtung Basel immer auf der Bundesstraße wechselnd zwischen Deutschland und der Schweiz weiter nach Mülhausen, wo wir die Grenze zu Frankreich überschritten oder besser gesagt: überfuhren.

Über die mautfreie Route Nationale 66, die wir schon öfters in Frankreich befahren hatten, ging es durch den Naturpark „Ballins des Vosges“. Hier zeigte uns unser neues Navi – noch immer namens „Susi“ (quasi Susi die III.) – in der Nähe des Ortes „Bussang“, folgende Sehenswürdigkeit an: „La Source de la Moselle“. Wir konnten es kaum glauben: Diese kleine Quelle ist der Ursprung der 554 Kilometer langen Mosel, die zu einem der größten befahrbaren Flüsse in Frankreich und Deutschland gehört. 

Auf dem öffentlichen Stellplatz der Gemeinde „Geraudot“ schlugen wir am Abend am „Lac d’Orient“ unsere „Zelte“ auf. Parken kann man auch gegenüber direkt am Sandstrand. Außerdem nützte ich die Wassernähe, um kurz in die äußerst kühlen Fluten ein zu tauchen – ich war entsprechend der Temperaturen der einzig Badende, so weit mein Auge reichte …

Quelle der Mosel ...
Lac d'Orient
Stellplatz Lac d'Orient (F)
Offizieller Stellplatz, geschottert
kostenlos, WC, V + E, Mistkübel,
F-10220 Geraudot, Rue du Fort Saint
GPS: N 48,30216°, E 4,33505°
Tag 3
Di. 12.06.2012
Vormittag: Leicht bewölkt + 20° C
Nachmittag: Leicht bwölkt + 20° C
Abfahrt: 10:10 - Ankunft: 20:49 Uhr
Reisezeit: 10 Stunden 39 Minuten
Lac d'Orient - Guèdelon - Briare
945 - 1094 - 1135 km (190 km)

Am nächsten Morgen (ich entwickle mich erstaunlicher Weise schön langsam zum Frühaufsteher) – während Sonja noch das warme Bett genoss und anschließend das Frühstück vorbereitete – erkundete ich die nähere Umgebung. Der Lac d’Orient weist eine Fläche von 24 km2 auf und ist einer von insgesamt drei künstlich angelegten Seen. Sie sind von großen Wäldern und Feuchtgebieten umgeben und dienen als Rückhaltebecken für Frankreich’s zweitlängsten Fluss: der „Seine“, die durch Paris fließt. Genug Fachwissen -auf in die Natur:

Ich spazierte durch überschwemmte Augebiete, wie es sie früher auch bei uns gab und freute mich, das eine oder andere Getier zu entdecken. Nicht auf den Weg schauend, stieg ich dabei auf ein hellbraunes, längliches und weiches „Etwas“. Meine Befürchtungen, dass es sich um die Verlassenschaft eines Hundes handelte, bewahrheiteten sich Gott sei Dank nicht und ich kann nur hoffen, dass die große Nacktschnecke das Attentat überlebt hat …

Lac d'Orient
Viel Natur ...

Nach dem Frühstück machten wir uns wieder auf dem Weg, der ja bekanntlich das Ziel sein sollte …

Durch die schöne Stadt Auxerre lotste uns Susi III (Navi) anstandslos durch Burgund. Nach dem wir an den ersten zwei Tagen gut 400 bzw. 500 Kilometer zurück gelegt hatten, wollten wir am dritten Tag die Etappe auf 200 Kilometer beschränken und wieder was Neues sehen.

