Reiseberichte der Familie Unterwurzacher
Sizilien Rundfahrt - Teil 2
28. März bis 02. April 2013
Gesamtroute - 22. März bis 02. April 2013
Gesamtroute:
Kuchl (A) – Spilimbergo (I) – San Marino (RSM) – Castel del Monte (I) – Trulli di Alberobello – Taormina -Gola dell Alcantara – Etna – Siracusa – Portopalo di Capo – Agrigento – Porto Empedocle – San Vito lo Capo – Palermo – Pompeji -Greve – Kuchl – 4867 km
Relaxen an der Westküste ...
28.03. – 02.04.2013
Porto Empedocle (I) – San Vito lo Capo – Riserva Monte Cofano – Isola delle Femmine – Palermo – Taormina – Marina di Nocera – Pompeji – Greve – Kuchl (A) – 2340 km
Tag 7
Do. 28.03.2013
Vormittag: Sonnig + 23° C
Nachmittag: Sonnig + 25° C
Abfahrt: 11:54 - Ankunft: 17:05 Uhr
Reisezeit: 05 Stunden 09 Minuten
Porto Empedocle - Montallegro - Riserva Monte Cofano
2527 - 2555 - 2754 km (227 km)
Man kann es fast nicht glauben, aber wir wollen nach den vielen Sehenswürdigkeiten auf unserer Entdeckungsreise auch einmal ausspannen und genau das haben wir uns für die nächsten zwei Tage vorgenommen. Ich bin ja sowieso der Meinung, dass man in einem Urlaub nicht das ganze Land sehen kann. Da würde man schon eher zwei Monate benötigen und selbst dann, sieht man nicht alles. Mit dieser Grundeinstellung auf unseren Reisen nehme ich auch relative gelassen zur Kenntnis, dass ich die eine oder andere Sehenswürdigkeit vielleicht ein anderes Mal sehen werde und wenn nicht – dann eben nicht …
Realmonte
Unser Stellplatz und der Strand von Realmonte bieten sich zum Relaxen optimal an. Also spaziere ich am Morgen gemütlich den Strand entlang und entdecke nach einem guten Kilometer einen herrlich weißen Kalkfelsen. Nach dem Frühstück wandern Sonja und ich noch einmal gemeinsam zu dem eigenartigen Felsen. Naja „wandern“ und „gemeinsam“ ist vielleicht etwas übertrieben. Während ich voll Stolz über meine Entdeckung eiligen Schrittes voran eile, kann man das von Sonja nicht behaupten. Sie will laut ihren Aussagen zwar auch den Felsen sehen – aber das sind zuerst einmal die vielen Muscheln am Strand und die gehören begutachtet, sortiert und gesammelt, sagt Sonja. Ich finde Muscheln auch nett und würde eventuell so eine handtellergroße und extraschöne Muschel auch behalten, aber diese vielen hundert kleinen Muscheln? Man muss ja nicht immer der gleichen Meinung sein wie die beste Ehefrau von allen und so dauert unser Spaziergang für meine Begriffe eine halbe Ewigkeit. Schließlich erreichen wir doch den weißen Kalkfelsen, der von den Einheimischen (wir treffen zwei nette, redselige Sizilianer) „Scala dei Turchi“ – die „Türkenstiege“ genannt wird, weil hier nach einer alten Legende, früher sarazenische Piraten an Land gegangen sind ..
Scala dei Tucchi - Die Türkenstiege ...
Bis zu unserer Abfahrt nach dem Mittagessen genießen wir den Strand und das traumhafte Meer …
Auf der Weiterfahrt entdecken wir in der Nähe Montallegro ein großes sizilianisches Weingut mit hervorragenden Produkten.
Wir nützen die Gelegenheit um uns durchzukosten und natürlich auch, um uns ein bisschen mit Wein aus Sizilien einzudecken.
Ein befreundeter Salzburger Wohnmobilist hat mir den Tipp gegeben, ein deutsches Aussteigerpaar zu besuchen und genau da wollen wir nun hin.
Also besuchen wir Lisa und Manfred, die uns sehr gastfreundlich zu einem typischen sizilianischen Kaffee und Kuchen einladen. Auf ihren früheren Wohnmobilreisen sind sie auch öfters nach Sizilien gekommen und sie haben sich hier vor 10 Jahren einen Grund mit Oliven- und Orangenbäumen gekauft.
