Reiseberichte der Familie Unterwurzacher

Nördliche Toskanatour - Teil 2

20. Juli bis 27. Juli 2008

Gesamtroute - 17. bis 27. Juli 2008

2008 - Nördliche Toskanatour

Gesamtroute:

Kuchl (A) – Sirmione (I) – Cremona – Pisa – Lucca – Vinci – La Verna – Casal Borsetti – Kuchl – 1920 km

2. Etappe - Von Vinci bis Kuchl

20.07. – 27.07.2008

Vinci (I) – La Verna – Casal Borsetti – Kuchl (A) – 906 km

Tag 5
Mo. 21.07.2008
Vormittag: Leicht bewölkt + 24° C
Nachmittag: Heiter + 26° C
Abfahrt: 11:25 - Ankunft: 29:35 Uhr
Reisezeit: 08 Stunden 10 Minuten
Vinci - La Verna
1014 - 1185 km (171 km)
Im Leonardo-Museum ...
Erstaunliche Erfindungen ...
Kunst vor dem Leonardo-Museum ...

Natürlich nützten wir die Chance uns in Vinci mit dem Phänomen „Leonardo“ zu befassen …

In der Stadt gibt es mehrere Möglichkeiten das Universalgenie etwas kennen zu lernen: Zwei interessante Museen, eine Ausstellung in der Kirche, eine Bibliothek, einige Skulpturen und auch ein paar kleine und daher nicht lästige Souvenirläden …

Damals anno 1500 solche Maschinen, wie Fluggeräte, Holzrad, Camera, Pressen, Baumaschinen, aber auch militärische Geräte wie ein Panzer oder maschinenpistolenähnliche Kanonen u.v.m. zu erfinden, bzw. im Detail auf zu zeichnen und zu planen – das erstaunt doch gewaltig …

Und weil ich durch den Geist von Leonardo dermaßen inspiriert wurde, habe ich meine Fotos von Skulpturen in Vinci auch ein bisschen bearbeitet …

Der Mensch - ebenfalls von Leonardo ...

Nach dem Erlebnis „Leonardo da Vinci“ ging es bergauf – bergab weiter über schmale Straßen nach „Poggio a Calano“. Die dortige Medici-Villa hatte aber leider geschlossen. Daher fuhren wir zu unserem nächsten Ziel – die Wälder von Vallombrosa …

So ging es also weiter an Florenz vorbei – ein kurzes Stück über die Autobahn – Abfahrt bei Florenz Süd – dann auf der Landesstraße wieder einmal steil bergauf bis auf ca. 1000 Meter Seehöhe in eine Gegend, die mit ihrem Mischwald genauso gut auch bei uns hätte sein können …

Die Gegend wurde immer einsamer, ab und zu dachten wir, es gibt nur mehr uns in diesem harmonischen Landstrich. Gott sei Dank trafen wir dann auf einer herrlichen Picknickwiese vor dem Kloster Vallombrosa dann doch wieder einige Italiener …

Neben der Basilika und einem Museum konnte man auch eine interessante Holzskulptur bewundern.

Die Medici-Villa ...
Kloster Vallombrosa ...
Zwischenrast ...
Bemerkenswerte ...
... Holzskulpturen ...

Zwischengeschichtl – planlos …

Als wir in Richtung „Consuma-Pass“ abbiegen wollten, stoppte uns ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 2,30 m – Breite. Unsere beiden Wohnmobile haben aber genau-gemessen eine Breite von 2,50 m -jetzt war guter Rat teuer: Auf meine Frage (in Deutsch) erklärte mir ein etwas älterer Italiener (im einwandfreien Italienisch) mit vielen „no, no“ und „si, si“, dass wir es schon schaffen würden, diese Straße zu befahren. Zumindest habe ich das so verstanden …

Die Strecke war dann wirklich halb so schlimm, nur beim Gegenverkehr musste man ein bisschen aufpassen. Als wir dann auf dem ca. 1200 Meter liegenden Consuma-Pass ankamen und meine beste Ehefrau von Allen wieder mit mir redete, bot sich uns ein herrlicher Ausblick und die Welt war wieder in Ordnung …

... hab dich lieb ...
Burgberg von Poppi ...
Kloster La Verna ...

Meine Mitreisenden waren so erleichtert, dass sie die ganze Welt umarmen wollten. In Anbetracht der Undurchführbarkeit dieses Vorhabens begnügten sie sich mit einem Baum …

Der nächste Besuch galt dem Burgberg von Poppi (Parkplatz für Wohnmobile am Fuße des Berges, um dann anschließend wieder in die Einsamkeit auf engen, kurvigen Straßen  … (aber das hatten wir ja schon ein paar mal …) zu gelangen.