Im Fernsehen hatte ich vor einiger Zeit einen Bericht über den Neubau einer Burg mit alten Mitteln gesehen und genau dort wollten wir hin:

Fahrt durch Burgund ...
Burgbau Guédelon - so soll es mal aussehen ...
Burgbau Guédelon - so schaut es derzeit aus ...
Burgbau Guédelon

Dieses sehr interessante Projekt hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Burg mit den Materialien und Techniken, wie sie im Mittelalter gebräuchlich waren, zu bauen. Ca. 50 Handwerker, die im Sommer von Freiwilligen und Studenten unterstützt werden, haben 1997 mit den Arbeiten begonnen.
„Guèdelon“ das heisst Bauen, um zu begreifen. Wissenschaftliche und historische Überlieferungen auszuprobieren und in die Praxis umzusetzen.
Ca. im Jahre 2025 soll die Burg fertig gestellt sein und so aussehen, wie im nebenstehendem Bild.

Der Besuch ist wirklich empfehlenswert: Man kann den verschiedenen Handwerkern bei der Arbeit zusehen. die halbfertige Burg bestaunen, die einzelnen Materialien und Berufe werden vorgestellt, weiters Steinbruch, Gemüsegarten, Tiergehege u.v.m.

Also der ideale Einstieg, wenn man so wie wir vor hat, das Tal der Schlösser -„Loiretal“ zu bereisen …

Burgbau Guèdelon (Link)
Chantier Médiéval
de Guédelon
D955 89520 TREIGNY
tél. 03 86 45 66 66
GPS: N 47’98244°, E 3’15398°

Briare

Auf unserer Entdeckungsreise ging es weiter abseits der Autobahnen auf schmalen Straßen, vorbei an Mohnfeldern (Foto: Sonja) nach „Briare“, wo das nächste Wunderwerk auf uns wartete.

Das ca. 6000 Einwohner zählende Briare liegt an der Loire und hat eine besondere Eigenheit auf zu weisen: Ein, auf der Welt äußerst seltener Schiffskanal, der hier über (also gut 10 Meter oberhalb) die Loire führt. Ein gewisser Gustave Eiffel, der auch einen ziemlich großen Turm in Paris erbauen ließ, hat mit seiner Firma diese „fast“ einzigartige Kanalbrücke (aufmerksame Leser haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass es noch ein oder zwei ähnliche Brücken gibt …) über die Loire gebaut und im Jahre 1896 fertig gestellt. Auch heute noch überqueren Schiffe auf dieser Wasserbrücke den Fluss Loire.

Gleich daneben im Handelshafen von Briare haben wir dann unser Nachtlager aufgeschlagen.

Sonja und ich spazierten über die ca. 400 Meter lange Kanalbrücke und bewunderten das eigentümliche Bild, wenn ein Schiff hoch über der Loire den Fluss überquerte. Am Anfang der Brücke befindet sich eine Chocolaterie, an der Sonja einfach nicht vorbei gehen konnte, ohne sich ein paar Köstlichkeiten zu gönnen. Ich kaufte mir dafür (gerechter Ausgleich muss sein) von einem Straßenhändler eine Flasche Rotwein aus der Region. Nach einem Spaziergang durch den Ort mit der obligatorischen Besichtigung der Kirche, besuchten wir dann das am Kanal liegende Restaurant „Le petite St. Tropez“ – quasi das kleine St. Tropez …

Mohnfelder begleiten unsere Fahrt nach Briare ...
Die fast einzigartige Kanalbrücke in Briare über die Loire ...
Schiffsbrücke ...
Das Meisterwerk von Gustave Eiffel ...
Süße Meisterwerke in der Chocolaterie ...
Église Saint-Étienne de Briare
Kirche von Briare ...
Restaurant: Le Petit Saint Trop