Nun verkaufen sie ihre Produkte an immer willkommene Gäste. Nach vielen Geschichten von Manfred, Lisa, Tochter und Enkeltochter (die auf Besuch sind) und nach ein paar Zeilen in das Gästebuch, brechen wir am Nachmittag voll gepackt mit Olivenöl wieder auf, um in den Norden der Insel zu gelangen …
Lisa und Manfred: In der Nähe von Montallegro
GPS: N 37,39860° E 13,32272°
Zwischengeschichtl – Auswanderer …
Wenn ich ganz ehrlich bin und wenn man vergleichen darf, dann gefällt mir Sizilien gut, aber Sardinien noch ein ganz bisschen besser. Als ich das, der vormals deutschen -jetzt sizilianischen Familie von Lisa und Manfred erzählte, waren sie fast ein bisschen beleidigt …
Aber uns hat das „Gesamtpaket“ Sardinien mit der wunderbaren Natur, die einsamen Strände, die Besonderheiten (Friedhof der Steine, Schwefelquelle, usw.) um einen Tick besser gefallen. An der Ostküste Siziliens waren mir zu viele Städte – zu wenig einsame Strände, die Gegenden im Westen und dann im Norden sind da schon eher unser Kaliber.
„Ob ich mir vorstellen könnte, auch einmal im Rentneralter meinen Wohnsitz auf Dauer zu verlegen?“ fragte mich Sonja. Vielleicht einmal – so Gott will, wenn wir Zeit haben und es die Gesundheit erlaubt, die Dauer der Reisen aus zu dehnen, dass ist sicher ein verlockender Gedanke. Ich bewundere Menschen, die ihren Traum umsetzen, aber von Kuchl – unserem Heimatort – wegziehen? – Nie und nimmer …
Auf der Fahrt zu Riserva Monte Confano
Nach dem wir schon am südlichen Cap (Portopalo di Capo Passero) waren, wollen wir nun auch an die nördliche Spitze Siziliens – In die Gegend von Capo San Vito. Wir folgen wieder einem Tipp von dem „lockeren Typen“ aus Salzburg, dem wir dafür hiermit ganz herzlich danken und schlagen im Naturreservat „Riserva Monte Confano“ unsere Zelte auf, bzw. stellen unser Wohnmobil ganz einsam am wunderschönen Strand ab. Plötzlich sprechen uns zwei Radfahrer an: Sie kommen aus Voitsberg in der Steiermark. Der Mann hat schon ein paar mal in Sizilien überwintert und für ihn ist dieser Küstenabschnitt der schönste der Insel. Sie stehen mit ihrem Wohnmobil ein paar Kilometer weiter südlich. Und wie es der Zufall will, erzählt uns die Dame, dass sie vor langer Zeit einmal in unserem Heimatort Kuchl gewohnt hat …
Wir beschließen den schönen Tag mit einem kleinen Festessen „Scampi a la Schuster …“ und lassen das leise Rauschen der Wellen und die abendliche Stimmung auf uns wirken ….
Glücklich und zufrieden und mit dem Wetter haben wir auch noch ein unwahrscheinliches Glück: Die stürmische Wettervorhersage hat sich Gott sei Dank nicht bestätigt. Im Gegenteil, bis auf ein paar Regenschauer in der Nacht war das Wetter die ganze Woche bisher einfach super: Bis zu 25 °C heiß und außer dem Besuch auf dem Etna wehte höchstens ein leichtes Lüftlein. Wir haben hier einen Sonnenbrand und zu Hause schneit es – das passt wiederum gut zu Sonja’s Abendbeschäftigung – dem Basteln von Weihnachtssternen … …
Tag 8
Fr. 29.03.2013
Vormittag: Sonnig, heiß + 22° C
Nachmittag: Sonnig, heiß + 22° C
Abfahrt: 14:48 - Ankunft: 16:44 Uhr
Reisezeit: 01 Stunden 56 Minuten
Riserva Monte Cofano - Isola delle Femmine
2754 - 2806 km (52 km)
Der Stellplatz oberhalb von Monaco (Azurtour 2009), der Platz in Lettland „The stony beach of Vidzeme“ (Baltikumreise 2012) und dieser Platz in Sizilien gehören zu unseren Top 3 der schönsten Stellplätze. Natur pur und diese Natur wollen wir nach dem Frühstück erkunden …
Um den 659 Meter hohen Monte Cofano führt ein wunderbarer Wanderweg, für den vier Stunden veranschlagt sind. Der Weg führt entlang der Küste (die frührer durch den Thunfischfang berühmt war) und anschließend am Berg entlang wieder retour.