Man kann auch auf dem – am Abend – einsamen Parkplatz direkt neben dem Kloster La Verna stehen. Wir entschieden uns aber für die noch einsamere Variante unterhalb des Felsenklosters, ein wenig abseits der SP208 auf einem – für uns – herrlichem Platz …

Auf „unserem“ Stellplatz erlebten wir einen romantischen Sonnenuntergang und einem heimeligen Gewitter in der Nacht …

Stellplatz La Verna
Unterhalb des Klosters - im Wald ...
kostenlos
Neben der Straße zum Kloster ...
GPS: 43°42'05"N / 11°56'46"E
Tag 6
Di. 22.07.2008
Vormittag: Leicht bewölkt + 25° C
Nachmittag: Sonnig + 28° C
Abfahrt: 08:30 - Ankunft: 18:00 Uhr
Reisezeit: 09 Stunden 30 Minuten
La Verna - Casal Borsetti
1185 - 1367 km (182 km)
Kapuzinderkloster ...
... innere ...
... La Verna ...
... Zufriedenheit ...

Gegen 08:30 Uhr fuhren wir die kurvige (wie sollte es auch anders sein) aber schöne Straße zum Franziskanerkloster La Verna hoch. Wir gehörten zu den ersten Besuchern und so erkundeten wir auf eigene Faust die – in den Felsen gehauene – weitläufige Anlage.

Franz von Assisi soll hier in einer Höhe von ca. 1150 Meter im Jahre anno 1224 im Gebete die Stigmata (Wundmale – Christus) erhalten haben. Die Umgebung mag damals nicht viel anders ausgesehen haben wie heute. Und es ist noch immer ein Ort der Ruhe, stillen Aussicht und des Gebetes der Mönche und der Besucher.

Für mich persönlich strahlte La Verna – große, fast vergnügliche, innere Zufriedenheit aus …

 

Von La Verna ging es über die SS3 (Schnellstraße mit enormen Fahrbahnschäden) in Richtung Meer. Die Gegend wurde flacher, die Straßen gerader und es war gut so. Ich möchte die Eindrücke der vergangenen Tage auf keinen Fall missen, aber irgendwann freut man sich dann auch wieder auf „normale“ Fahrbahnen …

Am Meer übernahm Sepp und Heidi wieder die Reiseführung und dank den Beiden gelangten wir auf den Stellplatz in Casal Borsetti nachdem Sepp noch einen „spritzigen, örtlichen Wein“ eingekauft hatte .

... auf der Fahrt zum Meer ...

Zwischengeschichtl – Eine Schustergeschichte …

Casal Borsetti hieß früher Casal Barino: Einst altes Fischerdörfchen bekam Casalborsetti seinen Namen vom Häuschen eines alten Zollwächters, Giovanni Borsetti, welcher die Küste um 1900 überwachte und sein Gehalt als Schuster aufbesserte. Er durfte auch nach seiner Pensionierung in seinem Häuschen bleiben und gilt als Gründer des Dorfes. Das Häuschen wurde später an der Originalstätte im Pinienwald wieder aufgebaut: Der stete Hammerschlag des Schusters, der damals ohne zu wissen den Rhythmus einer neuen Zeit ankündigte, einer Zeit in der Casal Borsetti ein angesehenes Zentrum der romangnolischen Küste sein würde.

Heißer Strand ...
... schöne Wolkenbilder ...
Casal ...
... gutes Essen ...
... kitschiger Sonnenuntergang ...
... Borsetti

Der Stellplatz liegt nahe am Meer, der Strand – ich bewerte einen Strand immer an der Anzahl von nichtvorhandenen Liegestühlen ;-)) – und das Meer waren sauber und nach unserem Geschmack, am Stellplatz direkt waren zwei Duschen (im Freien) und ein WC-Häuschen (beide vermutlich aus der gleichen Zeit wie das alte Borsettihäuschen – so um 1900 ;-)), ansonsten vier deutsche -, sechs holländische -, ein wiener – und viele (an die hundert) italienische Wohnmobile, die sich am Wochenende schlagartig vermehrten …

Da es uns hier hervorragend gefiel, verbrachten wir eine paar Tage der Entspannung und der schönen Eindrücke am Stand, im Fischrestaurant und am Abend bzw. Morgen …

Stellplatz Casal Borsett
VE, Strom, Wasser, Dusche WC
€ 10,-- pro Tag und Wohnmobil
I-48010 Casal Borsetti,
Via Stefani Orolani Calci
Tag 10
Sa. 26.07.2008
Vormittag: Sonnig + 30° C
Nachmittag: Sonnig + 30° C
Abfahrt: 08:40 - Ankunft: 17:15 Uhr
Reisezeit: 08 Stunden 35 Minuten
Casal Borsetti - Faaker See
1367 - 1735 km (368 km)

Wir verbrachten eine paar schöne Tage am Strand von Casal Borsetti, aber irgendwann geht es immer in Richtung Heimat ..