Zwischengeschichtl – Sprachbegabt  …

Man kann nicht gerade behaupten, dass Sonja und ich sprachbegabt sind (meine ehemalige Englischlehrerin würde dies mit Schaudern bestätigen). Aus diesem Grund sind wir auch des Französischen – bis auf ein paar Wörter „Bonjour – Bonsoir – etc.“ – nicht mächtig. Trotzdem kommen wir – entgegen vielen Berichten anderer Wohnmobilreisender – mit den Franzosen seit Jahren hervorragend aus und wir haben die Menschen in der „Grand Nation“ bisher ohne Ausnahme als äußerst hilfsbereit und nett kennen gelernt.
Im Lokal „Petite St. Trop“ in Briare herrschte nun reges Treiben, viele Einheimische aber auch Gäste wollten sich am Abend ein köstliches Mal genehmigen – wir auch. Um aber längere Wartezeiten und auch unnötiges Aufsehen zu vermeiden, legten wir den Französisch-Sprachführer zurück in die Tasche und wählten von der Karte die Gerichte, die für unsere Ohren am besten klangen. Die nette Wirtin konnte ein paar Worte Englisch und freute sich, dass wir nicht aus Deutschland, sondern aus Österreich kommen. Leider konnte sie uns aber auch nicht vermitteln, was wir bestellt hatten und so warteten wir gespannt auf das Ergebnis:
Der ausgewählte Wein war schon mal ausgezeichnet und als wir unsere Gerichte bekamen und kosteten, waren unsere kleinen Bedenken vom Tisch gewischt: Wie sich herausstellte, hatte Sonja eine „Ente Orange“ bestellt, die sie ansonsten nie isst und ich traf es mit einem gar köstlichen Lachs und Meeresfrüchten ebenfalls hervorragend. Als uns ein hilfsbereites, älteres, französisches Ehepaar auch noch bei der Auswahl der Nachspeise half, waren wir zwei Sprachgenies völlig zufrieden mit Frankreich und der Welt!

Zum Abschluss dieses schönen Tages schlenderten wir noch einmal zur Kanalbrücke, um diese auch in der Nacht zu bewundern.

Es war ein wunderschöner Tag auf der Fahrt nach Paris: Zuerst die schöne Natur am Lac d’Orient, danach der beeindruckende Burgbau in Guedelon und jetzt noch das Wunder der Technik – die Kanalbrücke in Briare und zum Abschluss noch das ausgezeichnete Essen …

Zufrieden gingen wir in unser Bettchen – morgen sollte die Schlösser-Tour durchs Loiretal beginnen …

Die Kanalbrücke in Briare bei Nacht ...
Stellplatz Hafen Briare - Quai Mazoyer
Der offizielle Stellplatz liegt ein paar Meter weiter oberhalb der Kanalbrücke und ist geschottert / teilweise Wiese
Unser Stellplatz am Kanal war kostenlos
F-45250 Briare, Rue de Vignes
GPS: N 47,63194", E 2,73944°
Tag 4
Mi. 13.06.2012
Vormittag: Leicht bewölkt + 20° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 20° C
Abfahrt: 08:10 - Ankunft: 20:21 Uhr
Reisezeit: 12 Stunden 11 Minuten
Briare - Sully - Cheverny - Chambord - Chaumont - Amboise
1135 - 1172 - 1259 - 1310 - 1331 km (196 km)

So,  Freunde jetzt ist Schluss mit lustig – jetzt geht es ans Eingemachte: KULTUR ist angesagt …

Über 400 Schlossanlagen entlang der Loire und ihrer Nebenflüsse zählen zum Welterbe der UNESCO. Aber keine Angst – wir haben nicht alle besucht, sondern nur die wichtigsten. Dazu hätten wir in den zwei Tagen viel zu wenig Zeit gehabt und irgendwann ist es auch mit unserer Bereitschaft – Schlösser, Kirchen und sonstige Baudenkmäler zu besuchen, zu Ende und wir wollen auch mal wieder in die Natur zurück. Aber davon gibt es im wunderschönen Loiretal ebenfalls viel zu bewundern. Begleiten sie uns auf die Reise in die Vergangenheit. Vielleicht ergeht es ihnen wie uns: Wir haben jedes Schloss anders empfunden und beim einen die imposante Außenansicht, beim anderen die prunkvollen Innenräume und beim nächsten die wunderbaren Gärten bewundert. Es gab in jedem der besuchten Schlösser Beschreibungen in Deutsch – in den meisten der Schlösser waren auch Audiogeräten zum Ausleihen vorhanden. Mit seitenlangen historischen Erklärungen werde ich sie hier verschonen: Wer mag, darf googeln und außerdem sagen Bilder mehr als 1000 Worte …