Wir beginnen unseren „Naturtag“ mit dem ausgiebigen Studium der hiesigen Ameisen, die wahrscheinlich zur Gattung der schwarzen Camponotus gehören. Danach begeben wir uns auf eine vierstündige Rundwanderung um den Monte Cofano mit einem herrlichen Ausblick auf den Golf von Cofano und auf interessante Steinformationen. Orchideen, Zwergpalmen, Scheinkrokus und viele andere Blumen verbreiten den Duft Siziliens. Hoch oben in den Felsen versuchen junge Albatrosse ihre ersten Flugversuche und eine herrliche Bucht lädt zum Abkühlen ein ….
Wandern, baden, relaxen und faulenzen – irgendwann müssen wir wieder weiter in Richtung Palermo. Nach einer kurzen Fahrt treffen wir am Campingplatz „La Playa“ ein und erleben in Isola delle Femmine (Insel der Frauen) einen, an Röte kaum zu überbietenden Sonnenuntergang ….
Tag 9
Sa. 30.03.2013
Vormittag: Sonnig + 20° C
Nachmittag: Sonnig + 19° C
Abfahrt: 09:30 - Heimkehr: 22:00 Uhr
Ausflugszeit: 12 Stunden 30 Minuten
Stadtbesichtigung Palermo
Ca. 20 km mit der Bahn und unzählige Fußkilometer
Palermo
Heute steht die Hauptstadt Siziliens auf dem Programm. Die perfekt deutsch sprechende Chefin des Campingplatzes – Daniela – wies uns am Vorabend in die Besonderheiten ein: In Palermo findet zwar nicht mehr jeden Tag ein Mord statt, auf seine Wertsachen sollte man allerdings doch etwas aufpassen …
Die Karten (€ 4,50 pro Person) werden schon in der Campingplatzrezeption gekauft, also steht der Zugfahrt nichts mehr im Wege. Mit einem netten, älteren Ehepaar aus Deutschland treten wir gemeinsam die Reise an. Die Bahnfahrt geht entlang der Küste und bietet meistens schöne Ausblicke auf das Meer.
Da wir einen anderen Plan haben, steigen wir eine Station später als die Deutschen aus und merken gleich: Das war ein Fehler. Entweder wir haben gestern nicht aufgepasst oder Daniela hat irgend etwas bei der deutschen Übersetzung verwechselt …
Auf jeden Fall befinden wir uns plötzlich in einem Randbezirk von Palermo und der nächste Zug geht erst in einer Stunde. Also beschließen meine Sonja und ich, dass wir auf eigene Faust in das Zentrum gelangen wollen. Kann ja nicht so schierig sein und außerdem sprechen eh alle italienisch (außer uns …).