Über die Bundesstraße ging es dann heim über Venedig, der Küste entlang, in einer endlosen Geraden nach Udine, durch das ehemals wilde Kanaltal (mit einer – hoffentlich – kleinen Havarie an meinem Womo) – zum Faaker See. Wir sind – oder besser gesagt waren – alte Stammgäste am Faaker See. Aber wenn man auf dem Parkplatz unseres ehemaligen Stammcampingplatzes zehn Euro dafür bezahlt, dass man ohrenbetäubende Musik bis um 22:00 Uhr genießen darf und dafür nicht einmal die Erlaubnis erhält, die Anlagen (Duschen, WC) des Campingplatzes zu benützen, dann vergeht uns zumindest die Lust wieder hierher zu kommen. Da half dann das – wie immer – hervorragende Essen im Gasthof Tschebull leider auch nichts mehr 

Zwischengeschichtl – Walkie-Talkie …

Wir haben uns vor Antritt der Reise zwei kleine Funkgeräte – Walkie Talkies – zugelegt und die haben sich auch als sehr praktisch bei der Kommunikation unserer beiden Wohnmobile erwiesen. Außerdem konnten wir uns dadurch während der Fahrt ein bisschen unterhalten …

Auch bei der Heimfahrt rief ich wieder einmal Sepp mit unserem Ruf „Walkie Talkie – Walkie Talkie“, worauf sich normalerweise Sepp mit „Talkie Walkie – Talkie Walkie“ meldete … Aber anstatt der bekannten Stimme von Sepp hörte ich dieses Mal eine aufgeregte – mir nicht bekannte männliche Stimme – die im perfekten Italienisch versuchte mit mir Kontakt auf zu nehmen. Da ich ja kein Italienisch verstehe, versuchte ich nochmals Sepp oder auch Heidi zu erreichen, was zur Folge hatte, dass die italienische Stimme immer aufgeregter und lauter auf mich ein brüllte. Ich war so verdattert, dass ich das Funkgeräte sofort an Sonja weiter gab: Sollte sie sich doch mit dem aufbrausenden Italiener auseinander setzen. Sonja reagierte so, wie sie immer in solchen Fällen reagiert: Sie behielt absolut die Ruhe und sagte nichts …

Beim nächsten Zwischenstopp wollte ich Sepp und Heidi sogleich die Geschichte erzählen. Als ich aber in die zwei lachenden Gesichter sah, schwante mir schon Übles. Als dann Sepp auch noch Italienisch zu sprechen anfing, war sogar mir klar, wer der sprach- und stimmbegabte Italiener in Wirklichkeit war .

Tag 11
So. 27.07.2008
Vormittag: Sonnig + 28° C
Nachmittag: Sonnig + 30° C
Abfahrt: 10:05 - Ankunft: 17:35 Uhr
Reisezeit: 07 Stunden 30 Minuten
Faaker See - Kuchl
1735 - 1920 km (185 km)
Porte del Diavolo ...
... die Teufelsbrücke ...
... die Teufelsbrücke ...
... die Teufelsbrücke ...

Am nächsten Tag besuchten wir noch die Burg Landskron: Wir waren schon sehr oft an dieser beeindruckenden Burg, hoch über der Autobahn, vorbei gefahren. Jetzt wollte ich endlich einmal wissen, wie der Blick von oben herab ist …

Sehenswert auf alle Fälle ist der Affenberg mit ca. 109 winter- und wasserfesten Makaken aus Japan. Besonders die kleinen sind unheimlich süß. Danach ging es fast 1000 Schritte weiter auf die Burg Landskron …

Irgendwie habe ich mir diese Burg anders vorgestellt. Bauliche Veränderungen wurden aus unserer Sicht ohne Rücksicht auf die alte Bausubtanz durchgeführt und auch sonst gefiel uns das Ganze aus der Nähe nicht besonders. Das nächste Mal werde ich dann doch wieder vorbei fahren …

Irgendwie – oder auch nicht – wollten wir dann allerdings doch wieder alle nach Hause. Und auch der kleine Stau vor dem Katschbergtunnel konnte unsere – ansonsten – wunderbaren Urlaubseindrücke nicht vermiesen.

Für Sonja und mich war es auf jeden Fall die ideale Mischung aus Erkundungs- und Erholungsurlaub. Beides sollte nicht zu kurz kommen und ich glaube auch, dass der erste, große Wohnmobilurlaub von Heidi und Sepp, bleibende und langanhaltende Eindrücke hinterlassen hat ..

Reise-Resümee:

Zusammenfassung: Die Toskana ist eine – oder besser gesagt – mehrere Reisen absolut wert: Wunderschöne Landschaften, auch abseits der touristischen Highlights, viele interessante – mehr oder weniger bekannte – Sehenswürdigkeiten, gutes Essen und teilweise fordernde Straßen …

Und aus diesen Grunden werden wir sie sicher wieder besuchen, obwohl es auch noch so viele andere, schöne und interessante Gegenden gibt …

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