Chateau Sully-sur-Loire

Das erste Schloss auf unserer persönlichen Entdeckungsreise war das Wasserschloss Sully-sur-Loire, wunderschön am Anfang des gleichnamigen Ortes gelegen. Wir stellten unser Womo direkt vor dem Schloss auf einem großen kostenlosen Parkplatz ab und spazierten durch den großen Park, da das Schloss erst ab 10:00 Uhr geöffnet hat. Es ist auf allen Seiten mit breiten Wassergräben und einer Mauer umgeben, die mit Blumen geschmückt ist.

Chateau Sully-Sur-Loire (Link)
Wasserschloss 
Eintritt für Garten und Schloss: € 7,70
GPS: N 47,76806°   E 2,37392

Chateau Sully-Sur-Loire
Chateau Sully-Sur-Loire
Barockschloss: Chateau de Cheverny - südlich der Stadt Blois - heute noch bewohnt (Fam. Hurault de Vibraye)
Jagdhundezucht auf Schloss Cheverny: ein Mischung aus britischen Foxterrier und französischen Poitevins
Chateau de Cheverny

Weiter ging es entlang der Loire zum Schloss Cherverny. Wir parkten unser Womo auf dem dafür vorgesehenen Platz Nr.: 3. Dieses Jagdschloss weist als Besonderheit eine Jagdhundezucht mit über 100 Tieren auf. Es befindet sich im Privatbesitz und ist immer noch bewohnt. Das Bauwerk wurde um 1620 errichtet und besonders die Inneneinrichtung, die aus dem 15. – 18. Jahrhundert stammt, ist sehenswert. In der großen Ehrentreppe aus der Renaissancezeit hängt ein urzeitliches Geweih aus der Steinzeit. Weiters werden Fahrten im Park mit Elektroautos und -Booten angeboten und man kann einen Gemüsegarten „Garten der Lehrlinge“ besichtigen. Dem hier erfundenen Comic „Tim und Struppi“ ist eine eigene Ausstellung gewidmet.

Chateau de Cheverny (Link)
Jagdschloss mit Hundezucht
Eintritt  für Garten und Schloss: € 8,70
GPS: N 47,49756°   E 1,46107″

Chateau de Cheverny: Die Wandteppiche und Teile der Einrichtung stammen aus dem Jahr um 1640 (die beiden Gestalten rechts im Bild sind jünger ...)
Chateau de Chambord: das größte Prunk- und Jagdschloss im Loiretal mit stimmungsvollen Wolkengebilden
Chateau de Chambord: irdisch entrückte Dachlandschaft mit Zinnen, Türmchen, 365 Kaminen, Giebeln und Gaupen
Chateau de Chambord: das größte Prunk- und Jagdschloss im Loiretal
Chateau de Chambord

Chambord ist das größte der Loireschlösser und ich darf es gleich vorweg nehmen: es hat uns – wenn man das überhaupt bewerten kann – am besten gefallen. Schon bei unserer Ankunft empfing uns eine eigenartige Stimmung, die mich fast an Harry Potter erinnerte. Auf der einen Seite düster, fast gespenstisch – auf der anderen Seite hellte es auf und gab den Blick auf die imposante Fassade mit den vielen Türmen und angeblich 365 Kaminen frei. Man merkt zuerst gar nicht, dass das unter König Franz I (Baubeginn 1519) erbaute Prunk- und Jagdschloss einen Grundriss aufweist, der exakt in lauter gleichgroße Quadrate aufgeteilt ist. Bei der Planung soll Leonardo da Vinci quasi seine Hand im Spiel gehabt haben und die geniale doppelläufige Wendeltreppe – die man von zwei Seiten betreten kann und in der man sich aber nie trifft – wird ebenfalls dem großen Meister zugeschrieben.
Für die Besichtigungstour incl. Innenräume und Kutschenmuseum brauchten wir doch mehrere Stunden – so interessant war es …