Als wir den Bahnhof verlassen, stehen wir wirklich in der Vorstadt und der erste Eindruck ist ganz und gar nicht vertrauenserweckend …
Zwischengeschichtl – Vorstadtgeschichten …
Wenn man immer hört: Mafia – Palermo: Hauptstadt des organisierten Verbrechens, passt auf eure Sachen auf, legt die Goldketterl ab, sie werden vom Hals gerissen, Handtaschenräuber, usw. … dann werde sogar ich – ein ausgesprochener „Vorurteilverweigerer“ etwas misstrauisch, speziell wenn man sich auf einmal in einem Randbezirk mit einem Straßenmilieu wiederfindet, das nicht gerade vertrauenserweckend erscheint:
Viele Jugendliche stehen in Gruppen umher, die Straßen, Häuser und Geschäfte sind nicht gerade sauber, sondern sehen dreckig und arm aus, man sieht viele südländische (was denn sonst …) und afrikanische Typen, hinter jedem zweiten Gesicht vermutet man einen potentiellen Verbrecher, ein klappriges Auto fährt an uns vorbei – das Fenster öffnet sich und ein alter Fußball wird auf die Straße geworfen …
In dieser doch etwas für uns beklemmenden Situation fassen wir uns ein Herz und fragen vor einem Geschäft einen, der in unseren Augen noch halbwegs normal aussieht, um den Weg. Dies scheint aber eher eine sehr schwierige Frage zu sein, denn der Mann deutet uns an, mit ihm in seine Trafik zu kommen. Vorsichtig – alles genau beobachtend – gehen wir mit. In dem eher düsteren Lokal bedient eine kleine, dunkle, etwas rundliche Frau einen Mann, den man bei uns zu Hause auch an Hand seiner Kleidung als „Sandler“ bezeichnen würde …
Entgegen meiner blödsinnigen Befürchtungen und trotz der Sprachschwierigkeiten, sind alle drei (Einwohner von Palermo) wirklich mit Herzen dabei, uns zu erklären, dass es zu kompliziert und zu weit ist, um zu Fuß ins Zentrum zu gelangen. Sie schreiben uns auf einen Zettel, mit welcher Buslinie wir fahren und wo wir aussteigen müssen, geben uns ein Fahrticket und der Herr, den ich fast als Sandler eingestuft hätte, geht mit uns sogar noch ein paar Minuten zur Bushaltestelle. Sonja will ihm ein Trinkgeld geben . das er aber ablehnt. Er rät uns noch, auf unsere Wertsachen aufzupassen, wünscht uns einen schönen Tag in Palermo und verabschiedet sich freundlich – DANKE und Entschuldigung!
Was lernen wir daraus? – Das Vorurteile meistens unbegründet sind ! Vorsicht ist zwar immer geboten, allerdings öffnet Vertrauen und Freundlichkeit viel mehr die Herzen der Menschen, als blöde Vorurteile und Misstrauen …
Nach einer längeren Fahrt mit dem Bus (zu Fuß wäre es wirklich zu weit gewesen) gelangen wir dann also doch noch in das Zentrum.
Hier lassen wir das südländische, fast schon orientalische Flair von Palermo auf uns wirken: Eine Fülle von barocken und sonstigen Sehenswürdigkeiten (Quattro Canti, Piazza Pretoria, Normannenpalast, Parlament, Capella Palantia, Porta Nuovo, Cathedrale di Palermo, usw.) erwecken unseren Entdeckersinn. Wir stürzen uns im wahrsten Sinne des Wortes in den atemberaubenden Markt von La Vucciria: „Genuss mit Geschrei“ heißt hier die Devise. Hier merkt man, dass „Palermo fast in Afrika liegt“ und die verschiedenen Kulturen auf einander treffen. Lauthals preisen die schreienden und singenden Händler ihre köstlichen Waren an und die Augen fassen kaum die Vielfalt von allen, nur vorstellbaren Meerestieren, von Fleisch in Hülle und Fülle und von Obst und Gemüse in so unterschiedlichen Farben und Geschmacksrichtungen, dass man aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt …
Die Farben hingegen im „Convento dei Cappuccini“ gehen über verschiedene Grau- und Schwarztöne kaum hinaus. In den Katakomben dieses Kapuzinerklosters werden an die 5000 mumifizierten Leichen aus den Jahren 1600 bis 1800 sitzend, liegend und hängend ausgestellt. Sie dienten früher als Mahnmal für die Mönche, die sich auf das Sterben vorbereiten sollten und jetzt – böse gesagt: als Tourismusattraktion. Wenn man gute Nerven hat – absolut sehenswert.
Richtig schön wird es dann wieder in der naheliegenden Stadt Monreale. Hier auf dem Hügel hat man einen wunderbaren Bick auf Palermo und der örtliche, prunkvolle Dom ist weltbekannt.