Chateau de Chambord (Link)
Größtes Prunk- und Jagdschloss
Eintritt für Garten und Schloss: € 9,50
Parkgebühr Womo: € 6,– pro Tag
€ 20,– pro Nacht
N 47,61599°   E 1,51234″

Die berühmte Doppeltreppe - von Leonardo?
Chateau de Chambord

Zwischengeschichtl – Anno dazumal  …

Zwischendurch, zur kulturellen Auflockerung, ein Zwischengeschichtl von anno dazumal, das man sich in Insiderkreisen so erzählt:
Zu jener Zeit hatte sich ein Mönch derart in die junge Herzogin Henriette verliebt, dass er sich in den Wunsch vernarrte, sie einmal nackt zu sehen (soll ja vorkommen). Für diesen Anblick würde er alles tun, was von ihm verlangt würde …
Dies kam der hohen Geistlichkeit zu Ohren und – anstatt den Mönch zur Vernunft zu bringen, hegten sie böse Hintergedanken. Ihnen war nämlich die Herrschaft von König Henry III ein Dorn im Auge. Aus diesem Grund überredeten sie die vornehme Dame, ohne Rücksicht auf ihr Schamgefühl und der Lehre der katholischen Kirche, dem Wunsch des sündigen Mönches zu entsprechen. So tanzte die junge Herzogin nackt vor den Augen des Mönches. Zum Abschluss gab sie ihm einen Dolch und den Auftrag, den König zu töten. Da der Mönch geschworen hatte, alles zu tun, schlich er am nächsten Tag, während sich der König auf dem Leibstuhle befand, zu ihm und erdolchte ihn. So erlosch das Geschlecht und das Königshaus der Valois im Jahre 1589.

Amboise in Abendstimmung ...
Denkmal Leonardo da Vinci
Amboise

Über Blois (Renaissanceschloss) ging es weiter nach Chaumont, wo wir das gleichnamige Schloss mit der als sehenswert bezeichneten Gartenausstellung besuchen wollten – hatte aber leider geschlossen. So ging es weiter nach Amboise. Unterwegs sahen wir noch ein paar urige Weinkeller im Berg, die wir aber leider auch nicht besuchten (das Leben kann so hart sein …)

Als wir in Amboise ankamen, dämmerte es schon. Das hatte den Vorteil, dass die Abendstimmung wunderschön über der Loire lag. Es hatte allerdings auch den Nachteil, dass der Campingplatz auf der Loireinsel schon geschlossen hatte. Der angrenzende Stellplatz (mit Schranke und Kassenautomat) kostete genau so viel, wie der Campingplatz gekostet hätte. Was mich aus Prinzip ärgerte: Der Stellplatz war ein schmaler Wiesenstreifen, der vom Campingplatz durch einen hohen Zaun getrennt war, wodurch man die Einrichtungen auf dem Campingplatz (Dusche, WC …) nicht nutzen konnte. Wir ließen uns dadurch aber die Stimmung nicht vermiesen und genossen den abendlichen Spaziergang in die Stadt, in der Leonardo da Vinci begraben sein soll. So schließt sich der Kreis: Wir waren während unserer  Toskanatour 2008 schon im Geburtsort von Leonardo und weilten nun am Sterbeort des großen Künstlers. Seine Werke, Ideen und Visionen begleiten uns immer wieder bei den Reisen und irgendwie fasziniert mich dieser Mensch doch sehr.

Abendsparziergang in Amboise ...
Stellplatz Amboise
Abgegrenzter Wiesenplatz neben Campingplatz, ca. 5 min in die Altstadt
Parkgebühr für 24 Stunden: € 10,--, V/E
F-37400 Amboise, Loireinsel
N 47,41775° E 0,98803°

Schreibe einen Kommentar