Nach dem wir den ganzen Tag von Langfingern und Dieben verschont geblieben sind, kommen wir bei der Heimfahrt mit dem Zug fast selber noch mit dem Gesetz in Konflikt: Sonja hat nämlich vergessen, die Zugkarten vor Antritt der Fahrt am Bahnsteig zu entwerten. Der mürrische Kontrolleur lässt nach einigen Diskussionen aber Gnade vor Recht ergehen, bevor wir todmüde in unser Womobett am Campinglatz fallen …
Isola delle Femmine – Palermo – Taormina – Marina di Nocera – Pompeji – Greve – Kuchl
Tag 10
So. 31.03.2013
Vormittag: Leicht bewölkt + 19° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 19° C
Maut bis Messina: € 10,20
Maut Messina-Taormina-Messina: € 5,20
Abfahrt: 08:35 - Ankunft: 19:34 Uhr
Reisezeit: 11 Stunden 59 Minuten
Isola delle Femmine - Taormina - Marina di Nocera
2806 - 2992 -3303 km (497 km)
So, heute soll es schön langsam wieder in Richtung Heimat gehen – ist ja noch ein weiter Weg. Eine Sache wäre da noch …
Mich wurmt noch immer, dass wir bei unserem Besuch am Etna so schlechtes Wetter hatten und ich deshalb kein vernünftiges Foto von dem Vulkan zusammen brachte. Manche mögen das als komisch bezeichnen, aber wer mich kennt weiß, dass mich das ärgert und Ärger soll man ja bekanntlich vermeiden, weil der auf das Gemüt schlagen kann. Also kam mir der etwas eigentümliche Gedanke, einen kleinen Umweg von ca. 100 km zu machen und auf gut Glück (man weiß ja bei dem über 3300 Meter hohen Berg nie …) versuchen, ein annehmbares Bild zu schießen. Meine aller-allerliebste Ehefrau von allen hat Verständnis für mich (juchhuuuuuu) und sagt, dass bei fast 5000 km der Umweg von lächerlichen 100 km ein Klacks sei. Also auf – noch einmal nach Taormina, wo ich – ansonsten ein äußerst gesetzestreuer Bürger – ein Fahrverbot, ein Park- und Halteverbot und einen wild gestikulierenden Parkwächter missachte und dank der Mithilfe meiner allerliebsten (aber das erwähnte ich schon …) Sonja doch noch ein paar befriedigende Bilder von der Isola Bella und vom Etna, der drei Tage nach unserem ersten Besuch wieder einen Ausstoß hatte, schießen konnte …
Mit den beeindruckenden Bildern des Etna im Hirn und rundum zufrieden, geht es zurück nach Messina. Die Fähr-Überfahrt auf das Festland ist dieses Mal sehr ruhig und wir genießen die warmen Sonnenstrahlen an Deck. Danach geht es an der Westküste den „Stiefel“ hinauf. Es zieht zu, das Wetter wird etwas schlechter. Dies bietet uns aber während der Fahrt interessante Blicke im gebirgigen Süditalien und damit eine willkommene Unterbrechung zu den vielen Autobahntunnels und Baustellen auf der Strecke. In Marina di Nocera finden wir einen Stellplatz neben dem stürmischen Meer und können einer Ostersonntag-Prozession der Einheimischen beiwohnen.
Tag 11
Mo. 01.04.2013
Vormittag: Bewölkt + 18° C
Nachmittag: Leicht bewölkt + 20° C
Maut von Neapel bis Crosetto: € 25,70
Abfahrt: 07:52 - Ankunft: 19:35 Uhr
Reisezeit: 11 Stunden 17 Minuten
Marina di Nocera - Pompeji - Greve
3303 - 3546 - 4144 km (841 km)
Pompeji
Ein Vulkan ist fast zu wenig und weil wir gerade auf der Strecke sind und auch mal eine Abwechslung brauchen, biegen wir kurz vor Neapel von der Autobahn ab und besuchen Pompeji. Es wimmelt nur so von Menschen aus aller Welt, für einen bewachten Parkplatz verlangt man € 20,– – Tourismus pur. Wir stellen unser Fahrzeug auf einem Supermarkt-Parkplatz ab und besuchen die Stadt, die von den Lavamassen des Vesuv 79 n. Chr. verschüttet wurde. Eintritt pro Person: € 11,–. Lange hält es uns hier aber nicht: Unser Womo alleine am Parkplatz und die vielen Menschenmassen erzeugen kein gutes Gefühl …
Ich habe ja prinzipiell nichts gegen Touristen – anscheinend sind wir ja auch welche und wenn man auf Reisen ist, stoßt man auch unweigerlich auf diese Menschengattung, aber dieses Mal waren die Massen und der Ramsch in den vielen Verkaufsständen doch ein bisschen viel …
So geht der Weg weiter über Rom zu unserem nächsten Übernachtungsplatz: Greve in der Toskana, mit dem es eine, für uns, besondere Bewandtnis hat: Bei unserer Norditalienreise 2010 sollte dies der erste Stellplatz in der Toskana sein.
Als wir damals im Jahr 2010 in Greve angekommen sind, mussten unsere Freunde und wir leider bemerken, dass die Servoleitung defekt war. In Folge dessen standen wir 3 Tage bei einem Mechaniker in der Nähe von Florenz vor der Tür, während unsere Freunde die toskanische Landschaft genossen ,-))
Dieses Mal wollen wir ohne Defekt das Versäumte nachholen und genießen nun einen großen Bauernmarkt mit ausgiebigen Einkauf in der Altstadt und ein köstliches Essen. Es regnet zwar – es ist aber trotzdem schön und wie als Entschädigung begrüßt uns nach dem Abendessen ein leuchtender Regenbogen beim Stellplatz …
Tag 12
Di. 02.04.2013
Vormittag: Leicht bewölkt + 17° C
Nachmittag: Regen - Schneefall + 7° C
Maut bis Brennerpass: € 32,70
Brennermaut: € 8,50
Abfahrt: 09:32 - Ankunft: 19:12 Uhr
Reisezeit: 09 Stunden 20 Minuten
Greve (I) - Brenner (A) - Kuchl
4144 - 4867 km (723 km)
Die weitere Heimfahrt verläuft problemlos. Am Brennerpass schneit es und auch als wir, über das große deutsche Eck kommend, kurz vor Salzburg sind, fallen leicht ein paar Flocken auf unser Wohnmobil hernieder. Nach den wirklich schönen und sonnigen Tagen auf Sizilien ein unsympathischer Empfang. Trotzdem freuen wir uns, wieder zu Hause zu sein …
Reise-Resümee
– Sizilien war nicht zu weit: Das Fahren macht mir, wenn es nicht gar zu lange dauert, eigentlich nichts aus. Im Gegenteil ich genieße das Reisen, gute Musik und schöne Landschaften und wenn ich wirklich müde bin, machen wir einfach eine Pause. So kommt überhaupt kein Streß auf. Außerdem habe ich die Reise mit einigen Zwischenstopps bei ein paar Sehenswürdigkeiten eingeplant, um die Fahrt zusätzlich aufzulockern.
– Sizilien ist nicht zu gefährlich: Wir haben uns in Sizilien nicht mehr gefürchtet als anders wo – also gar nicht. Auch die Skepsis in Palermo war unbegründet.
– Sizilien ist nicht zu dreckig: Laut den Schilderungen vieler Wohnmobilreisenden hätte ich mir die Situation viel ärger vorgestellt. Ja, es gibt einigen Müll auf Straßen und auf wilden Deponien, aber die schlimmen Befürchtungen haben sich bei unserer Reise nicht bewahrheitet.
– Verkehr in Sizilien: Nur einmal wäre es fast zu einem Frontalcrash gekommen, ansonsten sind die Sizilianer durchaus kalkulierbare Autofahrer, wenn man ihre Fahr- und Denkweise versteht …
Es gibt auf der einen Seite wunderschöne Strände, Städte und Landschaften. Es gibt aber auch schlimme Bausünden, viele einzeln stehende Bauruinen und noch mehr lehrstehende Häuser in den großen Dörfern und Ortschaften und -viel Plastik.
Sehr gefallen haben uns die Gegensätze zwischen Gebirge (Etna – 3323 Meter hoch), Hügeln und Ebenen; zwischen Steilküste, Kieselstrand oder feinstem Sand; zwischen Kultur und Natur. Die Menschen, mit denen wir gesprochen haben, waren sehr freundlich und zugänglich – hier gilt wie immer das Sprichwort: Wie man in den Wald hinein schreit, so schallt es zurück.
Im Vergleich der Inseln hat uns zwar Sardinien im Gesamtpaket doch noch ein bisschen besser gefallen, trotzdem können wir Sizilien jedem nur empfehlen …